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Lot 252

Jacopo di Mino del Pellicciaio, 1315/19 Siena – vor 1396MADONNA MIT DEM KINDE Tempera auf Pappelholz. 100,5 x 52 cm. Ungerahmt.Beigegeben ein Gutachten von Emilio Negro vom 16. Dezember 2003, in Kopie. Negro, der in seiner Ausführung die Maße der Darstellung (82 x 51 cm), nicht aber die Maße des Malgrundes nennt, weist nicht nur auf die unten genannten Details hin, sondern nennt auch Vergleichsbeispiele, welche seine Zuschreibung stützen. So findet sich der Korallenanhänger bereits im Frühwerk des Malers wieder („Madonna mit dem Kinde“, 1342, Chiesa di San Martino, Sarteano), weitere als vergleichbar empfundene Gemälde nennt Negro in der Pinacoteca Nazionale zu Siena („Polyptychon mit der Mystischen Vermählung der Heiligen Katharina“). In den Anfangsjahren folgte der Maler Abrogio Lorenzetti (1290-1348) und später Simone Martini (1284-1344) und wirkte in Siena und Umbrien. Sein erstes datierbares Werk ist die „Madonna col Bambino“ von 1342 in der Chiesa di San Martino in Sarteano.Hochrechteckiger Bildträger mit oben getrepptem, konisch zulaufendem Abschluss. Bildfläche mittels eines (partiell verlustigem) Pastiglia-Bogens nach oben hin begrenzt, wie es bei dem genannten vergleichbarem Polyptychon noch heute vollständig mit Architekturrahmung zu sehen ist. Darunter, über punziertem Goldgrund, von floral-ornamental punzierten Gloriolen bekrönt, die halbfigurig dargestellte Maria in ihrer Linken das Jesuskind haltend. Ein weißer Schleier und ein rotes Untergewand mit Goldspitzenbordüren schauen unter dem blauen Übergewand hervor. Das Jesuskind mit ähnlichem Gewand trägt eine Korallenkette und hält in seiner Rechten einen Vogel, welcher sinnfällig vor dem roten Untergewand Mariens platziert ist. Seine rote Zeichnung im schwarzen Gefieder ist traditionell in Zusammenhang zu sehen mit der Passion Christi. Es ist nicht nur so, dass die rote Koralle als Anhänger den Kindern Schutz bringen sollte, es war auch Symbol für die Plazenta – so auch das rote Unterkleid Mariens. Dergestalt verstand es der Maler der hier angebotenen Tafel, Geburt und Tod Christi miteinander bildlich zu verknüpfen. Besch. Rest. Literatur: Zur Plazentasymbolik in Darstellungen von Maria mit dem Kinde: Ralph Frenken, Symbol Plazenta: Pränatalpsychologie der Kunst, Wiesbaden 2016, S. 238 ff. (1150601) (13)Jacopo di Mino del Pellicciaio,1315/19 Siena – before 1396MADONNA AND CHILDTempera on poplar panel.100.5 x 52 cm.Unframed.A copy of the expert’s report by Emilio Negro, dated 16 December 2003, is enclosed. It lists comparable examples supporting his attribution. The coral pendant can already be found in an early work by the artist (Madonna and Child, 1342, Chiesa di San Martino, Sarteano) and Negro also lists further similar works held at the Pinacoteca Nazionale in Siena (Polyptych of Mystical Marriage of Saint Catherine).Literature:Regarding placenta symbolism in depictions of the Holy Virgin and Child, please see: R. Frenken, Symbol Plazenta: Pränatalpsychologie der Kunst, Wiesbaden 2016, pp. 238.

Lot 253

Italienischer Maler des 15. JahrhundertsLÜNETTEN-GEMÄLDE MIT DARSTELLUNG VON MARIA MIT DEM KIND UND DEN ANBETENDEN HEILIGEN JOHANN BAPTIST SOWIE JOSEF Öl- und Tempera-Mischtechnik auf kräftiger Kastanienholzplatte. 54 x 86 cm.Dem Gemälde ist eine Expertise von Emilio Negro vom Dezember 2003 beigegeben, worin der „Maestro del Crocifisso di Pesaro“ und dessen Werkstatt genannt wird. Werkstatteleven wirkten auch in den Gebieten des Veneto und der Marken. Der Experte Emilio Negro beabsichtigt, das Werk in einer künftigen Publikation zu veröffentlichen. Im Zentrum der Darstellung Maria in nahezu schwarzem Umhang sitzend, wobei der Mantel sich am Boden ausbreitet; auf den Knien das auf einem roten Tuch liegende Jesuskind mit auf den Leib gelegten Händchen und der Mutter entgegen gerichtetem Blick. Links, ebenfalls kniend und das Kind anbetend, der Heilige Johannes der Täufer, hier in fortgeschrittenem Alter mit Bart wiedergegeben in schlichtem härenem Kleid, darüber ein roter Umhang, der die Würde des Heiligen betonen soll. Mit beiden Händen hält er einen nach oben ausschwingenden Rotulus mit der Aufschrift „Ecce agnus dei [...]“ in gotischen Lettern. Rechts kniet der Heilige Josef mit gefalteten Händen und einem Stab in der Armbeuge. Entsprechend der Maltradition des „classicismo bizantino“ des Lorenzo Veneziano ist Josef betont langbärtig wiedergegeben. Die Häupter der Figuren mit goldgrundigen Scheibennimben hinterfangen, mit betonenden dunklen Randeinfassungen. Der Hintergrund in leuchtendes Scharlachrot getaucht, während die eher kardinalrotfarbigen Textilien im Umhang des Johannes, im Kleid der Maria und im Laken des Kindes zurückhaltender vorgeführt werden. Das Inkarnat jeweils in den für die Malerei der Zeit typischen gold-braunen Farbtönen. Von auffallendem Reiz das Gesicht der Madonna, die zum Kind herabblickt. Am Unterrand Andeutung von Rasengrund mit Darstellungen einzelner Pflanzen und Gräser. Die Lünette in Einheit mit einem vortretenden Einfassungsrand gearbeitet, der im oberen Bogen eine Kehle mit Zugenblattfries und im Unterrand ein gotisches Würfelmotiv aufweist. (1170401) (11)Italian School, 15th centuryLUNETTE PAINTING WITH DEPICTION OF THE VIRGIN AND CHILD WITH SAINT JOHN THE BAPTIST AND JOSEPH IN ADORATIONOil and tempera, mixed media on strong chestnut panel.54 x 86 cm.Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro, dated December 2003, mentioning the “Maestro del Crosifisso di Pesaro” and his workshop. The painting is planned to be published in a future work by Emilio Negro.

Lot 255

Mittelrheinischer Künstler, um 1530Paar Spätgotische Altar-Tafelbilder ANBETUNG DES KINDES IN BETHLEHEM sowie HIMMELFAHRT CHRISTI Öl auf Eichenholz. Je ca. 114 x 53 cm. Von ehemaliger Parkettierung befreit.Die beiden zusammengehörigen Tafeln lassen aufgrund der Bildthemen, der Maße und der Komposition erkennen, dass sie einem sehr großen Flügelaltar-Ensemble entstammen. Der Bildinhalt der ehemals zugehörigen weiteren Tafeln ist nur schwer einzuschätzen. Möglicherweise fungierten die Tafeln auch als rahmende Erweiterungen zu einem Schnitzfiguren-Mittelteil, wie wir dies etwa vom Georgsaltar der Nikolaikirche in Kalkar kennen (um 1485). Die erstgenannte Tafel zeigt am Oberrand eine kurze geschweifte Ergänzung. Jedenfalls zeigen die beiden gut erhaltenen Bilder in schlankem Hochformat Beginn und Ende des Lebens Jesu – Geburt und Auferstehung.In der Bethlehem-Szene ist Maria als jugendliche Hauptgestalt gezeigt. Etwas aus der Bildmitte nach rechts gerückt, kniet sie in weißem Kleid vor dem am Boden auf ihrem Mantel liegenden Kind, die Hände aneinandergehalten, das lange gold-braune Haar fließt weit über den Oberkörper. Ihr nachdenklicher Blick gilt dem Kind, ihr Gesichtsausdruck zeigt nachdenkliche Wehmut, was als Vorahnung verstanden werden soll.Der Hintergrund zeigt einen ruinösen Stallbau, der Esel an der Futterkrippe, während links, jenseits des Gatters, ein Schäfer in roter Kleidung mit Hirtenstab in den Raum blickt. Darüber ein hoher Rundbogen mit Ausblick in eine Landschaft mit Treppengiebelhaus und jungen Bäumen in der Ferne. Diese, aber auch der Dreifuß-Topf mit drei Henkeln in der Nische, sind religionssymbolisch zu verstehen. Die Komposition zeigt, dass diese Tafel eine linke Position innerhalb des ehemaligen Flügelaltares eingenommen haben muss.Die Komposition der zweiten Tafel zeigt streng symmetrischen Bildaufbau, wobei anzunehmen ist, dass der gesamte Altar über mehrere Flügel verfügt haben muss. Gezeigt ist die Himmelfahrt Christi. Zentraler Gegenstand ist ein mittig hochragender Fels, beiderseits mit jungen Bäumen bewachsen, dazwischen in der Vertiefung eine Platte mit den Fußabdrücken Jesu, dessen dunkel gekleidete, in den Wolken entrückte Gestalt am Bildoberrand erscheint, die Fußsohlen dem Betrachter zugewandt.Der Felsen, zu dem ein Weg hinaufführt, ist von zehn der Apostel umgeben, Maria und Petrus knien im Vordergrund, am linken Bildrand Johannes in roter Kleidung. A. R.Anmerkung: Es ist zu erkennen, dass es sich hier um eine Meisterwerkstatt-Gemeinschaftsarbeit handelt, wobei – wie bei solchen Großaufträgen üblich – die Hauptfiguren vom Meister, die Nebenfiguren von den Gehilfen geschaffen wurden. Nicht auszuschließen ist hier die Annahme von bewusster Porträtierung. Dies lässt sich deutlich an den Gesichtern der Mariengestalten oder des Johannes erkennen. Die endgültige Klärung zu Meisterhand und Ursprung der Bilder erfordert noch weitere Forschung, die hier nicht geleistet werden konnte. (1271221) (11)Middle-Rhenish school, ca. 1530A pair of late Gothic altar panel paintings THE ADORATION OF THE CHRIST CHILD and THE ASCENSION OF JESUSOil on oak panel.Ca. 114 x 53 cm each.

Lot 256

Italienischer Maler Mitte des 16. JahrhundertsTHRONENDE MADONNA ZWISCHEN HEILIGEN UND ENGELN Öl auf Holz. 65 x 78 cm. In vergoldetem Prunkrahmen.Eines in der Malerei der Kunstgeschichte sehr beliebtes Motiv ist hier wiedergegeben: das der thronenden Madonna mit dem Jesusknaben, umgeben von Heiligen und Engeln. Auf einem goldenen Thron die sitzende Madonna in rot-blauem Gewand und weißer Kopfbedeckung, den schlanken nackten, stehenden Jesusknaben mit ihrem rechten Arm haltend, der wiederum seinen linken Arm liebevoll um den Hals Mariens gelegt hat. Umgeben sind sie von zahlreichen Wolken des blauen Himmels, hinter denen viele geflügelte Putti hervorschauen; zudem werden die Wolken unter den Füßen von Maria von Putti gestützt. Links und rechts des Thrones jeweils ein großer Engel, der einen bodenhohen, brennenden Leuchter hält. Auf einer Wolke links unten kniet ein bärtiger Mann mit Pelzgewand, rötlichem Mantel und Kreuzesstab, der mit seiner rechten Hand auf Jesus hinweist: hier dürfte es sich um Johannes den Täufer handeln. Rechtsseitig im Vordergrund eine Heilige mit grünem Untergewand und rot-gelbem Mantel, einen Palmzweig in ihrer linken Hand haltend, hinter ihr ein Rad erkennbar, das als Attribut für die Heilige Katharina gilt. Beide Heilige haben zudem einen schmalen Nimbus um ihr Haupt. Vielfigurige Malerei in differenzierten Farbtönen. Teils Retuschen.Anmerkung: Bekannte Darstellungen mit der Thronenden Madonna mit Engeln, jedoch zumeist im Hochformat, gab es besonders schon im 13. und 14. Jahrhundert; hier seien explizit Cimabue und Giotto genannt. Dabei standen die Engel noch vor einem Goldgrund. In der Weiterentwicklung des Motivs wurde die Madonna auch von zahlreichen Heiligen flankiert, so bei Darstellungen von Perugino, Botticelli und auch auf dem vorliegenden Gemälde. (1261923) (3) (18)School of Italy, mid-16th centuryMADONNA ENTHRONED WITH SAINTS AND ANGELSOil on panel.65 x 78 cm.

Lot 257

Jan Wellens de Cock, um 1475/80 wohl Leiden – 1527/28 AntwerpenJOHANNES AUF PATMOS Öl auf Holz. Innenmaß: 37 x 22,5 cm. Verso auf der Platte Galerieaufkleber „Kunsthandel P. de Boer, Heerengracht 512 Amsterdam“. Im angeschnitzten, oben halbrund geschlossenen Rahmen mit Wasserschlagleiste.Der Geburtsort des Malers ist nicht gesichert, auch wurde schon vermutet, es könnte sich um einen Jan van Leyden handeln, der 1503 in Antwerpen nachweisbar ist. In jedem Fall ist das Werk des Jan Wellens de Cock durch etliche Bilder gesichert, von denen das vorliegende wohl zu den bedeutendsten, aber auch schönsten zu zählen ist. Gänzlich dem flämischen Manierismus zugehörig, wird er mit Zeitgenossen wie Jan Mandyn (um 1500-um 1560), Herri met de Bles (1485/90-um 1560) oder Pieter Huys (1519-1584) zu den Meistern der Gruppe der Flämischen Maler Antwerpens gesehen. Die so häufig genannte „Nachahmung“ der phantastischen Malerei des Hieronymus Bosch trifft hierbei diesem Bild kaum zu. Vielmehr hat der Maler hier eine eigene, visionäre Sichtweise bewiesen, in der vor allem die Landschaft und die Architektur im Hintergrund als „Weltbild“ erscheint. Bedrohlich wirken die dunklen Wolken über der wie von Blitzen erhellten Stadt. Betont wird diese Vision durch den dreifachen dunklen Regenbogen, der symbolisch bereits auf den geistigen Inhalt der Johannesapokalypse des Evangelisten weist, der im Vordergrund seherisch in die Ferne blickt und in seinem auf den Knien liegenden Buch notiert. Von der Stadt, die in gewittrigem Licht steht, weit entfernt, auf einer felsigen Insel, laut Legende ernährt von einem Raben, der hier im Bild sein Schreibzeug im Schnabel hält, wird die Distanz zwischen Welt und Geist bildhaft gemacht. Visionär werden die beiden Symbole - Maria in der Mandorla und ein vierköpfiger Basilisk - in der oberen, dunkelsten Zone des Firmaments sichtbar. Dagegen steht das schlanke Bäumchen für das junge, aufstrebende Christentum. Bereits der bedeutende Kunstwissenschaftler Max Jakob Friedländer hat in seinem Werk „Altniederländische Malerei“ dieses Bild gewürdigt, als „befreit von der Schwerblütigkeit seiner Leidener Landsleute“. Hier wäre stilistisch auch der berühmte Maler Patinier (um 1480-1524) zu nennen, bei dem jedoch kaum so vollendete Landschaften zu finden sind. A. R.Provenienz: Kunsthandlung Stern, Düsseldorf, April 1934, Katalog Nr. 18. In früheren Sammlungen: Baron von Geyer. Hauptmann J. Willink. Sammlung Spring 1965. Die letztgenannte Sammlung mit dem vorliegenden Gemälde ausgestellt in der Kunsthandlung P. de Boer, im Katalog farbig abgebildet unter Nr. 13. Literatur: Max J. Friedländer, Early Netherlandish Paintings The Antwerp Mannerists, Leyden & Brüssel 1974. Max J. Friedländer, Die altniederländische Malerei, Die Antwerpener Manieristen - Adriaen Ysenbrant, Berlin 1933, Band XI, S. 126 Nr. 114. Charles David Cuttler, Northern Painting: From Pucelle to Bruegel, 1968, New York 1968. Marc Rudolf de Vrij, Jan Wellens de Cock, Antwerp Mannerist Associate, Zwanenburg M.R.V. Publishers, 2009. Ausstellung: Alte Malerei aus Privatbesitz im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1929, mit Katalog. Ausstellung Duisburg, Mai 1965. Mit Katalogabbildung. (1261164) (11)Jan Wellens de Cock,ca. 1475/80 probably Leiden – 1527/28 AntwerpJOHN OF PATMOSOil on panel.Inside dimensions: 37 x 22.5 cm.Gallery label on the reverse of the panel: “Kunsthandel P. de Boer, Heerengracht 512 Amsterdam”.In carved frame with semi-circular arch at the top and dripbead. Provenance:Kunsthandlung Stern, Düsseldorf, April 1934, cat. no. 18.In earlier collections:Baron von Geyer.Hauptmann J. Willink.Spring collection 1965.The last collection listed exhibited the painting at P. de Boer Gallery, with colour illustration no. 13.Literature:M. J. Friedländer, Early Netherlandish Paintings, The Antwerp Mannerists, Leyden & Brüssel 1974.M. J. Friedländer, Early Netherlandish Paintings The Antwerp Mannerists - Adriaen Ysenbrant, Berlin 1933, vol. XI, p. 126 no. 114.C. D. Cuttler, Northern Painting: From Pucelle to Bruegel, New York (et. al.) 1968.M. R. de Vrij, Jan Wellens de Cock: Antwerp Mannerist Associate, Zwanenburg 2009.Exhibitions:Old paintings from private collection at Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1929, with catalogue. Exhibition Duisburg, May 1965, with catalogue illustration.

Lot 260

Lucas Cranach d. Ä.,1472 Kronach - 1553 Weimar, Werkstatt desDER DRACHENTÖTER SANKT GEORG UND DIE BEFREITE KÖNIGSTOCHTER Öl auf Holz (leicht gewölbt). 48 x 45, 5 cm.Wir danken dem Experten für Cranachgemälde, Herrn Dieter Koepplin, Basel, für seine schriftliche Äußerung: „Cranach-Werkstatt oder Cranach-Schule, reizvoll und originell“ (15. Mai 2021).Die Darstellung geht auf die Georgs-Legende des Jacobus da Voragine und seiner Legenda Aurea, der Heiligenbiographien, zurück. St. Georg wurde in Kappadozien in der Zeit der Kreuzzüge des 12. Jahrhunderts mit dem Begriff des Drachentöters besetzt. Danach habe er die jungfräuliche Königstochter von einer Bestie, einem Drachen befreit. Er verletzte ihn, worauf die Gerettete ihn zahm in die Stadt führen konnte und sich die Bürger taufen ließen. Hier im Bild sind die einzelnen Szenen synchronoptisch, also gleichzeitig gezeigt. In der Hauptszene bedankt sich die Prinzessin, am Boden kniend, bei dem Heiligen Ritter, der sich zu ihr herabbeugt und ihre Hand nimmt. Vor ihr ein weißes Lämmchen als Zeichen ihrer Jungfräulichkeit. Der Geharnischte auf einem Schimmel, mit Straußenfederkappe, wird von weiteren vier Rittern im Gefolge begleitet. Bemerkenswert ist die sehr detailgenaue und charakteristisch unterschiedliche, nahezu porträthafte Wiedergabe der Gesichter in feiner Pinseltechnik. Rechts im landschaftlichen Hintergrund ist in kleinerem Maßstab sowohl die Drachen-Tötungsszene zu sehen als auch die Prinzessin, die den Drachen in die Stadt führt. Unter den weiteren Gemälden desselben Themas von Cranach bzw. dessen Schülern wäre hier auch der „Meister des Döbelner Hochaltars“ in der Hamburger Kunsthalle zu nennen, um 1520, nach Bernhard Blanc 1511-1513 eingeordnet. Auch dieses Bild in ähnlicher Komposition aufgebaut, mit Felsen, Landschaft und der Stadt im Hintergrund sowie dem weißen Lämmchen neben der knienden Königstochter. Unser Gemälde steht auch im Kontext zu dem von Friedländer und Rosenberg auf 1515 datierten Gemälde von Cranach, der Heiligen Katharina, in welchem die Pferdedarstellung und auch die Kleidung der heiligen Katherina unserer Darstellung sehr nahe kommt. 1979 schlug Alexander Colin Cole vor, dass in der Figur des ritterlichen Heiligen auf Grund des mehrfach in unserem Bild wiederholten Monogrammes MI (Maximilian Imperator), beispielsweise im Dekor des Pferdegeschirrs, Kaiser Maximilian I dargestellt sei. Dieser hatte den heiligen St. Georg auch zu seinem Schutzpatron ausgewählt. Zeitgenossen hätten Maximilian wohl trotz der fehlenden Portraitähnlichkeit und idealisierten Darstellung als Heiliger Georg alleine anhand des Monogramms identifiziert. Unabhängig davon galt Maximilian I als großer Unterstützer des St. Georg-Ordens, der von seinem Vater Frederick III im Jahr 1464 gegründet worden war. Kaiser Maximilian war ein großer Kunstmäzen und ließ mehrere Bücher von namhaften Künstlern der Zeit wie Dürer, Burgmayr, Beck, aber auch von dem ihm persönlich bekannten Cranach illustrieren. So entstand u.a. auch der Theuerdank, ein Epos, das seine Brautfahrt zu Maria von Burgund mit vielen Illustrationen idealisieren sollte. Daher liegt auch eine weitergehende Theorie nahe, in unserem Gemälde die Drachentöterlegende zugleich auch als allegorische Darstellung der Geschichte von Kaiser Maximilian und Maria von Burgund zu interpretieren. Maximilian unterstütze Maria dabei, sich gegen die Ansprüche Ludwigs XI auf ihr burgundisches Erbe durchzusetzen und befreite sie aus der politischen und miltärischen Bedrängnis. Die Beziehung zwischen Maximilian und der sehr früh verstorbenen Maria war die Liebesgeschichte des ausgehenden Mittelalters und Maximilian soll den Tod seiner geliebten Frau nie ganz verwunden haben. Dies alles könnte den Künstler zu unserem Gemälde inspiriert haben. Provenienz:Adelsbesitz bis 1978.Trafalgar Galleries, London, 1979.Christie‘s New York, Sale 2819, 29. Januar 2014, Lot 161.Sotheby‘s London, 8. Dezember 2016, Lot 117.Deutsche Privatsammlung.Literaturvergleiche:Sigrid Braunfels-Esche, Sankt Georg: Legende-Verehrung-Symbol, München, Callwey 1976.Claus Grimm, Johannes Erichsen, Evamaria Brockhoff (Hrsg.): Lucas Cranach. Ein Maler-Unternehmer aus Franken. Augsburg 1994.Dieter Koepplin, Tilman Falk: Lukas Cranach. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1974.Werner Schade: Die Malerfamilie Cranach. Dresden 1974.Werner Schade (Bearb.): Lucas Cranach. Glaube, Mythologie und Moderne. Ostfildern 2003. (1271611) (11)Lucas Cranach the Elder, 1472 Kronach – 1553 Weimar, workshop ofSAINT GEORGE THE DRAGON SLAYER RESCUES THE KING’S DAUGTHEROil on panel (slightly warped).48 x 45.5 cm.We would like to thank the expert on Cranach paintings, Mr Dieter Koepplin, Basel, for his confirmation in writing: “Cranach workshop or School of Cranach, charming and original” (15 May 2021). Provenance:Aristocratic estate, until 1978.Trafalgar Galleries, London, 1979.Christie’s, New York, sale 2819, 29 January 2014, lot 161.Sotheby’s, London, 8 December 2016, lot 117.Private collection, Germany.Literature comparisons:S. Braunfels-Esche, Sankt Georg: Legende-Verehrung-Symbol, Munich, 1976.C. Grimm, J. Erichsen, E. Brockhoff (eds.), Lucas Cranach. Ein Maler-Unternehmer aus Franken, Augsburg, 1994.D. Koepplin, T. Falk, Lukas Cranach. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik, Basel/Stuttgart, 1974.W. Schade, Die Malerfamilie Cranach, Dresden, 1974.W. Schade (ed.), Lucas Cranach. Glaube, Mythologie und Moderne, Ostfildern, 2003.

Lot 263

Neroccio di Bartolomeo de‘ Landi, 1447 – 1500 Siena, zug.MARIA LACTANS Tempera/Öl auf Holz, Muschelgoldmalerei im Nimbus und in den Borten, Goldauflage im Kleid. 59 x 35 cm. Verso Einschubleiste. Im vergoldeten Neorenaissance-Rahmen.Das Tafelbild zeigt Maria in einem Innenraum vor einem Fensterausblick in eine Landschaft mit Flusslauf und grünbewachsenen Hügeln. Sie sitzt nach links vor einem Betpult mit Gebetbuch, an der Wand darüber ein Regalbrett. Ihr Kleid in goldenem Brokat, ihr Mantel in kräftig dunklem Blau, was aufgrund des wertvollen Lapislazuli-Farbstoffes auf einen hochrangigen Auftrag hinweist. Das Kind an der Brust nimmt Blickkontakt mit dem Betrachter auf, in der Hand ein kleiner Vogel. Dies geht auf die Legende zurück, Jesus hätte als Knabe aus Ton Vögel geformt, die dann verlebendigt wegflogen. Im Mittelalter ein Verweis auf die Auferstehung. Die Rotfärbung des Vogels, ein Distelfink, weist auf das künftige Leiden Christi. Inkarnat von Mutter und Kind in feinen Abstufungen, die Konturen grafisch scharf begrenzend, wie wir das von Werken des Bartolomeo de‘ Landis kennen. Auch die helle Farbigkeit spricht für diesen Malkreis. A. R. (1271331) (11)Neroccio di Bartolomeo de’ Landi,1447 – 1500 Siena, attributedMARIA LACTANSTempera/oil on panel, shell gold painting and nimbi and lace of the dress gilt. 59 x 35 cm.

Lot 265

Sandro Botticelli, 1445 Florenz – 1510 ebenda, UmkreisMADONNA DEL MAGNIFICAT Öl auf Holz. Teilparkettiert. Durchmesser: 90 cm. In aufwändig gestaltetem, plastisch vegetabil verziertem und bronziertem Tondorahmen.Das vorliegende Gemälde, welches wir mit dem gleichen Titel versehen haben, wie dasjenige in den Uffizien in Florenz, da auch hier die Buchseite mit dem durch eine polychrom gestaltete Majuskel „M“ dekorierten Magnificat beginnt, stimmt in weiten Teilen mit dem etwas größeren Florentiner Vorbild überein, zeigt sich jedoch in einer weicher verstandenen, weniger der zeichnerischen, kontrastreichen unterlaufenen Auffassung der Malerei. Wir kennen die Umstände, unter denen die Originaltafel in Auftrag gegeben wurde, nicht, aber die kreisförmige Form des Gemäldes lässt uns an eine Arbeit denken, die für die private Andacht gefertigt wurde. Die im Tondo dargestellte Szene zeigt Maria, gekrönt von zwei Engeln, während sie damit beschäftigt ist, ein Buch über eine Passage aus dem Lukasevangelium zu schreiben „Magnificat anima mea Dominum“. Das Jesuskind sitzt auf ihrem Schoß und führt ihre schreibende Hand. Andere Engel halten das Buch und das Tintenfass und eine andere geflügelte Figur befindet sich hinter den beiden. Die Komposition passt sich perfekt der Form des Bildes an, indem sie die Augen des Betrachters auf das Buch und auf die Hände von Maria und Jesus zusammenführt. Im Hintergrund ein sich in den hügeligen Grund windender Wasserlauf und Architekturstaffage. Rest.Vergleiche: Die Komposition ist eine Wiederholung des Gemäldes in den Uffizien von ca. 1481-1485, das mit einem ähnlich schön gestalteten Rahmen aufwartet. Literatur: Vgl. Susan Schibanoff, Botticelli‘s „Madonna del Magnificat“ – Constructing the Woman Writer in Early Humanist Italy, in: PMLA: Publications of the Modern Language Association of America, März 1994, S. 190-206. (1270431) (13)Sandro Botticelli, 1445 Florence – 1510 ibid., circle ofMADONNA DEL MAGNIFICATOil on panel. Partially parquetted.Diameter: 90 cm.The painting on offer for sale here has the same title as a painting held at The Uffizi Galleries in Florence. The book page also starts with the Magnificat decorated with a polychrome majuscule of the letter “M”. In many respects it is identical with the slightly larger Florentine version, but is executed in a softer, less graphic, contrasting style of painting. Examples of comparison:The composition is a replication of the painting held at The Uffizi dating to ca. 1481-1485, which is also displayed in a similarly designed frame.Literature:Compare S. Schibanoff, Botticelli’s “Madonna del Magnificat” – Constructing the Woman Writer in Early Humanist Italy, in: PMLA: Publications of the Modern Language Association of America, March 1994, pp. 190-206.

Lot 267

Ambrosius Benson, um 1490/1500 Brügge – 1550, Nachfolge desMADONNA MIT DEM KIND Öl auf Holz. 99 x 71 cm.Das Vorbild zu diesem Marienbild ist ein verlorenes Werk des Rogier van der Weyden, überliefert durch eine im Dresdener Kupferstichkabinett aufbewahrte Zeichnung. Von diesem Original kennen wir mehrere Nachschöpfungen von Malern wie Adriaen Isenbrant, aber eben auch Ambrosius Benson. Zumeist ist in den Neufassungen ein einheitlicher, monochromer Hintergrund gegeben. Weitere Varianten (Dorotheum Wien, 2015 und 2017) haben die Hauptfiguren in einen Rosenhag gesetzt. Von diesen Beispielen unterscheidet sich das vorliegende Werk grundsätzlich. Hier ist Maria mit dem auf dem Schoß stehenden Kind vor einer Landschaft zu sehen. Dabei bildet die Baumkrone im Hintergrund eine dunkle Folie, vor der die Köpfe umso besser zur Wirkung kommen. Seitlich spiegelt sich links in einem Gewässer die Silhouette einer Stadt mit Türmen, rechts fortgesetzt durch bewaldete Hügel. Im Gegensatz zu manchen weiteren Fassungen, bei denen Maria aus dem Bild herausblickt, ist sie hier mit halbgeschlossenen Augen dargestellt. A. R.Provenienz: Privatsammlung, Andalusien/Spanien. (1270711) (2) (11)Ambrosius Benson, ca. 1490/1500 Bruges – 1550, follower ofTHE VIRGIN AND CHILDOil on panel.99 x 71 cm.

Lot 270

Maler der Bologneser Schule des ausgehenden 16. JahrhundertsGRABLEGUNG CHRISTI MIT DEM SCHWEISSTUCH DER VERONIKAÖl auf Holz. Verso zwei originale, alte Querleisten.109 x 74 cm.Ungerahmt.Die große Bildtafel ist als Andachtsbild geschaffen, in dem drei Themen gemeinsam in einer einzigen Ansicht vereint wurden: Der vom Kreuz Abgenommene, flankiert von den Assistenzfiguren der Heiligen Maria und dem Evangelisten Johannes ist in Sitzhaltung auf dem Rand des Sarkophags dargestellt. Die geöffneten Augen und das lebende, wenn auch leidende Gesicht sind als synchronoptische Erscheinung gedacht. In diesem Sinne ist auch das Schweißtuch der Veronika zu verstehen, eine Zutat, die mit der Situation nach der Kreuzigung eigentlich nicht vereinbar ist, hier jedoch zusammen mit den demonstrativ gezeigten Wundmalen in dreifacher Hinsicht zur Andacht dient. In einiger Hinsicht trägt die Malweise Züge des bedeutenden Malervorbildes Francesco Francia (1450-1517). Das Tafelbild oben halbrund geschlossen, die Seitenkanten über den Bogen hinweg mit einer dekorativen Borte im Frührenaissancestil bemalt, unter der Verwendung von Muschelgoldmalerei. (12715418)School of Bologna, late 16th centuryTHE DEPOSITION FROM THE CROSS WITH THE VEIL OF VERONICAOil on panel.109 x 74 cm.In many respects the style is very similar to that of the famous Bolognese painter Francesco Francia (1450-1517).

Lot 276

Adam van Noort, 1557 Antwerpen – 1641 ebendaHOCHZEIT ZU KANAA Öl auf Holz. 89,5 x 150 cm. In ebonisiertem Holzrahmen.Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, vom 16. Dezember 2020, die die Eigenhändigkeit des Gemäldes bestätigt und den Entstehungszeitraum um 1600 datiert. In dieser Tafel finden wir eine von nur wenigen von diesem Meister erhaltenen großen meist mit christlichen Themen versehenen Holztafeln, von denen R. Sadeler teils Kupferstiche anfertigte, sodass zumindest die Kompositionen teilweise auf uns gekommen sind. Das helle Inkarnat, die gestochen scharfen Augenbrauen, die abgeknickten Finger sowie die äußerst detailreich und fein ausgemalten Motive, wie die Kannen vor Christus rechts auf dem Boden, sprechen laut Ertz für eine Autorschaft von Adam van Noort.Anmerkung: Adam van Noort wurde 1587 in die Lukasgilde aufgenommen und hatte mit Peter Paul Rubens, Hans Jordaens, Hendrick van Balen und Frans Francken d.J. äußerst berühmte Schüler. Rubens attestierte ihm sogar, dass er seine Zeitgenossen übertroffen hätte, wäre er zu Schulungszwecken nach Italien gereist. (12714211) (13)Adam van Noort, 1557 Antwerp – 1641 ibid.THE WEDDING AT CANA Oil on panel.89.5 x 150 cm.An expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, dated 16 December 2020, confirming the authenticity of the painting and dating its creation to ca. 1600 is enclosed.

Lot 279

Joos van Winghe, 1542/44 Brüssel – 1603 Frankfurt, zug.Die Gefangennahme des Samson durch die PhilisterÖl auf Holz.97 x 125 cm.Die Darstellung illustriert die aus dem Alten Testament überlieferte Legende, wonach der Held Samson von den Philistern besiegt werden konnte, nachdem ihm seine Gefährtin Dalila das ihm Kraft verleihende Haar abgeschnitten hatte. Die ungleiche Beziehung zwischen dem Israeliten Samson und der Philisterin Dalila ist ein Mythos, der auf die Gegensätze Sonne (= Samson) und Nacht (= Dalila, Laila) zurückgeht. Mit dem Verlust des Haares (Sonnenstrahlen) verliert Samson die Kraft. Hier ist die Bibelgeschichtlich wörtlich inszeniert: Am Boden liegt der bereits niedergekämpfte Samson, während sich Dalila auf ihn niederbeugt. In dieser Legendenvariation hält der Soldat die Schere in der rechten erhobenen Hand. Die vielen Begleitfiguren der Szenerie sind ein typisches Merkmal in der Malerei des genannten Künstlers, der sich auf solche vielfigürlichen Szenen spezialisiert hat. Ein weiteres Bild desselben Themas schuf er um 1580; dieses befindet sich im Museum Gemäldegalerie Düsseldorf. Sein Malstil verrät vor allem in der Wiedergabe der Figuren den Einfluss von der manieristischen Malerei von Bartholomäus Spranger (1546-1611), Jan Speckaert (1540-1577) oder Anthonie van Santvoort (um 1552-1600). Van Winghe, der aus religionspolitischen Gründen nach Frankfurt zog und dort 1588 Bürger wurde, gleichzeitig auch Mitglied der „Niederländischen Malerschaft“ in Frankfurt a. M. Aufträge erhielt er von Kaiser Rudolf II. A. R. Literatur: Vgl. Hermann Arthur Lier, Wingen, Joost van, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 428 f.Vgl. Alexander Rauch, „Mythos im Judentum“, Kapitel Samson und Dalila, Leipzig 2021. (1270231) (2) Joos van Winghe, 1542/44 Brussels – 1603 Frankfurt, attributedTHE CAPTURE OF SAMSON BY THE PHILISTERS Oil on panel.97 x 125 cm.The many staffage figures are typical for van Winghe, who specialised in such multi-figure scenes. He created another painting with the same subject ca. 1580 which is held at the Gemäldegalerie Düsseldorf. Literature:Compare H. A. Lier, Wingen, Joost van, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Vol. 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, pp. 428. Compare A. Rauch, Mythos im Judentum, Kapitel Samson und Dalila, Leipzig, 2021.

Lot 288

Pieter Brueghel d.J., um 1564 Brüssel – 1637/38 AntwerpenMARTIN LUTHER UND KATHARINA VON BORA Öl auf Eichenholz, im Rund. Durchmesser: 17 cm. Im dunklen Hintergrund links oben die Aufschrift „Luther“. Laut Klebezettel verso wurde das Gemälde ehemals als das Werk eines „Rheinischen Meisters d. 16. Jhdts.“ gesehen.Zuweisung an den genannten Künstler durch Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 23 Mai 2021. Der Reformator und seine Gemahlin sind in Klostertracht gezeigt. Luther mit Tonsur, Katharina von Bora mit weißem Nonnentuch. Seine Hand ist an ihr Kinn gelegt, während er dem Betrachter entgegenblickt. Links hinter seinem Rücken der Kopf eines älteren Mannes mit Brille und einem um den Kopf gewickelten Tuch, der mahnend den Zeigefinger hebt. Die Darstellung ist wohl aus der Sicht der reformierten Gesellschaft zu verstehen, nicht als Kritik gegen die Verbindung Luthers mit Katharina. Der Mahner ist daher eher als Kritik an der konservativen Partei zu verstehen. Künstlernamensschild auf dem Rahmen. (1271715) (11)Pieter Brueghel the Younger,ca. 1564 Brussels – 1637/38 AntwerpMARTIN LUTHER AND KATHARINA VON BORA Oil on oak panel. Tondo format. Diameter: 17 cm.Inscription “Luther” on dark background top left. Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 23 May 2021 with identification of Brueghel the Younger as the artist.

Lot 296

Simon Jacobsz. de Vlieger, um 1600 Rotterdam – um 1653 WeespPRACHTVOLLER DREIMASTER AUF HOHER SEE Öl auf Holz. Parkettiert. 29 x 35 cm. Rechts unten auf schwimmendem Holzbalken signiert.Auf bewegter See das große Schiff mit niederländischer Beflaggung sowie ein Zweimaster und weiß geflaggte Segelboote. Im Wasser mit aufbrausendem Wellengang, über dem einige Vögel kreisen, einige Holzstücke. Hinter dem Dreimaster der dramatisch graue Himmel mit dunklen Wolken, die nach links aufklaren und wiederum den blauen Himmel durchscheinen lassen. Malerei in überwiegend monochromer grau-weißer Farbigkeit in der typischen Manier des vor allem für seine Meeresgemälde bekannten Malers.Provenienz: Privatsammlung, Deutschland. Lempertz Auktion, Köln, 20.5.1985, Nr. 76. Privatsammlung, Deutschland. Auktion Galerie Gerda Bassenge, Berlin, 24.11.2011, Nr. 6011a. Privatsammlung, Norddeutschland. (12701522) (18)Simon Jacobsz. de Vlieger,ca. 1600 Rotterdam – ca. 1653 WeespMAGNIFICENT BARK ON HIGH SEASOil on panel. Parquetted. 29 x 35 cm.Signed lower right on floating timber beam.Provenance:Private collection, Germany. Lempertz auction, Cologne, 20.5.1985, No.76. Private collection, Germany. Auction Galerie Gerda Bassenge, Berlin, 24.11.2011, No. 6011a. Private collection, Northern Germany.

Lot 300

Pieter Brueghel d. J., um 1564 Brüssel – 1637/38 AntwerpenDER BAUERNADVOKAT Öl auf Holz, auf Leinwand übertragen. 74,5 x 104,2 cm. In teilebonisiertem Holzrahmen.Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 9. März 2021, der das Gemälde im Original kennt und die Entstehung nach 1616 datiert.Vor uns sehen wir eine der bekanntesten Kompositionen von Pieter Brueghel dem Jüngeren, die uns in mehrfachen Werkstatt- und Nachfolgearbeiten überliefert ist – etwa 25 eigenhändige Werke mit dem beliebten Motiv sind erhalten, die früheste datierte Version stammt von 1615. Die Werkstatt Brueghels bot zwei verschiedene Formate an, von denen die kleinere ca. 55 x 87 cm misst. Das hier angebotene Gemälde zählt zu der größeren Variante von ca. 76 x 123 cm (hier: 74,5 x 104,5 cm). Entsprechend der Brueghelschen Werkstattpraxis wurden für beide Formate vermutlich Pausen genutzt, die eine genaue Vervielfältigung der für Brueghel typischen detailverliebten Komposition garantierten. Die teils in französischer Sprache beschriebenen Dokumente verweisen auf die „lingua franca“ als die Rechtssprache von Dokumenten in den Niederlanden der damaligen Zeit. Die Komposition mag von Jan Brueghel d.J. selbst stammen und auf ein Werk von Nicolas Baullery (1560 - 1630) zurückgehen. Die Darstellung, bei der Landvolk mit ihren Produkten gezeigt wird, die einem hinter einem Tisch sitzenden Advokaten angeboten werden, ist sicherlich satirisch gemeint – darauf weist ein von Paulus Fürst 1618 veröffentlichter Stich hin, der Anwälte der Bestechlichkeit bezichtigt. (†)Provenienz: Von einem Vorbesitzer ca. 1985 auf Midmar Castle, Aberdeenshire erworben. Daraufhin bis ca. 2012 in Perthshire. Vergleichsliteratur: Dr. Klaus Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere (1564-1637/38). Die Gemälde mit kritischem oeuvrekatalog, Lingen, 1988/2000, Bd. I, S. 501, Kat. Nr. 489, dort die früheste bekannte datierte Version abgebildet. C. Currie and D. Allart, The Brueg[h]el Phenomenon, Paintings by Pieter Bruegel the Elder and Pieter Brueghel the Younger with a Special Focus on Technique and Copying Practice, Brüssel, 2012, Bd. II, S. 672. D. de Vos, Stedelijke Musea Brugge, Catalogus Schilderijen 15de en 16de eeuw, Brügge, 1979, S. 95. N. Davis, The Gift in Sixteenth Century France, Oxford 2000, S. 260, Nr. 3. (1261883) (13)Pieter Brueghel the Younger, ca. 1564 – 1637/38THE PAYMENT OF THE TITHESOil on panel, transferred to canvas. 74.5 x 104.2 cm.In partially ebonized frame. Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 9 March 2021, who examined the painting on offer for sale in original and dated its creation to after 1616.This is one of the most famous compositions by Pieter Brueghel the Younger, with many known copies by his workshop and followers. At least 25 works of this popular motif by the artist’s own hand are known, of which the earliest dates to 1615. Brueghel’s workshop offered two different formats, of which the smaller measures ca. 55 x 87 cm. The painting on offer for sale here is part of the group of larger format paintings measuring ca. 76 x 123 cm (in this lot: 74.5 x 104.5 cm). In line with the workshop practices by Brueghel blueprints were probably used for both formats, which guaranteed exact replicas of compositions with attention to details as is typical for Brueghel. The documents, which are partly inscribed in French indicate the “lingua franca” as the language of law for documents in the Netherlands at that time. The composition may be a creation by Jan Brueghel the Younger himself or may be inspired by a work by Nicolas Baullery (1560–1630). The subject, which shows peasants presenting their produce to a lawyer sitting behind a table certainly has satirical intention – an engraving published by Paulus Fürst in 1618 points to the fact that lawyers were accused of corruption. (†) Provenance:Acquired by a previous owner in ca. 1985 at Midmar Castle, Aberdeenshire.From then on Perthshire until ca. 2012.Literature for comparison:Dr Klaus Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere (1564-1637/38). Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Lingen 1988/2000, vol. I, p. 501, cat. no. 489, including illustration of earliest known dated version. C. Currie and D. Allart, The Brueg[h]el Phenomenon, Paintings by Pieter Bruegel the Elder and Pieter Brueghel the Younger with a Special Focus on Technique and Copying Practice, Brussels 2012, vol. II, p. 672.D. de Vos, Stedelijke Musea Brugge, Catalogus Schilderijen 15de en 16de eeuw, Bruges 1979, p. 95.N. Davis, The Gift in Sixteenth Century France, Oxford 2000, p. 260, no. 3.

Lot 301

Marten van Cleve, 1527 Antwerpen – 1581 ebendaDAS HOCHZEITSMAHL Öl auf Holz. 27 x 37 cm.Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 27. Mai 2021.Auf einer Waldwiese ein rotes, an Bäumen aufgehängtes Tuch, davor Bänke und ein großer Holztisch, hinter dem in der Mitte eine Frau in edlem Gewand mit langen, lockigen, dunkelblonden Haaren und einer rot-goldenen Krone auf dem Haupt sitzt. Vor ihr ein großer mit weißem Tuch gedeckter Tisch auf dem sich zahlreiche Speisen befinden. Im Vordergrund zwei kleine Kinder die seitlich aus dem Bild herausschauen und ein interessiert auf die Speisen blickender Hund. Rechtsseitig ein Dudelsackspieler, der die fröhlich feiernden Gäste der Braut musikalisch unterhalten möchte. Retuschen. (1271717) (18)Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid.THE WEDDING FEAST Oil on panel.27 x 37 cm.Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 27 May 2021.

Lot 302

Marten van Cleve, 1527 Antwerpen – 1581 ebendaDER HOCHZEITSZUG DER BRAUT Öl auf Holz. 26,5 x 37 cm.Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 27. Mai 2021.Am Rande eines Dorfes der Brautzug nach rechts, dem ein Dudelsackspieler vorangeht. Es folgt die Braut mit langem, dunkelblondem, lockigem Haar mit rot-goldener Krone, an deren Rockzipfel sich zwei Knaben festhalten, dahinter Bäuerinnen in Festkleidung mit weißen Kopfbedeckungen, eine ein weiteres Kind an der Hand führend. Im Hintergrund links eine steinerne Brücke, die über ein Gewässer führt, und ein beiges Haus, während in der Ferne des rechten Hintergrunds hinter Bäumen eine Kirchturmspitze in den blauen Himmel ragt. Kleinere Retuschen. (1271719) (18)Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid.THE BRIDE‘S WEDDING DAYOil on panel.26.5 x 37 cm.Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 27 May 2021.

Lot 303

Marten van Cleve, 1527 Antwerpen – 1581 ebendaDER HOCHZEITSZUG DES BRÄUTIGAMS Öl auf Holz. 27 x 36,5 cm.Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 27. Mai 2021.Am Rande eines Dorfes der Hochzeitszug des Bräutigams nach rechts, dem ein Trommler in roter Hose voranschreitet, gefolgt von dem Bräutigam mit rotem goldverziertem Barrett, dem eine Reihe von Bauern folgen. Im Hintergrund links ein großes Gebäude, während auf der rechten Seite eine Kirchturmspitze in den Himmel ragt. Retuschen. (1271718) (18)Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid.THE BRIDE GROOM’S WEDDING DAYOil on panel.27 x 36.5 cm.Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 27 May 2021.

Lot 304

Marten van Cleve, 1527 Antwerpen – 1581 ebendaGESCHENKE FÜR DIE BRAUT Öl auf Holz. 26,5 x 37,5 cm.Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 27. Mai 2021.Auf einer Wiese ein rotes, an Bäumen aufgehängtes Tuch, davor ein großer Holztisch, hinter dem in der Mitte eine Braut mit edlem Gewand, langen lockigen Haaren und darauf gesetzter weißer Haube mit rot-goldener Krone. Vor ihr ein Teller mit Münzen, deren Anzahl wohl ein vor ihr sitzender Schreiberling notiert. Rechts und links vom Tisch Bauern, die Hochzeitsgeschenke bringen. Malerei in der Farbtrias weiß, rot und grün. Kleine Retuschen. (1271716) (18)Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid.GIFTS FOR THE BRIDEOil on panel.26.5 x 37.5 cm.Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 27 May 2021.

Lot 322

Giuseppe Bernardino Bison,1762 Palmanova – 1844 Mailand BLICK AUF DEN LIDO VON VENEDIG MIT dem Bucintoro Öl auf Holz. 22 x 31 cm. In vergoldetem Prunkrahmen.Beigegeben eine Expertise von Dario Succi. Blick auf den Lido von Venedig, den vorgelagerten Teil einer Nehrung. Im Vordergrund am Ufer und auf der rechten Seite, am gegenüberliegenden Ufer des Wassers, zahlreiche Figuren, die auf das prachtvolle große Ruderschiff im Wasser schauen, das wiederum umgeben ist von mehreren kleinen Booten. Im Hintergrund links die Silhouette von Venedig erkennbar. Kleinformatige stimmungsvolle Ansicht, getaucht in hellblaues und gelbliches Licht der bereits untergehenden Sonne. Kleine Restaurierung. (1271773) (18) Biografie:Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus, er studierte in Brescia und war Schüler von Girolamo Romanino Romani (1484/87-1562). Später zog er nach Venedig und setzte sein Kunststudium unter Giovanni Antonio Canal (1697-1768) fort. Neben zahlreichen Venedig-Ansichten schuf er auch idyllische Fantasielandschaften.Giuseppe Bernardino Bison,1762 Palmanova – 1844 MilanVIEW OF THE LIDO OF VENICE WITH the bucintoro Oil on panel.22 x 31 cm.Accompanied by an expert’s report by Dario Succi.

Lot 330

Louis de Caullery, um 1580 Cambrai – um 1621 Antwerpen WEITBLICK ÜBER EINE HAFENBUCHT MIT MEERESGOTT UND FIGURENSTAFFAGE Öl auf Holz. 48,5 x 73 cm.Gutachten von Dr. Luuk Pijl, Dokkum, 28. August 2017.Das Gesamtwerk des Meisters zeigt, dass er sich überwiegend in breitem Blickwinkel geschaffener „Gesamtansichten“ gewidmet hat. Neben weiten Stadtplätzen, wie etwa Venedig, oder Landschaften finden sich auch Hafenansichten, die bereits Panoramacharakter zeigen. In gewissem Sinne lassen sich diese Landschaften als „Weltbilder“ verstehen, was auch erklärt, dass sich hier in dieser fantastischen Hafenlandschaft neben den Schiffen, Staffagefiguren links unten und am rechten sonnenbeschienenen Ufer auch symbolische Elemente finden: vor allem die in die rechte Ecke komponierte Gestalt des Neptun, der hier in Art eines Flussgottes einen Wasserkrug mit Fischen entleert, sein Dreizack am Boden. Er blickt auf einen großen, delfinartigen Fisch, der auf ihn zuschwimmt. Das Bildzentrum bildet ein Schiff mit gerafftem Segel, mit zwei Fischern, die ein großes Netz einziehen. Bis ins Millimeterdetail sind die Gebäude einer Stadt am rechten, zum Horizont ziehenden Ufer wiedergegeben, in hellem Licht der Sonne, die sich hinter drohenden Wolken neigt. Die gesamte Ansicht ist aus der Kavaliersperspektive gesehen, was eine gewisse Distanz der Bilderzählung zum Betrachter erzeugt. Die Malqualität, die Komposition, die Lichtführung, auch die weite „Weltbild“-Ansicht in dieser Detailgenauigkeit lassen das Gemälde als eines der Hauptwerke des Malers sehen. Dabei ist das Bildthema auch als Allegorie zu verstehen. A. R. (1270156) (11) Biografie:Der Künstler studierte 1593/94 mit dem Namen Loys Solleri bei Joos de Momper d.J. (1564-1635) und wurde 1602 Meister der Lukasgilde. Die Annahme, dass er sich je nach Italien begeben hätte, konnte nicht bestätigt werden. Dagegen zeigen seine Architekturen den Einfluss von Paul Vredeman de Vries (um 1567-um 1635), vor allem von dessen Architekturstudien. Nur zwei seiner Werke sind voll signiert: eine venezianische Karnevalsszene (Kunsthalle Hamburg) und „Fete galante“ (Musée des Beaux Arts Cambrai). Eine „Allegorie der Sinne“, 1618 datiert, ist mit „L.C.“ monogrammiert (Sammlung Lobkowicz, Schloss Nelahozeves/ Böhmen).Louis de Caullery,ca. 1580 Cambrai – ca. 1621 AntwerpFAR-REACHING VIEW ACROSS A HARBOUR BAY WITH SEA GOD AND FIGURAL STAFFAGE Oil on panel.48.5 x 73 cm.Expert‘s report by Dr Luuk Pijl, Dokkum, 28. August 2017.

Lot 332

Tobias Verhaecht, 1561 – 1631 Antwerpen, zug.GEBIRGIGE FLUSSLANDSCHAFT MIT REITERN Öl auf Holz. 21 x 32 cm.Von erhobenem Standpunkt aus gesehen die weite, in bläulich-grünes Licht getauchte Flusslandschaft mit einem um ein Felsmassiv mit kleinen Wasserfällen herum nach hinten verlaufenden Fluss, an dessen rechten Ufer ein breiter Weg über eine kleine Brücke zu einigen Häusern des Hintergrundes führt. Im Vordergrund drei Figuren, teils mit roten Jacken, im Gespräch und auf dem Weg zudem drei Reiter. Das Gemälde rechtsseitig flankiert von kleineren Felsbrocken und einem hohen Baum. Im Mittelgrund rechts hochziehende Berge mit teils schroffen Felsen vor dem hohen Horizont in meist diesigem hellem Licht. Malerei in der typischen Manier des Künstlers, vor allem die hellen Felsformationen finden sich auf diversen Werken von ihm wieder. Provenienz: Belgische Privatsammlung. (12701520) (18)Tobias Verhaecht, 1561 – 1631 Antwerp, attributedMOUNTAINOUS RIVERSCAPE WITH EQUESTRIANS Oil on panel.21 x 32 cm.Provenance:Private collection, Belgium.

Lot 339

Peeter Gysels, 1621 Antwerpen – 1690/91 ebenda, zug.WEITE BERGIGE LANDSCHAFT MIT REISENDEN AUF EINEM WEG Öl auf Holz, montiert auf Holz. 42 x 67,3 cm.Das vorliegende Gemälde wirkt horizontal dreigeteilt: im Vordergrund ein breiter heller Weg, der nach links über eine kleine Brücke führt. Auf diesem Weg sind rechts ein kleines Pferdefuhrwerk, eine Frau mit einem Korb Früchte und ein Mann in leuchtend roter Jacke mit geschulterter Gabel zu sehen. Den rechten Rand begrenzen ein hoher Baum und ein brauner Baumstumpf, auf der linken Randseite ein großer Hügel mit Bäumen und ein abgestorbener Baum mit einem Vogel auf einem Ast. In der zweiten Ebene, der Mitte des Bildes, die grüne hügelige Landschaft mit kleinem Flusslauf, einigen Kühen und einem schmalen Weg zu alten Gebäuden. Die dritte Ebene zeigt in der Ferne das ganz in grauer Farbigkeit wiedergegebene Gebirge unter hohem, wolkenreichem grau-braunem Himmel. Wie in den meisten Werken des Malers ist auch hier der Einfluss der Landschafts- und Figurenmalerei von Jan Brueghel d.Ä. (1568-1625) zu erkennen. Thematisch überwiegen in seinem Werk gerade solche Landschaften mit Figurenstaffage. Rest., kleine Retuschen. (12701510) (18)Peeter Gysels, 1621 Antwerp – 1690/91 ibid., attributedVAST MOUNTAINOUS LANDSCAPE WITH TRAVELLERS ON A PATHOil on panel, mounted on panel. 42 x 67.3 cm.

Lot 340

Anthonie Verstralen, 1593 Gorkum – 1641 Amsterdam, zug.EISVERGNÜGEN IN HOLLÄNDISCHER POLDERLANDSCHAFT Öl auf Eichenholz. 21,5 x 32 cm.Vom Maler sind fast ausschließlich Winterlandschaften bekannt geworden. So wurde er lange als Hauptmeister dieses Genres gewürdigt, was inzwischen auch dem Kollegen Hendrik Avercamp (1585-1634) und dessen Neffen Barent Averkamp (1612-1679) zugestanden wird. Ähnlich wie bei Arentz Cabel (1585/86-1631) zeigen seine Bilder eine einheitliche, meist zarte Farbigkeit. Dies kommt in vorliegendem Gemälde besonders zu Geltung, wodurch eine diesige, nahezu nebelige Luftstimmung darstellbar ist. Der Blick auf den mittig bis zum Horizont ziehenden vereisten Poldersee mit seitlichen Gebäuden scheint von einer Bewirtungsstelle aus aufgenommen zu sein, wofür der hohe Mast links mit einladendem Fass spricht. Die Figurenstaffage zeigt Schlittschuhläufer und auf dem Eis sich vergnügende Personen, darunter Kinder sowie ein Hündchen. Die geschlossene Wolkendecke ist bereits spätnachmittaglich rötlich beleuchtet. A. R. (12701521) (11)Anthonie Verstralen, 1593 Gorkum – 1641 Amsterdam, attributedICE AMUSEMENTS ON DUTCH POLDER LAKE Oil on oak panel.21.5 x 32 cm.

Lot 343

Jan Brueghel d. J., 1601 Antwerpen – 1678WEITE FLUSSLANDSCHAFT MIT SCHIFFEN UND FIGUREN Öl auf Holz. 19 x 24,5 cm.Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 24 Mai 2021. Das Gemälde zeigt eine weitläufige Landschaftsszenerie mit Figurenstaffage. Der Bildaufbau gegliedert in drei Bereiche: Himmel, Erde und Wasser. Auf dem Wasser sind einige Segelboote zu sehen, andere ankern ruhig am Ufer, und im linken Vordergrund ein großes Boot, in dem mehrere Figuren transportiert werden. Am Ufer selbst vor Waldlandschaft alte Häuser, einige Staffagefiguren und in der Ferne die Silhouette einer gotischen Kirche, deren Turmspitze in den wolkigen, grau-blauen Himmel ragt, der nach links durch die gelben Strahlen der Sonne aufklart. Das Licht der Sonne spiegelt sich teils in helleren Flecken im Wasser wieder. Das Gemälde ist zudem belebt mit zahlreichen feinen Details sowie Vögeln am Himmel, Entengruppen und einen Reiher im Wasser. Der Maler zeigt eine harmonische friedliche Welt, die nicht unbedingt der Wirklichkeit entspricht. Qualitätvolle und detailliert wiedergegebene Szenerie in auffallend dominierenden blau-grünen Grundton des Bildes. (1271713) (18) Biografie:Sohn von Jan Brueghel des Älteren. Nach Italienreisen ab 1622 und Begegnung mit Anton van Dyck fand er sich 1625 wieder in Antwerpen ein, wo er Mitglied der St. Lukas-Gilde wurde.Jan Brueghel the Younger,1601 Antwerp – 1678VAST RIVERSCAPE WITH SHIPS AND FIGURESOil on panel.19 x 24.5 cm.Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 24 May 2021.

Lot 358

Niederländischer Maler im Stil/ Umkreis von David Teniers d. Ä. (1582 - 1649)FRAU MIT GOLDSCHATZ UND SÄBEL IN EINER RÄUBERHÖHLE Öl auf Holz. Verso Parkettierleisten. 42,8 x 64 cm. Ungerahmt.Grottenartige Höhle mit einer runden Ausblicksöffnung in eine höllische Szenerie. Diese mit Feuerflammen, Teufelsgestalten und einem auf einem Esel hereinreitenden Putto mit Fledermausflügeln. Rechts eine Frau in rotem Rock und weißer Bluse, die in der Schürze einen Goldschatz trägt und einen Säbel triumphierend hochhält. Die Szene angereichert mit Fabeltieren und Mischwesen in der grotesken Auffassung der Malerei seit Bosch bis Teniers. Feiner horizontal nahezu durchlaufender Schwundriss. (11506028) (11)Dutch School, in the style/ circle of David Teniers the Elder (1582 - 1649)WOMAN WITH HOARD OF GOLD AND SABRE IN A ROBBER’S CAVEOil on panel. Parquetting slats on the reverse.42.8 x 64 cm.Unframed.Grotto-like cave with round prospect of an infernal scene. Fine, almost horizontal shrinkage crack.

Lot 360

Adriaen van Stalbemt, 1580 Antwerpen – 1662 ebendaALLEGORIE DER ELEMENTE Öl auf Holz. Parkettiert. 64 x 103 cm. In vergoldetem kanneliertem und akanthusverziertem Kehlrahmen.Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 29. Mai 2021. An einem Gewässer, das sich durch aus ihm herausstrebendem Grün und angelandeten Fischen auszeichnet, steht eine zentrale verdichtete stark begrünte Baumgruppe, am Fuße welcher vier weibliche allegorische Figuren mit attributivem Beiwerk sitzen. Den Wassertieren am nächsten ist die Allegorie des Wassers zu sehen, die einen Schwall Wasser vergießt und mit ihm einen Fisch, der ins Wasser zu gleiten im Begriff ist. Neben ihr die Allegorie der Erde, deren Früchte (in diesem Fall Blumen) die Figur emporhält, zu ihren Füßen Früchte und erdnahe Tiere. Die zweite Reihe der Komposition bildet die Allegorie des Feuers, die mit einer überlangen lanzenähnlichen Kerze mittels deren Flamme Wachs träufelt, und eine weibliche Gestalt mit einer Hemisphäre. Rechts eine dichte Frucht-Blüten-Vegetation mit Papageienzier. Weitere Vögel links am Rand in Kesselscher Manier. Rechts im dunstigen Hintergrund eine Figurengruppe in eine Höhle eingegliedert. Biografie:Adriaen van Stalbemt war ein flämischer Maler, Radierer und Zeichner. Nach seiner Lehre wurde er 1610 in die Sankt Lukasgilde Antwerpen aufgenommen und zum Meister ernannt. Das künstlerische Werk ist ganz der Tradition der älteren flämischen Schule verpflichtet. Einige seiner Sujets, wie Landschaften, können durchaus mit denen von Hendrik van Balen d.Ä. (1575-1632) verglichen werden.Literatur: Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt, Lingen 2018, S. 128 ff. (1270091) (13)Adriaen van Stalbemt,1580 Antwerp – 1662 ibid.ALLEGORY OF THE ELEMENTS Oil on panel. Parquetted.64 x 103 cm.Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 29 May 2021.Literature: Compare K. Ertz, C. Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt, Lingen 2018, pp. 128.

Lot 363

Cornelis de Vos,1584/85 Hulst/ Flandern – 1651 Antwerpen, zug.CARITAS ROMANA Öl auf Holz. 98 x 126 cm.Das Bildthema illustriert eine römische Legende, übermittelt durch den Dichter Valerius Maximus. Danach wurde der römische Seher Cimon zu Tode durch Verhungern im Kerker verurteilt. Seine Tochter jedoch ernährte den Vater durch ihre Muttermilch. Das Thema wurde vielfach Bildgegenstand in mehreren Stilepochen. Hier sind die beiden Hauptfiguren im dunklen Kerkerraum gezeigt, der Vater, als Philosoph entsprechend langbärtig, mit turbanartigem Kopfbund am Boden sitzend, am Fuß ein Eisenring mit Ketten. Die Tochter, neben ihm kniend, reicht ihm die Brust, aufmerksam zurückblickend, ob die beiden Beobachter, ein behelmter Wächter und eine Frau, das Geschehen bemerken. Der Verurteilte wurde der Legende gemäß schließlich freigelassen, da die Richter von der bereitwilligen Liebe der Tochter gerührt waren. Der Bildgegenstand, als Akt der Nächstenliebe zu verstehen, ist in der Geschichte nicht immer nur positiv gesehen worden. Schließlich grenzt die Szene an ein Tabu, das jedoch hier aufgebrochen worden ist. Der Maler hat sich mehrfach gerade auch religiösen Themen gewidmet. So lassen sich seine weiteren Gemälde „Opferung Isaaks“ oder „Die Götzenanbetung Salomos“ gut zum Vergleich heranziehen. Insbesondere die beiden Köpfe im vergitterten Fenster stehen auch den Porträts des Malers nahe. (1220225) (10)Cornelis de Vos,1584/ 85 Hulst/Flanders – 1651 Antwerp, attributedCARITAS ROMANAOil on panel.98 x 126 cm.The artist painted this subject several times. His paintings of The Sacrifice of Isaac and The Idolatry of Solomon are good examples of comparison. Especially the two heads in the barred windows are similar to the artist’s portraits.

Lot 410

Bonifazio Bembo, um 1420 – 1477/82, Werkstatt desPaar gerahmte Tafelbilder DIE HEILIGE KATHARINA sowie DIE HEILIGE MARIA MAGDALENAÖl auf Holz. 103 x 38 cm (mit schmaler Einfassungsleiste). Venedig, zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts.Zusammengehörig, jeweils im schlanken Hochformat, mit den zugehörigen gotischen geschnitzten Rahmungen in Vergoldung. Die beiden Tafeln wohl ehem. Seitenflügel einer größeren Altaranlage. Die Heiligenfiguren, ebenfalls schlank und überlängt aufgefasst, stehen vor Goldgrund. Katharina mit Krone in weißem, mit stilisiertem Blattwerk dekoriertem Gewand, das Schwert in der Linken, dessen Spitze den am Boden liegenden Kopf des Kaisers Maxentius durchbohrt. Die rechte erhobene Hand hielt wohl ihr weiteres Attribut, ein Buch. Maria Magdalena ist in rotem Mantel dargestellt und durch das Attribut des Salbgefäßes gekennzeichnet. Beide Figuren mit punzierten Nimbusscheiben. Die Rahmen zeigen seitlich schlanke, „geflochtene“ Säulen, über den Kapitellen je ein gotischer Dreiecksbogen mit bekrönender Kreuzblume, vor schmalerem Auszug mit Maßwerk. A. R.Der Maler wurde durch seine Portraits von Mitgliedern des Mailänder Hofes der Sforza bekannt. Überdies war er als bekannter Grafiker tätig. Er arbeitete auch mit Vincenzo da Foppa (um 1425-um 1516) und Zanetto Bugatto (1440-1476) zusammen. (12715415) (11)Bonifazio Bembo,ca. 1420 - 1477/82, workshop ofA pair of framed altar panel paintings SAINTS CATHERINE andMARY MAGDALENE103 x 38 cm. Venice, second half of the 15th century.

Lot 414

Bonaventura Berlinghieri,1210 Lucca – 1287 ebenda, zug.DER HEILIGE FRANZISKUS Öl, Tempera und Goldgrund auf Leinwand. 140,5 x 74 cm. Ungerahmt.Beigegeben eine Expertise von Prof. Maria Pielo.Großformatige Darstellung des Heiligen vor Goldgrund, auf schwarzer Bodenebene stehend. Er trägt ein Ordenskleid mit gegürtetem Strick, dunkel gehalten, worauf sich die Hände, und das im Arm gehaltene Buch bewusst abheben. Das Gesicht markant gezeichnet durch schattengebende Stirnfalten und Brauenbögen. Nase und Kinn beleuchtet, so hebt sich das Gesicht in gleicher Weise von der dunklen Kapuze ab. Der Blick ist streng auf den Betrachter gerichtet, der Gesichtsausdruck zeigt ernste Würde. Die rechte Hand erhoben zeigt in der Innenfläche das Wundmal Christi, die linke Hand ebenfalls mit Wundmal auf dem Handrücken, aufgrund der Legende, wonach Franziskus in einer Vision die Wundmale Christi empfangen hat. Das Haupt umzogen von zarten dunklen Linien eines auf dem Goldgrund sich abhebenden Nimbus. Am unteren Bildrand sind die nackten Füße mit den Zehen in ähnlich gedämpfter dunkler Farbigkeit wiedergegeben, wie das Inkarnat insgesamt. Der Maler war Sohn des Berlinghiero Berlinghieri (1175-1235), der ihn auch ausgebildet hatte. Das einzige gesicherte Werk seiner Hand, geschaffen gegen 1235, schuf er für die Kirche San Francesco in Pescia, und es zeigt ebenfalls die Gestalt des Heiligen Franziskus. Der Stil des Malers, wie schon der seines Vaters, steht der byzantinischen Malerei nahe, dennoch wurde die nachfolgende Generation, besonders der Florentiner Maler, von den Berlinghieris beeinflusst. In den Lucceser Dokumenten wird der Maler in den Jahren 1228, 1244, 1250, 1266 und 1274 erwähnt. Neben den wenigen für ihn gesicherten Werken, sucht die Forschung bis heute einige weitere Gemälde dem Maler zuzuweisen. Porf. Giuseppe Maria Pielo weist das vorliegende Gemälde dem Maler zu mit diversen Bildvergleichen. Laut Gutachten und Vorbesitzermitteilung wurde das Gemälde restauriertechnisch von der ehemaligen Holzplatte als Farbträger auf Leinwand übertragen. (1170405) (11)Bonaventura Berlinghieri,1210 Lucca – 1287 ibid., attributedSAINT FRANCISOil, tempera and gold ground on canvas.140.5 x 74 cm.Unframed.An expert’s report by Professor Giuseppe Maria Pielo for the painting on offer for sale in this lot is enclosed attributing the painting to Berlinghieri with various image comparisons. According to the report and the tradition of the previous owners, the painting was restored and removed from panel, its original image carrier to canvas.

Lot 416

Meister der rheinischen oder niederländischen Schule des 15. JahrhundertsAUFERSTEHUNG CHRISTI Öl auf Holz. Parkettiert. 89 x 62,5 cm. Ungerahmt.Die Altartafel zeigt Jesus, der dem Sarkophag entsteigt, während die geharnischten Wächter schlafen. Die Grablege als Steinsarkophag wiedergegeben, auf dessen beiseite geschobenen Deckel ein Engel betet. Im landschaftlichen Hintergrund links ein hochziehender, grün bewachsener Berg mit bekrönender Burg. Rechts hinten ein gotischer Turm mit Fialen, nach damaliger Vorstellung der Tempel von Jerusalem. Dem kräftigen Rot in Schild und Gewändern der Wächter steht ein zartes Rot im Umhang Jesu gegenüber, das Haupt von einer goldenen Nimbusscheibe hinterfangen.Der Bildtypus mit Darstellung von Sarkophag, des bereits heraustretenden rechten Fußes, der Felserhöhung links sowie Kreuzstab mit Fahne findet sich ebenso in einem Kupferstich von Martin Schongauer (1430-1491). So dürfte das vorliegende Gemälde unter dem Einfluss dieser Grafik stehen. (11506016) (11)Rhine or Dutch School, 15th centuryTHE RESURRECTION OF CHRISTOil on panel. Parquetted.89 x 62.5 cm.Unframed.The altar panel shows Jesus stepping out of the sarcophagus while the armour-clad guards are sleeping. An etching by Martin Schongauer (1430-1491) also shows this image type and the painting on offer for sale in this lot may be influenced by it.

Lot 420

Venezianische Schule des 16. JahrhundertsMADONNA MIT DEM KIND UND DEN HEILIGEN JOHANNES BAPTIST SOWIE KATHARINA Öl auf Pappelholz. Parkettiert. 58 x 74 cm. Ungerahmt.Beigegeben eine Expertise von Emilio Negro vom 14. Dezember 2003. Der Bildaufbau folgt ganz dem Schema der Madonnendarstellungen von Giovanni Bellini, wie etwa der „Madonna di Brera“ oder seinem Gemälde „Madonna mit dem Kind, Heiligen und einem Stifter“, das sich in Birmingham im Museums Trust befindet. Typisches Merkmal dieser Bilderfindung ist jeweils ein senkrecht hochziehendes Tuch, das Madonna als Hauptfigur im Zentrum hinterfängt und, wie hier, eine Brokatfolie bildet, um die dahinterliegende Landschaft im zentralen Bildteil auszublenden. Maria ist hier sitzend dargestellt, das in lebendiger Bewegung auf dem Knie sitzende Kind haltend, das sich nach links der Halbfigur des Johannes Baptist zuwendet. Dabei betrachtet Maria mit leicht geneigtem Haupt die Bewegung des Kindes mit nachdenklichem Ausdruck, wohl die weitere Lebensgeschichte des Kindes ahnend. Rechts im Bild erscheint die Heilige Katharina in grünem Kleid mit rotem Umhang, in den Händen die Attribute Märtyrerpalme sowie das Rad. Auch dem mit bloßer Schulter wiedergegebenen Johannes ist das Attributtier, ein Lamm, beigestellt, das er mit der rechten Hand hält. Der landschaftliche Hintergrund zeigt einen flachen, leicht hügelig nach rechts ziehenden Horizont mit tief liegenden, gelblichtig gemalten Wolken, darüber blaues Firmament. In feiner Abstimmung hat der Maler die Vegetation den jeweiligen seitlichen Heiligenfiguren entsprechend gestaltet, links ein knorriger Baum als Repoussoir, der hinter der Schulter des Johannes hochzieht, rechts eine feingliedrige, fast fiedrig wiedergegebene Baumgruppe zu Seiten der Heiligen Katharina. Das rückwärtige, zentral gespannte Tuch ist gestreift gezeigt, als rot-gold gefärbte Brokatweberei, wobei die Rotfarbe sich farbkompositionell im Kleid der Maria sowie im Umhang der Heiligen Katharina fortsetzt. Die Bildtradition findet sich bereits bei dem etwas älteren Bruder Giovanni Bellinis, Gentile Bellini (1429-1507), beide Maler Söhne des Jacopo Bellini (um 1400 - um 1470), der hier wohl nicht in Frage kommt. Andererseits lassen sich in den Gesichtszügen und in der Farbgebung - insbesondere bei der Katharinenfigur - auch Einflüsse des Giorgio Barbarelli Giorgione (1476/77-1510) erkennen. Was die schon hier angedeutete Sfumato-Technik anbelangt, so ist das Gemälde insgesamt, sowohl im Bildaufbau als auch in der Malqualität, als ein hochrangiges Werk der Zeit anzusehen, wenngleich eine exaktere Einordnung in den Malerkreis noch nicht erfolgt ist. (11704010) (11)Venetian School, 16th centuryTHE VIRGIN AND CHILD WITH SAINT JOHN THE BAPTIST AND SAINT CATHERINEOil on poplar panel. Parquetted.58 x 74 cm.Unframed.Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro, dated 14 December 2003.

Lot 422

Italienischer Meister des 16. Jahrhunderts aus dem Kreis des Bartolomeo il Riccio Neroni (um 1500 – um 1571)DIE HEILIGE FAMILIE Öl auf Holz. 80 x 57 cm. Ungerahmt.Die vier dargestellten Figuren kompositorisch symmetrisch eng zusammengestellt. Maria nach links im Halbbildnis sitzend wiedergegeben, der Kopf jedoch nach rechts, mit leicht niedergeschlagenem nachdenklichem Blick. Auf ihren Knien steht in leicht gebeugter Haltung das Jesuskind, das sie mit beiden Händen umfängt. Die oben frei bleibenden Bildflächen hat der Maler geschickt zur Darstellung der Mutter Anna sowie des Heiligen Josefs genutzt, diese jedoch etwas weniger stark beleuchtet. Der Hintergrund abgedunkelt, die Farben nahezu pasteltonig, lediglich das rote Gebetsbuch der Anna links leuchtet hervor, dieses als kompositionelle Entsprechung zu der größerformatigen aber weniger kräftigen Rotfarbe im Kleid des Josefs. Das leicht ins Violett ziehende Rosa des Kleides der Maria sowie das Türkis des Mantels sind deutliche Merkmale des Manierismus. (1150608) (11)Italian School, 16th century, circle of Bartolomeo il Riccio Neroni (ca. 1500 – ca. 1571)THE HOLY FAMILYOil on panel.80 x 57 cm.Unframed.The four depicted figures are arranged in a close and symmetrical composition.

Lot 425

Meister des 16. JahrhundertsDER HEILIGE PETRUS Öl auf Holz. 49 x 15,8 cm. Hinter Glas gerahmt.Der Heilige vor schwarzem Hintergrund auf einer beigen Platte mit nackten Füßen stehend. Er trägt ein weißes Untergewand und einen beige-gelben Umhang mit schwarzem Innenfutter, der über seiner Brust mit einer roten Kordel gehalten wird. In seiner rechten Hand hält er das ihm zugehörige Attribut: einen großen Schlüssel. In seiner linken Hand ein rot gebundenes Buch. Sein Haupt mit grauem Haar und Bart wird von einem goldenen Nimbus hinterfangen. Feine Malerei mit starken Kontrasten. Minimale Retuschen. (12611616) (18)16th century painterSAINT PETEROil on panel. 49 x 15.8 cm.Framed under glass.With minimal retouching.

Lot 428

Girolamo Marchesi da Cotignola, 1480/81 Cotignola – 1549/50 Rom, zug. HEILIGER AMBROSIUS VON MAILAND Öl auf Pappelholz. Parkettiert. 111 x 50 cm. Auf dem Buch über der Hand „Hier.us de / Cotignola“. Ungerahmt.Beigegeben Expertisen von Prof. Giuseppe Maria Pilo, Venedig, 4. April 2003, sowie Jacques Methey, Paris, 12. Juli 1973. Beide sind von der Autorschaft des genannten Künstlers überzeugt, die Gutachten liegen uns in Kopie vor. Die rückwärtig in jüngerer Zeit parkettierten Holztafeln im Hochformat, den seit 1295 mit dem Ehrentitel des Kirchenvaters versehenen Bischof (339 Trier - 397 Mailand) wiedergebend. Tafel oben mit Bogensegment abgeschlossen. Hintergrund mit goldbesticktem Ehrentuch und darüberliegendem blauem Himmel. Davor der sitzende Bischof, dessen Heiligsprechung bereits durch den hinter der Mitra liegenden Nimbus vorweggenommen ist. Zwar fehlen bestimmte Attribute wie der Bienenkorb, Knochen und Schreibfeder, doch ist der Heilige durch seine Attribute Buch und Geißel bestimmbar. Desweiteren war Ambrosius nicht nur Patron Mailands sondern auch Bolognas, wo Marchesi wirkte. Ähnliche Bischofsdarstellungen sind auch von Baldassare Carrari (um 1460-um 1520) und Francesco (um 1470-1532) und Bernardino Zaganelli (1460/70-1510/12) bekannt. Während bei ersterem das Tafelbild Carraris über dem Altar der Kirche Sant Apollinare in Ravenna in Bezug auf Haltung und Gesichtszüge als Vergleich gelten kann, lassen sich die Bischofsdarstellung von den Brüdern Zaganelli bezüglich der Gewanddarstellung vergleichen. Rest. (1150605) (13)Girolamo Marchesi da Cotignola,1480/81 Cotignola – 1549/50 Rome, attributedSAINT AMBROSE OF MILANOil on poplar panel. Parquetted.111 x 50 cm. Signed on the book above the hand “Hier.us de / Cotignola”.Unframed.Accompanied by an expert’s reports by Professor Giuseppe Maria Pilo, Venice, 4 April 2003, and Jacques Methey, Paris, 12 July 1973. Both are convinced that the painting was created by Marchesi; copies of both experts' reports are enclosed. The panel painting in vertical format has more recently been parquetted and depicts Ambrose, the Bishop of Milan (Trier 339 - 397 Milan), who was given the honorary title Church Father in 1295. Similar depictions of bishops are also known by Baldassare Carrari (ca. 1460-ca. 1520) and the Zaganelli brothers (1470-1532 and 1460/70-1510/12). While the postures and facial features in the painting on offer for sale here are reminiscent of a panel painting by Carrari over the altar of the Basilica of Sant’ Apollinare in Ravenna, a bishop’s depiction by Francesco and Bernardino Zaganelli is similar with regards to how the clothing is painted. Restored.

Lot 429

Lucas Cranach d. Ä., 1472 Kronach – 1553 Weimar, Nachfolge desDAS UNGLEICHE PAAR Öl auf Holz. 38,5 x 26 cm. Oben rechts bezeichnet mit geflügelter Schlange mit aufrecht stehenden Fledermausflügeln und datiert „15(??)“. In dekorativem, vergoldeten Rahmen.Dargestellt ein Sittenbild zum Thema der „Käuflichen Liebe“ mit einem ungleichen Paar vor dunklem Hintergrund: eine junge Frau in roter Renaissance-Kleidung mit Kopfbedeckung in Umarmung eines älteren Mannes mit Halbglatze in pelzverbrämten Mantel, der sie begehrt. Mit seiner rechten kräftigen Hand fasst er ihr an den Brustbereich, während sie ihn liebevoll anblickt und mit ihrer linken Hand in seine Geldtasche greift. Malerei mit starken Hell-Dunkel-Kontrast eines in der Kunstgeschichte beliebten Themas. Kleine Retuschen.Provenienz: Schloss Teisbach, Süddeutschland, bis 2013 (Schloss Teisbach war von 1386 bis 1813 im Besitz der Wittelsbacher. Anschließend ging es in Privatbesitz über. 2013 wurde das Schloss von der Stadt Dingolfing erworben). Auktionshaus Neumeister, München, Sonderauktion Schloss Teisbach, 16. Oktober 2013, Lot 222 (als Nachfolger Lucas Cranachs des Älteren). Privatsammlung, Deutschland. Anmerkung: Die eigenhändige Version von Cranach wurde bei Christie’s, London, am 7. Dezember 2006, Lot 13, mit einer Zuschreibung an Lucas Cranach den Jüngeren verkauft. In der Folge wurde dieses Bild Lucas Cranach dem Älteren zugeschrieben. (1270741) (18)Lucas Cranach the Elder,1472 Kronach – 1553 Weimar, follower ofTHE ILL - MATCHED COUPLE Oil on panel.38.5 x 26 cm.Inscribed on top right on winged serpent with upright bat wings and dated “15(??)”.In decorative gilt frame. This is a depiction of a genre scene with the subject of “love for sale” with an ill-matched couple against a dark background. A young woman in red Renaissance attire and head covering is embraced by an older, almost bold man in a fur-trimmed cloak who is desiring her. He’s touching her chest with his strong right hand, while she is looking at him affectionately and putting her left hand into his purse. Provenance:Teisbach Palace, Southern Germany, until 2013 (Teisbach Palace was in the possession of the House of Wittelsbach between 1386 until 1813 and was subsequently sold to private owners. The palace was purchased by the city of Dingolfing in 2013).Auktionshaus Neumeister, Munich, Sonderauktion Schloss Teisbach, 16 October 2013, lot 222 (as follower of Lucas Cranach the Elder). Private collection, Germany.Notes:A version by Cranach was sold at Christie’s, London, on 7 December 2006, lot 13, with an attribution to Lucas Cranach the Younger. This painting was subsequently attributed to Lucas Cranach the Elder.

Lot 433

Carlo Dolci, 1616 Florenz – 1686 ebenda, in der Art vonCHRISTUS ALS SCHMERZENSMANN Öl auf Holz. 65 x 47 cm. Verso mit den Zeichen der Antwerpener Gilde und G.G. für Guilliam Gabron. In vergoldetem Rahmen. Vor dunkler Folie das Bruststück Jesu Christi mit leicht nach rechts geneigtem Haupt, links am Betrachter vorbeiblickend. Ein Nimbus mit spitz zulaufenden Strahlen geht von seinem Kopf aus und erzeugt inmitten des dunklen Fonds eine Räumlichkeit, welche die Wahrheit, die von dem Leid Christi ausgeht, zu unterstrechen vermag. Der rote Umhang ist Kontrastmittel zum fahlen Inkarnat und ist fast im visuellen Verbund mit den herablaufenden Blutstropfen zu sehen, die von der Dornenkrone ausgehen, deren Spitzen sich in die Stirn bohren. Der Antwerpener Maler muss die Gemälde Carlo Dolcis und die von Otto van Veen gekannt haben, deren Idee unser Maler wirkungsvoll repetiert. (1272003) (13)Carlo Dolci1616 Florence – 1686 ibid., in the style ofMAN OF SORROWSOil on panel.65 x 47 cm.Verso with the marks of the Antwerp Guild and G.G. for Guilliam Gabron.

Lot 437

Ambrosius Francken d. Ä., 1544 Herenthals – 1618 AntwerpenDAS MAHL IM HAUS VON SIMON DEM PHARISÄER Öl auf Holz. 75 x 106 cm.Beigegeben ein Gutachten von Didier Bodart vom 14. Oktober 1999, in Kopie, der das vorliegende Gemälde Ambrosius Francken d. Ä. zuweist, welcher einer der ersten Künstler der Malerdynastie Francken ist. Ein durch Rundbögen in die Tiefe sich öffnender Innenraum, welcher durch seine Ausgestaltung an Dreidimensionalität gewinnt, dient als Kulisse für eine Anzahl von Figuren, welche an einem gedeckten Tisch Platz genommen hat. Dargestellt ist das Mahl im Haus von Simon dem Pharisäer (Lk 7,36-50), welcher in Bethanien wohnte (Mk 14,3-9) und wo Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem Rast machte. Alle drei synoptischen Evangelien erwähnen eine Frau, welche Jesus den Kopf (Markus und Matthäus) bzw. – wie hier dargestellt – die Füße salbt. Rückwärtiger alter Sammlungsvermerk auf Frans Francken. Rest. (1150603) (13)Ambrosius Francken the Elder,1544 Herenthals – 1618 AntwerpFEAST IN THE HOUSE OF SIMON THE PHARISEEOil on panel.75 x 106 cm.A copy of the expert’s report by Didier Bodart, dated 14 October 1999, is enclosed, attributing the painting on offer for sale to Ambrosius Francken I, one of the first artists of the Francken painter dynasty.Collection note with reference to Frans Francken on reverse. Restored.

Lot 445

Louis de Caullery, um 1580 Cambrai – um 1621 Antwerpen, zug.VENEDIGANSICHT DER PIAZZETTA VON SAN MARCO MIT BLICK NACH NORDEN Öl auf Holz. 31 x 53,3 cm. Auf der Rückseite bezeichnet „AL ex [...] principe de Portugal“. In dekorativem, gold bemaltem Rahmen.Im Vordergrund ein schmaler Streifen des türkis-grün schimmernden Canal Grande mit zahlreichen Gondeln, die am Ufer der Piazzetta angelegt haben. Im Zentrum die Piazzetta San Marco, flankiert von dem Dogenpalast und der Biblioteca Marciana. Am Anfang des Platzes die beiden großen Monolithsäulen mit dem Markuslöwen bzw. der San Todaro-Statue. In der Ferne linksseitig der hohe schmale Campanile und rechtsseitig der Markusdom, während am Ende des Platzes der Torre dell‘orologio zu erkennen ist. Im Vordergrund des reich bevölkerten Platzes sind einige edle Damen in langen Gewändern, einige Kavaliere und Orientalen mit Turban sowie verschiedene Händler zu erkennen, die ihre Waren zum Verkauf anbieten. Feine, teils minutiös ausgeführte Wiedergabe der bekannten Gebäude der Stadt, in überwiegend monochromer beige-brauner Farbigkeit, unter hohem blauen Himmel mit weißen Wolkenformationen, der nach links aufklart. Kleine Retuschen. Der hier angenommene Maler war Schüler von Joos de Momper d. J. (1564-1635) und wurde 1602 Meister der Sankt Lukasgilde als Nachfolger von Paul Vriedeman de Vries (um 1567 - um 1635). (1260483) (18)Louis de Caullery, ca. 1580 Cambrai – ca. 1621 Antwerp, attributedVISTA OF VENICE WITH THE PIAZZETTA SAN MARCO AND VIEW TO THE NORTHOil on panel.31 x 53.3 cm.Inscribed “AL ex [...] principe de Portugal” on the back.In decorative frame, painted in gold. The painter was a student of Joos de Momper the Younger (1564-1635) and was accepted as master into the Guild of Saint Luke in 1602 as successor of Paul Vriedeman de Vries (ca. 1567 - ca. 1635). With minor retouching.

Lot 482

Cornelis Saftleven, um 1607 Gorkum – 1681 RotterdamDAS BAUERNKONZERT Öl auf Holz. 36 x 48,5 cm. Links unten Reste einer Signatur. Rückwärtig mit Lacksiegel und Auktionsnummern. In gedrechseltem Holzrahmen.Wie schon in seinen frühen Gemälden zeigt uns Cornelis Saftleven ein Bauernhausinterieur. Diesmal legt er aber nicht so viel wert auf die Objekte, die in einem solchen Gebäude zu finden sind, wenn auch die wenigen Gegenstände bravourös dargestellt sind. Er konzentriert sich vielmehr auf die viel Raum einnehmenden Musiker mit ihren Instrumenten, auf die Beziehung der Personen untereinander und auf die Tiere, die der akustisch bewegten Szene einen Ruhepol gegenüberzustellen vermögen. Links mit vertikalem Kratzer, minimal rest. (12704244) (13)Cornelis Saftleven,ca. 1607 Gorkum – 1681 RotterdamTHE FARMERS’ CONCERT Oil on panel.36 x 48.5 cm.Remains of a signature lower left. Lacquer seal and auction numbers on the reverse.

Lot 499

Willem van Nieulandt, 1569 – 1626DIE AUFFINDUNG DES MOSESKNABEN Öl auf Holz. 91 x 186 cm. Rechts unten datiert: 1624 (?). In profiliertem Holzrahmen mit Noppenzier.Eine Flusslandschaft wird dominiert durch das sich diagonal in den Bildgrund schlängelnde ruhige Gewässer, das sich mittels Spiegelung der neben ihm stehenden Elemente mit dem Umfeld vereint. Die klassischen Ruinen, deren Erscheinungsbild mehr an Italien denn an Ägypten erinnern, spiegeln sich ebenso im Nil wie die in polychrome Gewänder gehüllte Figurengruppe, welche durch die Tochter des Pharaos und ihrem Gefolge gebildet werden. Diese sollen ein Bad nehmen, während sie das Moseskind auf dem Wasser treibend auffinden. Die Hinzuziehung italienischer Architektur ist für den gebürtigen Flamen kein Zufall, lebte er doch seit 1597 in Rom. Min. rest.Provenienz: Bonhams, London, 7. Juli 2004, Lot 82. Literatur: Das vorliegende Gemälde ist beim RKD in Den Haag unter Nummer 109671 verzeichnet und wird dort dem genannten Maler zugeschrieben. Ph. van Hille, De familie Van Nieuland, De Vlaamse Stam 1, 1965, S. 259-266. (12701515) (13)Willem van Nieulandt,1569 – 1626THE FINDING OF MOSES Oil on panel.91 x 186 cm.Dated lower right: 1624 (?).Provenance:Bonhams, London, 7 July 2004, lot 82.Literature:The painting on offer for sale here is listed at the RKD in The Hague with no. 109671 attributing to the above mentioned painter.Ph. van Hille, De familie Van Nieuland, De Vlaamse Stam 1, 1965, pp. 259-266.

Lot 504

Gillis Mostaert, um 1534 Hulst – 1598 AntwerpenLOT UND SEINE TÖCHTER VOR DEM BRENNENDEN SODOM UND GOMORRAH Öl auf Holz. Teilparkettiert. 41 x 55 cm.Beigegeben Expertise von Dr. Luuk Pijl, das Werk um 1580/1590 datierend.Dargestellt eine Szene aus dem Alten Testament: Nach der Rettung aus dem brennenden Sodom und Gomorrah war Lot mit seinen beiden Töchtern ins Gebirge geflüchtet. Aus Sorge um fehlende Nachkommen und in Ermangelung fehlender Ehemänner wussten sich die jungen Frauen nicht anders zu helfen, als ihrem Vater Wein einzuflößen und sich des Nachts zu ihm zu legen. Auf dem Gemälde sind die drei Figuren sitzend an einem gedeckten Tisch auf der linken Bildseite zu sehen: die Töchter in eleganter Kleidung mit weitem Dekollete, von denen eine ihren Arm liebevoll um den Vater gelegt hat, um ihn zu verführen. Dieser hält bereits einen goldenen Weinbecher in seiner Hand. Die zweite Tochter hinter dem Vater hat nachdenklich über ihr Tun den Kopf auf ihre rechte Hand gestützt. Im Hintergrund, eingebettet in eine Flusslandschaft mit Gebirge, die brennenden Städte mit leuchtenden, hohen gelben und roten Flammen und starkem aufsteigenden Rauch und Qualm, der den nächtlichen Himmel zusätzlich verdunkelt. In der Bildmitte ist zudem eine kleine graue Gestalt zu erkennen: Es könnte sich dabei um die Frau des Lot handeln, die sich bei der Flucht aus Sodom noch einmal umwandte und dadurch zur Salzsäule erstarrte. Malerei, bei der die Feuersbrunst in kräftigen gelb-roten Farbtönen und die Verführung des Lot im Vordergrund stehen. Diese Bibelszene wurde von dem Künstler mehrfach dargestellt.Provenienz:Belgische Privatsammlung.Anmerkung: Der flämische Maler und Zeichner betrieb eine große Werkstatt in Antwerpen. Er war vor allem bekannt für seine Winterlandschaften und seine Szenen mit Feuern und nächtlichen Szenen, die zu den begehrtesten Stücken seiner Zeit gehörten. (1270476) (1) (18)Gillis Mostaert, ca. 1534 Hulst – 1598 AntwerpLOT AND HIS DAUGTHERS, WITH SODOM AND GOMORRAH BURNING Oil on panel. Partially parquetted. 41 x 55 cm.Accompanied by expert’s report by Dr. Luuk Pijl, dating the painting to the 1580s/1590s.This is a depiction of a scene from the Old Testament. After escaping from the burning towns of Sodom and Gomorrah, Lot and his two daughters fled to the mountains. Believing they were the only survivors, the two young women resorted to incest in order to preserve humankind, after making their father drunk with wine. Profenienz:Private collection, Belgium.

Lot 511

Michiel Jansz. van Mierevelt,1567 Delft – 1641 ebenda, zug. BILDNIS EINES HERRN Öl auf Holz. 53,2 x 42 cm Rechts seitlich angeschnittene Altersangabe des Portraitierten „Etatis/ anno 16...“. Ungerahmt.Der Dargestellte mit Lippenbart, in schwarzer Seidenkleidung mit plissiertem Halskragen. (11506017) (11)Michiel Jansz. van Mierevelt,1567 Delft – 1641 ibid., attributedPORTRAIT OF A GENTLEMANOil on panel.53.2 x 42 cmEdgeways on the right cut off age of the portrayed “Etatis/ anno 16...”.Unframed.Gentleman with moustache in black silk attire with pleated collar.

Lot 515

Mitteldeutscher Maler des 16./ 17. Jahrhunderts in der Lucas Cranach-NachfolgeGemäldepaarKÄUFLICHE LIEBEÖl auf Holz. Je 34,3 x 24 cm. Ungerahmt.Zwei zusammengehörige Sittenbilder zum Thema der „Käuflichen Liebe“, jeweils ein ungleiches Paar darstellend. Das eine mit einer jungen Frau, von einem alten Mann begehrt, dem sie in die Geldtasche greift. Das andere mit einer alten Frau, die einen Jüngling begehrt, während sie ihm aus ihrem Beutel Geld zuwendet. Die beiden Figurenpaare jeweils vor nahezu schwarzem Hintergrund, hinter einem Steintisch stehend, auf dem jeweils die Geldbörsen liegen. Holzplatten vertikal leicht gewölbt, einige feine senkrechte Absplitterungen der Farbe durch Altersschwundriss. (11506027) (11) Middle German School, 16th/ 17th century, in the succession of Lucas CranachA pair of paintingsLOVE FOR SALE Oil on panel.34.3 x 24 cm each.Unframed.Two counterpart genre paintings with the subject of Love for Sale, showing an unequal couple respectively.

Lot 567

Süddeutscher Maler des 16. JahrhundertsBILDNIS EINES APOSTELS Öl auf Holz. 30,5 x 24 cm. Ungerahmt.Vor Goldhintergrund das Brustbildnis eines Apostels nach links. Er trägt ein dunkles Gewand, hat leicht gewelltes, teils ergrautes langes Haar und einen Vollbart. Mit seinen hellbraunen Augen blickt er nachdenklich nach links aus dem Bild heraus. Teils Retuschen. (12707519) (18)South German School, 16th centuryPORTRAIT OF AN APOSTLE Oil on panel.30.5 x 24 cm.Unframed.

Lot 577

Deutscher Meister um 1530 – 1550PORTRAIT EINER ELEGANTEN HOFDAME Öl auf Holz. 33,5 x 25 cm. In dekorativem RahmenPortrait der Dame nach rechts vor braunem Hintergrund. Sie trägt ein graues Kleid mit großem schwarzem Kragen, darunter eine weiße Bluse mit hohem Stehkragen, der am Rand mit Goldstickerei verziert ist. Auf dem Haupt trägt sie eine sehr ungewöhnliche Kopfbedeckung: einen höheren, fast spitzen Hut, der aus Goldfäden mit Perlenreihen und einem rötlichen Edelstein besteht. Dazu hat sie um ihre Handgelenke Korallenketten, zwei goldene Ringe an ihrer rechten Hand und auf ihrer rechten Seite hängt eine rötliche goldverzierte Uhren- oder Schlüsselkette herab. Sie hat ein zartes Gesicht mit geröteten Wangen und mit ihren braunen Augen schaut sie frohgemut seitlich aus dem Bild heraus. Malerei, die besonders die Heraushebung der Kopfbedeckung und des Schmuckes in den Mittelpunkt stellt. Retuschen.Anmerkung:Wir danken Herrn Dr. Koenraad Jonckheere. (12707551) (18)German School, ca.1530 – 1550PORTRAIT OF AN ELEGANT COURT LADYOil on panel.33.5 x 25 cm.In decorative frame.Notes:We would like to thank Dr. Koenraad Jonckheere.

Lot 583

Flämischer Maler um 1550ANDACHTSTAFEL MIT VERKÜNDIGUNG UND MEMENTO MORI Öl auf Holz. 20 x 14,4 cm. In schmalem vergoldetem Kehlrähmchen.Hochrechteckiges Bildfeld mit Innenraumdarstellung mit Fliesenboden, Bettstatt unter Baldachin und einem zweibogigem Fenster. Maria nach rechts vor einem Betpult kniend, neben ihr ein Rotulus mit der Aufschrift „ECCE ANCILLA DNO (Domino)“. Links über dem Boden neben den attributiv Maria zugehörigen Lilien schwebender Engel mit Zepter, Heiliggeisttaube und Rotulus „AVE GRACIA PLENA DOMINUS TECUM“ (Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit Dir, Lk, 1,28). Rückwärtig mit Memento mori-Darstellung. Kartusche und Schrifttyp über dem Skelett in der Rundbogennische sprechen für eine Datierung in die Mitte des 16. Jahrhunderts.Anmerkung: Wir danken Dr. Maximilian Martens für seine freundliche Hilfe bei der Katalogisierung des Gemäldes. (12707517) (13)Flemish School, ca. 1550DEVOTIONAL PANEL PAINTING OF THE ANNUNCIATION AND MEMENTO MORI Oil on panel.20 x 14.4 cm.In slim, moulded and gilt frame.Rectangular image field with interior painting and Memento Mori on the back. Cartouche and font suggest its creation in the mid-16th century.Notes:We would like to thank Dr Maximilian Martens for his kind assistance in preparing the catalogue entry for this painting.

Lot 588

Flämischer Meister, wohl Brügge, um 1610 – 1620MADONNA MIT DEM KIND Öl auf nach oben abgerundeter Holztafel. 22 x 15,5 cm. In dekorativem, vergoldeten Rahmen.Darstellung der „Maria lactans“, der Mutter Gottes, die dem Kind ihre rechte Brust reicht. Das Motiv geht wohl auf eine Arbeit von Gerard David von ca. 1520 zurück, das sich heute im Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam befindet. Das vorliegende Gemälde zeigt die sitzende Maria in blauem Gewand und rotem Mantel, die den nackten Jesusknaben mit ihrer schmalen, zarten rechten Hand hält und mit ihrer Linken ihm liebevoll die Brust reicht. Linksseitig ein hoher Baum, unter dem ein Reiter auf dem Weg zum Tor eines Gebäudes zu sehen ist. Rechtsseitig schlängelt sich ein breiter Weg, vorbei an mehreren Häuserreihen zu einem in der Ferne liegenden, in blau-grauer Farbe wiedergegebenen Gebirge und hohem Himmel. Einfühlsame Malerei in harmonischer Farbgebung. Retuschen.Anmerkung:Wir danken Dr. Maximilian Martens für freundliche Hinweise. (1270759) (18)Flemish School, probably Bruges, ca. 1610 – 1620THE VIRGIN AND CHILD Oil on panel, rounded at the top. 22 x 15.5 cm.In decorative gilt frame.Note:We would like to thank Dr. Maximilian Martens for his kind advice.

Lot 592

Flämische Schule, wohl Kreis Antwerpen, um 1550CHRISTUS, DAS KREUZ HALTEND Öl auf Holz. 41 x 31 cm. In dekorativem Rahmen.In Nahsicht Christus in einem Innenraum, von dem links eine große steinerne Säule zu erkennen ist, mit freiem Oberkörper, auf den bereits Blut von der, auf seinem Haupt befindlichen Dornenkrone herabgelaufen ist. Er hat sehr feine zarte Hände mit schmalen Fingern, die durch einen Strick zusammengebunden sind. In seiner linken Armbeuge hält er das große Kreuz. Erschöpft hat er leicht Kopf und Augen nach unten gerichtet. Einfühlsame Darstellung, die den Schmerz und das Leiden Christi nachvollziehen lässt.Anmerkung:Wir danken Dr. Maximilian Martens für freundliche Hinweise. (12707567) (18)Flemish School, probably circle of Antwerp, ca. 1550CHRIST BEARING THE CROSS Oil on panel.41 x 31 cm.In decorative frame.Note:We would like to thank Dr. Maximilian Martens for his kind advice.

Lot 593

Brüsseler Maler des frühen 16. JahrhundertsDIE VERKÜNDIGUNG AN MARIA Öl auf Holz. 23 x 17 cm.Im Lukasevangelium wird das hier gezeigte Ereignis der Verkündigung durch den Engel Gabriel, dass Maria den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und gebären werde, geschildert. In einem Innenraum kniet Maria andächtig in einem langen türkisgrünem Gewand vor einem Betpult mit zusammengelegten Händen. Der Hintergrund mit roten Vorhängen weist auf ihre Bettstatt hin. Vor ihr schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Durch einen mit Kandelabern und Medaillons verzierten hohen Pilaster wird sie von dem links erschienenen knienden Engel Gabriel getrennt, der ihr die frohe Botschaft überbringt. Hinter ihm fällt der Blick nach draußen auf Gebäude der Stadt Brüssel unter blauem Himmel. Zudem ist oberhalb seiner großen Flügel auf einer Wolke Gottvater zu erkennen, der auf goldenen Strahlen den Heiligen Geist als Taube sendet. Malerei in zurückhaltender Farbgebung in der typischen Manier einer Verkündigungsszene der Zeit. Das Gemälde weist zudem mehrere Ähnlichkeiten mit dem Werk des Malers Bernard van Orley (1491/92-1541) auf, so die Muscheldekoration der Wand oberhalb des Engels und die plastischen Elemente wie Kandelaber auf dem Pilaster. Retuschen.Anmerkung:Wir danken Dr. Maximilian Martens für freundliche Hinweise. (1270758) (18)School of Brussels, early 16th centuryTHE ANNUNCIATION Oil on panel.23 x 17 cm.Note:We would like to thank Dr. Maximilian Martens for his kind advice.

Lot 603

Antwerpener Maler des frühen 16. Jahrhunderts aus dem Kreis des Joos van Cleve (um 1485 - um 1540)DIE MADONNA MIT DEM KIND, UM 1520 - 1540 Öl auf Holz. 40 x 28 cm. In dekorativem, teilvergoldetem Rahmen.Vor dunklem Hintergrund das Bildmotiv der „Maria lactans“, der stillenden Maria, die hier gerade dem Jesusknaben mit der linken Hand ihre rechte Brust reichen möchte. Sie steht hinter einer Steinbrüstung und hält den nackten Knaben mit ihrer zarten rechten Hand auf einem Tuch auf einem goldfarbenen Kissen mit Stickerei und Quasten, das auf der Brüstung liegt. Seitlich des Kissens sind mehrere rote Kirschen zu sehen. Maria trägt ein türkisblaues Gewand und darüber einen leuchtend roten Mantel, der auf den golden glänzenden Haares ihres Hauptes ruht. Sie blickt Jesus liebevoll an, der auf ihren Körper blickt und dabei seinen Arm nach rechts ausgestreckt hat. Harmonische, einfühlsame Malerei mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung. Vergleichbare Darstellungen sind im Werk des Künstlers mehrfach zu finden. Rest., Retuschen. Der Typus der Darstellung mit Kirschen ist in der Entstehungszeit des Gemäldes entstanden; eine Madonna mit Kind und Kirschen auf Brüstung ist auch im Werk von Jan Gossaert (um 1478-1532) zu finden.Anmerkung:Wir danken Dr. Maximilian Martens für seine Hilfe bei der Katalogisierung. (12707547) (18)School of Antwerp, early 16th century, from the circle of Joos van Cleve (ca. 1485 - ca. 1540)THE VIRGIN AND CHILD, ca. 1520 - 1540Oil on panel.40 x 28 cm.Note:We would like to thank Dr. Maximilian Martens for his kind assitance in preparing the catalogue entry.

Lot 604

Marcus Gheeraerts d. Ä., um 1530 Brügge – um 1590 LondonMARIA MIT DEM JESUSKIND UND DEM JOHANNESKNABEN AN EINEM TISCH SITZEND Öl auf Eichenholz. 104 x 71 cm. Entstanden ca. 1558 - 1568 in Brügge. In passig auslaufendem teilvergoldetem Originalrahmen.Anbei ein Gutachten von Prof. Dr. Dr. Jan de Maere, Direktor des Documentatiecentrum voor het Vlaams Kunstpatrimonium, Rambrouch, 26. Februar 2021. Von einem goldbestickten grünen Ehrenlambrequin übergangen die an einem Tisch sitzende Mutter Gottes in bläulichem Gewand mit Pelzverbrämung und rotem Umhang, ihr güldenes Haar von einem leichten Velum umspielt. Auf ihrem Schoß das Jesuskind mit einer Hand im Segensgestus, mit der anderen Hand einen Apfel haltend. Links der Johannesknabe mit seinem Kreuzattribut und Fell als Empfänger des Segens Jesu. Rechts ein beschnitzter Holztisch, auf dem mehrere Gegenstände liegen: ein Berkemeyer mit Nuppenbesatz, ein über die Tischkante in den Betrachterraum hineinragendes Obstmesser, ein aufgeschnittener Apfel, mehrere leuchtend rote Kirschen und eine Crespina mit Weintrauben, Apfel, Birne und Walnüssen. Die Kirsche wie auch der Apfel können als verbotene Frucht gedeutet werden. Die Walnuss verkörpert als Christus Symbol die bitter schmeckende Hülle das Fleisch Christi, das die bittere Passion durchlitten hat, die Schale das Holz des Kreuzes und der Kern, der nährt und durch sein Öl Licht ermöglicht, die göttliche Natur Christi. Die Trauben deuten auf das Leiden Christi hin, bei dem er Blut vergossen hat. Das Messer kann als Instrument des Tiefenrauminstrument des Malers fungiert haben, deutet aber auch auf die Verbindung zum Alten Bund (Beschneidungsmesser). Gheeraerts, der in Brügge geboren wurde, trat dort auch 1558 der Gilde bei, wurde jedoch als Calvinist schon 1568 verstoßen, sodass er nach London flüchtete, wo er bis 1577 blieb, bis er 1586 nach Antwerpen übersiedelte. Provenienz: Privatsammlung. Anmerkung 1:Unsere vorliegende Tafel wird in die Anfangszeit seines Schaffens datiert und ist vermutlich in Brügge entstanden. Jan de Maere sieht vor allem hinsichlich der Füße, Hände und anderer Partien eine Zuschreibung an den genannten Künstler geboten, auch die Unterzeichnung, die an einigen Stellen sichtbar ist, deute darauf hin.Anmerkung 2: Marcus Gheeraerts war vermutlich Schüler seines Stiefvaters Simon Pieters, bevor er bei Albert Cornelis arbeitete, der wiederum unter dem Einfluss von Gerard David stand. Vergleiche: Bezüglich der Form bietet sich ein Christus Triumphans des gleichen Malers im Memling Museum Brügge an. (12707556) (13)Marcus Gheeraerts the Elder,ca. 1530 Bruges – ca. 1590 LondonTHE VIRGIN AND CHRIST CHILD AND SAINT JOHN THE BAPTIST SITTING ON A TABLE Oil on oak panel.104 x 71 cm.Created ca. 1558 - 1568 in Bruges.An expert’s report by Professor Dr Dr Jan de Maere, Director of the Documentatiecentrum voor het Vlaams Kunstpatrimonium, Rambrouch, 26 February 2021, is enclosed.The Virgin is shown seated, dressed in a blue, fur trimmed dress and red cloak, her golden hair draped in a thin veil under a green lambrequin with gold embroidery.

Lot 657

Manieristische große KassetteHöhe: 57 cm. Breite: 68 cm. Tiefe: 44 cm. Bodenseitig mit päpstlichem Wappen als Brandstempel. Italien, 16. Jahrhundert.Rechteckiger kastenförmiger Korpus in architektonischer Auffassung mit einem figürlich gestalteten Mittelfeld mit Darstellung der Anbetung der Könige. Daneben eventuell portraithaft wiedergegebene Mitglieder der Familie, welche die Kassette in Auftrag gegeben haben mag. Das Bildfeld flankiert von Pilastern mit angedeuteten Kapitellen und eingestellten Rundbögen mit Muschelungen und Evangelistenreliefs. Diese polychrom gefasst und von Wappenreliefs unterfangen, welche von ornamentalen Fruchtfestons und Cherubim verbunden werden. Die Seiten mit Wappenrelief, von Lorbeerblattkranz umfangen, auf blauem Fond mit Goldradierungen. Scharnierdeckel sich verjüngend und oben das gleiche Wappen auf blauem Fond wiedergeben. Der Deckel und der Korpus mit vergoldetem Pastiglia-Dekor. Inwandig partiell rot gefasst. Der Kasten von Nicolo Ursino v. Giolfino d. J. (1476-1555), die Wappen werden der Familie Burali d’Arezzo zugeschrieben. Die Bildfelder mit Temperamalerei. Das rückwärtige Panel datiert „A.D.MDLV.“ (1555) mit Inschrift „quando uno pavaro amico ridona una piccolo dono ricellvino piaciell volemente et frarte a morte di ringrazialo vivamente“ (Wenn ein amer Freund dir eine kleines Geschenk gibt empfange es dankbar und danke ihm in Freundschaft bis zum Tode herzlich). Die Kassette mag entstanden sein anlässlich der Hochzeit von Paolo Burali d’Arezzo und Vittoria Olivares von Barcelona, Eltern des Kardinals Paolo Burali d’Arezzo. Die Evangelistenreliefs könnten sich am Stundenbuch der Anne de Bretagne (1477-1514) orientieren.Literatur: Vgl. Pietro Farulli, Annali, overo notizie istoriche dell‘ antica, nobile e valorosa città di Arezzo in Toscana, Nicolò Campitelli stamp. Cam. e Vesc., 1717. Vgl. Meredith P. Lillich, Rainbow Like an Emerald, University Park/ Pennsylvania 1991. Vgl. Barbara Wollesen-Wisch, Italian Renaissance Art. Selections from the Piero Corsini Gallery, University Park/ Pennsylvania 1987. Vgl. Sergio Marinelli, Una postilla a Vasari, Venedig 2014. (12715414) (13)Large Mannerism casketHeight: 57 cm. Width: 68 cm. Depth: 44 cm.Papal coat of arms with papal brand stamp on underside. The casket by Nicolo Ursino v. Giolfino the Younger (1476-1555), the coat of arms is attributed to the Burali d’Arezzo Family. The image fields are painted in tempera and the back panel is dated “A.D.MDLV.” (1555). The casket may have been commissioned on the occasion of the wedding between Paolo Burali d’Arezzo and Vittoria Olivares of Barcelona, the parents of Cardinal Paolo Burali d’Arezzo. The reliefs of the evangelists may be inspired by the book of hours commissioned by Anne de Brittany (1477-1514).Literature:Compare P. Farulli, Annali, overo notizie istoriche dell‘ antica, nobile e valorosa città di Arezzo in Toscana, Nicolò Campitelli stamp. Cam. e Vesc., 1717. Compare M. P. Lillich, Rainbow Like an Emerald, University Park/Pennsylvania 1991. Compare B. Wollesen-Wisch, Italian Renaissance Art. Selections from the Piero Corsini Gallery, University Park/Pennsylvania 1987. Compare S. Marinelli, Una postilla a Vasari, Venice 2014.

Lot 787

Gustave de Smet, 1877 Gent – 1943 DeurleMARONNIES EN FLEURS, 1917 Öl auf Holz. 73 x 59 cm. Rechts unten signiert „Gustave ’De Smet“. In dekorativem, vergoldetem Prunkrahmen.Ausdrucksstarkes Werk des flämischen Malers und eines der wichtigsten Vertreters der „Laethemer Schule“. Im Zentrum ein großer grüner, blühender Kastanienbaum, darunter ein einfaches Haus und daneben eine Holzhütte, umgeben von weiterer Vegetation und einem kleinen Durchblick auf den dunkelblauen Himmel. Komposition mit pastosem Farbauftrag in lebendigem Pinselduktus, teils mit starkem Hell-Dunkel-Kontrast, und eine kräftige Farbpalette, die die expressive Stimmung unterstützt. Gustave de Smet kam durch seinen Vater und seinen ebenfalls als Maler tätigen Bruder Leon de Smet zur Malerei und war in den 1890er Jahren an den Dekorationen des Spitzner-Museums beteiligt. 1906 befreundete er sich mit den Künstlern Frits van den Berghe und Constant Permeke, mit denen de Smet lebenslang verbunden bleiben sollte. 1908 zog er in das Dorf Sint-Martens-Latem und bildete mit diesen und seinem Bruder Leon, die zweite Generation der so genannten „Laethemer Schule“. Zunächst stilistisch dem Spätimpressionismus nahe, führte seine Flucht in die Niederlande nach Amsterdam zu Anfang des Ersten Weltkrieges zur Begegnung mit dem französischen Kubismus und dem deutschen Expressionismus. Sein Werk konzentrierte sich fortan auf klare Strukturen und Farben, eine Tendenz die sich in den 1920er Jahren verstärkte. Die zweite Generation der „Laethemer Schule“ übte durch ihre neuen Impulse großen Einfluss auf die Entwicklung der späteren modernen Bewegung in Belgien aus. Thematisch fokussierte sich die Gruppe auf Darstellungen aus dem bäuerlichen Lebens. 1929/30 zog Gustave de Smet in seine eigene Villa nach Deurle, die er nach dem Bankrott der Galerie Le Centaure 1932, seinem Hauptverkaufsweg, gegen ein einfacheres Domizil, in dem das heutige Gustave de Smet Museum logiert, tauschen musste.Provenienz: J. van der Klip, Paris. Anonymous sale, Campo, Antwerp, 30 March 1965, lot 32. Mrs. Jean Krebs, Brussels. Anonymous sale, Sotheby’s, London, 12 November 1970, lot 87. Anonymous sale, Campo, Antwerp, 27 October 1987, lot 111. Galerie Berri-Raspail, Paris. Anmerkung: Verso verschiedene alte Ausstellungsaufkleber mit Künstlername und Betitelung. Ausstellungen:Centraal Museum Utrecht, Belgische schilderkunst van 1890 tot heden, 26.3.– 5.6.1966 (in einer Ausstellungsansicht abgebildet auf der Website des Museums, Foto 13/22).Galerie Gmurzynska, Köln, „Ensor – Delvaux – Magritte“, 1.3.-30.4.1969, Nr. 43. Literatur: E.Langui, P. van Hecke, Gustave De Smet: sa vie et son oeuvre, Brussels, 1945, no 195, p. 226 (illustrated). Piet Boyens, Gust. De Smet, Antwerp, 1989, no.419, p.344 (illustrated, titled „De bloeiende kastanje“, dated 1917). (1270382) (18)Gustave de Smet,1877 Ghent – 1943 DeurleMARONNIES EN FLEURS, 1917Oil on panel.73 x 59 cm.Signed “Gustave ’De Smet” lower right.

Lot 792

Maurice Utrillo, 1883 Paris – 1955 DaxLA PLACE DU TERTRE À MONTMARTRE, 1920 – 1922 Öl auf Leinwand. 46 x 61 cm. Rechts unten signiert „Maurice. Utrillo, V.“. In vergoldetem barockisierendem Rahmen.Ein Platz der trapezförmig nach rechts zuläuft ist von mehreren Bäumen bestanden, deren Grün den Passanten, die sich dorthin vor der senkrecht stehenden Sonne geflüchtet haben, Schutz bietet. Die Vertikalen der Baumstämme und die dazwischen gesetzten stehenden Staffagefiguren kontrastieren mit den Horizontalen, die durch die Etagenbegrenzungen der umstehenden Häuser gebildet werden. Diese architektonischen Gebilde gehören zu Utrillos Lieblingswerkzeugen, werden in diesem Gemälde jedoch von der domestizierten Natur beherrscht. (†)Provenienz: Kurt Sponagel-Hirzel, Zürich, 1955. Schweizer Privatsammlung. Sotheby’s, London, 25. März 1992, Lot 62. Anmerkung: Der Platz ist einer der Lieblingsmotive Utrillos am Montmartre. Literatur: Pierre Courthion, Montmartre, Lausanne 1956, S. 118 und 142 (abgebildet auf S. 118). Paul Pétridès, L’oeuvre complet de Maurice Utrillo, Bd. II, Paris 1962, Nr. 901, S. 320 (abgebildet auf S. 321 mit nicht korrekten Maßen). Ausstellungen: Basel, Kunsthalle, Maurice Utrillo. Graphische Blätter von Corot und Daumier, Juni-Juli 1942, Nr. 205. Vevey, Musée Jenisch, Maurice Utrillo, Valadon, Modigliani, Utter, Juli-September 1955, Nr. 50, S. 24 (mit inkorrekten Maßen). München, Haus der Kunst, Maurice Utrillo V., Suzanne Valadon, Juni-September 1960, Nr. 77, S. 12 (abgebildet Tafel 39). Bern, Kunstmuseum, Utrillo, Januar-März 1963, Nr. 69. Tokyo, Seiji Togo Memorial Sompo Japan Museum of Art, Maurice Utrillo, April-Juni 2010, Nr. 23, S. 55 (abgebildet), Wanderausstellung. Nigata, The Nigata Prefectural Museum of Modern Art, Juli-August 2010. Kyoto, Museum Eki Kyoto, September-Oktober 2010. Aichi, Toyohashi City Museum of Art & History, Oktober-Dezember 2010. (12711611) (13)Maurice Utrillo 1883 Paris – 1955 DaxLA PLACE DU TERTRE À MONTMARTRE, 1920 – 1922Oil on canvas.46 x 61 cm.Signed “Maurice. Utrillo, V.” lower right. (†)Provenance:Kurt Sponagel-Hirzel, Zurich, 1955.Private collection, Switzerland.Auction Sotheby’s, London, 25 March 1992, lot 62.Notes:The square is one of Utrillo’s favourite subjects at Montmartre.Literature:P. Courthion, Montmartre, Lausanne, 1956, pp. 118 & 142 (ill. on p. 118).P. Pétridès, L’oeuvre complet de Maurice Utrillo, vol. II, Paris, 1962, no. 901, p. 320 (ill. on p. 321 with incorrect dimensions).Exhibitions:Basel, Kunsthalle, Maurice Utrillo. Graphische Blätter von Corot und Daumier, June - July 1942, no. 205.Vevey, Musée Jenisch, Maurice Utrillo, Valadon, Modigliani, Utter, July - September 1955, no. 50, p. 24 (with incorrect dimensions).Munich, Haus der Kunst, Maurice Utrillo V., Suzanne Valadon, June- September 1960, no. 77, p. 12 (ill. panel 39).Bern, Kunstmuseum, Utrillo, January - March 1963, no. 69.Tokyo, Seiji Togo Memorial Sompo Japan Museum of Art, Maurice Utrillo, April - June 2010, no. 23, p. 55 (ill.), touring exhibition.Nigata, The Nigata Prefectural Museum of Modern Art, July - August 2010.Kyoto, Museum Eki Kyoto, September - October 2010.Aichi, Toyohashi City Museum of Art & History, October - December 2010.

Lot 804

André Derain, 1880 – 1954BLUMENSTRAUSS IN EINER VASE MIT HENKEL Öl auf Leinwand, auf Holz. Parkettiert.46 x 32 cm. Rechts unten signiert. In dekorativem Rahmen.Der locker arrangierte Blumenstrauß mit weißen, rötlichen und teils leicht gelblichen Blüten vor fast schwarzem Hintergrund arrangiert, in einer bauchigen Vase mit Griff. Malerei in raschem Pinselduktus mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung, in der typischen Manier des bekannten Künstlers. Kleinere Retuschen. André Derain war ein französischer Künstler. Er war neben Henri Matisse (1869-1954) Hauptvertreter des Fauvismus und wird zu den ersten Malern der klassischen Moderne gezählt. Zeitweilig wurde er als führender Kopf der französischen Avantgarde angesehen und stand in engem Kontakt zu den Kubisten Pablo Picasso (1881-1973) und Georges Braque (1882-1963). 1271986) (18)André Derain,1880 – 1954BOUQUET IN VASE WITH HANDLE Oil on canvas, laid on panel. Parquetted. 46 x 32 cm.Signed lower right.

Lot 827

Emilio Scanavino, 1922 Genua – 1986 Mailand LA MONTAGNA, 1983Öl auf Leinwand. Auf Platte aufgezogen.65 x 81 cm. Rechts unten signiert. Verso signiert, mit Maßen und Materialangaben sowie Betitelung. In schwarzer Galerieleiste.Beigegeben eine Echtheitsbestätigung der Galerie Orler, S. Martino, 6. August 2008, in Kopie.Scanavino gehört zu den wichtigsten Vertretern der Abstrakten Kunst in Italien nach dem 2. Weltkrieg. Er lernte an der Kunstschule Liceo Artistico Nicolò Barabino in Genua und besuchte danach Paris. Er war bekannt und befreundet mit zahlreichen Künstlern wie WOLS (1913-1951), Francis Bacon (1909-1992), der Gruppe CoBrA, Lucio Fontana (1899-1968), Wifredo Lam (1902-1982), Roberto Matta (1911-2002), Enrico Baj (1924-2003) oder Guillaume Corneille (1922-2010), die teils sein Werk beeinflussten. Mehrfach stellte er auf der Biennale in Venedig aus.Literatur: Das hier angebotene Gemälde wird im Werkverzeichnis unter Nr. 1983 / 42 geführt. (1271921) (13)Emilio Scanavino,1922 Genoa – 1986 MilanScanavino is one of the most important representatives of Abstract Art in Italy after World War II. LA MONTAGNA, 1983Oil on canvas, laid on panel.65 x 81 cm.Signed lower right. A copy of a certificate of authenticity by Galerie Orler, S. Martino, 6 August 2008, is enclosed.Literature:The painting on offer for sale here is listed in the catalogue raisonné, no. 1983 / 42.

Lot 157

Eleganter Jugendstil-Vitrinenschrank im Stil von GalléHöhe: 185 cm.Breite: 92 cm.Tiefe: 43 cm. Das obere Intarsienfeld rechts unten monogrammiert „H.M.“ (wohl Meistermonogramm). In der unteren Tür links unten, in einem Lilienblatt Signatur „Gallé“.Gesamtaufbau in hellem und dunklem Mahagoni, die Intarsien unter Verwendung von helleren Hölzern und Palisander. In schlankem Hochformat auf kurzen, leicht geschweiften Füßen, verbunden durch eine floral beschnitzte Zarge. Entsprechende Schnitzereien an der rechten Kante oben sowie mehrfach gegliedert durch eine obere Tür rechts, darunter eine hohe Glastür mit randbeschliffenem Glas. Links ein offener Tiefenraum mit Etagenzwischenbrett, darunter eine weitere Tür. Die Türen sowie ein oberes linkes Feld gerahmt und reich floral intarsiert, oben mit herabhängenden Zweigen mit wildem Wein, mit Blattwerk und schwarzen Wildtrauben. Die untere Tür mit blühenden Irispflanzen. (1270112) (11)Elegant Art Nouveau cabinet in style by GalléHeight: 185 cm. Width: 92 cm. Depth: 43 cm.Monogrammed „H.M.“ (probably master´s monogram) in top inlaid panel lower right. Lower door signed „Gallé“ in lily leaf on lower left.Export restrictions outside the EU.

Lot 14

Modern Mexican pine display cabinet with glazed panel doors

Lot 129

An early 20th century Arts and Crafts oak side cabinet with carved panel doors on squat square tapering supports on block feet. H.47 W.50 D.30cm

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