Silber; vergoldet. Über einer auf vier Rollen laufenden, ovalen Plinthe mit umlaufendem Lanzettfries der auf Delfinfüßen ruhende Korpus in Form eines detailliert ausgeführten Schiffes mit Anker und Ruder. Am Bug, über einer fein ziselierten Palmettkonsole, erhebt sich eine Gallionsfigur in Form eines geflügelten weiblichen Genius; in seinen Händen eine Standarte mit fünfzackigem Stern, die sich am Heck wiederholt. Aus dem Schiffsrumpf ragen auf beiden Seiten kleine Kanonenenden; im Innern zwei runde Flaschenhalter mit durchbrochenem Galerierand und zwei kleineren Körben für die Deckel der eingestellten Glaskaraffen. Im Zentrum der schlanke konische Mast, an dessen Spitze ein Wimpel mit dem gravierten kyrillischen Monogramm MP. Marken: Pariser Garantie für Feingehalt 950, 1819 - 38, MZ Martin-Guillaume Biennais (1794 - nach 1832, Rosenberg Nr. 6578, 6592, Beuque Nr. 2493), zusätzlich gestempelt "Biennais". Die Karaffen ergänzt. H 44,5, L 43,5, B 16 cm, Gewicht 2.509 g.Paris, Martin-Guillaume Biennais, um 1825 - 30.Michael Pawlowitsch (1798 - 1849) wurde als jüngstes von zehn Kindern des russischen Zaren Paul I. und dessen zweiter Frau Prinzessin Sophie Dorothee von Württemberg geboren - und stand damit im Rang eines russischen Großfürsten. Am 19. Februar 1824 heiratete er in Sankt Petersburg seine Cousine Prinzessin Charlotte von Württemberg, genannt Helena Pawlowna. Michaels Bruder Alexander I., der dem Vater 1801 auf den Zarenthron gefolgt war, überließ ihm die damals unvorstellbare Summe von zehn Millionen Rubeln für den Bau eines neuen klassizistischen Palais am Platz der Künste in St. Petersburg. Der Michailowski-Palast, der heute das Russische Museum beherbergt, wurde von 1819 - 25 nach Plänen des Architekten Carlo Rossi gebaut und von dem Großfürstenpaar auf das Kostbarste eingerichtet. Zu seiner legendären Ausstattung gehörte auch ein prächtiges Tafelservice von über 1.200 Teilen, das bei den bedeutendsten Pariser Goldschmieden in Auftrag gegeben wurde: Martin-Guilleaume Biennais, Jean-Baptiste-Claude Odiot und Jean-Charles Cahier waren über mehrere Jahre mit der Lieferung an den Michailowski-Palast beschäftigt. Große Teile des Service haben sich erhalten und befinden sich heute in den Sammlungen der Eremitage oder in der Silberkammer des Moskauer Kremls. Zwischen den beiden Weltkriegen wurden aber auch immer wieder Einzelstücke und ganze Partien verkauft und fanden ihren Weg in bedeutende Privatsammlungen und in die großen internationalen Museen.Martin-Guillaume Biennais zählte, zusammen mit Henry Auguste und Jean-Baptiste-Claude Odiot, zu den angesehensten Pariser Goldschmieden des 19. Jahrhunderts und erhielt bedeutende Aufträge vom Hof Napoleons I. und von verschiedenen Herrscherhäusern Europas. Seine Werkstatt in der rue Saint-Honoré mit zeitweise mehr als sechshundert Mitarbeitern hatte ihm bereits zu einem beachtlichen Vermögen verholfen, als Napoleon ihn nach seiner Kaiserkrönung 1815 zum Orfèvre de Sa Majesté l'Empereur et Roi" ernannte.LiteraturVgl. Biennais' vergoldetes Service für Napoleon I. und Marie Louise in der Sammlung des Metropolitan Museum of Art, New York, abgebildet bei Dennis, Three centuries of French domestic silver, New York 1960, S. 66 ff. Zu Martin-Guilleaume Biennais vgl. auch Tenenbaum, L'Orfèvre de Napoléon, Martin-Guilleaume Biennais, Les dossiers du musée du Louvre, Paris 2003.
We found 2475480 price guide item(s) matching your search
There are 2475480 lots that match your search criteria. Subscribe now to get instant access to the full price guide service.
Click here to subscribe- List
- Grid
-
2475480 item(s)/page
Silber. Der gegossene Terrainsockel reich dekoriert mit plastisch ausgeführten Reben, Weinlaub und Trauben; dazwischen die fein ziselierte Skulptur einer Weinbergschnecke, Das große, bewegt gestaltete Kühlgefäß mit entsprechendem Dekor; zwei gegenständige, detailliert modellierte Barbetköpfe als Handhaben. Marken: Pariser Garantie für Feingehalt 950, 1819 - 38 (Rosenberg Nr. 6578, 6592), MZ Jean-Baptiste-Claude Odiot (1785 - 1850, Beuque Nr. 1592). H 21,5; B 27; T 20,5 cm, Gewicht 7.750 g.Paris, Jean-Baptiste-Claude Odiot, 1819 - 38.Odiot ließ sich ganz offensichtlich von einem bereits 1727 von Thomas Germain für den Duc d'Orléans entworfenen Weinkühler inspirieren, der sich heute in der Sammlung des Pariser Louvre befindet (Inv. Nr. OA9431). Der skulptural ausgeführte Fuß mit der kleinen Schnecke ist in seiner Ausführung nahezu identisch. Bei einem weiteren, 1744 entstandenen Kühlerpaar Germains gleichen die beiden Handhaben in Form von Hundeköpfen den vorliegenden bis ins Detail.LiteraturDer Weinkühler Thomas Germains für den Duc d'Orléans abgebildet bei Dennis, Three centuries of French Domestic Silver, The Metropolitan Museum of Art, New York 1960, Nr. 168. Zu Germains Weinkühler mit identischen Handhaben vgl. Kat. Les grands orfèvres de Louis XIII à Charles X – Collection Connaissance des Arts, Paris 1965, S. 124, Nr. 3.
Silber, teilweise vergoldet. Umlaufend godronierter vergoldeter Fuß mit Schlangenhautpunzierung, schlanker glatter Silberschaft. Die innen komplett vergoldete Schale mit erhabenem Nabel um den Münzabschlag mit dem von einem Drachen gehaltenen Bourbonenwappen und der Beschriftung "S:ANTHOINE: PARENT". Die Fahne mit punziertem Fond und alternierendem Radialdekor, zehn vertiefte Godronen, dazwischen erhabener vegetabiler Behangdekor. Marken: Niederländische Steuermarke von 1859 - 93 (Tardy, S. 322). H 7,5, D 20,6 cm, Gewicht 368 g.Augsburg, Tobias Kramer, zugeschrieben, erstes Drittel 17. Jh.Die prachtvoll dekorierte Fußschale wurde aufgrund ihrer niederländischen Repunzierung früher in die Niederlande verortet, mit einer Zuschreibung nach Leiden, aufgrund eines ähnlichen Objekts in der Sammlung des Rijksmuseum Amsterdam. In der Sammlung des Museums August Kestner in Hannover befindet sich aber ein zweites, nahezu identisches Objekt, bei dem nur das zentrale Wappen variiert wurde, mit den Marken von Tobias Kramer, von 1620 - 1625. Eine weitere Tazza in der Sammlung des British Museum, mit dem emaillierten Wappen des Martin Scholl, des Stadtschreibers in Biel, trägt ebenfalls die Marken Kramers und zusätzlich mehrere englische und kontinentale Kontrollzeichen. Im Katalog der Ausstellung 1980 wurden die Marken erneut diskutiert, denn die Schale in England ist 1597 datiert. Bei Tobias Kramer vermutet Seling ein Geburtsdatum um 1582, was das Objekt zu einer sehr frühen Arbeit machen würde. Seine Meisterprüfung erfolgte erst um 1613. Seling fand noch zwei weitere Fußschalen/ Kredenzen des Meisters: in der Schatzkammer der Kathedrale im Wawel in Krakau (Inv.Nr. 6044) und im Kremlmuseum in Moskau (Inv.Nr. 11658). Tobias Kramer verstarb schon um 1634 und hinterließ trotzdem ein bedeutendes Å’uvre, zu dem u.a. auch eine vergoldete Elefantenuhr zählt, die heute zum Bestand des Kunsthistorischen Museums in Wien gehört, und dem eventuell auch die hier vorgestellte Schale zuzuordnen ist.LiteraturVgl. die Fußschale vom Silberschmied Tobias Kramer, Augsburg, 1620-25, im Museum August Kestner, Hannover, Inv.Nr. 1910.7.Vgl. eine weitere Tazza von Tobias Kramer, Augsburg, um 1597, im British Museum, Mus.No. AF.3068.Vgl. Kat. Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance und Barock Bd. II: Rathaus, Augsburg 1980, Nr. 715.Vgl. Seling, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede 1529 - 1868 Meister Marken Werke, München 2007, Nr. 1277. Vgl. die Leidener Fußschale für Adriaen van Swieten in der Sammlung Rijksmuseum Amsterdam, Inv.Nr. BK-NM-12135.Vgl. Frederiks, Dutch Silver, Bd. I, Den Haag 1952, Nr. 26.Vgl. Catalogus van Goud en Zilverwerken. Benevens Zilveren, Loden en Bronzen Plaquetten, Rijksmuseum Amsterdam 1952, Nr. 51.Vgl. B. Dubbe, De drinkschaal, in: Antiek, 1975/76, Nr. 10, S. 1002, Abb. 27.Vgl. den Blaauwen (Hg), Nederlands zilver, Den Haag 1979, Nr. 2, die Schale aus Zierikzee von 1580, auf einem hohen Balusterschaft und Nr. 9, die Schale aus Amsterdam, 1603, ebenfalls auf einem Vasenschaft.
Three 20th Century silver decanter labels, together with a silver and mother of pearl fork, a silver letter opener with fleur de lys terminal, a set of three silver coffee spoons, a pair of small silver plated pin dishes, a letter opener dagger, cake slice and pair of silver plated and mother of pearl butter knives
-
2475480 item(s)/page