Öl auf Leinwand auf Holz 122 x 109 cm. Rückseitig auf dem Holz signiert, datiert und betitelt 'ARUBA Sean Scully '98 ARUBA' sowie mit Richtungspfeilen. - Mit Atelierspuren.Sean Scully Online-Werkverzeichnis, WVZ-Nr. SSp98 02ProvenienzGalerie Jamileh Weber, Zürich (mit rückseitigem Aufkleber) (1988); Privatsammlung, SchweizLiteraturDemetrio Paparoni, Arthur C. Danto, Arte e poststoria, Conversazioni sulla Fine dell’Estetica e Altro, Venedig 2020, o.S.Kelly Grovier (Hg.), Sean Scully, Bricklayer of the soul, Reflections in celebration, Ostfildern 2015, S. 120 mit Farbabb.In den Jahren 1997 und 1998 erarbeitet Sean Scully eine lockere Folge von Gemälden, die er nach Karibikinseln benennt, neben dem hier angebotenen „Aruba“ auch „Bonaire“, „Curacao“, „Anguilla“ und andere. Die Wahl der Bildtitel bleibt rätselhaft, stehen sie doch in keinem erkennbaren Zusammenhang mit den abstrakten Darstellungen. Tonal gehaltene Arbeiten in verhaltenem Kolorit nehmen in Scullys bildnerischem Schaffen einen wichtigen Platz ein. „Aruba“ steht mit seinen abgemischten Schwarz-, Grau-, Beige- und Graunuancen beispielhaft für diese Farbpalette. Die horizontal und vertikal gegeneinander laufenden Streifenfolgen verleihen dem Gemälde eine vordergründige Strenge und Gradlinigkeit, bei genauerer Betrachtung eröffnet sich jedoch eine vielschichtige Vitalität. Die Malweise ist von einer gewissen Unregelmäßigkeit geprägt, von Hand gezogene, vibrierende Linien und diffuse Konturen mildern und beleben die Strenge des Bildaufbaus. Die pastos in mehrfachen Schichtungen aufgetragene Farbe lässt dennoch zum Teil die tieferliegenden Farbschichten durchscheinen und beschwört eine unter der Oberfläche verborgene Bildwelt. Zwei sogenannte Insets, die die schmaleren Streifenfolgen beinhalten, brechen den eigentlichen Bildraum optisch und physisch auf. Insets, mit denen Scully seit der 1980er Jahren arbeitet, sind kleine, separat aufgezogene und bemalte Leinwände, die in das größere Werk implantiert werden. Anders als gemalte Farbfelder ermöglichen sie scharfkantige Abgrenzungen innerhalb der ansonsten mit unregelmäßigem Farbauftrag und diffus changierenden Konturen ausgeführten Werke. Als eine Art ineinandergefügtes Diptychon oder Triptychon erzeugen sie bildnerische Harmonien oder Konflikte, wobei die neu entstehenden Zusammenhänge deutlich über die Aussagekraft der Einzelteile hinausgehen.Besteuerung: Regelbesteuerung (19% auf Zuschlagspreis und Aufgeld) falls kein Drittlandsexport (R)
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Öl und Ölkreide auf zwei aneinander montierten Kartons 73 x 102 cm. Gerahmt. Monogrammiert und betitelt 'aR. FEUER-MUND AR'. Rückseitig signiert und beschriftet 'Farbfest für Dokum[...] A. Rainer'. - Mit Atelierspuren.Wir danken dem Atelier Arnulf Rainer, Wien, für hilfreiche Auskünfte.ProvenienzGalerie Lelong, Zürich (mit rückseitigen Aufklebern); Privatsammlung, Nordrhein-WestfalenAusstellungenBarcelona 1998 (MACBA Museu d'Art Contemporani de Barcelona), documenta 7, 1982, A view of European painting of the momentNew York 1989 (Solomon R. Guggenheim Museum), Chicago (Museum of Contemporary Art), Wien (Historisches Museum der Stadt Wien), Den Haag 1990 (Haags Gemeentemuseum), Arnulf Rainer, Ausst.Kat.Nr.101 mit Farbabb. 54 (mit rückseitigem Aufkleber)Rivoli 1990 (Castello di Rivoli Museo d'arte contemporanea), Arnulf Rainer, Ausst.Kat.Nr.54 mit Farbabb.Zürich 1985 (Galerie Maeght Lelong), Arnulf Rainer, Ausst.Kat., S.7 mit Farbabb. Kassel 1982 (documenta 7), Ausst.Kat., Bd.II, S. 277 mit Abb. (mit rückseitigem Aufkleber)Im Jahr 1973 entdeckt Arnulf Rainer die Fingermalerei aus einer Notwendigkeit heraus: als ihm bei der konzentrierten Arbeit an einer Fotoübermalung der Pinsel abbricht, nutzt er die bloßen Finger, um das Bild ohne Unterbrechung fertigstellen zu können. Der unmittelbare Farbauftrag und die damit verbundenen gestischen Ausdrucksmöglichkeiten faszinieren ihn dermaßen, dass die Arbeit mit Fingern, Händen und Füßen von nun an zu seiner bevorzugten Technik wird. In den ersten Fingermalereien schlägt der Künstler die Farbe in gewaltsamen Aktionen auf den Malgrund, blutende Hände und vollkommene Erschöpfung sind die Folgen dieser Exzesse. Diese Kämpfe mit der Materie wandeln sich in den folgenden Jahren zu einem gemäßigteren, aber weiterhin körperlich und emotional äußerst intensiven Vorgang. Da sich Leinwand aufgrund ihrer Rauheit als ungeeignet erweist, arbeitet Rainer meist mit glatten Kartonplatten, um Verletzungen zu vermeiden.„Aus einer impulsiven Ohrfeigenattacke entstanden, die ich meiner eigenen Photoattrappe versetzte, hat sich die Malerei mit den eigenen Gliedern für mich immer mehr als eine Fundgrube für (umgesetzte) körperliche Berührungsgebärden erwiesen. […] Meistens ergaben sanfte Bildgrundbetastungen den Anfang. Nur wenn sich da nicht genügend Leben, das heißt Spurenintensität regte, streichelte, rieb und drosch ich allmählich. Trotzdem träumte ich weiter von sanften, flüssigen Berührungen, um daraus eine Bildlebendigkeit zu erweichen und zu erwecken, die heftige Erregung widerstrahlt.“ (Arnulf Rainer, zit. nach: Arnulf Rainer, Ausst. Kat. Historisches Museum der Stadt Wien, Wien 1990, S. 47). Das farbintensive, von gitterartigen Strukturen bestimmte „Fingerfarbfest (Feuer-Mund)“ erarbeitet der Künstler als Teil einer 6-teiligen Werkgruppe für die documenta 7, die 1982 unter der kuratorischen Leitung von Rudi Fuchs stattfindet.
Acryl auf Fensterglas mit Holzrahmen 107 x 92 x 5 cm. Rückseitig auf dem Holzrahmen signiert und datiert 'Yoshitomo Nara '91'. - Mit Atelier- und geringfügigen Altersspuren.Yoshitomo Nara, The complete works, paintings, sculptures, editions, photographs, Bd.1, San Francisco 2011, WVZ-Nr. P-1991-016ProvenienzDirekt vom Künstler; Privatsammlung, Rheinland-PfalzIm Jahre 1991, dem Entstehungszeitpunkt des hier angebotenen Werkes, befindet sich der aus Japan stammende Yoshitomo Nara in Düsseldorf, wo er als Schüler von A. R. Penck an der Kunstakademie studiert. Der Einfluss seines Lehrers lässt sich in diesem frühen Werk ablesen, welches in seiner stark vereinfachenden, skizzenhaften Ausführung an eine Kinderzeichnung erinnert. Es steht damit in Gegensatz zu Naras späteren Gemälden, die sich durch eine glatte, makellose Bildsprache auszeichnen. Das Gefühl von Isolation, dass der junge Künstler während seines mehrjährigen Aufenthalts in einem fremden Land empfindet, und seine Auseinandersetzung mit der ungewohnten Umwelt äußern sich in seiner Kunst. Auf nonverbale Weise vermag er in seinen Bildern und Zeichnungen dem Betrachter einen Einblick in sein Selbst zu geben, Kindheitserinnerungen und die Bildsprache japanischer Kinderbücher fließen mit ein. Schon in seinen frühen Werken konzentriert er sich auf isoliert dargestellte Kinderfiguren, die in einer Art Blase ohne definierten Umraum agieren. Sind diese kleinen Protagonisten oft durch Emotionen wie Verlorenheit, Trauer oder Wut gekennzeichnet, vermittelt sich in der vorliegenden Arbeit ein Gefühl von Optimismus und Unbekümmertheit. Ähnlich wie in den Manga-Comics seiner japanischen Heimat oder der Streetart verbindet Nara vielfach Malerei mit Textelementen. An den rauen Charakter der Streetart erinnert in unserem Werk auch der Bildträger, ein Fenster mit Holzrahmen, das als unkonventioneller Bildträger adaptiert wurde. Die Textpassagen, die Nara verwendet, entstammen in der Regel Rock- oder Punksongs, welche er während des malerischen Prozesses hört. Diese Musik ist ein wesentlicher Impulsgeber für ihn, Kernthemen wie Rebellion und Unangepasstheit finden sich vielfach in seiner Malerei wieder. Im vorliegenden Fall jedoch greift er die Freude an der Musik und eine positive Grundhaltung auf: „But nothing get[s] me down“.
Öl auf Hanfstoff 60 x 73 cm. Gerahmt. Signiert und datiert 'T.Kim-84'. Rückseitig auf dem Keilrahmen mit Richtungspfeil.ProvenienzGalerie Diana Küppers, Düsseldorf (1987); Privatsammlung, Nordrhein-WestfalenI discovered the water drop one morning after working at night. Quite dissatisfied with myself, I had splashed some water with my hands on the back of the canvases. And I noticed that the water drops stayed there and were shining on the canvas. It was extraordinary. I thought: that's what I have to do. I wondered if I could make art out of this. At that time, I wanted to break away from the experience of the war. When I discovered the water drop, I thought I had found a playing ground that could be my own. It also reconnected me back to eastern philosophies like Taoism and Zen Buddhism. My first show at Knoll International was very well received. Poet Alain Bosquet wrote a very good review in the newspaper, Combat and a lot of people came, including Salvador Dali, who wrote in the guestbook, cela égale en magnificence la Gare de Perpignan-this equals in magnificence the train station of Perpignan! (Kim Tschang-Yeul: Art Without Ego, Ocula Magazine Conversation, Vivian Chui, New York 2019,
Öl auf Leinwand 50 x 67 cm. Gerahmt. Zweifach signiert 'JORN'. Rückseitig auf der Leinwand datiert und betitelt 'On suit son chemin 56'. - Mit leichten Altersspuren.Guy Atkins, Asger Jorn, The crucial years, 1954–1964, London 1977, WVZ-Nr. 983ProvenienzGalerie Taptoe, Brüssel; Tooth and Sons, London; Sammlung Hans und Alice De Jong, Hengelo (mit rückseitigem Aufkleber); Galerie van de Loo, München (mit rückseitigem Aufkleber); Privatsammlung, BayernAusstellungenNew York 1993 (André Emmerich Gallery), Asger Jorn, Paintings 1940-1972Florida 1993 (Museum of Art), Asger JornHaarlem 1971 (Frans Hals Museum) (mit rückseitigem Aufkleber)Kongens Lyngby 1971 (Sophienholm), International billedkunst, Alice og Hans De Jong's samling, Ausst.Kat.Nr.55 (mit rückseitigem Aufkleber)Arnhem 1970 (Museum Arnhem), Oog in oog met Alice en Hans De Jong, Ausst.Kat.Nr.62Amsterdam 1959 (Stedelijk Museum, Gemeentemusea) Appel, Jorn, Arnal et Matta
Pappe, Papier und Latexfarbe auf Holz. 26,5 x 16,3 x 3,5 cm 26.5 x 16.3 x 3.5 cm. Rückseitig auf dem Holz signiert und datiert 'J.J.Schoonhoven 1963' sowie beschriftet 'Gorkum 3' und mit Maßangaben. - Mit leichten Altersspuren.Wir danken Antoon Melissen, Amsterdam, für die Bestätigung der Authentizität der Arbeit. Die vorliegende Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis des Künstlers aufgenommen.ProvenienzGalerie Paul Maenz, Frankfurt/M. (1970); Privatsammlung, HessenDie weißen Reliefs, die Jan Schoonhoven in den 1960er und 1970er Jahren schafft, sind von bestechender Schlichtheit und Klarheit. Aus einfachen Materialien - Karton, Wellpappe, Papier - von Hand gefertigt und weiß bemalt, zeigen sie serielle Reihungen aus gleichförmigen Vertiefungen. Das monochrome Weiß und die geometrischen Raster, die der Künstler ab 1960 in seinen Objekten als maßgebliche Gestaltungsmittel einsetzt, stehen der Minimal Art nahe. Und doch unterscheiden sich seine Objekte von dieser durch ihren unperfekten Individualismus, der die Handschrift des Künstlers sichtbar macht - ein Aspekt, der von Schoonhoven nicht nur gewollt, sondern von besonderer Bedeutung ist. „Wenn ich ein Rechteck habe und das so klebe und daraus ein Relief mache, ja dann soll es doch - denke ich - ein wenig poetisch sein. Ja, so, dass es lebt. Sonst kann ich auch in der Fabrik etwas machen lassen“, so beschreibt der Künstler seine Beziehung zu dem zugrundeliegenden Werkprozess (Jan Schoonhoven, zit. nach: Jan J. Schoonhoven - retrospektiv, Ausst. Kat. Museum Folkwang, Essen u.a., Düsseldorf 1995, S. 60). Die kleinen Unregelmäßigkeiten in der Konstruktion und in der Bemalung haben auch Einfluss auf die fein nuancierten Licht- und Schatten-Effekte, die für seine Arbeiten von großer Wichtigkeit sind. Die äußere Rahmeneinfassung, die Stege und Vertiefungen in ihrer monochromen weißen Fassung modulieren Weiß- und Grauabstufungen, die sich je nach Lichteinfall und Betrachterstandpunkt stetig verändern und den dreidimensionalen Reliefs eine malerische Anmutung geben.
Lichtpause auf Polyesterfolie Ca. 191 x 100 cm. Unter Glas gerahmt. Signiert, betitelt und nummeriert sowie gestempelt "Hauptstrom". Am unteren Rand mit typographischen Editionsangaben. Exemplar 44/180 (+18 A.P.). Edition Modern Art Agency, Neapel und Edition Tangente, Heidelberg. - Mit Atelier- und leichten Altersspuren.Jörg Schellmann (Hg.), Joseph Beuys, Die Multiples, München 1992, WVZ-Nr. 49
Bronze Höhe 48,1 cm Seitlich an der Plinthe signiert 'Barlach' sowie mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN". Einer von 25 nicht nummerierten, seit 1938 entstandenen Güssen aus einer Gesamtauflage von 36 nicht nummerierten Exemplaren. - Mit dunkelbrauner Patina.Laur 391; Schult I, 306Mit einer Expertise von Hans Barlach, Ratzeburg, vom 3, November 1992 (in Kopie)AusstellungenU.a. Berlin 1930 (Galerie Flechtheim), Bronzen von Ernst Barlach, Nr. 17; Bremen 1959 (Kunsthalle Bremen), Ernst Barlach, Nr. 501; Berlin 1981 (Akademie der Künste), Ernst Barlach. Werke und Werkentwürfe aus fünf Jahrzehnten, Nr. 61 mit Abb. auf Frontispiz; Kiel 1998 (Kunsthalle Kiel), Ernst Barlach. Mehr als ich, S. 109 mit ganzseitiger Farbabb.; Rostock 1998 (Kunsthalle Rostock), Ernst Barlach. Artist of the North, S. 169 mit ganzseitiger Farbabb.; Flensburg/Ribe 2002 (Museumsberg Flensburg/Ribe Kunstmuseum), Ernst Barlach, Wege und Wanderungen. Vom Jugendstil zum Expressionismus, Nr. 25; Hamburg 2003 (Hauptkirche St. Katharinen), Ernst Barlach, Mystiker der Moderne, S. 298; Kyoto/Tokyo/Yamanashi 2006 (The National Museum of Modern Art/The Universitiy Art Museum/Tokyo National University of Fine Arts and Music/Yamanashi Prefectural Museum of Art), Ernst Barlach Retrospective, Nr. 142LiteraturU.a. Friedrich Droß (Hg.), Ernst Barlach, Die Briefe II, 1925 - 1938, München 1969, Nr. 1448; Carl Dietrich Carls, Ernst Barlach, Das plastische, graphische und dichterische Werk, Berlin 1931, S. 84 mit ganzseitiger Abb., S. 85; Kunsthalle Mannheim, Bestandskatalog Skulptur, Plastik, Objekt, Mannheim 1982, S. 71, Nr. 440 mit Abb.; Kunsthalle Kiel, Katalog der Bildwerke, bearb. v. Ulrich Bischoff, Rendsburg 1986, S. 29 mit ganzseitiger Abb.; Heinz Spielmann (Hg.), Stiftung und Sammlung Rolf Horn, Schleswig 1995, S. 190-191, Nr. 117 mit Farbabb.; Heike Stockhaus, Ernst Barlach und der Geist seiner Zeit, in: Kat. Rostock 1998, S. 169 mit ganzseitiger Farbabb.; Elisabeth Laur, Vom Jugendstilkünstler zum expressionistischen Holzbildhauer, in: Kat. Flensburg/Ribe 2002, S. 50 f.; Naomi Jackson Groves, Ernst Barlach, Leben im Werk. Plastiken, Zeichnungen und Graphiken, Dramen, Prosawerk und Briefe, Taunus 2013, S. 99Die fünf Bronzeplastiken von Ernst Barlach, die wir in dieser Auktionssaison anbieten dürfen, geben einen Eindruck von der künstlerischen Entwicklung, die sich in seinem plastischen Oeuvre abzeichnet. Die „Russische Bettlerin mit Schale", 1906 entstanden, und die „Russische Bettlerin II", die, obwohl in dieser Größe erst 1932 realisiert, in ihrer Gestaltung der kleinen Fassung von 1907 folgt, verdeutlichen die motivischen und künstlerischen Impulse, die Barlach aus seiner mehrwöchigen Russland-Reise im Jahr 1906 zog. Nach seinen vom Jugendstil beeinflussten Anfängen findet der Künstler nun zu vereinfachten, in sich geschlossenen Formen. Die den Körper verhüllenden langen Gewänder der russischen Landbevölkerung setzt er leicht stilisiert in fließende, ornamentale Linien um. Überwiegen bei der früher entstandenen „Bettlerin mit Schale" noch die darstellerischen Details und der erzählerische Aspekt, so überführt er die Gestalt der vornüber gebeugten zweiten „Bettlerin" bereits in eine stark abstrahierte Form, die den menschlichen Körper unter den Stoffbahnen lediglich erahnen lässt.Das Gewand bleibt auch in Barlachs später entstandenen Plastiken ein bestimmendes Element, er baut die Figur über die Gewandform auf. Sie bildet eine vereinheitlichende Hülle für den Körper und sorgt durch diese Formreduktion für eine Konzentration auf die Gestik und Haltung; auch emotionale Bewegtheit kann dadurch veranschaulicht werden. Barlachs Hauptwerk ab 1910 wird stark von den gotischen Bildwerken in den Kirchen seiner norddeutschen Heimat beeinflusst. Die dort gesehenen formalen Grundsätze übersetzt er in seine eigene expressive Sprache. Dabei bedient er sich konkreter Kompositionen der sakralen mittelalterlichen Werke, ohne notwendigerweise deren ikonografischen Gehalt zu übernehmen. Es entstehen Plastiken von zeitloser Ausdruckskraft, die die Grundaussagen menschlicher Existenz veranschaulichen.Die gelängten, statuarischen Gestalten von Christus und Thomas im „Wiedersehen" von 1926 sind durch ihre körperlich distanzierte, aber dennoch innige Umarmung zu einer Einheit verschränkt; die stark differierende Körperhaltung der beiden gibt eine beredte Aussage über die Umstände ihrer Begegnung. Blockhaft und erdschwer stellt sich der „Zweifler" von 1930 dar, das Gewand fasst den knienden Körper zu einer Einheit zusammen, die innere Zerrissenheit offenbart sich durch die Neigung des Kopfes und die gerungenen Hände. Die Figur des „Buchlesers" von 1936 - auch „Lesender Mann im Wind" betitelt - zeigt ebenfalls eine in sich geschlossene Einheit, Haltung und Blick sind ganz auf die Lektüre ausgerichtet. Die etwas gebauschten Gewandschöße und das zerzauste Haar können als Auswirkungen des Windes, aber auch als subtile Zeichen innerer Unruhe gelesen werden.
Tinte und Kohle auf Karton 20,2 x 12,5 cm. Unter Glas gerahmt. Signiert 'Louise Bourgeois'. - Mit Atelier- und leichten Altersspuren.Wir danken dem Louise Bourgeois Studio, New York, für hilfreiche Auskünfte.ProvenienzRobert Miller Gallery, New York; Galerie Lelong, Zürich (jeweils mit rückseitigem Aufkleber); Privatsammlung, Nordrhein-WestfalenAusstellungenBerkeley 1996 (University Art Museum), New York (The Drawing Center), Boston (MIT List Visual Art Center), Louise Bourgeois, Drawings (mit rückseitigem Aufkleber)Paris 1995 (Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris), Louise Bourgeois (mit rückseitigem Aufkleber)Zürich 1989 (Galerie Lelong), Louise Bourgeois, 100 Zeichnungen, Ausst.Kat.Nr.23Amsterdam 1988 (Museum Overholland), Louise Bourgeois, Works on Paper 1939-1988New York 1988 (Robert Miller Gallery), Louise Bourgeois, Drawings 1939-1987LiteraturJerry Gorovoy u.a. (Hg.), Louise Bourgeois, Drawings, New York 1988, Kat.Nr.40, o.S. mit Abb.Die Bandbreite des künstlerischen Schaffens Louise Bourgeois' wird in keinem anderen Medium so deutlich wie in der Zeichnung. Bereits ihr Frühwerk umfasst zahlreiche Zeichnungen unterschiedlichster Materialität - Bleistift, Tinte, Kohle, Kreide - in denen die Künstlerin vorgefundene Objektformen, Gedankensplitter und Emotionen in surrealistisch anmutende Bildideen fasst. Vielfach behandelt sie die gleichen Themen, greift sie immer wieder neu auf und entwickelt aus ihnen reflektierte künstlerische Aussagen, die sich - teils erst viele Jahre später - auch in ihrem skulpturalen Werk niederschlagen.„Die nächtlich entstandenen realistischen Zeichnungen sind der Triumph über schlechte Erinnerungen, sie sind notwendig, um diese auszulöschen und um sich von ihnen zu befreien… die abstraktesten unter ihnen sind angenehme Übung - der Wunsch einzuschlafen und Frieden zu finden in einem Rhythmus, in einem Modell und eingehüllt in Zärtlichkeiten.“ (Louise Bourgeois, zit. nach: Louise Bourgeois, Der Ort des Gedächtnisses, Skulpturen, Environments und Zeichnungen 1946-1995, Ausst.Kat. Deichtorhallen Hamburg 1996, S. 118-120).Gebäude, Gerätschaften, menschliche Figuren oder pflanzliche Details lassen sich in ihren Zeichnungen ausmachen. Solche Versatzstücke vereinen sich zu fragilen, halbabstrakten Objekten, die den Betrachter vor kaum zu durchdringende Rätsel stellen - archaisch, organisch und scheinbar nicht von dieser Welt.
Öl auf Holz, auf Sperrholz montiert 29,8 x 24,7 cm Gerahmt. Unten rechts mit der schwarzen Stempelsignatur "Marc Chagall".Mit einer Expertise mit der Nummer 2013034 von Jean-Louis Prat, Comité Marc Chagall, Paris, vom 5. April 2013 (in Kopie)ProvenienzNachlass des Künstlers; Privatsammlung, New York; Sotheby’s London, Impressionist & Modern Art Day Sale 20. Juni 2007, Lot 502; Opera Gallery, New York (mit rückseitigem Klebe-Etikett); Privatbesitz SüddeutschlandMarc Chagall und Walentina Brodsky, genannt Vava, finden nach dem Tod von Chagalls erster Ehefrau Bella im Jahr 1944 zueinander. Sie begegnen sich im Frühjahr 1952 und heiraten noch im selben Jahr. In Vava trifft Chagall eine herzliche, schöne und gebildete Frau; selbst Kunsthistorikerin, spricht sie mehrere Sprachen. Vava wirkt auf unterschiedliche Weise positiv in das Werk Chagall hinein, ist dem Maler - der zu diesem Zeitpunkt längst zu internationalem Ruhm gelangt ist - Inspiration und Managerin.Unser Gemälde entsteht kurz nach der Hochzeit der beiden und zeugt von einer engen, vertrauensvollen Verbundenheit. Fast beiläufig malt Chagall die sitzende Vava und schreibt dem Porträt so eine unverstellte Intimität ein. Die kräftige Palette in Blau, Rot, Gelb und Grün demonstriert Chagalls unbedingte Vitalität und Schaffenskraft dieser Tage und vermittelt zugleich die klingende Poesie, die sein einzigartiges Gesamtwerk auszeichnet.
Acryl auf Leinwand 71 x 69 cm. Auf der umgeschlagenen Leinwand signiert, datiert und betitelt 'OCHRE PAINTING Jos MARIONI 2006' sowie signiert und datiert 'JOSEPH MARIONI PAINTER 2006' und mit Material-, Maßangaben sowie der Werknummer.ProvenienzWade Wilson Art, Houston/Texas (auf der originalen Transportkiste mit Aufkleber); Privatsammlung, USABesteuerung: Differenzbesteuerung zzgl. 7% Einfuhrumsatzsteuer (N)
Erich Heckel - - 1883 Döbeln/Sachsen - 1970 Radolfzell/Bodensee Im Gespräch. 1912. Aquarell über Kohle. Unten mittig signiert und datiert. Verso betitelt. Auf chamoisfarbenem Bütten. 24 x 31,7 cm (9,4 x 12,4 in), blattgroß. [JS]. • Aus der besten Schaffenszeit des bedeutenden Expressionisten und 'Brücke'-Künstlers. • Seltene intime Schilderung der ärmlichen Wohnsituation des Künstlers und seiner Freundin Sidi Riha in ihrer Berliner Dachbodenwohnung. • Sidi wird in jener Zeit häufig liegend, schwach und kränklich gezeigt, wie etwa auch auf dem berühmten Triptychon 'Genesende' im Harvard Art Museum / Busch-Reisinger-Museum, Cambridge. • Erstmals auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten. Die Arbeit ist im Archiv des Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen am Bodensee, registriert. PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers. AUSSTELLUNG: Erich Heckel, Kunstverein Kontanz/Bad Saulgau, Kat.-Nr. 21. Erich Heckel, Städtische Galerie Würzburg, Würzburg 1983, Kat.-Nr. 25 (mit Abb.). Erich Heckel, Kunstverein Braunschweig, Braunschweig 1985, S. 23 (mit Abb.). Erich Heckel, Kunstverein Reutlingen/Wiesbaden, 1988, Kat.-Nr. 17, (Abb. Tafel 16). Erich Heckel, Museum Stade, Stade 1996. Frauen in Kunst und Leben der Brücke, Landesmuseum Schleswig, Schleswig 2000, Kat.-Nr. 90, S. 171 (mit Abb.). Lebensraum Atelier, Kunstmuseum Moritzburg, Halle 2015. 'Gestern waren wir bei Heckel und seiner Freundin, der - Tänzerin Sidi Riha, als wir weggingen hatten wir beide das Gefühl bei zwei Kindern gewesen zu sein. In einer ärmlichen Dachkammer sitzt die kleine Tänzerin in einem hellblauen Samtkleid, mit wunderschönen Silberspangen, die Heckel ihr angefertigt hat. Maria brach sofort auf ihrem von bemalten Latten zusammengenagelten Stuhl zusammen; wir beide kamen uns überhaupt wie ungeschlachte Bären dort vor.' Franz Marc an Wassily Kandinsky, 18./19.1.1912, zit. nach: Andreas Hünecke, Erich Heckel, Bd. I, S. 217. Im Dezember 1911 zieht Heckel mit seiner Freundin, der Tänzerin Sidi Riha, von Dresden nach Berlin. Gemeinsam beziehen sie dort die ehemalige Dachbodenwohnung des expressionistischen Künstlerkollegen Otto Mueller in der Mommsenstraße 60, die sie in den kommenden Monaten mit selbstgezimmerten Möbeln und bemaltem Sackleinen an den Wänden notdürftig ausstatten. Die ärmliche Wohnsituation der beiden hat der Kunsthistoriker Walter Kaesbach rückblickend folgendermaßen beschrieben: 'Um zu ihnen zu kommen, musste man unzählige Stufen hinaufklettern. Schließlich stand man vor einer eisernen Türe, die in einen riesigen Speicher führte. In einer Ecke war ein Teil des Speichers, wie ein Käfig mit Brettern abgegrenzt. Das war die Wohnung, die Erich und Sidi Heckel sich mit Kisten und Brettern ausgebaut hatten. Sie besaßen ein Atelier, ein Wohnzimmer und eine kleine Küche. Alle Wände und auch der Boden waren mit Sackleinen bespannt, das Heckel selbst bemalt hatte.' (zit. nach: Hüneke, Bd. 1, S. 384). Schwer beheizbar war der unausgebaute Dachboden und die schmächtige Sidi wird in dieser Zeit von Heckel häufig liegend als Müde, Kranke oder Genesende dargestellt. Das Aquarell 'Im Gespräch' aus Heckels bester Schaffenszeit gibt einen intimen Einblick in diese ärmliche Lebenssituation des bedeutenden Expressionisten und 'Brücke'-Künstlers. [JS] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 13.41 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONErich Heckel -1883 Döbeln/Sachsen - 1970 Radolfzell/Bodensee Im Gespräch. 1912. Watercolor over charcoal,. Signed and dated in bottom center. Verso titled. On creme laid paper. 24 x 31.7 cm (9.4 x 12.4 in), the full sheet. [JS]. • From the best creative period of the important expressionist and 'Brücke' artist. • Rare intimate depiction of the humble domestic circumstances of the artist and his friend Sidi Riha in their Berlin attic apartment. • In those days Sidi was often depicted as weak and ill in a reclined position, just as it is the case in the famous triptych 'Genesende' at the Harvard Art Museum / Busch-Reisinger-Museum, Cambridge. The work is registered in the archive of the Erich Heckel Estate, Hemmenhofen on Lake Constance. PROVENANCE: From the artist's estate. EXHIBITION: Erich Heckel, Kunstverein Kontanz/Bad Saulgau, cat. no. 21. Erich Heckel, Städtische Galerie Würzburg, Würzburg 1983, cat. no. 25 (with illu.). Erich Heckel, Kunstverein Braunschweig, Brunswick, 1985, p. 23 (with illu.). Erich Heckel, Kunstverein Reutlingen/Wiesbaden, 1988, cat. no. 17, (illu. on plate 16). Erich Heckel, Museum Stade, Stade 1996. Frauen in Kunst und Leben der Brücke, Landesmuseum Schleswig, Schleswig 2000, cat. no. 90, p. 171 (with illu.). Lebensraum Atelier, Kunstmuseum Moritzburg, Halle 2015. 'Yesterday we visited Heckel and his friend, the dancer Sidi Riha, when we left we had a feeling as if we had just spent time with two children. Wearing a light blue velvet dress, the small dancer sat in the humble attic chamber, wearing lovely silver braces Heckel had made for her. Maria crashed on a makeshift chair; overall, we both felt like clumsy bears up there.' Franz Marc to Wassily Kandinsky, January 18/19, 1912, quote from: Andreas Hünecke, Erich Heckel, vol. I, p. 217. Called up: June 18, 2021 - ca. 13.41 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Ernst Ludwig Kirchner - - 1880 Aschaffenburg - 1938 Davos Unterhaltung. 1923. Aquarell und Tuschpinsel über Kreidezeichnung. Links oben sowie mittig oben signiert. Verso mit dem Nachlassstempel (Lugt 1570b) und der handschriftlichen Nummerierung 'A Da/Bi 10'. Auf festem, glattem Velin. 35 x 47 cm (13,7 x 18,5 in), blattgroß. [CH]. • Farbkräftige Figurenkomposition von gemäldehafter Wirkung. • Die gesellige Szene zeigt wohl E. L. Kirchner, seine Lebensgefährtin Erna Schilling und einen Gast im 'Wildbodenhaus' in Davos, welches das Paar erst im Entstehungsjahr 1923 bezieht. • Bei dem Gast könnte es sich um den Kunstkritiker Gustav Schiefler handeln, der den Künstler im Juni in Davos besucht. • Kirchner stellt zudem einige von ihm selbst geschnitzte Möbel dar, u. a. eine Banklehne mit Mutter und Kinderfiguren, fertiggestellt im Entstehungsjahr unseres Aquarells. Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert. PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers (Davos 1938, Kunstmuseum Basel 1946). Galerie Elfriede Wirnitzer, Baden-Baden. Privatsammlung Norddeutschland. Privatsammlung Schweiz (2006 vom Vorgenannten erworben, Villa Grisebach Auktionen, 26.5.2006, Los-Nr. 43). LITERATUR: Auktionshaus Weinmüller, München, 97. Auktion, Katalog 105, Moderne Kunst, 5.11.1965, Los-Nr. 140 (mit Abb., Tafel 62). Villa Grisebach Auktionen, Berlin, 134. Auktion, Selected Works, 26.5.2006, Los-Nr. 43 (mit Farbabb., S. 74). Nach einigen längeren Aufenthalten in Davos siedelt E. L. Kirchner mit seiner Lebensgefährtin Erna Schilling 1923, dem Entstehungsjahr der hier angebotenen Arbeit, endgültig in die Schweiz über. In Davos bezieht er nun das 'Wildbodenhaus' oberhalb und nördlich des Sertigtals. Hier baut sich das Paar ein einfaches, rustikales Leben mit nur wenigen Annehmlichkeiten auf. Die Alpenlandschaft, das besondere, wenngleich arbeitsreiche Leben der dort ansässigen Bauernfamilien und die dörflich-bukolische Idylle sind Kirchner in diesen Jahren bedeutende Inspirationsquellen. Mit beeindruckender Schaffenskraft arbeitet er an druckgrafischen Arbeiten, Zeichnungen, Aquarellen, Gemälden und sogar Holzskulpturen und Möbeln für sein Zuhause im 'Wildbodenhaus'. Wie einige seiner ähnlich gesinnten Künstlerfreunde wünscht sich Kirchner ein Leben fernab der etablierten, bürgerlichen Lebensformen. Das einfache Haus in der Schweiz richtet er mit Erna deshalb mit exotischen, teils eben auch selbst entworfenen und gefertigten Möbeln ein, für deren aufwendige Schnitzereien er sich u. a. von der afrikanischen und auch der Schweizer Volkskunst inspirieren lässt. Auf einem dieser Möbelstücke, einem von Kirchner selbst geschnitzten Stuhl, sitzt hier in lässig-gemütlicher Pose ein älterer Herr in blauem Anzug, bei dem es sich um den Kunstmäzen und -kritiker Gustav Schiefler (1857-1935) handeln könnte, dessen Besuch im Juni zur Entstehungszeit unserer Arbeit erst wenige Monate zurückliegt. Schiefler und Kirchner führen einen intensiven Schriftwechsel, denn Schiefler arbeitet in diesen Monaten intensiv an einem Werkverzeichnis der grafischen Arbeiten E. L. Kirchners, dessen erster Band 1926 publiziert wird. Bei dem Stuhl handelt es sich hoher Wahrscheinlichkeit nach um 'Stuhl III' von 1920 (Wolfgang Henze, Werkverzeichnis der Plastik, 1920/05), bei dem Kirchner einen weiblichen Akt an der Rückenlehne ausgestaltet. Rechts im Bild ist die Lehne einer rot bemalten Sitzbank aus Kiefernholz auszumachen, die in Wirklichkeit aus einem geschnitzten Frauenakt und zwei kleinen Kinderfiguren besteht und die Kirchner erst kurze Zeit vor Entstehung unserer Arbeit fertigstellt (Henze, 1923/02). Das vorliegende Werk weiß die Schaffenskraft des Künstlers in diesen Jahren eindrucksvoll zu veranschaulichen: Das dynamisch aufs Papier gebrachte Aquarell in kräftig-expressiven Farben zeigt nicht nur eine gesellige, womöglich abendliche Szene im gerade bezogenen 'Wildbodenhaus', sondern setzt auch die aufwendigen, von Kirchner selbst gestalteten und geschnitzten Sitzmöbel in Szene, von denen heute nur noch wenige Stücke erhalten sind. [CH] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 13.28 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONErnst Ludwig Kirchner -1880 Aschaffenburg - 1938 Davos Unterhaltung. 1923. Watercolor and brush drawing over chalk drawing. Signed in upper left and in top center. Verso with the estate stamp (Lugt 1570b) and the hand-written number 'A Da/Bi 10'. On firm smooth wove paper. 35 x 47 cm (13.7 x 18.5 in), the full sheet. [CH]. • Figure composition in strong colors and with a painting-like effect. • The casual scene shows E. L. Kirchner, his partner Erna Schilling and a guest at the 'Wildbodenhaus' in Davos, where the couple had just settled in 1923, the year this work was made. • The guest might have been the art critic Gustav Schiefler who visited the artist in Davos in June that year. • Kirchner also depicts a couple of pieces of furniture, among them the backrest of a bench showing a mother with children, which he had carved the year our watercolor was made. This work is documented at the Ernst Ludwig Kirchner Archive, Wichtrach/Bern. PROVENANCE: From the artist's estate (Davos 1938, Kunstmuseum Basel 1946). Galerie Elfriede Wirnitzer, Baden-Baden. Private collection Northern Germany. Private collection Switzerland (acquired from aforementioned in 2006, Villa Grisebach Auctions, May 26, 2006, lot no. 43). LITERATURE: Auction house Weinmüller, Munich, 97th auction, catalog 105, Modern Art, November 5, 1965, lot no. 140 (with illu., plate 62). Villa Grisebach Auctions, Berlin, 134th auction, Selected Works, May 26, 2006, lot no. 43 (with color illu. on p. 74). Called up: June 18, 2021 - ca. 13.28 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Ernst Ludwig Kirchner - - 1880 Aschaffenburg - 1938 Davos Zirkus. 1926. Aquarell. Links in der Darstellung signiert und datiert. Auf leichtem, glattem Karton. 31,1 x 52 cm (12,2 x 20,4 in), blattgroß. [CH]. • Aus der berühmten Sammlung Dr. Frédéric Bauer, Davos (Kirchners Leibarzt). • Seit fast 60 Jahren Teil derselben Privatsammlung. • Auch das motivisch verwandte Gemälde 'Zirkusreiterin' (1912/13, Pinakothek der Moderne, München / Bayerische Staatsgemäldesammlungen) war ehemals Teil der Sammlung Dr. Frédéric Bauer, Davos. • 1952/53 werden Aquarell und Gemälde zusammen ausgestellt: u. a. im Haus der Kunst, München, und im Haus am Waldsee, Berlin. Das Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert. PROVENIENZ: Sammlung Dr. Frédéric Bauer, Davos. Stuttgarter Kunstkabinett, Roman Norbert Ketterer, Stuttgart (wohl ab 1953). Privatsammlung (1962 erworben, Stuttgarter Kunstkabinett, 3.5.1962, Los 221). AUSSTELLUNG: E. L. Kirchner Gemälde + Graphik. Sammlung Dr. F. Bauer - Davos, Haus der Kunst, München, Nov./Dez. 1952; Haus am Waldsee, Berlin 19.6.-19.8.1953, und andere, Kat.-Nr. jeweils 213, S. 39. Ernst Ludwig Kirchner. Bildwirkerei und Graphik, Kestner-Museum, Hannover, Januar bis Februar 1955, Kat.-Nr. 18. Ernst Ludwig Kirchner. Zur Erinnerung an den 75. Geburtstag des Künstlers, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, 8.9.-20.10.1956, Kat.-Nr. 62. Il miracolo. Die Gestaltung des Pferdes in der Kunst der Vergangenheit und Gegenwart, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, August bis September 1957, Kat.-Nr. 158. LITERATUR: Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart, 18. Auktion, 26.11.1953, Los 1942. Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart, 37. Auktion, Moderne Kunst, 1. Teil, 3.5.1962, Los 221 (mit S/W-Abb., Tafel 212). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 13.32 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONErnst Ludwig Kirchner -1880 Aschaffenburg - 1938 Davos Zirkus. 1926. Watercolor. Signed in the image in bottom left. On light smooth board. 31.1 x 52 cm (12.2 x 20.4 in), the full sheet. [CH]. • From the renowned Collection Dr. Frédéric Bauer, Davos (Kirchner's personal physician). • Part of the same private collection for almost 60 years. • The painting 'Zirkusreiterin' (1912/13, Pinakothek der Moderne, Munich) also used to be part of the Collection Dr. Frédéric Bauer, Davos. • In 1952/53 there watercolor and the painting were shown together at, among others, the Haus der Kunst, Munich, and the Haus am Waldsee, Berlin. PROVENANCE: Collection Dr. Frédéric Bauer, Davos. Private collection (acquired in 1962, Stuttgarter Kunstkabinett, May 3, 1962, lot 221). EXHIBITION: E. L. Kirchner Gemälde + Graphik. Sammlung Dr. F. Bauer - Davos, Haus der Kunst, München, Nov./Dec. 1952; Haus am Waldsee, Berlin June 19 - August 19, 1953, and others, cat. no. each 213, p. 39. Ernst Ludwig Kirchner. Bildwirkerei und Graphik, Kestner-Museum, Hanover, January to February 1955, cat. no. 18. Ernst Ludwig Kirchner. Zur Erinnerung an den 75. Geburtstag des Künstlers, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, September 8 - October 20, 1956, cat. no. 62. Il miracolo. Die Gestaltung des Pferdes in der Kunst der Vergangenheit und Gegenwart, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, August to September 1957, cat. no. 158. LITERATURE: Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart, 37th auction, Modern Art, part 1, May 3, 1962, lot 221 (with black-and-white illu on plate 212). Called up: June 18, 2021 - ca. 13.32 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Hermann Max Pechstein - - 1881 Zwickau - 1955 Berlin Tänzerin in schwarzer Hose. 1910. Tuschpinselzeichnung. Rechts unten monogrammiert. Verso wohl von fremder Hand bezeichnet. Auf chamoisfarbenem Velin. 44,5 x 34,2 cm (17,5 x 13,4 in), Blattgröße. [CH]. • Seit fast 50 Jahren Teil derselben Privatsammlung. • Aus der besten 'Brücke'-Zeit. • Tanz und Varieté nehmen in Pechsteins Œuvre und im gesamten Schaffen der Expressionisten eine besonders wichtige Stellung ein. • Die Federzeichnungen stehen im Zusammenhang mit dem motivisch ähnlichen, verschollenen Gemälde 'Der Tanz' aus dem gleichen Jahr (Soika 1910/48). • Die Tänzerin mit der voluminösen Hose lud Pechstein 1909 und 1910 mehrfach in sein Atelier ein, auch in dem Gemälde 'Tanz' (1909, Brücke-Museum, Berlin) steht sie im Fokus der Darstellung. • Weitere Zeichnungen aus dieser Werkphase befinden sich u. a. im Museum of Modern Art, New York (Liegender Akt, 1909), im Museum Ludwig, Köln (Kopf, 1910) und im Brücke-Museum, Berlin (Zwischen Schilf, 1910). PROVENIENZ: Galerie Nierendorf, Berlin. Privatsammlung (1969 vom Vorgenannten erworben). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 13.33 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten (N).ENGLISH VERSIONHermann Max Pechstein -1881 Zwickau - 1955 Berlin Tänzerin in schwarzer Hose. 1910. Brush and India ink drawing. Rechts unten monogrammiert. Verso wohl von fremder Hand bezeichnet. Auf chamoisfarbenem Velin. 44.5 x 34.2 cm (17.5 x 13.4 in), Blattgröße. [CH]. • Part of the same private collection for almost 50 years. • From the best 'Brücke' times. • Dance and variety play a particularly important position in Pechstein's oeuvre and in the entire work of the Expressionists. • The pen and ink drawings are related to the missing painting 'Der Tanz' from the same year (Soika 1910/48), which has a similar motif. • Pechstein invited the dancer with the voluminous trousers to his studio several times in 1909 and 1910, and also depicted her in the painting 'Der Tanz' (1909, Brücke-Museum, Berlin). • Other drawings from this creative period are at, among others, the Museum of Modern Art, New York (Liegender Akt, 1909), the Museum Ludwig, Cologne (Kopf, 1910) and the Brücke-Museum, Berlin (Zwischen Schilf, 1910). PROVENANCE: Galerie Nierendorf, Berlin (1972). Private collection. Called up: June 18, 2021 - ca. 13.33 h +/- 20 min. This lot can be subjected to differential taxation plus a 7% import tax levy (saving approx. 5 % compared to regular taxation) or regular taxation (N).
Erich Heckel - - 1883 Döbeln/Sachsen - 1970 Radolfzell/Bodensee Auf der Bühne. 1910. Aquarell, Kreide und Tusche. Verso von Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner signiert und mit Grußtext. Auf einer Blanko-Postkarte. 9,2 x 14,3 cm (3,6 x 5,6 in), blattgroß. Postkarte aus Dresden an Käthe Bleichröder, Poststempel 2.11.10: 'Sehr geehrte Frau Bleichröder, in Erinnerung an Ihren gastlichen Abend grüsst herzlich EHeckel Frdl. Grüße ELKirchner'. • Zeitdokument aus der wichtigen 'Brücke'-Zeit. • Die Künstlerpostkarte gilt mittlerweile als eigene Gattung in der Kunst der Moderne. • Das Varieté gehört zu den Hauptmotiven der 'Brücke'-Künstler. Das Werk ist im Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen am Bodensee, verzeichnet. Wir danken Frau Renate Ebner und Herrn Hans Geissler für die freundliche Unterstützung. PROVENIENZ: Sammlung Käthe Bleichröder, Hamburg (ab 1910, direkt vom Künstler). Sammlung Dr. Elsa Hopf, Hamburg (wohl direkt von der Vorgenannten erhalten). Privatsammlung Schleswig-Holstein (1943 durch Erbschaft von der Vorgenannten -1988, Ketterer Kunst, München, 30.5.1988, Los 492a). Privatsammlung Norddeutschland (1988 vom Vorgenannten erworben). Privatsammlung Norddeutschland (im norddeutschen Kunsthandel erworben). Privatsammlung Deutschland (durch Erbschaft vom Vorgenannten). 1905 gründen Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl in Dresden die Künstlergruppe 'Brücke'. Sie proklamieren das von bürgerlichen Zwängen befreite Leben und ein revolutionäres Aufbegehren gegen die erstarrte Akademiekunst. Nach ihrem Verständnis bilden das Leben und die Kunst eine untrennbare Einheit, deswegen erkämpfen sie für die kommende Generation der Künstler eine neue Schaffensfreiheit. Um dies zu erreichen stehen die Künstler in regem Austausch, was die zahlreichen Postkarten belegen, die schwerpunktmäßig zwischen 1909 bis 1911 ausgetauscht werden. Die künstlerisch gestalteten Postkarten sind ideales Kommunikationsmittel der Gemeinschaft, um untereinander Kontakt zu halten, aber auch zu Förderern und Sammlern. Sie dienen als Status quo der Arbeit der Künstler, sind perfektes Beispiel der Methode des spontanen Erfassens und einer unverfälschten unmittelbaren Wiedergabe. Die Postkarten werden zu einer Art von Visitenkarte für ihr künstlerisches Bestreben. Bei allem bohemehaften Lebensgefühl und künstlerischen Idealen ist die 'Brücke' durchaus erfolgsorientiert und managt ihre gemeinsame Vermarktung ideenreich, nutzt alle möglichen Formen der Öffentlichkeitsarbeit. Die Künstler entwerfen Briefköpfe, Postkarten, Einladungen und Plakate. Außerdem etabliert der innere Kreis der Gruppe um sich eine immer größer werdende Zahl von passiven Mitgliedern, die mit einem Jahresbeitrag für einen finanziellen Grundstock sorgen. Die Adressatin unserer Postkarte ist die Fotografin Käthe Bleichröder, sie ist um 1910 eines der ca. 70 passiven Mitglieder der 'Brücke'. Im Gegenzug für ihre finanzielle Unterstützung erhalten die passiven Mitglieder einmal jährlich eine Grafikmappe, die in konzentrierter Form die künstlerische Entwicklung der Gruppe zeigt. [SM] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 13.37 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONErich Heckel -1883 Döbeln/Sachsen - 1970 Radolfzell/Bodensee Auf der Bühne. 1910. Watercolor, chalk and India ink. Verso signed and inscribed with a greeting by Erich Heckel and Ernst Ludwig Kirchner. On a blank postcard. 9.2 x 14.3 cm (3.6 x 5.6 in), the full sheet. Postcard from Dresden to Käthe Bleichröder, postage stamp from November 2, (19)10: 'Sehr geehrte Frau Bleichröder, in Erinnerung an Ihren gastlichen Abend grüsst herzlich EHeckel Frdl. Grüße ELKirchner'. • Contemporary document from the important days of the 'Brücke'. • Today the artist postcard is considered an own genre within the art of Modernism. • The world of the cabaret was one of the main motifs of the 'Brücke' artists. The work is registered at the Erich Heckel Estate, Hemmenhofen on Lake Constance. We are grateful to Mrs Renate Ebner and Mr Hans Geissler for the kind support in cataloging this lot. PROVENANCE: Collection Käthe Bleichröder, Hamburg (from 1910, directly from the artist). Collection Dr. Elsa Hopf, Hamburg (presumably from the above). Private collection Schleswig-Holstein (inherited from the above -1988, Ketterer Kunst, Munich, May 30, 1988, lot 492a). Private collection Northern Germany (acquired from the above 1988). Private collection Northern Germany (acquired on the Northern Geman art market). Private collection Germany (inherited from the above). Called up: June 18, 2021 - ca. 13.37 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Emil Nolde - - 1867 Nolde/Nordschleswig - 1956 Seebüll/Schleswig-Holstein Violette und weiße Dahlien. Um 1930/1940er Jahre. Aquarell. Rechts unten signiert. Auf Japan. 46 x 34 cm (18,1 x 13,3 in), blattgroß. • Die Sammlung Max Lütze umfasst hochkarätige Kunst des Expressionismus. • Der Hintergrund wird als gestalterisches Mittel eingesetzt, um die hellen Blumenköpfe in Szene zu setzen. • Aquarell von dichter Farbigkeit. Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther, Klockries, vom 3. Mai 2021. Das Aquarell ist unter der Nummer 'Nolde A - 207/2021' im Archiv Reuther gelistet. PROVENIENZ: Max Lütze, Berlin und Frankfurt/Main (um 1940 erworben). Privatbesitz Frankreich (durch Erbfolge vom Vorgenannten). AUSSTELLUNG: Sammlung Lütze. Deutsche Kunst des XX. Jahrhunderts, Stuttgarter Galerieverein, 1972. Obgleich Emil Nolde viel und bewusst mit der Aquarelltechnik experimentiert, vermeidet er so weit wie möglich eine Perfektionierung der Technik, um sich nicht seiner unmittelbaren, spontanen Herangehensweise zu berauben. Zu Beginn seiner Auseinandersetzung mit dem Aquarell benutzt Nolde dazu die Mitwirkung der Natur, indem er im Freien unter Witterungseinflüssen arbeitet. Von dieser Praktik wendet er sich bald ab, behält aber eine meditative, das Ungeplante fördernde Schaffensweise bei. Begünstigt durch die von ihm verwendete nasse Technik auf saugfähigem Papier bedient er sich der Farbe als Träger emotionaler Qualitäten, die nicht der Wiedererkennung der gegenständlichen Form, sondern der intuitiven Annäherung an seine Bildvorstellung dient. Das Aquarell 'Violette und weiße Dahlien' besticht durch die besondere Strahlkraft der Dahlien, deren weiße Blütenblätter vor dem dunklen Hintergrund förmlich leuchten und einen reizvollen Kontrast zu den dunkelvioletten Blütenköpfen bilden. Für diesen Effekt greift Nolde nicht einfach auf ein deckendes Weiß zurück, sondern lässt das Papier selbst zwischen den verschiedenen Farbflächen hell aufscheinen. Das Papier schneidet Nolde in der Regel mit einer Schere frei Hand zu, so dass viele seiner Arbeiten einen unregelmäßig geschnittenen Rand aufweisen. Emil Nolde beherrscht den meisterlichen Umgang mit Farben und Formen wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation. Im Verschmelzen von formalen Mitteln und Aussage gewinnen seine Aquarelle eine Größe, die ihnen einen gleichwertigen Rang neben den Gemälden des Künstlers zuweist. [SM] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 13.53 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONEmil Nolde -1867 Nolde/Nordschleswig - 1956 Seebüll/Schleswig-Holstein Violette und weiße Dahlien. Um 1930/ 1940s. Watercolor. Signed in lower right. On Japon. 46 x 34 cm (18.1 x 13.3 in), the full sheet. • The Collection Max Lütze contains high-quality expressionist art. • The background as a stage for the bright blossoms. • Watercolor in high density. Accompanied by a photo expertise issued by Prof. Dr. Manfred Reuther, Klockries, on May 3, 2021. The watercolors is lists in the Archive Reuther with the number 'Nolde A - 207/2021'. PROVENANCE: Max Lütze, Berlin and Frankfurt/Main (acquired around 1940). Private collection France (inherited from the above). EXHIBITION: Sammlung Lütze. Deutsche Kunst des XX. Jahrhunderts, Stuttgarter Galerieverein, 1972. Called up: June 18, 2021 - ca. 13.53 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Hermann Max Pechstein - - 1881 Zwickau - 1955 Berlin Steilküste und Sonnenspiegelung. Um 1922. Öl auf leinenstrukturierter Malpappe, auf Holz montiert. Soika 1922/50. Unten links von fremder Hand kaum leserlich monogrammiert 'HMP' und datiert. 37,2 x 48 cm (14,6 x 18,8 in). • Stimmungsvolle abendliche Landschaftsdarstellung der von Pechstein so geliebten Ostseeküste mit besonderem, ungewöhnlichem Bildausschnitt. • Die Natur und das Leben in den abgelegenen pommerschen Fischerdörfern Rowe und Leba sind Pechstein in den 1920er Jahren große Quellen der Inspiration. • Weitere Ansichten von Leba aus demselben Jahr befinden sich u. a. im Stedelijk Museum, Amsterdam, in der Sammlung der Deutschen Bank, Frankfurt/Main, in der Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, Halle, im Chrysler Museum of Art, Norfolk/Virginia, und im San Diego Museum of Art, San Diego/Kalifornien. PROVENIENZ: Privatsammlung Hessen (1996 bis ca. 2006). Privatsammlung USA (ab 2006, Villa Grisebach Auktionen, 2.12.2006, Los 201). LITERATUR: Auktionshaus Wolff, Karlsruhe, 31.10.1986, Los 95. Sotheby's, London, 2.12.1987, Los 199. Villa Grisebach Auktionen, Berlin, 141. Auktion, 2.12.2006, Los 201. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 13.56 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONHermann Max Pechstein -1881 Zwickau - 1955 Berlin Steilküste und Sonnenspiegelung. Um 1922. Oil on board with canvas structure, mounted on panel. Soika 1922/50. Lower left barely legibly monogrammed 'HMP' and dated by a hand other than that of the artist. 37.2 x 48 cm (14.6 x 18.8 in). • Atmospheric depiction of an evening at Pechstein's much-loved Baltic coast in an unsual image detail. • Nature and life in the remote Pommeranian fishing villages Rowe and Leba were a great source of inspiration for Pechstein in the 1920s. • Other Leba views from the same year are in possession of, among others, the Stedelijk Museum, Amsterdam, the Deutschen Bank Collection, Frankfurt/Main, the Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, Halle, the Chrysler Museum of Art, Norfolk/Virginia, and the San Diego Museum of Art, San Diego/California. PROVENANCE: Private collection Hesse (1996 until ca. 2006). Private collection USA (as of 2006, Villa Grisebach Auctions, December 2, 2006, lot 201). LITERATURE: Auction house Wolff, Karlsruhe, October 31, 1986, lot 95. Sotheby's, London, December 2, 1987, lot 199. Villa Grisebach Auctions, Berlin, 141st auction, December 2, 2006, lot 201. Called up: June 18, 2021 - ca. 13.56 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Albert Birkle - - 1900 Berlin - 1986 Salzburg Begegnung in der Abenddämmerung. 1926. Öl auf festem Malkarton. Rechts unten signiert. Verso wohl von Carl Birkle, dem Vater des Künstlers, betitelt 'Begegnung' und wohl von der ersten Frau des Künstlers bezeichnet 'für Kunstfreunde zu zu Forst'. 71,3 x 51,3 cm (28 x 20,1 in). Ein Archiv-Foto des Gemäldes ist auf dem Passepartout von Birkle eigenhändig datiert '1926'. Gemäß eines handschriftlichen Vermerkes des Künstlers im Archiv wurde das Gemälde 1931 zur Herbstausstellung der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin eingereicht, laut publiziertem Ausstellungskatalog jedoch vermutlich nicht ausgestellt. [JS]. • Seltene neusachliche Berliner-Straßenszene mit der charakteristischen Figurenstaffage der Goldenen Zwanziger. • Birkle inszeniert die Beziehungslosigkeit und die stumme Interaktion zwischen dem Mensch und den technischen Errungenschaften der Zeit, wie Straßenbahn und U-Bahn, im künstlichen Licht der Straßenlaterne. • Birkles sezierend klare Malerei der Weimarer Zeit gehört zu den spektakulären Wiederentdeckungen des Kunstmarktes. • Das Gemälde 'Der Bahnwärter' (1927), in dem Birkle sich ebenfalls mit dem Themenkomplex Mensch und Technik auseinandersetzt, wechselte im vergangenen Jahr für 824.000 Euro den Besitzer. Mit einem Fotogutachten von Viktor Pontzen, Archiv und Werkbetreuung Albert Birkle, Salzburg, vom 28. März 2021. PROVENIENZ: Neue Münchner Galerie Dr. Hiepe, München (ab Mai 1977 vom Künstler in Kommission). Privatsammlung Süddeutschland (1979 vom Vorgenannten erworben). Privatbesitz Süddeutschland. 'Birkle hat [..] eines allen anderen voraus. [..] Er hat nüchtern-klaren Blick und Besessenheit. Das Zündend-Mitreißende aber ist dieser Schwung, den ihm keiner nachmacht, den man nicht erlernen kann, den man hat oder nicht hat; ist diese frisch gewagte Linie, die sein ureigenstes Erzeugnis ist, die wir überall in seinen Bildern finden, in seinen Großstadtbildern, seinen Landschaften, ja selbst in seinen Porträts.' Hans Bornmann, in: Hellweg - Zeitschrift für deutsche Kunst, 1927. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.00 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAlbert Birkle -1900 Berlin - 1986 Salzburg Begegnung in der Abenddämmerung. 1926. Oil on firm board,. Lower right signed. Verso titled 'Begegnung' presumably by Carl Birkle, the artist's father and inscribed 'für Kunstfreunde zu zu Forst' presumbaly by the artist's first wife. 71.3 x 51.3 cm (28 x 20.1 in). Birkle inscribed an archive photo of the painting with the date '1926'. According to a hand-written note from the artist in the archive the painting was submitted for the 1931 Autumn Exhibition of the Prussian Academy of Arts, howver, according to the exhibition catalog it was not on display. [JS]. • Rare New Objectivity Berlin street scene with a figure staffage characteristic of the Roaring Twenties. • Birkle stages the alienation and the silent interaction between man and the technical accomplishments of these times, among them street car and subway, in the artificial light of a street-lamp. • Birkle's dissecting style of the Weimar days is one of the most spectacular rediscoveries on the art market. • The painting 'Der Bahnwärter' (1927), in which Birkle also examines issues revolving around man and technology, changed owners for 824,000 euro last year. Accompanied by a photo expertise issued by Viktor Pontzen, Albert Birkle archive and catalog raisonné, Salzburg, from March 28, 2021. PROVENANCE: Neue Münchner Galerie Dr. Hiepe, Munich (on consignment as of May 1977). Private collection Southern Germany (acquired from aforementioned in 1979). Private collection Southern Germany. 'There's something that Birkle [..] does better than anyone else. [..] He's got a clear and sober persepective and he is obsessed. Even more, he's s got this inimitable verve that you either have or you don't; this fresh and bold line that is his very own product, and which we find in all of his pictures, be it his townscapes or landscpaes and even in his portraits.' Hans Bornmann, in: Hellweg - Zeitschrift für deutsche Kunst, 1927. Called up: June 18, 2021 - ca. 14.00 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Ilona Singer - - 1905 Budapest - 1944 Kind mit Teddybär. 1927. Öl auf Leinwand. Links unten signiert und datiert 'XI 1927'. 55 x 45 cm (21,6 x 17,7 in). • Eines der wenigen bekannten Gemälde der Künstlerin. • Konzentrierte Klarheit in der Darstellung. • Ein Werk mit bewegter Geschichte. Wir danken Direktor Leo Pavlat und Misha Sidenberg, Jüdisches Museum Prag, für die freundliche Unterstützung und wissenschaftliche Beratung. PROVENIENZ: Sammlung Margita Hahn, Offenbach/Prag (Schwester der Künstlerin, bis 8. Juli 1943). Treuhandstelle Prag (1943/44, konfisziert aus dem Besitz der Vorgenannten). Jüdisches Zentralmuseum, Prag (am 18. Juli 1944 von vorgenannter Stelle erhalten). Jüdisches Museum, Prag (Nachfolgeorganisation des Vorgenannten, 1945-1967). Privatbesitz (nach 1967 unter ungeklärten Umständen aus dem Jüdischen Museum verschwunden). Privatsammlung Tschechische Republik. Gütliche Einigung mit den Erben nach Margita Hahn (2020). Das Werk ist frei von Restitutionsansprüchen. Das Angebot erfolgt in freundlichem Einvernehmen mit den Erben nach Margita Hahn auf Grundlage einer fairen und gerechten Lösung. LITERATUR: Knabe mit Teddybär, Karteikarte zu Inv.-Nr. 5, 1944 (Typoskript, property card des Jüdischen Zentralmuseums, Jüdisches Museum Prag). Jewish Museum in Prague. 2009 annual report, S. 13-14. Misha Sidenberg, Twice plundered: two paintings by forgotten artist Ilona Singer-Weinberger, am 18. August 2013 vom Holocaust Art Restitution Project veröffentlicht (https://plundered-art.blogspot.com/2013/08/two-paintings-twice-plundered-by.html). Die junge, talentierte Ilona Singer erhält ihre künstlerische Ausbildung zwischen 1923 und 1925 an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin, übrigens im selben Jahrgang wie Lotte Laserstein. Nach ihrem Studium lebt Singer zunächst weiterhin in Berlin. Sie beteiligt sich Ende der 1920er Jahre an Ausstellungen in der deutschen Hauptstadt. Darunter ist die Schau des 'Vereins der Künstlerinnen', die im Frühjahr 1929 unter dem Motto 'Die Frau von heute' steht und der Malerin eine lobende namentliche Erwähnung in der renommierten Kunstzeitschrift 'Der Cicerone' einbringt (Der Cicerone, Halbmonatsschrift für die Interesse des Kunstforschers & Sammlers 21.1929, Heft 9, S. 268). Fast alle der wenigen noch heute erhaltenen Werke stammen aus dem Besitz der Familie. Unser Gemälde gehörte ihrer einzigen Schwester Margita. Die taubstumme Margita Hahn (1902-1944) lebt mit ihrem Mann Leo und dem Sohn Jan in Offenbach, übersiedelt aber nach dem Tod des Gatten gemeinsam mit Sohn und Mutter nach Prag, wohin auch Illona ihren Wohnsitz verlegt. Die Hoffnung auf ruhige gemeinsame Jahre im Familienkreis erfüllt sich jedoch nicht. Fast die gesamte Familie wird im Holocaust ermordet, Margita und ihr Sohn Jan, Ilona Singer und ihr Ehemann Felix, auch die Mutter Emilia. Aller Besitz der deportierten Juden fällt an das 'Reich'. Auf diesem Weg gelangt das 'Kind mit Teddybär' in das Jüdische Zentralmuseum in Prag, das von den Nationalsozialisten als 'Museum einer untergegangenen Rasse' geführt wird. Nach dem Krieg erfolgt die Neugründung als Jüdisches Museum, Prag. Hier ging das Werk unter ungeklärten Umständen verloren. Diese Vorgänge konnten nie aufgedeckt werden. Die Prager Kuratorin Misha Sidenberg hat sich maßgeblich um die Erfoschung der Werke von Ilona Singer und ihrer Geschichte verdient gemacht. Bislang ist die Künstlerin dennoch kaum bekannt. Es bleibt zu hoffen, dass das verstärkte Interesse unserer Zeit an der Rolle der Frauen in der Kunstgeschichte etwas mehr Licht in dieses kurze Leben und das interessante malerische Œuvre bringt. Ilona Singer zählt zu der Riege verschollener und vergessener Malerinnen aus der Zeit der durchweg männlich dominierten Avantgardekunst der Zwischenkriegszeit, die nicht zuletzt durch die NS-Kulturpolitik gänzlich verdrängt und vernichtet wurden. Unser im November 1927 entstandenes Gemälde 'Kind mit Teddybär' spricht eine ganz eigene Sprache. Es erzählt beredt von einem zarten Knaben. Ruhig und aufmerksam blickt er mit großen, klaren Augen leicht versonnen in die Welt, schützend seinen Teddy vor sich haltend, hinter ihm ein intensiv chromoxidgrüner Bildgrund. Es ist ein liebevolles, ja zärtlich zu nennendes Gemälde, das alle Sinne anspricht. Doch in seiner großen Ruhe birgt es auch einen Keim von Bedrohlichkeit. Wie auch in anderen Bildnissen der Künstlerin ist es beredtes Zeugnis einer präzisen Personenauffassung und ein wahres Meisterwerk der Neuen Sachlichkeit. Es drängen sich Vergleiche wie Anita Rée, Gerta Overbeck, Jeanne Mammen, Georg Schrimpf, Christian Schad oder Lotte Laserstein auf. Denn Singers malerisches Schaffen ist ganz auf der Höhe der Zeit. In eindringlicher Weise vermittelt sich hier der magisch-figurative Stil der Neuen Sachlichkeit. [EH/ATh] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.02 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONIlona Singer -1905 Budapest - 1944 Kind mit Teddybär. 1927. Oil on canvas. Signed and dated 'XI 1927' in lower left. 55 x 45 cm (21.6 x 17.7 in). • One of the artist's few known paintings. • A depiction characterized by a concentrated clarity. • A work with an eventful history. We are grateful to Leo Pavlat und Misha Sidenberg, Jewish Museum Prague, for their kind expert advice. PROVENANCE: Collection Margit Hahn, Offenbach/Prague (the artist's sister, until July 8, 1943). Trust Office Prague (1943/44, confiscated from aforementioned). Jewish Central Museum, Prague (obtained from aforementioned in July 1944). Jewish Museum Prague (successor of aforementioned organization, 1945-1967). Private ownership (between 1967 and 1994 after it disappeared from the Jewish museum under unknown circumstances). Private collection Czech Republic. Amicable agreement with the heirs afterMargit Hahn (2020). The work is free from restitution claims. The offer is made in amicable agreement with the heirs after Margit Hahn on basis of a fair and just solution. LITERATURE: Knabe mit Teddybär, file card of inventory number 5, 1944 (typoscript, property card of Jewish Central Museum, Jewish Museum Prague). Jewish Museum in Prague. 2009 annual report, pp. 13-14. Misha Sidenberg, Twice plundered: two paintings by forgotten artist Ilona Singer-Weinberger, released by Holocaust Art Restitution Project on August 18, 2013 (https://plundered-art.blogspot.com/2013/08/two-paintings-twice-plundered-by.html). Called up: June 18, 2021 - ca. 14.02 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Carlo Mense - - 1886 Rheine/Westfalen - 1965 Königswinter Selbstbildnis. 1918. Öl auf Leinwand. Drenker-Nagels 34. Rechts unten signiert. Auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet 'Selbstbildnis'. 45,5 x 34 cm (17,9 x 13,3 in). [SM]. • Eindringliches Selbstporträt im typischen Stil der Neuen Sachlichkeit. • Eine geheimnisvoll faszinierende Aura umgibt den Dargestellten. • Teil der Ausstellung 'Magic Realism. Art in Weimar Germany 1919-1933', 2018/19 in der Tate Modern in London. PROVENIENZ: Privatsammlung Rheinland-Pfalz (seit 1985). Galerie Berinson, Berlin (verso mit dem Etikett). Privatsammlung Europa (seit 2009). AUSSTELLUNG: Carlo Mense, Von der Heydt-Museum, Wuppertal, 10.10.-12.12.1993. Magic Realism. Art in Weimar Germany 1919-33, Tate Modern, London, 30.7.2018-14.7.2019, Ausst.-Kat. mit Abb. S. 13. LITERATUR: Van Ham, Köln, Auktion 31.5.2006, Los 422. 'Was sonst um mich vorgeht interessiert mich wenig, und andere noch weniger, ist ja immer dasselbe. Die Hauptsache [ist], daß gute Bilder gemalt werden.' Mense in seiner Autobiografie 1920, zit. nach: Klara Drenker-Nagels Carlo Mense. Sein Leben und sein Werk von 1909 bis 1939, Köln 1993, S. 13 An dem Werk Carlo Menses lässt sich die Entwicklung der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts in Deutschland ablesen. Am Anfang seiner Schaffensphase befand er sich ab 1911 in „den Stürmen des Expressionismus“ (Ertel 1960, S. 5), von welchen sich Mense ab 1918 zunehmend abwendet. Nun zählt für ihn vor allem die Hinwendung zu beruhigenden Formen. Zuvor aufgesplitterte Formgefüge mit verkürzter tiefenräumlichen Wirkung werden nun sanft und in einzelnen Körpern und Figuren voneinander abgehoben dargestellt. Der Wandel zu einer Formsprache der Neuen Sachlichkeit ist Antwort auf die schrecklichen Erfahrungen während des Krieges und das Scheitern revolutionärer Bestrebungen. Das Interesse an Einzelbildnissen neuer selbstbewusster Bürger zeigt sich in Menses neusachlichen Porträts. Dieses Selbstbildnis weist einen Einfluss veristischer Werke von H. M. Davringhausen und George Grosz auf. Bereits in Frühjahr 1917 kam Mense bei einem Kennenlernen in Berlin mit Arbeiten seiner beiden Kollegen in Kontakt. Stilistisch sehr ähnlich zu Menses Gemälde der „Trinker“ von 1918/19 malt der Künstler sich in unserem Gemälde letztendlich selbst. Daraufhin entstehen innerhalb weniger Jahre eine Reihe von Selbstbildnissen und gegenseitigen Porträts von H. M. Davringhausen und Mense. Die Szenerie ist, wie in fasten allen Werken aus dieser Zeit, in ein nächtliches Dunkel getaucht. In der dämonisch-transzendenten Farbigkeit fällt vor allem ein leichter Lichteinfall auf. Schlaglichtartig werden die Gesichtszüge mit einer surrealen Komponente freigelegt, wodurch der Dargestellte geheimnisvoll, fast marionettenartig inszeniert wird. So entsteht ein eindrucksvolles und faszinierendes Selbstporträt. [CS] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.04 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONCarlo Mense -1886 Rheine/Westfalen - 1965 Königswinter Selbstbildnis. 1918. Oil on canvas. Drenker-Nagels 34. Signed in lower right. With hand-written inscription 'Selbstbildnis' on the stretcher. 45.5 x 34 cm (17.9 x 13.3 in). [SM]. • Striking self-portrait in typical New Objectivity manner. • The depicted person emanates a fascinationg mysterious aura. • Part of the exhibition 'Magic Realism. Art in Weimar Germany 1919-1933' at Tate Modern in London in 2018/19. PROVENANCE: Private collection Rhineland Palatinate (since 1985). Galerie Berinson, Berlin (verso with the label). Private collection Europe (since 2009). EXHIBITION: Carlo Mense, Von der Heydt-Museum, Wuppertal, October 10 - December 12, 1993. Magic Realism. Art in Weimar Germany 1919-33, Tate Modern, London, July 30, 2018 - July 14, 2019, ex. cat. with illu. on p. 13. LITERATURE: Van Ham, Cologne, auction on May 31, 2006, lot 422. 'I don't care much about the things happening around me, and even less about other people, that's always the same. The main thing [is] that I paint good pictures.' Mense in his autobiography from 1920, quote from: Klara Drenker-Nagels Carlo Mense. Sein Leben und Wrk von 1909 bis 1939, Cologne 1993, p. 13 Called up: June 18, 2021 - ca. 14.04 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Josef Scharl - - 1896 München - 1954 New York Liegender Akt I (Exotic Nude). 1952. Öl auf Leinwand. Firmenich/Lukas 527. Links unten signiert und datiert. 78,5 x 106,5 cm (30,9 x 41,9 in). [CH]. • Eine der sehr seltenen Aktdarstellungen Josef Scharls. • Besonders farbkräftige Arbeit im Œuvre des Künstlers. • Namhafte Provenienz. • 50 Jahre zurückreichende Ausstellungshistorie. PROVENIENZ: Sammlung Karsch / Galerie Nierendorf, Berlin. Kunsthandel Hagemeier, Frankfurt am Main. Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorgenannten erworben). AUSSTELLUNG: Josef Scharl, Galerie Günther Franke, München, 17.4.-29.5.1971, Kat.-Nr. 42. Josef Scharl. Werke aus drei Jahrzehnten, Galerie Nierendorf, Berlin, 21.11.1983-6.3.1984, Kat.-Nr. 110 (mit Farbabb., S. 67). Josef Scharl. 139 ausgewählte Werke, Galerie Nierendorf, Berlin, 28.3.-6.7.1991, Kat.-Nr. 68 (mit Abb., S. 35). Josef Scharl. 200 Werke zum 100. Geburtstag, Galerie Nierendorf, Berlin, August 1996-März 1997, Kat.-Nr. 100 (mit Farbabb., S. 41). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.06 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONJosef Scharl -1896 München - 1954 New York Liegender Akt I (Exotic Nude). 1952. Oil on canvas. Firmenich/Lukas 527. Lower left signed and dated. 78.5 x 106.5 cm (30.9 x 41.9 in). [CH]. • One of Josef Scharl's very rare nudes • Work in particularly strong colors in Josef Scharl's oeuvre. • Notable provenance. • With 50 years of exhibition history. PROVENANCE: Collection Karsch / Galerie Nierendorf, Berlin. Art dealer Hagemeier, Frankfurt am Main. Private collection Southern Germany (acquired from aforementioned). EXHIBITION: Josef Scharl, Galerie Günther Franke, München, April 17 - May 29, 1971, cat. no. 42. Josef Scharl. Werke aus drei Jahrzehnten, Galerie Nierendorf, Berlin, November 21, 1983 - March 6, 1984, cat. no. 110 (with color illu. on p. 67). Josef Scharl. 139 ausgewählte Werke, Galerie Nierendorf, Berlin, March 28 - July 6, 1991, cat. no. 68 (with illu. on p. 35). Josef Scharl. 200 Werke zum 100. Geburtstag, Galerie Nierendorf, Berlin, August 1996-March 1997, cat. no. 100 (with color illu. on p. 41). Called up: June 18, 2021 - ca. 14.06 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Albert Birkle - - 1900 Berlin - 1986 Salzburg Damenbildnis – Elisabeth Starosta mit Chiffon-Bluse und Hut. 1925-1930. Öl auf Leinwand. Kraker 447. Rechts unten nachträglich signiert (wohl zwischen 1977 und 1980). 82 x 62 cm (32,2 x 24,4 in). Eine von zwei Gemäldeversionen, welche Birkle von seiner jungen Verlobten in Chiffon-Bluse und Hut geschaffen hat (vgl. Version von 1923, Ketterer Kunst, Auktion 406, Los 68). • Eine der seltenen Darstellungen, die Birkle von seiner Frau, der Kunstgewerblerin Else Starosta, geschaffen hat. • Wunderbare Schilderung des paradoxen Zusammenspiels von Vertrautheit und Distanz einer noch jungen Liebe. • Die Klarheit der Linie und die Entrücktheit der Dargestellten zeigen deutliche Anklänge der Neuen Sachlichkeit. • Birkles sezierend klare Malerei der Weimarer Zeit gehört zu den spektakulären Wiederentdeckungen des Kunstmarktes. Wir danken Roswita und Victor Pontzen, Archiv und Werkbetreuung Albert Birkle, Salzburg, für die freundliche wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit ist im internen Werkverzeichnis unter der Nummer '139' registriert. PROVENIENZ: Besitz des Künstlers (bis 1977). Neue Münchner Galerie, München (1977-1980). Privatsammlung Süddeutschland (bis 2010, Ketterer Kunst, 22.10.2010). Privatsammlung Europa (seit 2010, vom Vorgenannten erworben). LITERATUR: Ketterer Kunst, München, Auktion 371, Seitenwege der deutschen Avantgarde, 22.10.2010, Los 116 (mit Abb.). Eine Sonderstellung inmitten der sozialkritischen Charakterporträts mit teils karikaturistischen Zügen bilden die seltenen Darstellungen, die Birkle von seiner Frau, der Kunstgewerblerin Elisabeth Starosta, schafft. In der Klarheit der Linie und der Entrücktheit der Dargestellten sind deutliche Anklänge der Neuen Sachlichkeit erkennbar. Motivische Parallelen in den Skizzenbüchern lassen vermuten, dass Birkle diese zweite Version des mondänen Porträts der jungen Geliebten in den ersten Jahren nach Eheschließung (1924) geschaffen hat. Zwei weitere Porträts, in welchen Elisabeth Starosta in ähnlich kühl-distanzierter Malweise ins Bild gerückt ist, befinden sich im Besitz der Kunsthalle Schweinfurt (1924) und der Neuen Münchner Galerie (1932). Während diese Darstellungen die Porträtierte jedoch in deutlich souveränerer Pose zeigen, spiegelt die vorliegende Arbeit in eindrucksvoller Weise das scheinbar paradoxe Zusammenspiel von Vertrautheit und Distanz einer noch jungen Liebe. [JS]. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.12 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAlbert Birkle -1900 Berlin - 1986 Salzburg Damenbildnis – Elisabeth Starosta mit Chiffon-Bluse und Hut. 1925-1930. Oil on canvas. Lower right belatedly signed and inscribed, presumably by a hand other than that of the artist. 82 x 62 cm (32.2 x 24.4 in). One of two versions of the painting which Birkle made of his young fiancé wearing a chiffon blouse and a hat (cf. version from 1923, Ketterer Kunst, auction 406, lot 68). • One of the rare depictions of the artist's wife, the craftswoman Else Starosta. • Marvelous depiction of the paradox interplay of intimacy and distance typical of a still young love. • The line's clarity and the person's reverie show clear notions of New Objectivity. • Birkle's dissecting painting of the Weimar days is one of the most spectacular rediscoveries on the art market. We are grateful to Roswita and Victor Pontzen, Archive Albert Birkle, Salzburg, for their kind expert advice. The work is registered in the in-house catalog raisonné with the number '139'. PROVENANCE: In possession of the artist (until 1977). Neue Münchner Galerie, Munich (1977-1980). Private collection Southern Germany (until 2010, Ketterer Kunst October 22, 2010). Private collection Europe (since 2010, acquired from above). LITERATURE: Ketterer Kunst, München, Auction 371, Sideways of the German Avant-garde, October 22, 2010, lot 116 (with illu.). Called up: June 18, 2021 - ca. 14.12 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Gerhard Marcks - - 1889 Berlin - 1981 Köln Stehender Jüngling, Arm eingestützt. 1945/1950. Bronze mit brauner Patina. Rudloff 462. Auf der Plinthe mit dem Künstlersignet. Dort hinten seitlich mit der Nummerierung und dem Gießerstempel 'Rich. Barth Bln Mariendorf'. Einer von drei bekannten, römisch nummerierten Lebzeitgüssen. Höhe: 118 cm (46,4 in). 1953 gegossen von der Gießerei Richard Barth, Berlin. • Seit über 45 Jahren Teil der Kunstsammlung der Deutschen Bank. • Nach über 20 Jahren wird nun erstmals wieder ein Guss dieser Bronze auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: www.artprice.de). • Weitere Arbeiten aus demselben Entstehungsjahr befinden sich u. a. in der Hamburger Kunsthalle, im Hirshhorn Museum in Washington, D. C., und im Wallraf-Richartz-Museum in Köln. PROVENIENZ: Sammlung Deutsche Bank. AUSSTELLUNG: Wohl jeweils ein anderes Exemplar: Gerhard Marcks, Städtische Kunsthalle, Mannheim, 19.4.-25.5.1953, Kat.-Nr. 18. Gerhard Marcks, Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen, 1953, Kat.-Nr. 16. 2. Biennale, Middelheimpark, Antwerpen, 20.6.-30.9.1953, Kat.-Nr. 42. Gerhard Marcks (anlässlich der Verleihung des Kulturpreises), Neues Museum, Wiesbaden, 1953, o. Kat. Gerhard Marcks, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen (mit der Galerie Vömel), Düsseldorf, 1954, o. Kat. Gerhard Marcks. An Exhibition of Sculpture with Drawings and Woodcuts, The Arts Council, London, 1954, Kat.-Nr. 8. Gerhard Marcks (zum 80. Geburtstag). Plastiken in Stein und Bronze - Zeichnungen - Holzschnitte, Mannheimer Kunstverein, 9.11.-7.12.1969, Kat.-Nr. 23. 'Plastik ist eine Sache der Gewichte und Proportionen, dem Chaos des Lebens abgerungene Form.' Gerhard Marcks, zit. nach: Günter Busch, Gerhard Marcks. Das plastische Werk, Frankfurt/Main 1977, S. 93. Mit seinen zurückhaltenden, zeitlos formschönen Werken gilt Gerhard Marcks heute als einer der wichtigsten deutschen Künstler der figurativen Bildhauerei. Während er seine Figuren in den 1920er Jahren noch deutlich expressionistisch gestaltet und die menschliche Anatomie verstärkt abstrahiert, findet er in seinem Kunstschaffen nach einer eindrucksvollen Reise nach Griechenland im Jahr 1928 und der Begegnung mit archaischer Plastik zu klareren, strengeren Formen, die ihn hin zu einem natürlicheren Menschenbild führen. Nach mathematisch bestimmbaren Formprinzipien versucht Marcks das Wesen des Menschen in wirklichkeitsnahen, aber keineswegs rein abbildenden Arbeiten zu ergründen. Seine Themen erschließt sich der Künstler dabei u. a. aus der griechischen Mythologie, häufig aber auch aus seiner direkten Umgebung: So arbeitet er bspw. gerne nach dem Modell seines ältesten Sohnes Herbert und seiner Enkelin Christine. Die in Stein oder Terrakotta, mit Vorliebe aber in Bronze geschaffenen Körper und Gesichter scheinen in sich zu ruhen, strahlen oft eine ganz besondere, teils verhaltene, kontemplative Stimmung aus, die für den Betrachter auch in der hier angebotenen Arbeit spürbar wird. Die Kriegsjahre vor Entstehung unserer Arbeit sind aufgrund persönlicher, beruflicher und politischer Tragödien wohl die härtesten im Leben von Gerhard Marcks. Wegen seines persönlichen Engagements für seine jüdischen Künstlerkolleginnen Trude Jalowetz und Marguerite Friedländer-Wildenhain wird er 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Lehramt für Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule in Halle entlassen. 1937 erhält er Ausstellungsverbot, seine Werke werden als 'entartet' verfemt, einige werden auch in der gleichnamigen Propagandaausstellung gezeigt. 1943 fällt der älteste Sohn Herbert an der Front, das Berliner Atelier wird durch einen Bombeneinschlag vollständig zerstört. Trotz dieser unendlichen persönlichen wie künstlerischen Verluste und der daraufhin eintretenden finanziellen Not ist Marcks weiterhin künstlerisch tätig, schafft u. a. die hier angebotene Arbeit 'Stehender Jüngling, Arm eingestützt'. Seine Künstlerfreundin Käthe Kollwitz schreibt 1944 bewundernd über ihn: '[..] die Kraft, die Gerhard Marcks aufbringt, bleibt mir fast unbegreiflich. Nicht nur, dass sein Sohn gefallen ist, auch seine Arbeit ist vernichtet, alles ist hin, und doch fängt der Mensch ein neues Leben an. Wo kommt all diese Kraft her?' (zit. nach: Eline van Dijk, Das Kunstwerk des Monats. Oktober 2017, in: LWL-Museum für Kunst und Kultur / Westfälisches Landesmuseum, S. 4). [CH] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.13 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regelbesteuert angeboten (R).ENGLISH VERSIONGerhard Marcks -1889 Berlin - 1981 Köln Stehender Jüngling, Arm eingestützt. 1945/1950. Bronze with brown patina. Rudloff 462. With the artist's signet on the plinth, as well as with the number and the foundry mark 'Rich. Barth Bln Mariendorf' on rear. One of three known Roman numbered lifetime casts. Height: 118 cm (46.4 in). Cast by art foundry Richard Barth, Berlin in 1953. • Part of Deutsche Bank Collection for more than 45 years. • This is the first time in more than 20 years that a cast of this bronze is offered on the international auction market (source: artprice). • Other works from the same year are at, among others, the Kunsthalle Hamburg, the Hirshhorn Museum in Washington, D. C. and the Wallraff-Richartz-Museum in Cologne. PROVENANCE: Deutsche Bank Collection. EXHIBITION: Each presumably different copy: Gerhard Marcks, Städtische Kunsthalle Mannheim, April 19 - May 25, 1953, cat. no. 18. Gerhard Marcks, Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen 1953, cat. no. 16. 2nd Biennial, Middelheimpark, Antwerp, June 20.6.-30.9.1953, cat. no. 42. Gerhard Marcks ('Kulturpreis' award winner), Neues Museum, Wiesbaden 1953, no cat. Gerhard Marcks, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen (together with Galerie Vömel), Düsseldorf 1954, no cat. Gerhard Marcks. An Exhibition of Sculpture with Drawings and Woodcuts, The Arts Council, London 1954, cat. no. 8. Gerhard Marcks (on occasion of the 80th birthday). Plastiken in Stein und Bronze - Zeichnungen - Holzschnitte, Mannheimer Kunstverein, November 9 - December 7, 1969, cat. no. 23. 'Sculpting is a matter of balance and proportions, forms wrested from the chaos of life.' Gerhard Marcks, quote after: Günter Busch, Gerhard Marcks. Das plastische Werk, Frankfurt/Main 1977, p. 93. Called up: June 18, 2021 - ca. 14.13 h +/- 20 min. This lot can only be purchased subject to regular taxation (R).
Otto Dix - - 1891 Gera - 1969 Singen Leonie. 1923. Farblithografie. Karsch 58/III b (von b). Signiert, datiert und nummeriert. Aus einer Auflage von 65 Exemplaren. Auf Maschinenbütten von Johann Wilhelm (mit den angeschnittenen Wasserzeichen). 47,4 x 37,4 cm (18,6 x 14,7 in). Papier: 59,6 x 46,6 cm (23,5 x 18,3 in). Herausgegeben von Karl Nierendorf, Berlin. [CH]. • Bei den Lithografien und Radierungen aus den frühen 1920er Jahren handelt es sich um die auf dem internationalen Auktionsmarkt gesuchtesten druckgrafischen Arbeiten des Künstlers. • Weitere Exemplare dieser Farblithografie befinden sich u. a. in der Sammlung des Museum of Modern Art, New York, des Kunstmuseums Bern und des Hammer Museum, Los Angeles. • Nach den traumatischen Erfahrungen und in der angespannten sozialen Lage nach dem Ersten Weltkrieg erhebt Dix die Außenseiter der Gesellschaft zum schillernden Motiv seiner Darstellungen. • Die karikaturesken, übersteigerten künstlerischen Mittel, mit denen Dix sein Anliegen zur Darstellung bringt, bestätigen seine große Wertschätzung als einer der bedeutendsten deutschen Grafikkünstler des frühen 20. Jahrhunderts. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.28 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONOtto Dix -1891 Gera - 1969 Singen Leonie. 1923. Lithograph in colors. Karsch 58/III b (of b). Signed, dated and numbered. From an edition of 65 copies. On machine-made laid paper from Johann Wilhelm (with the truncated watermark). 47.4 x 37.4 cm (18.6 x 14.7 in). Sheet: 59,6 x 46,6 cm (23,5 x 18,3 in). Published by Karl Nierendorf, Berlin. [CH]. • Lithographs and etchings from the early 1920s are among the artist's most sought-after graphic works on the international auction market. • Other copies of this color lithograph are part of the collections of, among others, the Museum of Modern Art, New York, the Kunstmuseum Bern and the Hammer Museum, Los Angeles. • Following the traumatic events of World War I and in context of an increasingly tense social situation, Dix declarde society's outsiders the dazzling main motif of his depictions. • The caricaturesque exaggerated artistic means that Dix uses to express his concern confirm his renown as one of most important German graphic artists of the early 20th century. Called up: June 18, 2021 - ca. 14.28 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Otto Dix - - 1891 Gera - 1969 Singen Haus und Baumstümpfe (bei Souchez, Pas-de-Calais). Um 1916. Schwarze Kreidezeichnung. Rechts unten signiert und verso wohl von fremder Hand betitelt. Auf dünnem Velin. 28,5 x 28,5 cm (11,2 x 11,2 in), blattgroß. [CH]. • In der Fragmentierung, Abstrahierung und Verfremdung dieser dörflichen, hier jedoch groben, fast bedrohlichen Szene verarbeitet Dix die ihn in seinen Grundfesten erschütternden Kriegserlebnisse jener Zeit. • Vergleichbare Zeichnungen des Künstlers befinden sich u. a. im Museum of Modern Art in New York ('Zerschossene Mauern', 1916 / 'Schreibender Soldat', 1916). • Die kontrastreichen, expressionistischen Kriegszeichnungen bilden einen eindrucksvollen ersten Höhepunkt im frühen Schaffen des Künstlers. Das Werk ist im Archiv der Otto-Dix-Stiftung unter der Nachtragsnummer Lorenz WK 5.5.19 registriert. PROVENIENZ: Antiquariat unter den Linden, Berlin (um 1970). Privatsammlung Rheinland. Privatsammlung Deutschland (durch Erbschaft vom Vorgenannten). 'Dix muss den Krieg erlebt haben wie einen Traum, aber mit den überwachen Augen des Zeichners und Malers. [..] Dix sieht im Krieg nicht bloß eine Auswirkung der vom Menschen selbst geschaffenen Technik, sondern er erlebt ihn als brutalen, gefühllosen Naturausbruch jenseits von Gut und Böse: als Sturmflut und Taifun, als Erschütterung, unter der die Erde in ihren Grundfesten erbebt. Er erlebt in apokalyptisch oder eschatologisch [..], d.h. als Letztes und Äußerstes, als Weltuntergangsstimmung, als Un- und Übermenschliches, als etwas, was dem Menschen längst entglitten ist. Der Mensch kann sich vor dieser Gewalt nur noch ducken: er kann sie nur erleiden. Doch was für ein pandämonisches Drama entfaltet sie vor seinen erschreckten und staunenden Augen!' Otto Conzelmann, Otto Dix. Handzeichnungen, Hannover 1968, S. 17f. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.29 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONOtto Dix -1891 Gera - 1969 Singen Haus und Baumstümpfe (bei Souchez, Pas-de-Calais). Um 1916. Black Chalk drawing. Lower right signed and titled on the reverse, presumably by a hand other than that of the artist. On thin wove paper. 28.5 x 28.5 cm (11.2 x 11.2 in), the full sheet. [CH]. • Through fragmentation, abstraction and alienation of this coarse, almost threatening, village scene, Dix processed his war experiences , which had shaken him to the core. • Similar drawings by the artist are at the Museum of Modern Art in New York ('Zerschossene Mauern', 1916 / 'Schreibender Soldat', 1916). • The high-contrast, expressionist war drawings form an impressive first peak in the artist's early creative period. The work is registered in the archive of the Otto-Dix-Foudnation with the number Lorenz WK 5.5.19. PROVENANCE: Antiquariat unter den Linden, Berlin (around 1970). Private collection Rhineland. Private collection Germany (inherited from above). 'Dix must have experienced the war like a dream, but with the watchful eyes of a draftsman and painter. [.] Dix not only sees war as an effect of a man-made technology, but experiences it as a brutal, callous eruption of nature beyond good and evil: as storm flood and typhoon, as a tremor that shakes earth in its foundations. He experiences in apocalyptic or eschatological [.], that is the ultimate and the utmost, as doomsday mood, as inhuman and superhuman, as something what has long slipped away from man. Man can only duck before this violence: he can only suffer through it. But what a pandemoniac drama it unfolds before his frightened and amazed eyes! ' Otto Conzelmann, Otto Dix. Handzeichnungen, Hanover 1968, pp. 17f. Called up: June 18, 2021 - ca. 14.29 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
George Grosz - - 1893 Berlin - 1959 Berlin An der Börse. ca. 1923/24. Tuschzeichnung. Verso mit dem Nachlassstempel (unter Resten einer Klebemontierung), dort mit der handschriftlichen Nummerierung '3 13 2'. Auf dünnem Velin. 59,3 x 46,3 cm (23,3 x 18,2 in), Blattgröße. [KT]. • Meisterhaft beobachtende und charakteristische Zeichnung des prägendsten Chronisten der Weimarer Republik. • Ab 1925 wird der mit provokativen und gesellschaftskritischen Arbeiten bekannt gewordene Grosz von dem bedeutenden Berliner Galeristen Alfred Flechtheim vertreten. • Besonders in der Grafik herausragender Künstler, dessen Arbeiten in internationalen Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid und dem Musée National d'Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris vertreten sind. PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers. Galerie Nierendorf, Berlin. Privatsammlung (vom Vorgenannten erworben). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.30 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten (N).ENGLISH VERSIONGeorge Grosz -1893 Berlin - 1959 Berlin An der Börse. ca. 1923/24. India ink drawing. With the estate stamp on the reverse (below mounting remains), there with hand-written number '3 13 2'. On thin wove paper. 59.3 x 46.3 cm (23.3 x 18.2 in), size of sheet. [KT]. • Masterful observation in a characteristic drawing by the most influential chronicler of the Weimar Republic. • Grosz, who became known for his provocative and socio-critical work, was represented by the important Berlin gallery of Alfred Flechtheim as of 1925. • Grosz's works are in possession of many renowned international museums like the Museum of Modern Art, New York, the Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid and the Musée National d'Art Moderne, Center Georges Pompidou, Paris. PROVENANCE: From the artist's estate. Galerie Nierendorf, Berlin. Private collection (acquired from the above). Called up: June 18, 2021 - ca. 14.30 h +/- 20 min. This lot can be subjected to differential taxation plus a 7% import tax levy (saving approx. 5 % compared to regular taxation) or regular taxation (N).
Ernst Barlach - - 1870 Wedel/Holstein - 1938 Rostock Die Tänzerin. 1926. Bronze mit dunkelbrauner Patina. Laur 407. An der Standfläche mit dem Namenszug und der Nummerierung sowie mit dem Gießerstempel 'H.Noack Berlin'. Aus einer Auflage von 12 Exemplaren, die seit 1978 gegossen wurden. 90,5 x 16 x 6 cm (35,6 x 6,2 x 2,3 in). Gegossen von der Kunstgießerei Hermann Noack, Berlin 1979. 'Die Tänzerin' wurde von Barlach 1926 als eine Figur des insgesamt 9 Figuren umfassenden Relieffrieses des unausgeführt gebliebenen Beethoven-Denkmals entworfen, den Barlach in der Folge zum 'Fries der Lauschenden' weiterentwickelt hat. Vom Gipsmodell der 'Tänzerin' wurden keine Lebzeitgüsse gefertigt. [JS]. • Ein weiterer Guss der mit gekreuzten Beinen auf Zehenspitzen posierenden 'Tänzerin' befindet sich in der Sammlung des Ernst Barlach Hauses, Hamburg. • Das Gipsmodell der 'Tänzerin' ist in der Ernst Barlach Stiftung, Güstrow, erhalten. • Charakteristische, große Barlach-Bronze, die meisterlich von Barlachs Streben nach der geschlossenen Form zeugt. • Seltene Verschmelzung von Barlachs berühmter expressionistischer Formensprache mit der bildhauerischen Tradition der mittelalterlichen Portalfigur. Mit einer Expertise der Ernst-Barlach-Lizenzverwaltung, Ratzeburg, vom 13. Juni 1990 (in Kopie). PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit spätestens 1990). Privatbesitz Berlin (vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.38 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONErnst Barlach -1870 Wedel/Holstein - 1938 Rostock Die Tänzerin. 1926. Bronze with dark brown patina. Laur 407. Stand with name and number as well as with the foundry mark 'H.Noack Berlin'. From an edition of 12 copies cast since 1978. 90.5 x 16 x 6 cm (35.6 x 6.2 x 2.3 in). Cast by the art foundry Hermann Noack, Berlin 1979. Barlach conceived the 'Tänzerin' in 1926 for the nine-figure relief frieze of an unrealized Beethoven monument. Barlach then used figures for the 'Fries der Lauschenden'. No lifetime casts of the 'Tänzerin' were made from the plaster model. [JS]. • Another cast of the 'Tänzerin' with crossed legs and in tip toe pose is part of the collection of the Ernst Barlach Haus, Hamburg. • The plaster model of the 'Tänzerin' is preserved by the Ernst Barlach Stiftung, Güstrow. • Characteristic, large Barlach bronze, a virtuoso document of Barlach's pursuit of the closed form • Rare fusion of Barlach's famous expressionist style and the medieval sculptural tradition of the portal figure. Accompanied by an expertise issued by the Ernst-Barlach-Lizenzverwaltung, Ratzeburg, on June 13, 1990 (in copy). PROVENANCE: Private collection North Rhine-Westphalia (since 1990 the latest). Private ownership Berlin (inherited from aforementioned). Called up: June 18, 2021 - ca. 14.38 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Willi Baumeister - - 1889 Stuttgart - 1955 Stuttgart Goyescas. 1939. Öl und Sand auf Leinwand. Beye/Baumeister 865. Rechts unten signiert. 45,5 x 36,6 cm (17,9 x 14,4 in). • Aus der bedeutenden Werkreihe der 'Eidos'-Bilder, dem Höhepunkt in Baumeisters Entwicklung der 1930er Jahre. • Gerade in diesen Gemälden zeigt sich durch das dynamische Überlagern von feinen Linien und amöbenartigen Formgebilden besonders schön der 'reflexive Prozesscharakter' von Baumeisters Malerei. • Gemälde aus der 'Eidos'-Folge befinden sich in zahlreichen Museumssammlungen, wie u. a. im Stedelijk Museum, Amsterdam, der Pinakothek der Moderne, München, der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, der Staatsgalerie Stuttgart und dem Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld. PROVENIENZ: Alfred Eichhorn, Stuttgart (persönlicher Freund des Künstlers, wohl nach 1944 direkt vom Künstler erhalten). Willy Haussler, Reutlingen. Privatsammlung Deutschland (bis 2007). Privatsammlung (vom Vorgenannten erworben). AUSSTELLUNG: Willi Baumeister, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, 23.1.-21.2.1954, Kat.-Nr. 151. Kunst aus Reutlinger Privatbesitz, Galerie 5, Reutlingen, März 1963, Kat.-Nr. 4. Neuere Kunst aus württembergischem Privatbesitz, Teil I, Klassische Moderne, Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart, 13.4.-17.6.1973, Kat.-Nr. 9. LITERATUR: Will Grohmann, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln, 1963, Nr. 595. Nagel Auktionen, Stuttgart, 27.4.2006, Los 562. Villa Grisebach, Berlin, 30.11.2007, Los 81. 'Die Lust eine Form oder Formen entstehen zu lassen, bildet den unerklärlichen Grund zur Kunst.' Willi Baumeister, 1947 Die Abstraktion von Willi Baumeister ist das Ergebnis der künstlerischen Auseinandersetzung mit prähistorischen und außereuropäischen Bilderwelten. Die Kompositionskomplexe schwebender Formen sind Baumeisters Ausdruck einer Hinwendung zu einer geschichtlich unabhängigen Welt, während er im Diesseits von Trümmern umgeben ist. 'Die Wogen gehen hoch, die Zukunft sicher fraglich!', beschreibt er in seinem Tagebuch am 22. Februar 1933 die Zeitumstände seiner eigenen Situation während des Zweiten Weltkrieges. Eine ursprünglich zur Tarnung dienende Anstellung in einer Lackfabrik veranlasst den Künstler, sich intensiv mit den ältesten Epochen der Malerei auseinanderzusetzen. Durch intensive Denk- und Entwicklungsprozesse holt er sich Inspirationen aus der Kunst der Naturvölker sowie der Höhlenmalerei. Auf Anregungen von Paul Klee hin beschäftigt er sich weiter mit Metamorphosen und Formumwandlungen. Überdies liest Baumeister Texte von Goethe zur Morphologie und seiner Vorstellung von Urpflanzen. Als Resultat hieraus fasst Baumeister Ideogramme bestehend aus Urformen von Mensch, Tier und Pflanze unter dem Namen 'Eidos' zusammen. Ab 1938 beginnt Baumeister sich auf die gleichnamige Serie zu konzentrieren, zu welcher das vorliegende Gemälde ebenfalls gehört. Dabei geht es nicht darum, Anregungen von Natur-Vorbildern zu erhalten, sondern die Bildformen selbständig auf der Bildfläche entstehen und wachsen zu lassen. Der Titel 'Goyescas' ist auf die namensgleiche Oper aus dem Jahr 1915 zurückzuführen. Der spanische Komponist Enrique Granados ließ sich für die Handlung von frühen Kunstwerken Francisco Goyas inspirieren. Die Hommage an dieses Bühnenspiel zeigt Baumeisters Hinwendung zur Bühnenmalerei. Seine Arbeiten für das Theater entstehen parallel zu seinem malerischen und grafischen Werk und machen einen Großteil seines künstlerischen Schaffens aus. Der aufgeraute Grund durch die Verwendung von Sand sowie die weichen Formen und Linien erschaffen ohne gegenständliche Anhaltspunkte eine große Lebendigkeit. Die damit entstehende Vergleichbarkeit mit einem vegetabilen Leben bewirkt eine greifbare Bewegung und Interaktion, die die Bildelemente selbst zu Protagonisten eines eigenen Schauspiels werden lässt. [CS] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.40 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONWilli Baumeister -1889 Stuttgart - 1955 Stuttgart Goyescas. 1939. Oil and sand on canvas. Beye/Baumeister 865. Signed in lower right. 45.5 x 36.6 cm (17.9 x 14.4 in). • From the important series of the 'Eidos' pictures, which marked he peak of Baumeister's development in the 1930s. • It is exactly in these paintings that the dynamic superimposition of fine lines and amoeba-like shapes shows the 'reflective process character' of Baumeister's painting. • Paintings from the 'Eidos' series are in numerous museum collections, among them the Stedelijk Museum, Amsterdam, the Pinakothek der Moderne, Munich, the Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, the Staatsgalerie Stuttgart and the Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld. PROVENANCE: Alfred Eichhorn, Stuttgart (friend of the artist, obtained from the artist presumably later than 1944). Willy Haussler, Reutlingen. Private collection Germany (until 2007). Private collection (acquired from teh baove). EXHIBITION: Willi Baumeister, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, January 23 - February 21, 1954, cat. no. 151. Kunst aus Reutlinger Privatbesitz, Galerie 5, Reutlingen, March 1963, cat. no. 4. Neuere Kunst aus württembergischem Privatbesitz, Teil I, Klassische Moderne, Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart, April 13 - June 17, 1973, cat. no. 9. LITERATURE: Will Grohmann, Willi Baumeister - Leben und Werk, Cologne, 1963, no. 595. Nagel Auktionen, Stuttgart, April 27, 2006, lot 562. Villa Grisebach, Berlin, November 30, 2007, lot 81. 'The sheer pleasure in creating forms is the inxeplicable reason for art.' Willi Baumeister, 1947 Called up: June 18, 2021 - ca. 14.40 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Lyonel Feininger - - 1871 New York - 1956 New York Silbersternbild (Silver Stars). 1921. Aquarell und Tuschfederzeichnung. Links unten signiert, rechts unten datiert 'Donnerst. d. 10.II.21'. Auf Bütten. 31 x 23,7 cm (12,2 x 9,3 in), Blattgröße. [CH]. • Vorbereitendes, feines Aquarell für das gleichnamige Gemälde (1924). • Seit über 50 Jahren in amerikanischem Privatbesitz. • Ausdruck seiner neuen kubistisch-expressionistischen Bild- und Formensprache, die er erst in diesen Jahren am Bauhaus in Weimar entwickelt und perfektioniert. • Mithilfe kräftiger, satter Farben, kleinen, raffinierten Aussparungen für Mond und Sterne sowie einer gratigen, feinen Zeichnung schafft der Künstler hier eine seiner atmosphärischen Stadtansichten. Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feininger Project LLC, New York - Berlin, hat die Echtheit dieses Werkes, das im Archiv des Lyonel Feininger Project unter der Nummer 1688-04-26-21 registriert ist, bestätigt. Weiterführende Informationen für diesen Eintrag wurden von Moeller Fine Art Projects | The Lyonel Feininger Project, New York - Berlin zur Verfügung gestellt. Wir danken Herrn Dr. Martin Schumacher, Bonn, für die freundliche wissenschaftliche Beratung. PROVENIENZ: Sammlung Dr. Udo Rukser, Berlin/Chile (auf der Rahmenrückwand mit einem handschriftlichen Vermerk). Galerie Alex Vömel, Düsseldorf. Privatsammlung USA (1968 vom Vorgenannten erworben). Seitdem in Familienbesitz. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.41 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten (N).ENGLISH VERSIONLyonel Feininger -1871 New York - 1956 New York Silbersternbild (Silver Stars). 1921. Watercolor and ink brush drawing. Lower left signed, lower right dated 'Donnerst. d. 10.II.21'. On laid paper. 31 x 23.7 cm (12.2 x 9.3 in), size of sheet. [CH]. • Preliminary watercolor for the painting of the same name (1924). • Part of an American private collection for more than 50 years. • Expression of his newly attained Cubist-Expressionist style, which he had only developed and brought to perfection during these years at the Bauhaus in Weimar. • Through strong and rich colors, small and sophisticated spaces for moon and stars and a delicate burred drawing the artist created a very characteristic townscape. Achim Moeller, director of the Lyonel Feininger Project LLC, New York - Berlin, confirmed this work's authenticity. It is registered at the Lyonel Feininger Project with the number 1688-04-26-21. The Moeller Fine Art Projects | The Lyonel Feininger Project, New York - Berlin provided more information on this work. PROVENANCE: Private collection Dr. Udo Rukser, Berlin/Chile (with a hand-written note on verso of the frame). Galerie Alex Vömel, Düsseldorf. Private collection USA (acquired from aforementioned in 1968). Ever since family-owned. Called up: June 18, 2021 - ca. 14.41 h +/- 20 min. This lot can be subjected to differential taxation plus a 7% import tax levy (saving approx. 5 % compared to regular taxation) or regular taxation (N).
Lyonel Feininger - - 1871 New York - 1956 New York Street Scene (Feeding Swans). 1908. Tuschfeder- und Buntstiftzeichnungen. Auf dünnem, feinem Bütten. 17,3 x 25,8 cm (6,8 x 10,1 in), Blattgröße. [CH]. • Feine, spontan-atmosphärische Zeichnungen des großen Expressionisten und späteren Bauhaus-Künstlers. • Feininger skizziert hier womöglich zwei Londoner oder Pariser Straßenszenen. Im September 1908 heiraten Julia und Lyonel Feininger in London, im Oktober verbringen sie einige Wochen in Paris. Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feininger Project LLC, New York/Berlin, hat die Echtheit dieses Werkes, das im Archiv des Lyonel Feininger Project unter der Nummer 1662-08-18-20 registriert ist, bestätigt. PROVENIENZ: Sammlung Alois Jakob Schardt, Halle/Berlin/Los Angeles (als Geschenk vom Künstler). Privatsammlung (durch Erbschaft vom Vorgenannten). Achim Moeller Fine Art Ltd., New York (1990 erworben, auf der Rahmenrückwand mit dem typografisch bezeichneten Galerie-Etikett, bis 1992, Sotheby's, New York, 14.5.1992). Privatsammlung USA (1992 vom Vorgenannten erworben). AUSSTELLUNG: Lyonel Feininger. Figurative Drawings 1908–1912, Achim Moeller Fine Art Ltd., New York, 18.4.–25.5.1990, Kat.-Nr. 31 (mit Abb.). LITERATUR: Sotheby's, New York, 14.5.1992, Los 118. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.49 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONLyonel Feininger -1871 New York - 1956 New York Street Scene (Feeding Swans). 1908. Pen and ink and Colored crayon drawings. On thin laid paper. 17.3 x 25.8 cm (6.8 x 10.1 in), size of sheet. [CH]. • Subtle, spontaneous-atmospheric drawings by the great expressionist and later Bauhaus artist. • In this work Feininger presumbaly sketched two London or Paris street scenes. In September 1908 Julia and Lyonel Feininger got married in London, in October they spent several weeks in Paris. Achim Moeller, director of the Lyonel Feininger Project LLC, New York/Berlin, confirmed this work's authenticity. It is registered at the Lyonel Feininger Project with the number 1662-08-18-20. PROVENANCE: Collection Alois Jakob Schardt, Halle/Berlin/Los Angeles (as present from the artist). Private collection (inherited from aforementioned). Achim Moeller Fine Art Ltd., New York (acquired in 1990, with typographically inscribed gallery label on rear of the frame, until 1992). Private collection USA (acquired from aforementioned in 1992). EXHIBITION: Lyonel Feininger. Figurative Drawings 1908-1912, Achim Moeller Fine Art Ltd., New York, April 18 - May 25, 1990, cat. no. 31, with illu. LITERATURE: Sotheby's, New York, May 14, 1992, lot 118. Called up: June 18, 2021 - ca. 14.49 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Lyonel Feininger - - 1871 New York - 1956 New York The Disparagers (Die Höhnenden / Die Ausgestoßenen). 1911. Radierung. Prasse E 38. Signiert und datiert. In der Platte signiert, betitelt und datiert. Auf gelblichem Bütten. 21,7 x 26,4 cm (8,5 x 10,3 in). Papier: 30,5 x 34 cm (12 x 13,3 in). [KT]. • Seltenes und gesuchtes Blatt aus dem Frühwerk des Künstlers. • Feiningers Faszination für Architektur und Technische Konstruktionen lässt ihm wiederholt das Viadukt von Meudon zum Motiv werden, das er während einer Parisreise besichtigt. • Weitere Exemplare des faszinierenden Blattes befinden sich im Museum of Modern Art, New York sowie dem Art Institute, Chicago. PROVENIENZ: Sammlung Dr. Keins, Buenos Aires. Privatsammlung (vom Vorgenannten erworben). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.50 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten (N).ENGLISH VERSIONLyonel Feininger -1871 New York - 1956 New York The Disparagers (Die Höhnenden / Die Ausgestoßenen). 1911. Etching. Prasse E 38. Signed and dated. Signed, titled and dated in the plate. On yellowish laid paper. 21.7 x 26.4 cm (8.5 x 10.3 in). Sheet: 30,5 x 34 cm ( x 12 x 13,3 in). [KT]. • Rare and sought-after sheet from the artist's early creative period. • Feininger's fascination with architecture and technical constructions made the Meudon Viaduct a motif that he visited during a trip to Paris. • Further copies of the fascinating sheet are in the Museum of Modern Art, New York and the Art Institute, Chicago. PROVENANCE: Collection Dr. Keins, Buenos Aires. Private collection (acquired from the above). Called up: June 18, 2021 - ca. 14.50 h +/- 20 min. This lot can be subjected to differential taxation plus a 7% import tax levy (saving approx. 5 % compared to regular taxation) or regular taxation (N).
Alexej von Jawlensky - - 1864 Torschok - 1941 Wiesbaden Meditation. 1935. Öl auf leinenstrukturiertem Papier, auf Karton kaschiert. Jawlensky/Pieroni-Jawlensky/Jawlensky 1731. Links unten monogrammiert, rechts unten datiert. Auf dem Unterlagekarton von Lisa Kümmel links unten datiert und bezeichnet 'VIII' sowie rechts unten bezeichnet 'N. 20'. 18,6 x 13,3 cm (7,3 x 5,2 in). Unterlagekarton: 32,5 x 25 cm (12,7 x 9,8 in). • Seit Entstehung Teil derselben Privatsammlung. • In den 'Meditationen' erreicht Jawlensky den Höhepunkt seiner malerischen Abstraktion. • Seine letzte Werkserie ist Ausdruck der ungebrochenen Schaffenskraft und innovativen Experimentierfreude des Künstlers. PROVENIENZ: Privatsammlung Wiesbaden (als Geschenk direkt vom Künstler erhalten). Privatsammlung Mecklenburg-Vorpommern (vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten). AUSSTELLUNG: Galerie Ludwig Hillesheimer, Wiesbaden, 29.5.-25.6.1948, Kat.-Nr. 27 (mit dem Titel 'Kopf Nr. 20'). Museum am Ostwall, Dortmund (1992-2004 als Dauerleihgabe). Espressionismo Tedesco. La collezione del Museum am Ostwall di Dortmund, Archivio del '900, Rovereto, 8.4.-26.6.1994 (mit Farbabb., S. 193). Alexej von Jawlensky. Reisen, Freunde, Wandlungen, Museum am Ostwall, Dortmund, 16.8.-15.11.1998 (mit Farbabb., S. 305). Monets Vermächtnis. Serie Ordnung und Obsession, Hamburger Kunsthalle, Hamburg, 28.9.2001-6.1.2002 (mit Farbabb., S. 85). Alexej von Jawlensky. Magische Bilder, Kunsthalle Krems, 27.4.-21.9.2003 (mit Farbabb., S. 130). Pommersches Landesmuseum, Greifswald (2004-2021, als Dauerleihgabe). LITERATUR: Ingo Bartsch und Tayfun Belgin, Meisterwerke des Expressionismus und der Klassischen Moderne, Museum am Ostwall, Dortmund 1995 (mit Farbabb., S. 70). 'Meine letzte Periode meiner Arbeiten hat ganz kleine Formate, aber die Bilder sind noch tiefer und geistiger, nur mit der Farbe gesprochen. Da ich gefühlt habe, dass ich in Zukunft infolge meiner Krankheit nicht mehr werde arbeiten können, arbeitete ich wie ein Besessener diese meine kleinen Meditationen. Und jetzt lasse ich diese kleinen, für mich aber bedeutenden Werke für die Zukunft den Menschen, die Kunst lieben.' Alexej von Jawlensky, zit. nach: Ausst.-Kat. Alexej von Jawlensky. Reisen, Freunde, Wandlungen, Dortmund 1998, S. 119. 1921 fällt Alexej von Jawlensky die Entscheidung, Ascona und der Schweiz endgültig den Rücken zuzukehren und zurück nach Deutschland zu gehen. Den Künstler zieht es nach Wiesbaden, wo er auf einen treuen Freundes- und Sammlerkreis zurückgreifen kann. Ein Jahr später siedelt dann auch seine langjährige Lebensgefährtin Helene Nesnakomoff mit dem gemeinsamen Sohn Andreas in die Kurstadt über, wo Helene und Alexej Jawlensky im Juli schließlich heiraten. Bereits ab 1929 zeigen sich bei Jawlensky deutliche Symptome einer schweren Arthritis, die in den darauffolgenden Jahren sowohl sein alltägliches Leben als auch sein künstlerisches Arbeiten grundlegend und irreversibel verändert. Schon bald ist es Jawlensky nicht mehr möglich, an Veranstaltungen teilzunehmen, sich mit Sammlern und Galeristen zu treffen oder überhaupt das Haus zu verlassen. Trotz seiner Schmerzen und der starken körperlichen Einschränkungen infolge der fortschreitenden Krankheit denkt der Künstler nicht im Ansatz daran, das Malen aufzugeben - im Gegenteil. Um seinen künstlerischen Schaffensdrang weiterhin befriedigen zu können, verkleinert er ab etwa 1933 die Formate seiner Werke und beginnt seine letzte Gemäldeserie, die 'Meditationen', zu der auch die hier angebotene Arbeit gehört. Motivisch entwickeln sich die 'Meditationen' aus der zuvor entstandenen Werkserie der 'Abstrakten Köpfe' weiter. Das die Komposition bestimmende Sujet ist und bleibt das menschliche Gesicht und der menschliche Kopf, den Jawlensky nun in noch konsequenterer Abstraktion, mithilfe eines aus kräftigen schwarzen Pinselstrichen erbauten Liniengerüsts und mit jetzt dunkleren Farben zu Papier bringt. Das serielle Arbeiten, dem sich der Künstler bereits ab 1914 verschreibt, und das mittlerweile immer gleiche, kleine Format seiner Bildträger erlauben ihm, mit fast wissenschaftlicher Experimentierfreude die Wirkung verschiedenster Farbkombinationen und der daraus resultierenden Kontraste auszuloten. Auch die hier angebotene Arbeit mit ihren Hell-Dunkel- und Kalt-Warm-Kontrasten, ihrer nun deutlich dynamischeren Pinselführung und der dadurch deutlich spürbaren emotionalen Ausdrucksstärke führt nicht nur Jawlenskys damals angestrebte formale Reduktion, seine ganz eigene, charakteristische Gleichzeitigkeit von Abstraktion und Figuration sowie seine hier bis zur Perfektion getriebene Stilisierung des menschlichen Antlitzes vor Augen. Sie dokumentiert in der Fülle unterschiedlichster Farben vor allem auch die ungebrochene Schaffenskraft eines Mannes, für den das Ende seiner schöpferischen Arbeit undenkbar war und für den das Komponieren immer neuer Farbmelodien die Quelle seines ungeheuren Lebenswillens darstellte. [CH] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.54 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAlexej von Jawlensky -1864 Torschok - 1941 Wiesbaden Meditation. 1935. Oil on canvas-structured paper, laminated on board. Jawlensky/Pieroni-Jawlensky/Jawlensky 1731. Lower left monogrammed, lower right dated. Backing board dated and inscribed by Lisa Kümmel in lower left, as well as inscribed 'N. 20' in lower right. 18.6 x 13.3 cm (7.3 x 5.2 in). Backing board: 32,5 x 25 cm (12,7 x 9,8 in). • Part of the same private collection ever since it was made. • In the 'Meditations' Jawlensky reached the climax of his abstraction. • His last work series is an expression of the artist's unbowed creative powers and innovative lust for experimentation. PROVENANCE: Private collection Wiesbaden (obtained as present from the artist). Private collection Mecklenburg-Vorpommern (inherited from aforementioned). EXHIBITION: Galerie Ludwig Hillesheimer, Wiesbaden, May 29 - June 25, 1948, cat. no. 27 (with the title 'Kopf Nr. 20'). Museum am Ostwall, Dortmund (as permanent loan from 1992-2004). Espressionismo Tedesco. La collezione del Museum am Ostwall di Dortmund, Archivio del '900, Rovereto, April 8 - June 26, 1994 (with color illu. on p. 193). Alexej von Jawlensky. Reisen, Freunde, Wandlungen, Museum am Ostwall, Dortmund, August 16 - November 15, 1998 (with color illu. on p. 305). Monets Vermächtnis. Serie Ordnung und Obsession, Hamburger Kunsthalle, Hamburg, September 28, 2001 - January 6, 2002 (with color illu. on p. 85). Alexej von Jawlensky. Magische Bilder, Kunsthalle Krems, April 27 - September 21, 2003 (with color illu. on p. 130). Pommersches Landesmuseum, Greifswald (as permanent loan from 2004 to 2021). LITERATURE: Ingo Bartsch and Tayfun Belgin, Meisterwerke des Expressionismus und der Klassischen Moderne, Museum am Ostwall, Dortmund 1995 (with color illu. on p. 70). 'I used very small formats for the works of my last creative period, but the images are far deeper and more spiritual, speaking solely through the color. As I felt that I would not be able to work in the future because of my illness, I began to work on the Meditations like a maniac. And now I leave these small but meaningful pictures to future art lovers.' Alexej von Jawlensky, quote after: Ex. cat. Alexej von Jawlensky. Reisen, Freunde, Wandlungen, Dortmund 1998, p. 119. Called up: June 18, 2021 - ca. 14.54 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Heinrich Hoerle - - 1895 Köln - 1936 Köln Begegnung. 1925. Tempera. Backes Teil III 29. Rechts unten signiert. Rechts oben in der Darstellung monogrammiert. Verso mit Tuschezeichnung eines Rückenakts. Auf dünnem Karton. 27 x 16,2 cm (10,6 x 6,3 in), blattgroß. [SL]. • Aus der gefragten konstruktivistischen Werkperiode des Künstlers. • Mithilfe konstruktiver Flächensegmentierung lässt Hoerle Figur und Hintergrund miteinander verschmelzen. • Nach dem Ersten Weltkrieg ist der Künstler Mitglied der Kölner Dada-Gruppe um Max Ernst und Johannes Baargeld. • Seine Werke sind bereits zu Lebzeiten in renommierten musealen Sammlungen vertreten, unter anderem im Wallraf-Richartz-Museum, Köln, im Kunstmuseum Düsseldorf oder dem Museum in Detroit. PROVENIENZ: Galerie Michael Hasenclever, München. Sammlung Deutsche Bank. AUSSTELLUNG: Hoerle und sein Kreis, Ausstellung des Kunstvereins Frechen e. V., Dezember 1970-Januar 1971, Kat.-Nr. 96, Ausst.-Kat. mit Abb. Man in the Middle, Kunsthalle Tübingen, 13.9.-2.11.2003, Ausst.-Kat. mit Farbabb. S. 101. LITERATUR: Ariane Grigoteit, Ein Jahrhundert. One Century. 100 x Kunst, Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt a. M. 2001, S. 120-121 (mit ganzs. Abb.). 'Wir wollen keine Bildchen malen, die sich der Satte über sein Sofa hängt, dass sie ihm den Mittagsschlaf versüßen. Wir wollen keine Bildchen machen, damit der Hungrige seinen Hunger vergisst. Wir wollen auch keine Bildchen machen, wo die Welt schön und alles gut ist.' Heinrich Hoerle Klein, abwechslungsreich und qualitätiv hochkarätig ist das künstlerische Gesamtwerk, das der Kölner Maler Heinrich Hoerle hinterlässt, als er im Alter von gerade 40 Jahren an Tuberkulose stirbt. Im Zuge der nationalsozialistischen Aktion 'Entartete Kunst' werden 21 Werke von Heinrich Hoerle aus deutschen Museen beschlagnahmt und teilweise vernichtet. Heute sind Hoerles Arbeiten eine Seltenheit auf dem Auktionsmarkt. Nach mehr als dreißig Jahren hat das herausragende, aber leider ab den 1970er Jahren in Vergessenheit geratene Werk Hoerles, der neben dem Fotografen August Sander und dem Maler Franz Wilhelm Seiwert zu den Protagonisten der Gruppe 'Kölner Progressive Künstler' zählt, erst 2008 in der Ausstellung des Museums Ludwig 'Köln progressiv 1920-33. Seiwert-Hoerle-Arntz' wieder die ihm gebührende museale Würdigung gefunden. Nach dem Ersten Weltkrieg ist Hoerle zunächst Teil der Kölner Dada-Gruppe um Max Ernst und Johannes Bargeld, löst sich aber bald wieder von Ernsts internationalen Dada-Bestrebungen, da er eine stärker national ausgerichtete, politischere Kunst anstrebt. Formal verschmilzt Hoerles klare, reduzierte Bildsprache Elemente der Neuen Sachlichkeit, des Konstruktivismus und des Kubismus, wobei bei der Tempera 'Begegnung' deutlich die Nähe zum analytischen Kubismus Picassos und Braques zu Tage tritt, die Hoerle formal mit einer konstruktivistischen Strenge und Grandlinigkeit verschmilzt, die vielmehr der konstruktivistischen Abstraktion entlehnt scheint. [JS] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 14.58 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regelbesteuert angeboten (R).ENGLISH VERSIONHeinrich Hoerle -1895 Köln - 1936 Köln Begegnung. 1925. Tempera. Backes Teil III 29. Lower right signed. Monogrammed in upper right part of the image. Verso with an India ink drawing of a nude in rear view. On thin board. 27 x 16.2 cm (10.6 x 6.3 in), size of sheet. [SL]. • From the artist's sought-after constructivist period. • Constructive surface segmenattion combining figure and background. • After WW I the artist was a member of the Cologne Dada group around Max Ernst and Johannes Baargeld. • His works were shown at renowned museums during his lifetime, among them the Wallraf-Richartz-Museum, Cologne, the Kunstmuseum Düsseldorf or the Detroit Art Institute. PROVENANCE: Galerie Michael Hasenclever, Munich. Deutsche Bank Collection. EXHIBITION: Hoerle und sein Kreis, exhibition at Kunstverein Frechen e.V., December 1970 - January 1971, cat. no. 96, ex. cat. with illu. Man in the Middle, Kunsthalle Tübingen, September 13 - November 2, 2003, ex. cat. with color illu. on p. 101. LITERATURE: Ariane Grigoteit, Ein Jahrhundert. One Century. 100 x Kunst, Collection Deutsche Bank, Frankfurt a. M. 2001, pp. 120-121, with full-page illu. 'We don't want to make pleasant pictures that adorn the walls of the overfed, so that they can enjoy their sweet midday nap. And we don't make pictures that help the hungry ones to forget about their hunger. Neither do we want to make pictures of a world in which all is good and nice.' (Heinrich Hoerle) Called up: June 18, 2021 - ca. 14.58 h +/- 20 min. This lot can only be purchased subject to regular taxation (R).
Walter Dexel - - 1890 München - 1973 Braunschweig Bandwerk schwarz-rot. 1965/66. Tempera und schwarze Tusche. Wöbkemeier 460. Rechts unter der Darstellung zweifach signiert und datiert. Verso signiert, datiert und betitelt. Auf glattem, chamoisfarbenem Karton. 65 x 50 cm (25,5 x 19,6 in), Blattgröße. 1966/67 beschäftigt sich Walter Dexel noch einmal mit ebendieser Komposition: Es entsteht das Gemälde 'Bandwerk Schwarz mit Rot' (Wöbkemeier 473, Öl auf Leinwand). [CH]. • Aus dem Nachlass des Künstlers. • 1974 Teil der umfassenden Werkschau in der Kestner-Gesellschaft, Hannover. • Nach Verfemung und Malverbot durch die Nationalsozialisten in den 1930er Jahren und drei Jahrzehnten Malpause beginnt Dexel erst in den 1960er Jahren seinen künstlerischen Neuanfang. • Bald überwiegt sein malerischer Schaffensdrang und seine schriftstellerischen Tätigkeiten zur Formgeschichte und -forschung treten in den Hintergrund. PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers. Privatsammlung Niedersachsen. AUSSTELLUNG: Walter Dexel, Kestner-Gesellschaft, Hannover, 25.1.-3.3.1974, Kat.-Nr. 177, S. 111. Walter Dexel, Galerie Rolf Ohse (ausgestellt im Hause Ewald Brune), Bremen, 29.11.-27.12.1974, Kat.-Nr. 11 (o. S.). Walter Dexel. Bilder, Aquarelle, Collagen, Fritz-Winter-Haus, Ahlen, 31.5.-30.6.1980 (verlängert bis Ende August 1980), Kat.-Nr. 61 (verso mit dem typografisch und handschriftlich bezeichneten Ausstellungsetikett). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.01 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONWalter Dexel -1890 München - 1973 Braunschweig Bandwerk schwarz-rot. 1965/66. Tempera and black India ink. Wöbkemeier 460. Twice signed and dated in right below the image. Verso signed, dated and titled. On smooth creme board. 65 x 50 cm (25.5 x 19.6 in), size of sheet. In 1966/67 Walter Dexel was once more occupied with this very composition, which led to the painting 'Bandwerk Schwarz mit Rot' (Wöbkemeier 473, oil on canvas). [CH]. • From the artist's estate. • In 1974 part of the comprehensive exhibition at Kestner-Gesellschaft, Hanover. • After he had been defamed by the Nazis in the 1930s and a thirteen year long occupation ban, Dexel had his artistic comeback not before the 1960s. • His urge to create art soon won over his theoretic research efforts on the history of the form. PROVENANCE: From the artist's estate. Private collection Lower Saxony. EXHIBITION: Walter Dexel, Kestner-Gesellschaft, Hanover, January 25 – March 3, 1974, cat. no. 177, p. 111. Walter Dexel, Galerie Rolf Ohse (exhibited at the house of Ewald Brune), Bremen, November 29 – December 27, 1974, cat. no. 11 (no p.). Walter Dexel. Bilder, Aquarelle, Collagen, Fritz-Winter-Haus, Ahlen, May 31 – June 30, 1980 (extended until late August 1980), cat. no. 61 (verso with an exhibition label, inscribed by hand and in typography). Called up: June 18, 2021 - ca. 15.01 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Emil Nolde - - 1867 Nolde/Nordschleswig - 1956 Seebüll/Schleswig-Holstein Madonnenfigur mit Kind und Tulpen. Um 1935/1940. Aquarell. Rechts unten signiert. Auf Japan. 50,5 x 36,8 cm (19,8 x 14,4 in), blattgroß. • Seit 65 Jahren in Familienbesitz. • Besondere Kombination aus Figuren- und Blumendarstellung. • Nolde ist der Meister der Aquarelltechnik im 20. Jahrhundert. Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 6. November 2014. PROVENIENZ: Kunsthaus Schaller, Stuttgart. Privatsammlung (seit 1956). Privatsammlung Baden-Württemberg (durch Erbschaft vom Vorgenannten). Mit dem Rückzug nach Seebüll konzentriert sich Emil Nolde in seiner Themenwahl mehr und mehr auf die ihn umgebenden Dinge und Landschaften. Der sorgsam gehegte Blumengarten ist in seinem Blütenreichtum Quelle für eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Blumenaquarellen, die Nolde, wie im vorliegenden Falle, gern zu Stillleben mit Objekten aus seiner häuslichen Umgebung erweitert. Die Madonna mit dem Kind ist aus anderen Kompositionen bereits bekannt, es handelt sich um eine Holzfigur mit Resten alter Fassung, entstanden in Norddeutschland wohl um 1430. Die Skulptur befand sich bis zum Tod des Malers in seinem Besitz und ist heute in der Sammlung der Ada und Emil Nolde Stiftung in Seebüll. Die Tulpen sind aus seinem üppigen Blumengarten ins Haus geholt. Zusammen bilden sie eine reizvolle, erhabene Komposition. Die Blütenform der Tulpe findet sich in der Krone der Madonna wieder. Der ganze Bildaufbau strebt nach oben. Die Bedeutung, die das Aquarell im künstlerischen Schaffen Emil Noldes einnimmt, darf mit Recht als ungewöhnlich bezeichnet werden. Kaum ein anderer Künstler der klassischen Moderne hat sich so intensiv mit der Technik der Aquarellmalerei auseinandergesetzt und ihr dank einer eigenen Technik neue, bisher ungeahnte Wirkungen abgewonnen. Noldes Malen in das nasse Japanpapier setzt eine Entschiedenheit der eingesetzten kompositorischen Mittel und der Farbwerte voraus, da Korrekturen bei dieser Technik nicht möglich sind. Neben großzügigen Landschaften sind es vor allem die Blumenaquarelle, die vom meisterlichen Umgang mit den Malmitteln zeugen. Nolde hat immer das Spontane gesucht, das, geformt durch sein künstlerisch ordnendes Temperament, sich einem höheren Sinn unterwirft. [SM] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.05 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONEmil Nolde -1867 Nolde/Nordschleswig - 1956 Seebüll/Schleswig-Holstein Madonnenfigur mit Kind und Tulpen. Um 1935/1940. Watercolor. Signed in lower right. On Japon. 50.5 x 36.8 cm (19.8 x 14.4 in), the full sheet. • Family-owned for 65 years. • Special combination of figure and flowers. • Nolde is the master of 20th century watercolor art. Accompanied by a photo expertise issued by Prof. Dr. Manfred Reuther, Foundation Seebüll Ada and Emil Nolde, dated November 6, 2014. PROVENANCE: Kunsthaus Schaller, Stuttgart. Private collection (since 1956). Private collection Baden-Württemberg (inherited from aforementioned). Called up: June 18, 2021 - ca. 15.05 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Renée Sintenis - - 1888 Glatz/Schlesien - 1965 Berlin Knabe mit Querflöte. 1953. Bronze mit brauner Patina. Buhlmann 81. Berger/Ladwig 212. Auf der Plinthe mit dem Monogramm. Rückseitig an der Plinthe mit dem Gießerstempel 'Noack Berlin'. Höhe: 31 cm (12,2 in). • Ein Exemplar dieser Bronze befindet sich in der Nationalgalerie Berlin. • Renée Sintenis ist eine der ersten Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts, die durch ihren Beruf wirtschaftlich unabhängig wurde. • Inspiriert von bukolischen Hirtendarstellungen. PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen. AUSSTELLUNG: Wohl jeweils anderes Exemplar: Renée Sintenis. Das Plastische Werk, Zeichnungen, Graphik, Haus am Waldsee, Berlin, 19.3.-27.4.1958. Professor Renée Sintenis. Das plastische Werk, Zeichnungen und Graphik. Johann Michael Wilm. Ein Altmeister der deutschen Goldschmiedekunst, Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis, Lindau/Bregenz, August-September 1961. Renée Sintenis. Plastik. Grafik. Handzeichnungen, Städtisches Museum, Mühlheim/Ruhr, 30.6.-29.7.1962. LITERATUR: Wohl ein anderes Exemplar: Hanna Kil, Renée Sintenis, Berlin 1956, Abb. S. 99. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.08 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONRenée Sintenis -1888 Glatz/Schlesien - 1965 Berlin Knabe mit Querflöte. 1953. Bronze with brown patina. Buhlmann 81. Berger/ Ladwig 212. Plinth with monogram. Rear of plinth with foundry mark 'Noack Berlin'. Height: 31 cm (12.2 in). • A copy of this bronze is in the Nationalgalerie Berlin. • Renée Sintenis is one of the first female sculptors of the 20th century able to make a living through art. • Inspired by bucolic depictions. PROVENANCE: Private collection North Rhine-Westphalia. EXHIBITION: Each presumably different copy: Renée Sintenis. Das Plastische Werk, Zeichnungen, Graphik, Haus am Waldsee, Berlin, March 19 - April 27, 1958. Professor Renée Sintenis. Das plastische Werk, Zeichnungen und Graphik. Johann Michael Wilm. Ein Altmeister der deutschen Goldschmiedekunst, Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis, Lindau/Bregenz, August-September 1961. Renée Sintenis, Plastik. Grafik. Handzeichnungen, Städtisches Museum, Mühlheim/Ruhr, June 30 - July 29, 1962. LITERATURE: Preusmably a different copy: Hanna Kil, Renée Sintenis, Berlin 1956, illu. on p. 99. Called up: June 18, 2021 - ca. 15.08 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Franz von Defregger - - 1835 Stronach/Tirol - 1921 München S’Lenei. 1880er Jahre. Öl auf Holz. Defregger S. 320. Rechts oben signiert. Verso mit Künstlerbedarf-Stempel. 24 x 18,7 cm (9,4 x 7,3 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland (ca. 1950 erworben, seither in Familienbesitz). LITERATUR: Sybille-Karin Moser, Tiroler Bilder und ihre Darstellung in den Schönen Künsten: Malerei in Tirol 1830-1900, in: Paul Naredi-Rainer, Lukas Madersbacher (Hrsg.), Kunst in Tirol, Bd. 2: Vom Barock bis in die Gegenwart, Innsbruck u. a. 2007, S. 31 (mit Abb. einer freier ausgeführten Version). Eine der charakteristischen Werkgruppen Franz von Defreggers sind die zahlreichen Bildnisse junger Frauen und Mädchen, als „Tiroler Dirndl“ jener heimatlichen Region Defreggers zugeordnet. In dieser großen Zahl an ländlichen Schönheiten steht selten der individuelle Charakter der Dargestellten im Vordergrund, auch ihre Namen sind typisch für die Alpenregion: Franzi, Leni, Zenzi und Annamirl lassen keinen Zweifel an ihrer einfachen Herkunft. Mit seinen Genreszenen der Tiroler und oberbayerischen Landbevölkerung macht sich Defregger in den 1870er Jahren einen Namen, er zeigt hier vor allem launige Zusammenkünfte in Wirtshäusern und Almhütten, in denen oftmals die Begegnung zwischen der selbstgenügsamen, bescheidenen Landbevölkerung und einer ihr fremden Gruppe, beispielsweise aus der Stadt, zum Thema wird. Zur Darstellung der einfachen, gesunden und anspruchslosen Bergbevölkerung entstehen zahlreiche Studien und Bildnisse, die zu den typisierten Figuren solcher Szenen werden. Etliche dieser Bildnisse gehen zurück auf seine Aufenthalte in Bozen ab 1872, wo er sich schließlich eine Villa mit Atelier bauen lässt und Frühling und Herbst dort verbringt. Seine repräsentative Villa in München in der Königinstraße wird ab Beginn der 1880er Jahre zum kulturellen Zentrum und belegt seinen Status als Aufsteiger in der Münchner Künstlerszene, den er neben den Maurer- und Müllersöhnen Lenbach und Stuck, mittlerweile als „Malerfürsten“ gefeiert, innehat. Defregger wächst auf dem Hof seiner Eltern in Stronach im Pustertal auf. Seine malerische Laufbahn beginnt in Innsbruck und führt in den 1860er Jahren über die Münchner Akademie nach Paris und schließlich in die Historienklasse Karl von Pilotys, in der er 1867-1870 sein Studium beendet. In kurzer Zeit sehr erfolgreich, wird er 1878 selbst von König Ludwig II. zum Professor für Historienmalerei der Münchner Akademie ernannt. Neben diesen Erfolgen sind die 1880er und die frühen 1890er Jahre die Zeit der Typenbildnisse und Porträts, bei denen vor allem die jungen Frauen hoch im Kurs seiner großbürgerlichen Käuferschaft stehen. Transportiert wird nicht das entbehrungsreiche, ärmliche Leben in den Tiroler Bergdörfern, sondern die Idee einer unverdorbenen Naivität und gesunden Frische, deren Blüte nicht durch die Versuchungen und Eitelkeiten mondänen Lebens getrübt ist. Eine sittsame und anständige, unverfängliche Schönheit in traditionellem folkloristischem Gewand wird so zum Idealtypus erhoben und in zahlreichen Bildnissen „gesammelt“, in Anlehnung an die Tradition einer „Schönheitengalerie“, wie sie nicht erst Ludwig I. zusammenstellen ließ. Die einfachen Landmädchen Defreggers, die zum Inbegriff einer uneitlen, ungekünstelten Schönheit werden, sind demnach auch als Demokratisierung der seit jeher der weiblichen Schönheit verpflichteten Kunst zu verstehen, die nun nicht mehr nur dem Fürsten, sondern einer zahlungskräftigen Klientel verfügbar wird. [KT] Aufrufzeit: 17.06.2021 - ca. 17.01 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONFranz von Defregger -1835 Stronach/Tirol - 1921 München S’Lenei. 1880s. Oil on panel. Defregger p. 320. Top right signed. With stamp of an art supplies store on the reverse. 24 x 18.7 cm (9.4 x 7.3 in). PROVENANCE: Private collection Southern Germany (acquired around 1950, ever since family-owned). LITERATURE: Sybille-Karin Moser, Tiroler Bilder und ihre Darstellung in den Schönen Künsten: Malerei in Tirol 1830-1900, in: Paul Naredi-Rainer, Lukas Madersbacher (editor), Kunst in Tirol, vol. 2: Vom Barock bis in die Gegenwart, Innsbruck et al, 2007, p. 31 (with illu. of a different version). Called up: June 17, 2021 - ca. 17.01 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Georges Braque - - 1881 Argenteuil - 1963 Paris Nature morte aux fruits. Um 1954. Öl auf Leinwand. Links unten signiert. 18,5 x 27 cm (7,2 x 10,6 in). [CH]. • Insbesondere die Stillleben nehmen im Œuvre des Künstlers eine übergeordnete Stellung ein. • Weitere Arbeiten aus dem Spätwerk des Künstlers befinden sich u. a. im Museum of Modern Art, New York. • Die Stillleben des Spätwerks enthalten in ihrer Darstellung eine deutlich stärkere Intimität und Zurückhaltung. • Mit feintoniger Schattierung, einer reduzierten Farbpalette und einer radikalen Vereinfachung der Formensprache verleiht der Künstler dem traditionellen Sujet des Früchtestilllebens seine ganz eigene, charakteristische Bildsprache. Das Werk wird in den in Vorbereitung befindlichen Nachtrag des Werkverzeichnisses der Gemälde von Dr. Quentin Laurens, Paris, aufgenommen. PROVENIENZ: Sammlung Fenwick, Paris (bis 1964, Palais Galliéra, Paris, 3.12.1964, Los 7). Sammlung Prof. René Küss, Paris (1964 vom Vorgenannten erworben, bis 2006). Galerie Salis & Vertes, Salzburg. Privatsammlung Süddeutschland (2008 vom Vorgenannten erworben). AUSSTELLUNG: Un siècle de peinture, Société des Artistes Honfleurais, Grenier à Sel, Honfleur, Juli bis September 2001, S. 50 (mit Farbabb.). LITERATUR: Christie's, Paris, 5496. Auktion, Collection du Professeur René Kuss. Tableaux Impressionnistes et Modernes, 1.12.2006, Los 330. Christie's, New York, Impressionist and Modern Day Sale, 7.5.2008, Los 372. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.17 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONGeorges Braque -1881 Argenteuil - 1963 Paris Nature morte aux fruits. Um 1954. Oil on canvas. Lower left signed. 18.5 x 27 cm (7.2 x 10.6 in). [CH]. • The still lifes in particular occupy a prominent position in the artist's oeuvre. • Further works from the artist's late creative period can be found at, among others, the Museum of Modern Art, New York. • His later still lifes are more intimate and reserved. • With fine shading, a reduced color palette and a radical simplification of the formal vocabulary, the artist gives the traditional subject of the fruit still life a very own, characteristic visual language. The painting will be included into the forthcoming addenda of the catalog raisonneé compiled by Dr. Quentin Laurens, Paris. PROVENANCE: Collection Fenwick, Paris (until 1964, Palais Galliéra, Paris, December 3, 1964, lot 7). Collection Prof. René Küss, Paris (acquired from the above in 1964, until 2006). Galerie Salis & Vertes, Salzburg. Private collection Southern Germany (acquired from the above in 2008). EXHIBITION: Un siècle de peinture, Société des Artistes Honfleurais, Grenier à Sel, Honfleur, July to September 2001, p. 50 (with color illu.). LITERATURE: Christie's, Paris, 5496th auction, Collection du Professeur René Kuss. Tableaux Impressionnistes et Modernes, December 1, 2006, lot 330. Christie's, New York, Impressionist and Modern Day Sale, May 7, 2008, lot 372. Called up: June 18, 2021 - ca. 15.17 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Emil Nolde - - 1867 Nolde/Nordschleswig - 1956 Seebüll/Schleswig-Holstein Anemonen. Um 1930/1935. Aquarell. 14,5 x 19 cm (5,7 x 7,4 in), blattgroß. [SM] • Kleines Format mit großformatig in Szene gesetzten Blumenköpfen. • Besonders samtige Struktur der Farbe, die zur Substanz des Bildes wird. • In den Aquarellen manifestiert sich Noldes Vorstellung einer emotional bestimmten Kunst. Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther, Klockries, vom 2. Mai 2021. Das Aquarell ist unter der Nummer 'Nolde A - 205/2021' im Archiv Reuther gelistet. PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland. Privatsammlung Deutschland. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.20 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONEmil Nolde -1867 Nolde/Nordschleswig - 1956 Seebüll/Schleswig-Holstein Anemonen. Um 1930/ 1935. Watercolor. 14.5 x 19 cm (5.7 x 7.4 in), the full sheet. • Small format with blossoms in close-up • Particularly velvety color structure. • Nolde's idea of an emotionally determined art becomes manifest in the watercolors. Accompanied by a photo expertise by Prof. Dr. Manfred Reuther, Klockries, from May 2, 2021. The watercolor is listed in the Archive Reuther with the number 'Nolde A - 205/2021'. PROVENANCE: Private collection Northern Germany. Private collection Germany. Called up: June 18, 2021 - ca. 15.20 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Johann Georg von Dillis - - 1759 Gmain - 1841 München Praterinsel mit Isarbett, München. Um 1820. Öl auf Papier, kaschiert auf Holz. Messerer 17. Verso mit Bleistift handschriftlich bezeichnet sowie mit typografisch nummeriertem Etikett. 18,5 x 25 cm (7,2 x 9,8 in). • Im Münchner Spätwerk des Künstlers nimmt das Motiv der Praterinsel einen bedeutenden Platz ein. • Besonders intime, persönliche Ansicht, die den individuellen Blick und Standort Dillis' bei seinen malerischen Spaziergängen verrät. • Mit seinen landschaftlichen Ölstudie ist Dillis einer der ersten wichtigen Vertreter einer Freilichtmalerei und Wegbereiter einer neuen Landschaftsauffassung. • Gemälde, Zeichnugnen und Studien von Dillis befinden sich u.a. in der Neuen Pinakothek sowie der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, dem Städel Museum Frankfurt und der Alten Nationalgalerie Berlin. PROVENIENZ: Antiquariat Hauser, München (um 1961, vgl. Messerer 17) Privatsammlung Süddeutschland. LITERATUR: Richard Messerer, Georg von Dillis - Leben und Werk, München 1961, S. 85 (mit Abb. S. 123). Die kleinen, in Öl ausgeführten Landschaftsstudien Johann Georg von Dillis’ tragen wesentlich zur Herausbildung des autonomen Status dieser Bildgattung bei. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts genießt nach wie vor das technisch meisterhaft ausgeführte, akademischen Kompositionsprinzipien folgende Gemälde eine unbestrittene Vorrangstellung. Daneben beginnt sich allerdings mehr und mehr eine neue, von individueller Erfahrung und direkter Beobachtung geprägte empfindsame Naturauffassung zu etablieren, in der die Wahrnehmung des Künstlers gegenüber akademischem Regelwerk die Oberhand gewinnt. Zu Beginn der Malerlaufbahn des ursprünglich als Theologe ausgebildeten und zum Priester geweihten Dillis übt die empfindsame und aufgeklärte Ästhetik englischer Kunst und Naturanschauung großen Einfluss aus. Sein Förderer Sir Benjamin Thompson, Graf Rumford spielt dabei eine wesentliche Rolle, indem er Dillis ermuntert, in der Münchner Umgebung und im Voralpenland seine Landschaftseindrücke in Zeichnungen, Aquarellen und Ölstudien festzuhalten. Dank Rumfords Patronage begibt er sich 1794 auf eine erste Italienreise, mit Empfehlungen an englische Diplomaten und Grand-Tour-Reisende. Bei einem weiteren Rom-Aufenthalt fügt sich dieser pittoresken, von Interesse an Zufall und Unregelmäßigkeit gelenkten Ästhetik die atmosphärische Beobachtungsgabe französischer Prägung hinzu, die in den Ölstudien von Malern wie Simon Denis und Pierre Henri de Valenciennes zutage tritt. In diesem künstlerischen Schmelztiegel Europas macht sich eine Befreiung der Landschaftsmalerei durch die Anfänge einer Freilichtmalerei bemerkbar, die bei Dillis auf Anklang stößt: „Ich finde die Art den Localton in Oel nach der Natur zu malen sehr gut, besonders wenn man sich von der Gegend einen bestimmten Umriß besonders aufgezeichnet hat.“ (zit. nach: Christoph Heilmann, Dillis und die Landschaftsmalerei um 1800 in England und Frankreich, in: Johann Georg von Dillis, Landschaft und Menschenbild, Ausst.-Kat. Neue Pinakothek München/Albertinum Dresden, München 1991, S. 30). Dieses Prinzip der marginalen Bleistiftlinien als Grundgerüst der malerischen Komposition wandelt sich bei Dillis zunehmend in eine Malerei „alla prima“, in der die Farbe ohne jegliche Vorzeichnung frei aufgetragen wird. Durch seine Anstellung als Inspektor der kurfürstlichen, später königlichen Galerien war Dillis keinen finanziellen Zwängen ausgesetzt. Umso mehr ist es ihm möglich, der Malerei in einer im besten Sinne dilettantischen Liebe nachzugehen. Besonders die Münchner Ölstudien sprechen die Sprache des Lustwandelns in der Natur, die man nicht nur physisch, sondern auch mit dem Auge erschließt. Immer wieder neue Ansichten von unterschiedlichen, individuell gewählten Blickpunkten machen die Wege Dillis nachvollziehbar, wobei die Praterinsel mit Isarufer zu einem seiner beliebtesten Motive gehört. Ohne idealisierenden Anspruch oder pathetischen Ausdruck nähert er sich mit malerisch weltgewandter, eleganter Nachlässigkeit unbeschwert der vor ihm liegenden Münchner Landschaft, der er immer neue Facetten abzugewinnen weiß. [KT] Aufrufzeit: 17.06.2021 - ca. 17.26 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONJohann Georg von Dillis -1759 Gmain - 1841 München Praterinsel mit Isarbett, München. Um 1820. Oil on paper, laminated on panel. Messerer 17. Inscribed in pencil on the reverse and with a label numbered in typography. 18.5 x 25 cm (7.2 x 9.8 in). • The Praterinsel motif occupies an important position in the artist's late creative period in Munich. • Particularly intimate, personal view that reveals Dillis' view and location on his picturesque walks. • With his landscape studies in oil, Dillis is one of the first important exponents of plein-air painting and a pioneer in making a new approach to landscape painting. • Paintings, drawings and studies by Dillis are at the Neue Pinakothek, as well as the Städtische Galerie im Lenbachhaus, Munich, the Städel Museum Frankfurt and the Alte Nationalgalerie Berlin. PROVENANCE: Antiquarian Hauser, Munich (around 1961, cf. Messerer 17) Private collection Southern Germany. LITERATURE: Richard Messerer, Georg von Dillis - Leben und Werk, München 1961, p. 85 (with illu. on p. 123). Called up: June 17, 2021 - ca. 17.26 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Christian Rohlfs - - 1849 Niendorf/Holstein - 1938 Hagen Mutter und Kinder. Um 1928. Öl auf Leinwand. Vogt 733. 107 x 220 cm (42,1 x 86,6 in). • Singuläres, monumentales Werk im Œuvre des großen deutschen Expressionisten. • Das bisher großformatigste Werk des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt (Quelle: artprice.com). • Weitere Werke des Künstlers sind u. a. in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, oder des Louvre Paris vertreten. • Einige seiner Arbeiten werden 1937 auf der Ausstellung 'Entartete Kunst' in München gezeigt. • 1955 werden einige Werke postum auf der documenta 1 in Kassel ausgestellt. PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers. Galerie Boisserée, Köln (auf dem Keilrahmen mit dem Galerieetikett). Firmensammlung Nordrhein-Westfalen. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.28 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regelbesteuert angeboten (R).ENGLISH VERSIONChristian Rohlfs -1849 Niendorf/Holstein - 1938 Hagen Mutter und Kinder. Um 1928. Oil on canvas. Vogt 733. 107 x 220 cm (42.1 x 86.6 in). • Singular, monumental work in the oeuvre of the great German expressionist. • The artist's largest work offered on the international auction market (source: artprice.com) to date. • Other works by the artist are at, among others, the Museum of Modern Art, New York, or the Louvre, Paris. • Some of his works were shown in the 'Degenerate Art' exhibition in Munich in 1937. • In 1955 some works were exhibited posthumously at documenta 1 in Kassel. PROVENANCE: From the artist's estate. Galerie Boisseré, Cologne (with a gallery label on the stretcher). Corporate collection North Rhine-Westphalia. Called up: June 18, 2021 - ca. 15.28 h +/- 20 min. This lot can only be purchased subject to regular taxation (R).
August Gaul - - 1869 Großauheim bei Hanau - 1921 Berlin Schreitendes Reh / Sicherndes Reh. Um 1918. 2 Bronzen mit dunkelbrauner Patina. Gabler 266 und 267 (dort mit einer Höhe von 28,5 cm). Jeweils auf der Plinthe mit dem Namenszug sowie seitlich mit der Nummerierung 'VI'. Guss außerhalb der Auflage von nur 2 Lebzeitgüssen und von maximal 10 Nachlassgüssen, die von der Galerie Cassirer übernommen wurden. Jeweils bis ca. 32,2 x 36 x 10 cm (12,6 x 14,1 x 3,9 in). Die beiden Rehe gehen auf Gauls unausgeführten Entwurf des Walter-Leistikow-Denkmals von 1913 zurück. Die reduzierte Höhenangabe von 18,5/29 cm in der Literatur basiert vermutlich auf der Messung inkl. der oberen, mitgegossenen flachen Plinthe, jedoch ohne die zweite stärkere Plinthe darunter. [JS]. • Seltenes Pärchen der von Gaul urspünglich 1913 als Pendants konzipierten Rehe für das Walter-Leistikow-Denkmal. • August Gaul gehört zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Secession und neben Renée Sintenis zu den berühmtesten deutschen Tierbildhauern der Moderne. • 2011 ehrte die Liebermann-Villa am Wannsee den Protagonisten der Berliner Secession mit der Ausstellung „Ein Zoo für Haus und Garten. Bronzen, Zeichnungen und Graphiken von August Gaul'. • Tierbronzen Gauls zierten Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur den Garten seines Künstlerfreundes Max Liebermann, sondern auch zahlreiche weitere großbürgerliche Privatgärten. Wir danken Frau Dr. Josephine Gabler, Berlin, für die wissenschaftliche Beratung. PROVENIENZ: Kunsthandel Gronert, Berlin. Privatsammlung Berlin (vom Vorgenannten erworben). AUSSTELLUNG: jeweils anderes Exemplar: Akademie der Künste, Berlin 1919. Galerie Paul Cassirer, Berlin 1919. LITERATUR: (in Auswahl, wohl jeweils anderes Exemplar) Angelo Walther, Der Bildhauer August Gaul. Leben und Werk, Leipzig 1961, Kat.-Nr. 132/133. Roland Dorn, Verzeichnis der bei Paul Cassirer nachweisbaren Bronzen, in: Ursel Berger (Hrsg.), Der Tierbildhauer August Gaul, Ausst.-Kat. Georg Kolbe Museum, Berlin 1999, S. 81, Kat.-Nr. 71 (hier unter dem Titel 'Reh I und II' sowie mit einer Höhe von 29 bzw. 32 cm). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.34 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAugust Gaul -1869 Großauheim bei Hanau - 1921 Berlin Schreitendes Reh / Sicherndes Reh. Um 1918. 2Bronzes with dark brown patina. Gabler 266 and 267 (there with a height of 28.5 cm). Each with name and number 'VI' on the side of the plinth. Cast aside from the edition of only 2 lifetime casts and a maximum of 10 estate casts at Galerie Cassirer. Each up to ca. 32.2 x 36 x 10 cm (12.6 x 14.1 x 3.9 in). The two deer go back to Gaul's unexecuted draft for the Walter-Leistikow monument from 1913. The lower height of 18.5/29 cm as mentioned in the literature is presumably owed to a measure including the upper cast plinth, however, without the stronger second plinth below. [JS]. • Rare pair of deer originally conceived as counterparts for the Walter-Leistikow monument in 1913. • August Gaul was among the Berlin Secession founding members and was, next to Renée Sintenis, one of Germany's highest renowned modernist animal sculptors. • In 2011 the Liebermann Villa on Wannsee honored the protagonist of the Berlin Secession with the exhibition 'Ein Zoo für Haus und Garten. Bronzen, Zeichnungen und Graphiken von August Gaul' • In the early 20th century Gaul's animal sculptures did not only adorn the garden of his friend Max Liebermann, but were also found in many private gardens of the upper class. We are grateful to Dr. Josephine Gabler, Berlin, for her kind expert advice. PROVENANCE: Art trader Gronert, Berlin. Private collection Berlin (acquired from aforementioned). EXHIBITION: (each presumably different copy): Akademie der Künste Berlin, Berlin 1919. Galerie Paul Cassierer, Berlin 1919. LITERATURE: (in selection): Angelo Walther, der Bilhauer August Gaul. Leben und Werk, Leipzig 1961, cat. no. 132/133. Roland Dorn, register of bronzes at Paul Cassirer, in: Ursel Berger (editor), der Tierbildhauer August Gaul, ex. cat. Georg Kolbe Museum, Berlin 1999, p. 81, cat. no. 71 (here with the title 'Reh I und II' and with a height of 29 and 32 cm respectively). Called up: June 18, 2021 - ca. 15.34 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Erich Heckel - - 1883 Döbeln/Sachsen - 1970 Radolfzell/Bodensee Schlafende. 1917. Gouache über Bleistift. Rechts unten signiert und datiert sowie bezeichnet. Auf chamoisfarbenem Zeichenpapier. 33,5 x 45 cm (13,1 x 17,7 in), blattgroß. Verso mit einer Tuschpinselstudie 'Blick über den See', signiert und datiert '12'. • Erich Heckel ist Gründungsmitglied der expressionistischen Künstlergruppe “Brücke” (1905-1913). • Das intime Motiv der schlafenden Frau durchzieht viele Schaffensphasen des Künstlers. Die Arbeit wurde im Erich Heckel-Nachlass, Hemmenhofen am Bodensee, verzeichnet. Wir danken Frau Renate Ebner und Herrn Hans Geissler für die freundliche Auskunft. PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland (bis 2015, Ketterer Kunst 3.-5.12.2015). Privatsammlung Tschechische Republik (seit 2015, vom Vorgenannten erworben). LITERATUR: Ketterer Kunst, München, Auktion 428, Klassische Moderne, 3.-5.12.2015, Los 44. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.36 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONErich Heckel -1883 Döbeln/Sachsen - 1970 Radolfzell/Bodensee Schlafende. 1917. Gouache over pencil. Signed, dated and inscribed in lower right. On creme paper. 33.5 x 45 cm (13.1 x 17.7 in), the full sheet. Verso with a ink brush study 'Blick über den See', signed and dated '12'. • Erich Heckel was a founding member of the expressionist artist group “Brücke” (1905-1913) • Heckel used the intimate motif of the sleeping woman in many of his creative periods. This work is registered at the archive of the estate. We are grateful to Mrs Renate Ebner and Mr Hans Geissler, Erich Heckel Estate, Hemmenhofen on Lake Constance, for the kind support in cataloging this lot. PROVENANCE: Private collection Germany (until 2015, Ketterer Kunst December 3 - 5, 2015). Private collection Czech Republic (since 2015, acquired from aforementioned). LITERATURE: Ketterer Kunst, Munich, Auction 428, Modern Art, December 3 - 5, 2015, lot 44. Called up: June 18, 2021 - ca. 15.36 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Adolf Hölzel - - 1853 Olmütz/Mähren - 1934 Stuttgart Komposition. Um 1930. Pastellkreide. Verso mit dem Nachlassstempel (Lugt 1258 f). Auf Velourpapier. 38 x 50,5 cm (14,9 x 19,8 in), blattgroß. [SM/CH]. • Farbstarke, großformatige Arbeit. • Aus dem Nachlass des Künstlers. • Weitere Pastelle aus dieser Zeit befinden sich u. a. im Städel Museum, Frankfurt am Main, im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien, und im Sprengel Museum, Hannover. • Adolf Hölzel gilt heute als einer der Wegbereiter der deutschen Abstraktion, denn seine theoretischen Schriften inspirieren auch die nachfolgende Künstlergeneration um Oskar Schlemmer, Johannes Itten und weitere Bauhaus-Künstler. Wir danken Herrn Dr. Alexander Klee, Wien, für die freundliche wissenschaftliche Beratung. PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers (1934). Privatsammlung Rheinland-Pfalz. Privatsammlung Baden-Württemberg. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.38 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAdolf Hölzel -1853 Olmütz/Mähren - 1934 Stuttgart Komposition. Um 1930. Pastel. Verso with the estate stamp (Lugt 1258f). On flock coated paper. 38 x 50.5 cm (14.9 x 19.8 in), size of sheet. • Large-sized work in strong colors. • Other works from this era are part of the collections of, among others, the Städel Museum in Frankfurt am Main, the mumok (Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig) in Vienna and the Sprengel Museum Hanover. • Today Adolf Hölzel is considered a pioneer of German abstraction, as his art theories inspired the later generation of artists around Oskar Schlemmer, Johannes Itten and other Bauhaus artists. We are grateful to Dr. Alexander Klee, Vienna, for the kind expert advice. PROVENANCE: From the artis's estate. Private collection Rhineland-Palatinate. Private collection Baden-Württemberg. Called up: June 18, 2021 - ca. 15.38 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Alberto Giacometti - - 1901 Borgonovo (Schweiz) - 1966 Chur Copie d'apres un vase grec / Copie d'apres Li-Long-Mien: Shakyamuni assis en contemplation. 1942. Bleistiftzeichnung. Rechts unten signiert und datiert. Verso bezeichnet 'Vase greque' und 'chinois'. Auf festem, chamoisfarbenem Velin. 26,3 x 24,6 cm (10,3 x 9,6 in), Blattgröße. [CH]. • Auf beiden Blattseiten mit Zeichnungen des Künstlers. • In dynamischen, schnellen Strichen beweist der wohl bedeutendste schweizerische Bildhauer des 20. Jahrhunderts hier sein meisterliches Verständnis der menschlichen Anatomie. • Eindrucksvolles Zeugnis von Giacomettis Faszination und Auseinandersetzung mit anderen Kulturen wie auch der kunsthistorischen Vergangenheit. Das Werk ist in der Alberto Giacometti Database / AGD, Paris, unter der Nummer 504 registriert. PROVENIENZ: Sammlung Katherine S. und Morton G. Schamberg, Chicago. Privatsammlung USA/Spanien (2005 vom Vorgenannten erworben, Christie's, New York, 2.11.2005, Los 191). LITERATUR: Christie's, New York, 1571. Auktion, Impressionist and Modern Works on Paper, 2.11.2005, Los 191, S. 98 (mit Abb.). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.41 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAlberto Giacometti -1901 Borgonovo (Schweiz) - 1966 Chur Copie d'apres un vase grec / Copie d'apres Li-Long-Mien: Shakyamuni assis en contemplation. 1942. Pencil drawing. Lower right signed and dated. Verso inscribed 'Vase greque' and 'chinois'. On firm creme wove paper. 26.3 x 24.6 cm (10.3 x 9.6 in), size of sheet. [CH]. • With drawings by the artist on both sides. • In this work the most important Swiss sculptor of the 20th century delivers proof of his ingenious understanding of human anatomy in swift and dynamic lines. • Remarkable document of Giacometti's fascination with foreign cultures and art history. The work is registered in the Alberto Giacometti Database / AGD, Paris, with the number 504. PROVENANCE: Collection Katherine S. and Morton G. Schamberg, Chicago. Private collection USA/Spain (acquired from above in 2005, Christie's, New York, November 2, 2005, lot 191). LITERATURE: Christie's, New York, 1571st auction, Impressionist and Modern Works on Paper, November 2, 2005, lot 191, p. 98 (with illu.). Called up: June 18, 2021 - ca. 15.41 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Marc Chagall - - 1887 Witebsk - 1985 Saint-Paul-de-Vence L'arbre bleu et le coq rouge. 1959. Porzellan, bemalt. Seitlich links signiert sowie zusätzlich auf der Unterseite signiert und datiert. Durchmesser: 26 cm (10,2 in). Der von Marc Chagall bemalte Teller stammt aus der Sammlung von Peter A. Ade (1913-2005), erster Direktor der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung (1985-1999) sowie ehemaliger Direktor Haus der Kunst in München (1950-1982). In seiner Funktion unterhält Ade zeitlebens engen Kontakt mit zahlreichen Künstlern, darunter Marc Chagall, Hans Purrmann, Oskar Kokoschka und Giacomo Manzù. [CH]. • Nahezu 50 Jahre Teil der Sammlung Peter A. Ade (1913-2005, ehemaliger Direktor Haus der Kunst, Kunsthalle Hypo-Kulturstiftung). • Von Marc Chagall gestaltete Keramiken und bemaltes Porzellan sind nur selten auf dem internationalen Auktionsmarkt zu finden. • In charmanten, kleinen Skizzen stellt Chagall hier einige charakteristische figurative Elemente seiner Malerei zur Schau: Den Hahn, die Ziege, eine längliche Figur mit fließenden Formen, einen vielblättrigen Baum sowie eine kleine Häuserzeile (vgl. 'I and the Village' 1911, Museum of Modern Art). PROVENIENZ: Sammlung Peter A. Ade (1913-2005), München (als Geschenk vom Künstler erhalten). Privatsammlung Rheinland-Pfalz (vom Vorgenannten erworben). LITERATUR: Christie's, London, Impressionist and Modern Art, 28.11.2007, S. 91, Los 151 (mit Abb.). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.44 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONMarc Chagall -1887 Witebsk - 1985 Saint-Paul-de-Vence L'arbre bleu et le coq rouge. 1959. Porcelain, painted. Signed in lef,t as well as signed and dated on the underside. Diameter: 26 cm (10.2 in). The plate painted by Marc Chagall comes from the collection of Peter A. Ade (1913-2005), first director of the Kunsthalle of the Hypo-Kulturstiftung (1985-1999) and former director of Haus der Kunst in Munich (1950-1982). In his role, Ade maintained close contact with numerous artists throughout his life, including Marc Chagall, Hans Purrmann, Oskar Kokoschka and Giacomo Manzù. [CH]. • Part of the Peter A. Ade Collection (1913-2005, former director Haus der Kunst, Kunsthalle Hypo-Kulturstiftung) for almost 50 years. • Ceramics or painted porcelain designed by Marc Chagall are rarely found on the international auction market. • In charming, small sketches, Chagall shows some characteristic figurative elements of his painting: the rooster, the goat, an elongated figure with flowing forms, a blooming tree and a small row of houses (cf. 'I and the Village' 1911, museum of Modern Art). PROVENANCE: Collection Peter A. Ade (1913-2005), Munich (gifted from the artist). Private collection Rhineland-Palatinate (acquired from the above). LITERATURE: Christie's, London, Impressionist and Modern Art, November 28, 2007, p. 91, lot 151 (with illu.). Called up: June 18, 2021 - ca. 15.44 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Pablo Picasso - - 1881 Malaga - 1973 Mougins Femme assise (Dora Maar). 1955. Farblithografie nach dem gleichnamigen Gemälde von 1944. Czwiklitzer 104. Rodrigo 038. Signiert, nummeriert und mit der typografischen Bezeichnung 'Mourlot Lith.'. Exemplar aus einer Auflage von 100 Exemplaren. Auf Velin von BFK Rives (mit Wasserzeichen). 92 x 60,2 cm (36,2 x 23,7 in). Papier: 104 x 69 cm (41 x 27,2 in). Gedruckt von Fernand Mourlot. Plakat vor der Schrift für die Picasso-Ausstellung im Musée des Arts Décoratifs, Paris, Juni-Oktober 1955. [EH]. • Dora Maar und Picasso sind 8 Jahre ein Paar. • Als erfolgreiche Fotografin ist Dora Maar ein fester Bestandteil des Pariser Surrealistenkreises. • Ihre Porträts von Picasso zählen zu den berühmtesten Kunstwerken des 20. Jahrhunderts. Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.50 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONPablo Picasso -1881 Malaga - 1973 Mougins Femme assise (Dora Maar). 1955. Lithograph in colors after the painting of the same name from 1944. Czwiklitzer 104. Rodrigo 038. Signed, numbered and with typographic inscription 'Mourlot Lith.'. From an edition of 100 copies. On wove paper by BFK Rives (with watermark) 92 x 60.2 cm (36.2 x 23.7 in). Sheet: 104 x 69 cm (41 x 27,2 in). Printed by Fernand Mourlot. Poster before letters for the Picasso exhibition at the Musée des Arts Décoratifs, Paris, June-October 1955. [EH]. • Dora Maar and Picasso were a couple for 8 years. • As a successful photographer, Dora Maar was an integral part of the Parisian circle of surrealists. • Her portraits by Picasso are among the most famous works of art of the 20th century. Called up: June 18, 2021 - ca. 15.50 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Pedro Figari - - 1861 Montevideo - 1938 Montevideo Candombe. 1933. Öl auf Malpappe. Links unten signiert und datiert. Verso handschriftlich betitelt, nummeriert sowie mit dem Künstleretikett, dort handschriftlich nummeriert 'N° 12 / Serie XIII.E.e'. 24 x 64,3 cm (9,4 x 25,3 in). [KT]. • Pedro Figari ist einer der bedeutendsten Künstler Uruguays und Lateinamerikas der 1920er Jahre. • Candombe, eine Tanzform der Afro-Lateinamerikaner, wird aufgrund seiner bewegten und farbenfrohen Motivik zum einem der bevorzugten Motive Figaris. • Werke Figaris befinden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen, darunter das Museo Nacional de Bellas Artes, Buenos Aires, dem Art Museum of the Americas, Washington D.C. und dem Musée d'Orsay, Paris. PROVENIENZ: Sammlung János Peter Kramer, Buenos Aires. Privatsammlung (vom Vorgenannten erworben). AUSSTELLUNG: Premio internacional - premio nacional, Instituto Torcuato di Tella, Centro de Artes Visuales, Buenos Aires, 17.5.-4.6.1967, Kat.-Nr. 26 (verso mit dem Etikett). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 15.54 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten (N).ENGLISH VERSIONPedro Figari -1861 Montevideo - 1938 Montevideo Candombe. 1933. Oil on cardboard. Bottom left signed and dated. With title and number, as well as with an artist's label inscribed 'N° 12 / Serie XIII.E.e' on the reverse. 24 x 64.3 cm (9.4 x 25.3 in). [KT]. • Pedro Figari was one of the most important artists in Uruguay and all of Latin America in the 1920s. • Candombe, an Afro-Latin American form of dance, is one of Figari's preferred subjects as it offered him lively and colorful motifs. • Figari's works are in important international collections, including the Museo Nacional de Bellas Artes, Buenos Aires, the Art Museum of the Americas, Washington D.C. and the Musée d'Orsay, Paris. PROVENANCE: Collection János Peter Kramer, Buenos Aires. Private collection (acquired from the above). EXHIBITION: Premio internacional - premio nacional, Instituto Torcuato di Tella, Centro de Artes Visuales, Buenos Aires, May 17 - June 4, 1967, cat. no. 26 (with a label on the reverse). Called up: June 18, 2021 - ca. 15.54 h +/- 20 min. This lot can be subjected to differential taxation plus a 7% import tax levy (saving approx. 5 % compared to regular taxation) or regular taxation (N).
Friedrich Adolph Arnold - - 1831 Zeulenroda - 1862 Florenz Wiesenstück mit Sauerampfer. Um 1860. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malpappe. Rechts unten signiert. Verso mit Etikett der Kunsthandlung Wilhelm Mittenzwey, Leipzig, dort nummeriert. 25 x 35,5 cm (9,8 x 13,9 in). PROVENIENZ: Kunsthandlung Wilhelm Mittenzwey, Leipzig (verso mit dem Etikett). Mit außergewöhnlicher Präzision widmet sich Friedrich Adolph Arnold dem kleinen Wiesenstück, in dem der eigentlich so gewöhnliche, wildwachsende Sauerampfer zum bildwürdigen Studienobjekt erkoren wird. Ab 1853 studiert Arnold an der Dresdner Akademie, unter anderem als Schüler im Landschaftsatelier von Ludwig Richter, der ihn sehr schätzt und ihn mit den Vorarbeiten zu seinem Werk „Junilandschaft“ von 1859 betraut. Das präzise Sammeln von Zeichnungen und Studien und die so geartete Durchdringung der Natur, in Dresden zuvor auch unter Caspar David Friedrich von enormem Stellenwert, dient dabei als eine der Grundlagen der Landschaftsmalerei. Der genaue, nach unten auf die regionale Fauna gerichtete Blick des Malers macht so auch sichtbar, über was der Blick für gewöhnlich hinweggleitet oder aufgrund seiner Unscheinbarkeit aussortiert - einige Jahrhunderte zuvor hatte schon Albrecht Dürer in seinen Rasenstücken, darauf Löwenzahn und Wegerich, dies zum Thema gemacht. Die sich rotbraun-gelblich verfärbenden Blätter, teilweise schon von der Wärme des Sommers an den Rändern vertrocknet, mit purpurnen feinen Blattadern und zwischen zartem Hellgrün, gelbgrünen und mossigen Tönen changierend, fordern das ganze Können des Malers heraus. So zeigt sich in dem kleinen Format, wie große malerische Kraft selbst in den schlichtesten und gewöhnlichsten Dingen verborgen sein kann. [KT] Aufrufzeit: 17.06.2021 - ca. 17.36 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONFriedrich Adolph Arnold -1831 Zeulenroda - 1862 Florenz Wiesenstück mit Sauerampfer. Um 1860. Oil on canvas, laminated on board. Bottom right signed. With a numbered label of the art trader Wilhelm Mittenzwey, Leipzig, on the reverse. 25 x 35.5 cm (9.8 x 13.9 in). PROVENANCE: Art trader Wilhelm Mittenzwey, Leipzig (with a label on the reverse). Called up: June 17, 2021 - ca. 17.36 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Georg Kolbe - - 1877 Waldheim/Sachsen - 1947 Berlin Junge Frau. 1926. Bronze mit schwarz-brauner Patina. Auf dem Sockel mit dem Monogramm, dem Gießerstempel 'H.Noack Berlin Friedenau' und der Bezeichnung 'I' sowie mit dem Stempel 'made in Germany'. Eines von 10 Exemplaren. Höhe: 128,5 cm (50,5 in). Gegossen von der Kunstgießerei Hermann Noack, Berlin-Friedenau, vor 1940. Generell wurden nur Güsse für den Export in die USA nummeriert, und zwar mit '1' und '2', da für die ersten beiden Güsse niedrigere Einfuhrzölle erhoben wurden; die Nummerierung sagt jedoch in der Regel nichts über die zeitliche Reihenfolge der Güsse aus und ist aus Gründen der Steuerersparnis vereinzelt auch doppelt vergeben worden. • Lebzeitguss. • Neben dieser Bronze wurde kein weiteres Exemplar bisher auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten. • Ein Bronzeguss der 'Jungen Frau' steht seinerzeit auf der Terrasse von Kolbes Haus. • Aus der namhaften Sammlung Henry Ford, dem Präsidenten der Ford Motor Company. PROVENIENZ: Sammlung Mrs. Henry Ford II, Palm Beach/London. Privatsammlung USA. LITERATUR: Ursel Berger, Georg Kolbe - Leben und Werk, mit dem Katalog der Kolbe-Plastiken im Georg-Kolbe-Museum, Berlin 1990, vgl. S. 290 und 291. 'Kolbe ist von meinen Berliner Bekanntschaften die einheitlichste und stärkste Persönlichkeit. Sieht man ihn inmitten seiner Werke in seinem Atelier, so wird jedes Wort, jede Frage überflüssig. Man hat das Gefühl, dieser Mann ist mit seinem Werk so eins, daß nichts Unnötiges aus seiner Hand entstehen kann.' Günter von Scheven über Georg Kolbe 17.1.1932, zit. nach: Maria Frfr. von Tiesenhausen, Georg Kolbe. Briefe und Aufzeichnungen, Tübingen 1987, S. 129 Georg Kolbe ist einer der erfolgreichsten Bildhauer seiner Zeit. Zunächst studiert Kolbe Malerei in Dresden und München. Nach einem Studienaufenthalt in Paris, wo er mit dem plastischen Werk von Rodin in Berührung kommt, wechselt Kolbe zur Bildhauerei. Mittlerweile in Berlin ansässig, kann Georg Kolbe seinen künstlerischen Durchbruch erzielen, als seine in der Ausstellung der Berliner Secession viel beachtete Skulptur 'Tänzerin' (1911/12) von Ludwig Justi für die Sammlung der Nationalgalerie angekauft wird. Der Erste Weltkrieg unterbricht seine künstlerische Entwicklung, er kehrt aber unversehrt im Januar 1919 nach Berlin zurück und kann an seine Erfolge vor dem Krieg anknüpfen. Paul Cassirer widmet Kolbe im Herbst 1921 eine Einzelausstellung. 1927 nimmt er an einer großen Ausstellung im Glaspalast in München teil. Die Skulptur 'Junge Frau' entsteht auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Sie ist wohl nach demselben Modell wie die 'Kniende' geformt. Ganz entspannt steht sie vor uns, elegant hat sie den Kopf leicht zur Seite geneigt, das sensible Gesicht mit den halb geschlossenen Augen von uns abgewendet. In ihrer Schönheit und Nacktheit ruht sie ganz in sich. Kolbe zielt nicht auf eine große Raumwirkung ab, sondern stellt eine in sich geschlossene Figur dar, die aber gerade durch die Ruhe, die sie ausstrahlt, die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht. Ohne große Gesten, in einer vermeindlichen Einfachheit der Darstellung erzielt er bei aller Zurückgenommenheit und Zartheit einen eindringlichen Ausdruck des Gleichklangs von Körper und Seele. Ein Guss der 'Jungen Frau' stand auf der hinteren Terrasse von Kolbes Haus in Berlin in der Sensburger Allee. Bei einem Bombenangriff in Berlin am 16.12.1943 schlug eine Bombe unmittelbar dort ein. Die Skulptur wurde durch die Luft geschleudert und nur der Kopf blieb erhalten. Kolbe ließ den Kopf restaurieren und sockeln, er blieb bis zu seinem Tod in seinem Besitz und zeigt die besondere Verbundenheit des Bildhauers zu dieser Figur. [SM] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 17.00 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten (N).ENGLISH VERSIONGeorg Kolbe -1877 Waldheim/Sachsen - 1947 Berlin Junge Frau. 1926. Bronze with black brown patina. Base with monogram, foundry mark 'H.Noack Berlin Friedenau' and inscription 'I' as well as with the stamp 'made in Germany'. One of 10 casts. Height: 128.5 cm (50.5 in). Cast before 1940 by art foundry Hermann Noack, Berlin-Friedenau. Only U.S. export casts were numbered '1' and '2', as lower import tax was levied on the first two casts; the number itself does not índicate the chronological order the casts were made in. For tax saving reasons some of the sculptures were assigned more than one number. • Lifetime cast. • Apart from this bronze to date no other copy has been offered on the international auction market. • A bronze cast of the 'Junge Frau' used to adorn the patio of Kolbe's residence. • From the notable collection of Henry Ford, president of the Ford Motor Company. PROVENANCE: Collection Mrs. Henry Ford II, Palm Beach/London. Private collection USA. LITERATURE: Ursel Berger, Georg Kolbe - Leben und Werk, with the catalog of the Kolbe sculptures at the Georg-Kolbe-Museum, Berlin 1990, cf. pp. 290 and 291. 'Among my Berlin acquaintances Kolbe is the one with the strongest personality. If you see him among all his works in his studio, every question becomes needless. You feel that this man is one with his work, that [sic!] nothing unneccesary will ever come from his hand.' Günter von Scheven about Georg Kolbe on January 17, 1932, quote from: Maria Frfr. von Tiesenhausen, Georg Kolbe. Briefe und Aufzeichnungen, Tübingen 1987, p. 129 Georg Kolbe was one of the most successful sculptors of his time. Kolbe initially studied painting in Dresden and Munich. After studying in Paris, where he came into contact with Rodin's sculptural work, Kolbe switched to sculpting. Now based in Berlin, Georg Kolbe had his artistic breakthrough when Ludwig Justi bought his sculpture 'Dancer' (1911/12) - which was highly acknowledged an exhibition at the Berlin Secession - for the collection of the Nationalgalerie. The First World War interrupted his artistic development, but he returned to Berlin unharmed in January 1919 and was able to build on the success he had before the war. Paul Cassirer dedicated a solo exhibition to Kolbe in the autumn of 1921. In 1927 he took part in a large exhibition at the Glaspalast in Munich. The sculpture 'Junge Frau' (Young Woman) was made at the peak of his creation, presumably after the same model as the 'Knieende' (Kneeling Woman). She stands in front of us in a completely relaxed pose, elegantly tilting her head just a little to one side, turning her face with the eyes half-closed away from us. In her beauty and nudity, she entirely rests within herself. Kolbe did not aim to create any spatial effect, but rather wanted to render a self-contained figure. However, she attracts the viewer's attention precisely because of the calm appeal she emanates. Without any grand gestures and in an allegedly simplified representation, he attained a striking expression of a harmony of body and soul despite all its tenderness. A cast 'Junge Frau' adorned the patio of Kolbe's residence on Sensburger Allee in Berlin. In an air raid on Berlin on December 16, 1943, a bomb landed exactly there and destroyed the sculpture of which only the head survived. Kolbe had the head restored and put it on a pedestal; it remained in his possession until his death and testifies to the sculptor's special bond with this figure. [SM] Called up: June 18, 2021 - ca. 17.00 h +/- 20 min. This lot can be subjected to differential taxation plus a 7% import tax levy (saving approx. 5 % compared to regular taxation) or regular taxation (N).
Norbert Kricke - - 1922 Düsseldorf - 1984 Düsseldorf Raumplastik. 1960. Gelötete Edelstahlstäbe, lose auf Basaltsockel montiert. Unikat. Ca. 58,5 x 47 x 46 cm (23 x 18,5 x 18,1 in). Sockel: 8 x 10 x 9 cm (3,1 x 3,9 x 3,5 in). • 1961 auf Krickes erster Einzelausstellung in den USA im Museum of Modern Art, New York, ausgestellt. • Aus der Sammlung des MoMA-Kurators Peter Howard Selz. • Krickes 'Raumplastiken' gleichen schwerelos und filigran in den Raum ausgreifenden Strahlenbündeln und gelten als Höhepunkt seines Strebens nach der 'Einheit von Raum und Zeit'. Wir danken Sabine Kricke-Güse, Berlin, für die freundliche wissenschaftliche Beratung. PROVENIENZ: wohl: Lefebvre Gallery, New York (1961). Peter Howard Selz, New York (seit 1961). The Jewish Museum, New York (bis 2009). Galerie Hans Strelow, Düsseldorf (2009 beim Vorgenannten erworben - 2010). Privatsammlung Rheinland (2010 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz). AUSSTELLUNG: Museum of Modern Art, New York, 2.3-2.4.1961, Galerie John Lefebvre, New York, 11.4-6.5.1961, Galerie Karl Flinker, Paris, 15.11.-9.12.1961, möglicherweise Kat.-Nr. 9 (ohne Abb.). LITERATUR: Ketterer Kunst, Auktion 361, Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst, München 12.12.2009, Los 318 (mit Abb.). 'Mein Problem ist nicht Masse, ist nicht Figur, sondern es ist der Raum und es ist die Bewegung - Raum und Zeit. [..] Ich versuche der Einheit von Raum und Zeit eine Form zu geben.' Norbert Kricke, 1954, zit. nach: Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1988, S. 2. Peter Selz, der Kurator des Museum of Modern Art und frühere Besitzer der vorliegenden 'Raumplastik', beginnt seinen Katalogtext zu Krickes erster Einzelausstellung in den USA 1961 mit den folgenden Worten: 'The Museum of Modern Art is happy to present a selection of sculpture and drawings by Norbert Kricke [..]. Kricke is already well established in Europe but has thus far not received the recognition he deserves in New York.' Selz hatte bereits damals erkannt, dass Kricke in der Bildhauerei der Nachkriegsmoderne aufgrund seiner intensiven plastischen Erkundung von Raum und Zeit eine herausragende Rolle zukommt. Inspiriert von der konstruktivistischen Plastik um Naum Gabo und Antoine Pevsner entwickelt Kricke in seinen Unikaten eine bis heute einzigartige Formensprache. Kricke beginnt zunächst in den 1950er Jahren damit, die Dynamik der Linie anhand des Verlaufes eines einzelnen gebogenen Drahtes zu erkunden. Für diese frühen, meist farbig gefassten Arbeiten, die mit ihren langen Linienverläufen geradezu das spätere Schaffen des Amerikaners Fred Sandback vorwegzunehmen scheinen, findet dann auch bereits der Titel 'Raumplastik' Verwendung. Ab Mitte der 1950er Jahre beginnt Kricke dann mit Linienbündeln zu arbeiten, die er bis zum Ende des Jahrzehntes - wie auch in unserer wunderbaren 'Raumplastik' - bis hin zu mehrteiligen filigranen Linienkonstruktionen weiterentwickelt, die sich durch ihre einzigartige polyphone Ästhetik auszeichnen. Bündel aus aneinandergelöteten Metallstäben greifen, sich zu feinsten Verästelungen verjüngend, nach allen Seiten aus. Filigran und schwerelos wirken Krickes glänzende Schöpfungen, welche wie Lichtstrahlen den Raum füllen und damit einen äußerst progressiven Beitrag zur Bildhauerei der Nachkriegsmoderne liefern. Dies belegt auch die Tatsache, dass eine auf das eigene Werk bezogene Beschreibung des eine Generation jüngeren Amerikaners Fred Sandback auch für das deutlich frühere plastische Schaffen Krickes kaum treffender sein könnte: 'Noch Skulptur, wenn auch weniger dicht, mit einer Ambivalenz zwischen Außenraum und Innenraum. Eine Zeichnung, die man bewohnen kann.“ (Fred Sandback, Here and Now, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz 2005). [JS] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 17.06 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONNorbert Kricke -1922 Düsseldorf - 1984 Düsseldorf Raumplastik. 1960. Soldered stainless steel rods, loosely mounted on basalt base. Unique object. Ca. 58.5 x 47 x 46 cm (23 x 18.5 x 18.1 in). Base: 8 x 10 x 9 cm (3,1 x 3,9 x 3,5 in). • Shown at Kricke's first U.S. solo show at the Museum of Modern Art, New York, in 1961. • From the collection of the art historian and MoMA curator Peter Howard Selz. • Kricke's 'Raumplastiken' resemble weightlessly hovering, bundles of filigree rays and mark the peak of his quest for a 'unity of space and time'. We are grateful to Sabine Kricke-Güse, Berlin, for her kind expert advice. PROVENANCE: probably: Lefebre Gallery, New York (1961). Peter Howard Selz, New York (since 1961). The Jewish Museum, New York (until 2009). Galerie Hans Strelow, Düsseldorf (acquired from aforementioned in 200, until 2010). Private collection Rhineland (acquired from aforementioned in 2010, ever since family-owned). EXHIBITION: Museum of Modern Art, New York, March 2 - April 2, 1961, Galerie John Levebre, New York, April 11 - May 6, 1961, Galerie Karl Flinker, Paris, November 15.11 - December 9, 1961, presumably cat. no. 9 (no illu.). LITERATURE: Ketterer Kunst, auction 361, Post War / Contemporary Art, Munich December 12, 2009, lot 318 (with illu.). 'Neither mass nor figure are my issues, but space and motion - space and time. [..] I strive to bring form to the unity of space and time.' Norbert Kricke, 1954, quote from: Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Munich 1988, p. 2. Peter Selz, curator at the Museum of Modern Art and former owner of this 'Raumplastik', begans his text for the catalog of Kricke's first solo exhibition in the USA in 1961 with the following words: 'The Museum of Modern Art is happy to present a selection of sculpture and drawings by Norbert Kricke [.]. Kricke is already well established in Europe but has thus far not received the recognition he deserves in New York.' Selz had already recognized that Kricke played a prominent role in post-war sculpting at that time due to his intensive three-dimensional exploration of space and time. Inspired by the constructivist sculpting around Naum Gabo and Antoine Pevsner, Kricke developed a signature style that has remained unmistakable up until today. In the 1950s Kricke began to explore the dynamics of the line based on the course of a single bent wire. The title 'Raumplastik'was already used for these early, mostly colored works, which, owing to their long lines, seemed to anticipate the later work of the American Fred Sandback. From the mid-1950s on Kricke began to work with bundles of lines, which he developed by the end of the decade - as it is the case with our wonderful 'Raumplastik' - to multi-part filigree line constructions characterized by unique polyphonic aesthetics. Bundles of soldered metal rods, tapering to the finest branches, extending into all directions. Kricke's shiny creations appear filigree and weightless, filling the room like rays of light and thus making an extremely progressive contribution to post-war modernism. In this sense a quote from the American artist Fred Sandback could hardly be more suitable to describe Kricke's much earlier sculptural work: 'Still a sculpture, albeit less dense, with an ambivalence between exterior and interior space . A drawing you can live in. ”(Fred Sandback, Here and Now, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz 2005). [JS] Called up: June 18, 2021 - ca. 17.06 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Lyonel Feininger - - 1871 New York - 1956 New York Der junge Mann aus dem Dorfe / Mill with Red Man. 1917. Öl auf Leinwand. 48 x 40,5 cm (18,8 x 15,9 in). • Außerordentlich bewegte Werkhistorie. • Von Feininger gezwungenermaßen 1937 zurückgelassen, wird es von Hermann Klumpp verwahrt und vor den Nazis versteckt. • Nach komplizierten Verhandlungen auch auf staatlicher Ebene kehrte das Gemälde Mitte der 1980er Jahre in den Besitz der Familie Feininger zurück und hing im Esszimmer von T. Lux Feininger. • Ein von T. Lux Feininger stets bewundertes Bild. • Eine der beliebten karikaturhaften Figurenkompositionen mit kubistischen Anklängen aus seiner gesuchtesten Zeit.. - Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feininger Project LLC, New York - Berlin, hat die Echtheit dieses Werkes, das im Archiv des Lyonel Feininger Project unter der Nummer 1662-08-18-20 registriert ist, bestätigt. - Das Gemälde ist im Werkverzeichnis der Gemälde von Lyonel Feininger (Lyonel Feininger: The Catalogue Raisonné of Paintings) von Achim Moeller unter der Nummer 196 verzeichnet. - Weiterführende Informationen für diesen Eintrag wurden von Moeller Fine Art Projects | The Lyonel Feininger Project, New York - Berlin zur Verfügung gestellt. PROVENIENZ: Dr. Hermann Klumpp, Quedlinburg (1902-1987, erhält um 1934 das Werk zur Verwahrung vom Künstler). Julia Feininger, New York (mit dem Tod von Lyonel Feininger 1956 geht das Werk rechtlich in das Eigentum von Julia Feininger über, verbleibt aber in der DDR). Nachlass Julia Feininger (mit dem Tod von Julia Feininger 1970 geht das Werk in das rechtliche Eigentum von T. Lux und Laurence Feininger über, verbleibt aber bis 1984 in den Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Berlin-Ost). Restitution an den Nachlass Julia Feininger (1984). Aus dem Nachlass von T. Lux Feininger, Cambridge (MA), USA. Privatsammlung Hessen. AUSSTELLUNG: Lyonel Feininger, Acquavella Galleries, New York, 15.10.-20.11.1985; Washington, D.C. 1986, Nr. 43 (mit Etikett auf der Rahmenrückseite). Lyonel Feininger: At the Edge of the World, Whitney Museum of American Art, New York, 30.6.-16.10.2011 (mit Etikett auf der Rahmenrückseite). Lyonel Feininger: From Manhattan to the Bauhaus, The Montreal Museum of Fine Arts, Montreal, 20.1.-13.5.2012. LITERATUR: du - Die Zeitschrift für Kunst und Kultur, Zürich, Nr. 5, 1986, S. 66, Abb. S. 50. Lyonel Feininger: Figurative Drawings 1908-1912, Achim Moeller Fine Art, 1990. Hans Schulz-Vanselow, Lyonel Feininger und Pommern, 1999, S. 106. Petra Werner, Der Fall Feininger, 2006, S. 155. Peter Nisbet, Lyonel Feininger: Drawings and Watercolors from the William S. Lieberman Bequest to the Busch Reisinger Museum, 2011, S. 137. Achim Moeller, Wolfgang Büche, Blick hinter die Kulissen, in: Christian Philipsen, Thomas Bauer-Friedrich, Wolfgang Büche, Lyonel Feininger: Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes, 2016, S. 90-95. ' Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 17.08 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.
Katharina Grosse - - 1961 Freiburg i. Br. - lebt und arbeitet in Berlin Ohne Titel. 2000. Acryl auf Leinwand. Verso auf der Leinwand signiert und datiert sowie zweifach mit den Maßangaben bezeichnet. Auf dem Keilrahmen sowie auch auf einem dort angebrachten Etikett von fremder Hand mit der Werknummer '2000/1045 L' bezeichnet. 260 x 190 cm (102,3 x 74,8 in). • Erstmals auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten. • Großformatige Arbeit in der für Grosse charakteristischen Sprühtechnik. • Katharina Grosse zählt zu den weltweit erfolgreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. • Zuletzt wird die Künstlerin mit einer spektakulären Einzelausstellung im Hamburger Bahnhof, Berlin, geehrt (2020/21). Die Arbeit ist im Werkverzeichnis unter der Nummer '2000/1045' verzeichnet. Wir danken dem Studio Katharina Grosse, Berlin, für die freundliche Auskunft. PROVENIENZ: Privatsammlung Schweiz. 'Was ich auf jeden Fall total besonders finde beim Malen ist die Tatsache, dass eben alles auf der Fläche übereinandergestapelt ist und nachher alles gleichzeitig zu sehen ist, sodass du später so eine Art Zeit-Cluster siehst. Du siehst die ersten Dinge, die du auf der Fläche gemacht hast und die, die du zum Schluss gemacht hast, gleichzeitig. Es gibt kein Nacheinander, und das ist so besonders.' Katharina Grosse, zit. nach: 3sat Pressetreff online, 13. Oktober 2020. Katharina Grosse gilt heute als eine der bedeutendsten und renommiertesten Malerinnen der abstrakten Gegenwartskunst und als Meisterin der monumentalen Malerei. Mit ihrem künstlerischen Schaffen leistet sie schon seit ihren Farbfeldmalereien in den 1990er Jahren einen wichtigen, progressiven Beitrag zur zeitgenössischen Kunst. Ihre Malerei trägt sie dabei nicht nur auf Papier, auf Leinwände und andere tradierte Bildträger auf, sondern auch auf meterlange Stoffkonstruktionen, Gegenstände, Böden, Erdaufschüttungen, Wände und Fassaden. Auf diese Weise nimmt sie ganze Räume und Örtlichkeiten ein, die sich durch ihr künstlerisches Eingreifen in überdimensionale Installationen verwandeln. Mit der Wahl des verwendeten Materials und auch mit der besonderen, für sie charakteristischen Art des Farbauftrags sorgt die Künstlerin für deutliche Grenzverschiebungen innerhalb der Malerei: Zwar arbeitet Grosse auch mit herkömmlichen Pinseln und Farbrollen, doch ihr bevorzugtes Werkzeug ist und bleibt seit 1998 die Sprühpistole. 'Ich verwende alles, was für mein Vorhaben Sinn macht. Zum Spray bin ich Mitte der Neunzigerjahre durch Zufall gekommen. Ich lebte in Marseille und ein Freund ließ mich eine Airbrush-Pistole ausprobieren. Der Anblick der kleinen über die Fläche verteilten Sprühpunkte ließ mich nicht mehr los.' (Katharina Grosse, zit. nach: n-tv online,\cf3 www.n-tv.de/leben/Katharina-Grosse-der-Name-ist-Programm-article21863889.html). Die Verwendung einer Sprühpistole minimiert den direkten körperlichen Kontakt zwischen der Künstlerin und ihrem gewählten Bildträger, der für den Farbauftrag nun nicht mehr berührt werden muss. Als Tätigkeit ähnelt das Sprayen somit viel mehr dem Prozess des Sehens und Betrachtens als dem des traditionellen malerischen Farbauftrags mit dem Pinsel. Wie auch der über ein Objekt gleitende, menschliche Blick wird die Sprühpistole mit einigem Abstand vor dem Bildträger hin- und herbewegt. Auf diese Weise legt Katharina Grosse auch in der hier angebotenen Arbeit zahlreiche, ganz unterschiedliche, zarte Farbschichten mit zum Teil glänzenden Pigmenten übereinander, die sich auf der Leinwand zu einem harmonischen Ganzen verbinden. Ihre ungewöhnliche Art des Arbeitens und ihr Verständnis von Malerei als reine 'Übermalung' - als Absage an die traditionelle Bildauffassung - führt in den späten 1990er Jahren zu einem entscheidenden Wendepunkt innerhalb ihres künstlerischen Schaffens, mit dem sie beweist, dass die einst totgesagte Disziplin der Malerei eben doch noch Raum für Weiterentwicklungen, Veränderungen und Neuentdeckungen bietet. Das zeigt sich auch an der hier angebotenen, charakteristischen Arbeit, die dem Betrachter mit dem so zarten und doch intensiven, über die Bildfläche wabernden Farbnebel und der durch die verschiedenen Ebenen des Farbauftrags erzeugten erstaunlichen Bildtiefe ein ganz besonderes Seh-Erlebnis ermöglicht. [CH] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 17.10 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten (N).
Georg Schrimpf - - 1889 München - 1938 Berlin Sitzendes Mädchen. 1927. Öl auf Leinwand. Hofmann/Praeger 1926-1927/1. Links unten signiert und datiert. Auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet 'Olga - Schrimpf' sowie mit dem Adressstempel des Künstlers und einem Etikett, dort handschriftlich bezeichnet 'Georg Schrimpf / München / Mädchenbildnis'. 77 x 54,5 cm (30,3 x 21,4 in). • Charakteristische Komposition eines der führenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit von musealer Qualität. • Die geheimnisvollen Figurenkompositionen mit melancholischen jungen Frauen gelten als die gefragtesten Arbeiten aus Schrimpfs kleinem malerischen Œuvre. • Bereits 1929 in der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes ausgestellt. • Vergleichbare Gemälde befinden sich in den Sammlungen der Nationalgalerie Berlin, der Kunsthalle Mannheim und des Lenbachhauses, München. PROVENIENZ: Scheringa Museum of Realist Art, Spanbroek, Niederlande (2008-2013). Privatsammlung Berlin (seit 2013). AUSSTELLUNG: Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes, Köln, Mai-September 1929, Kat.-Nr. 270 (mit Abb. S. 99). LITERATUR: Christie's, London, Anonymous sale, 25.6.2008, Los 582. P. van der Lugt (Hrsg.), Nieuw Realisme: 159 werken uit de collectie van het voormalige Scheringa Museum voor Realisme, Zwolle 2010, S. 56 (mit Abb.). Freundschaftsspiel, Museum für Neue Kunst, Freiburg i. Br., Berlin 2013, S. 32 (mit Abb.). Was ich mit meinen Bildern will, gilt dem Leben schlecht hin [..]. So bemühe ich mich um Klarheit und Einfachheit als den mir wesentlichen Grundzügen, in dem Glauben, eben dadurch auch dem inneren Wert der Dinge nahe zu kommen.' Georg Schrimpf, 1932, zit. nach: Georg Schrimpf und Maria Uhden. Leben und Werk, Berlin 1985, S. 162. Klein und exquisit ist das Werk des früh verstorbenen Georg Schrimpf, einer der herausragenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Es ist die Kunst der Zwischenkriegszeit, die ihren Namen der Ausstellung 'Die Neue Sachlichkeit. Deutsche Malerei seit dem Expressionismus' verdankt, die 1925 in der Kunsthalle Mannheim zu sehen war. Die Auswahl umfasste neben Werken Georg Schrimpfs auch Arbeiten von George Grosz, Otto Dix, Alexander Kanoldt, Carlo Mense und Karl Hubbuch. Auch Schrimpf selbst hatte bereits im Dezember 1924 in einem Brief aus Italien an Franz Roh geschrieben: 'Was macht Mense? Können wir nicht eine Ausstellung 'Sachlichkeit' machen? Kanoldt möchte sehr gern.' (zit. nach: Georg Schrimpf und Maria Uhden, Berlin 1985, S. 134.). Schön sind Schrimpfs Stillleben mit Gummibäumen und Kakteen. Klar und weit sind seine menschenleeren Landschaften, die eine romantische Entgrenzung mit einer fast hopperartigen Sachlichkeit verbinden. Seine gefragtesten Arbeiten jedoch sind seine Figurenbilder, die fast ausschließlich junge Frauen in sinnend-melancholischer Haltung zeigen, die den Betrachter durch ihre fast unheimlich wirkende Ruhe schnell in ihren Bann ziehen. Besonders ist deren entindividualisierende Typisierung, ihre mandelförmigen Augen, das streng gescheitelte Haar und ihre stets etwas gedrungene Körperhaftigkeit. Sicherlich ist Schrimpfs Liebe zu der Künstlerin Maria Uhden, seiner ersten Frau, für diesen einzigartigen Frauentypus verantwortlich zu machen, denn „[s]ie war groß und trotz ihrer zweiundzwanzig Jahre schon ein wenig frauenhaft füllig, hatte ein klares gutes Gesicht und schöne dunkle, sprechende Augen.' (O. M. Graf, zit. nach: G. Schrimpf und M. Uhden, Berlin 1985, S. 200). Bereits 1918 stirbt die junge Künstlerin nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes am Kindbettfieber und Schrimpf beginnt zur Verarbeitung Darstellungen von Maria mit dem Kinde in mittelalterlicher Tradition zu malen, welche die Typisierung seiner Figurenbilder weiter vorantreiben. 'Sitzendes Mädchen' ist eines dieser wunderbaren Gemälde, das all das hat, was für Schrimpfs neusachliche Malerei in besonderer Weise charakteristisch ist: die melancholisch in sich versunkene Frauengestalt, das neusachlich reduzierte Interieur, die warme, gedämpfte Farbigkeit und den renaissancehaften Ausblick in die unendliche Weite der Landschaft. Bereits 1938 stirbt Schrimpf mit erst neunundvierzig Jahren in Berlin. In seinem Nachruf ist zu lesen: 'In die Geschichte der neueren Malerei ist Schrimpfs Name als der des Begründers der 'Neuen Sachlichkeit' eingegangen [..]' (C. Hohoff, zit. nach: ebd., S. 2). Bis heute gilt Schrimpf als herausragender Vertreter der Neuen Sachlichkeit, so umfasst etwa die bedeutende neusachliche Sammlung des Lenbachhauses München neben Arbeiten von Christian Schad und Rudolf Schlichter auch sieben Gemälde Georg Schrimpfs. [JS] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 17.14 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten (N).
Willi Baumeister - - 1889 Stuttgart - 1955 Stuttgart Formen farbig (Fliegende Formen). 1937. Öl auf Leinwand. Beye/Baumeister 762. Auf dem Keilrahmen signiert und datiert sowie mit einem Etikett, dort nochmals signiert und mit der Werknummer 'WB Nr. 610' sowie ein weiteres Etikett mit rotem Fingerabdruck. 65 x 46 cm (25,5 x 18,1 in). Im Tagebuch des Künstlers befindet sich eine Skizze des Gemäldes (S.114) mit dem entwicklungsgeschichtlich aufschlussreichen Vermerk: 'Vorgänger der >fliegenden Formen< Juni 1938' (vgl. Beye/Baumeister 764ff.). • Eine der ersten rein abstrakten Kompositionen Willi Baumeisters aus der kleinen, frühen Werkgruppe der 'Ideogramme und Zeichen' (1937-1941). • Von größter Seltenheit. Bisher wurden erst zwei weitere Kompositionen aus dieser Werkgruppe auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten. • Eine der wenigen mehrfarbigen Kompositionen der überwiegend in Schwarz-Weiß ausgeführten Werkgruppe. • Die schwebenden biomorphen Strukturen zeigen deutliche Parallelen zu zeitgenössischen Schöpfungen Hans Arps und Alexander Calders. • Baumeisters Gemälde der 'Ideogramme und Zeichen' gehört zu den zentralen abstrakten Positionen der 1930er Jahre. PROVENIENZ: Galleria d'Arte Stendhal, Mailand (auf dem Keilrahmen mit dem Stempel). Galleria Gissi, Turin (auf dem Keilrahmen mit dem Stempel). Klipstein & Kornfeld, Bern (1962). Galerie Valentien, Stuttgart (1987). Privatbesitz Reutlingen (1987 vom Vorgenannten erworben-2013). Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart (2013). Privatsammlung Süddeutschland (beim Vorgenannten erworben). AUSSTELLUNG: Willi Baumeister - Ernst Wilhelm Nay, Kunsthalle Basel, 1960, (Nr. 1729, auf dem Keilrahmen mit dem Etikett). Willi-Baumeister - Das unbekannte in der Kunst, Stiftung für konkrete Kunst, Reutlingen 1988/89 (mit Farbabb. o.S.). LITERATUR: Klipstein & Kornfeld, Auktion 108, Bern, 25. und 26.5.1962, S. 12, Kat.-Nr. 51, (mit S/W-Abb. Tafel 98). Kunst des 20. Jahrhunderts, Lagerkatalog 1986/87, Galerie Valentien, Stuttgart 1987, S. 30 (mit Abb.). Wunderbar leicht sind die Kompositionen der kleinen Werkgruppe der 'Ideogramme und Zeichen'. In perfekter, schwebender Balance präsentieren sich die klar konturierten Formen zueinander austariert in spannungsvoller Distanz vor monochromem hellgrauen Grund. Nichts stört unseren Blick, mit dem wir dem sanften Schwingen der Kontur folgen. All das ruft zwangsläufig Parallelen zu den berühmten Mobiles Alexander Calders wach, mit denen der amerikanische Künstler ebenfalls um die Mitte der 1930er Jahre zu experimentieren beginnt. 'Formen farbig (Fliegende Formen)' gehört zu Baumeisters ersten konsequent abstrakten Schöpfungen, die sich nicht nur formal, sondern auch durch ihren Titel jeglicher figürlicher Assoziation verweigern. Baumeister hat eine starke Affinität zum Zeichen, das er in den 1940er Jahren einmal als 'Urform des Bildhaften' bezeichnet, als 'die erste und vielleicht reinste Position des Optisch-Visuellen' (zit. nach: Beye/Baumeister, Bd. I, S. 14). Neben Calder erinnern die sanft schwebenden Gebilde auf Baumeisters eindrucksvoller Komposition mit ihrer reduzierten biomorphen Formsprache auch an die zeitgenössischen Schöpfungen des deutsch-französischen Bildhauers Hans Arp. Die fast gleichaltrigen Künstler Arp und Baumeister kamen bereits früh über den Dadaisten Kurt Schwitters in Kontakt. Vermutlich begann ihre Freundschaft und ihr künstlerischer Austausch bereits in den 1920er Jahren in Paris. Für 1930 schließlich ist ein Zusammentreffen beider Künstler in der französischen Hauptstadt belegt und 1938, also im Jahr nach der Entstehung der vorliegenden Komposition, besichtigt Arp die von Baumeister 1937/38 in der Kunsthalle Basel zum Schutz vor den Nationalsozialisten deponierten Kunstwerke. Für die Nachkriegszeit sind gegenseitige Atelierbesuche und der Austausch von Kunstwerken und künstlerischen Positionen dokumentiert. Baumeister und Arp sind zudem Mitglieder der avantgardistischen Pariser Künstlergruppe 'Abstraction Création', der 1931 auch der amerikanische Künstler Alexander Calder beitritt. Die wunderschöne minimalistische Komposition 'Formen farbig (Fliegende Formen)' ist also nicht nur eine herausragend starke Komposition und laut Vermerk des Künstlers das seine schwarz-weiße Folge der 'Fliegenden Formen' initiierende Werk, sondern auch ein eindrucksvolles künstlerisches Dokument von Baumeisters internationalem künstlerischen Austausch in den 1930er Jahren. Baumeister, der ab 1946 als Professor an der Stuttgarter Kunstakademie lehrt, zählt heute zu den wichtigsten deutschen Avantgarde-Künstlern seiner Zeit und zu den wegweisenden Vertretern der abstrakten Malerei in Deutschland. Baumeisters Kompositionen waren bereits mehrfach auf Ausstellungen im Museum of Modern Art vertreten und waren dort bereits 1957 in der legendären Überblickschau 'German Art of the 20th Century' unter anderem neben Kompositionen Kandinskys zu sehen. Zuletzt hat 2014 das MKM Museum Küppersmühle, Duisburg, in der Ausstellung 'Willi Baumeister International' Baumeisters Werdegang vom Stuttgarter Kunststudenten zum international gefeierten Nachkriegskünstler in einer umfassenden Ausstellung nachgezeichnet. [JS] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 17.18 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regelbesteuert angeboten (R).
Hans Hartung - - 1904 Leipzig - 1989 Antibes T 1931-1. 1931. Öl auf Holz. 46 x 38 cm (18,1 x 14,9 in). • Frühestes abstraktes Gemälde des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt (Quelle: www.artprice. com). • Seltenes frühes abstraktes Gemälde, das für Hartungs weiteres gestisch-abstraktes Schaffen wegweisend ist. • Im Dezember 2020 erzielte die stilistisch und farblich vergleichbare Komposition 'T1934-2' (1934) das zweithöchste Auktionsergebnis • 1975 widmet das Metropolitan Museum of Art, New York, dem europäischen Protagonisten der abstrakten Malerei eine Einzelausstellung. • Aus der Sammlung Deutsche Bank. Das Werk ist im Archiv der Fondation Hartung-Bergman, Antibes, registriert und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis des Künstlers aufgenommen. PROVENIENZ: Galerie Kühl, Dresden (1931). Sammlung Friedrich Bienert, Berlin (1931 vom Vorgenannten erworben, - mindestens 1969, verso mit Transportetikett). Galerie Beyeler, Basel (verso mit dem Etikett). Sammlung Deutsche Bank (vom Vorgenannten erworben). AUSSTELLUNG: Hans Hartung. Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, Galerie Heinrich Kühl, Dresden 1931. Hans Hartung, Musée national d’art moderne, Paris 1969, Kat.-Nr. 20. LITERATUR: Hans Hartung. Spontanes Kalkül, Ausst. Kat. Museum der Bildenden Künste, Leipzig 2007, S. 206 (mit Abb.). 'Meiner Meinung nach ist die Malerei, die man die abstrakte nennt, kein Ismus [..], sie ist weder ein 'Stil' noch eine 'Epoche' in der Geschichte der Kunst, sondern einfach ein neues Ausdrucksmittel, eine andere menschliche Sprache - und zwar direkter als die frühere Malerei.' Hans Hartung Hans Hartung ist einer der wenigen deutschen Künstler, die sich nach nur vereinzelten figürlichen Versuchen von Anfang an konsequent der Abstraktion verschrieben haben. Ein Vortrag von Wassily Kandinsky, den der in Leipzig geborene Künstler 1925 während seiner Studentenzeit hört, wird dabei zum Schlüsselerlebnis. Fortan beginnt Hartung ausschließlich abstrakt zu arbeiten und wird schließlich zu einem der herausragenden Vertreter des europäischen Informel. Unsere leuchtende Komposition, die Hartung in flächig breitem Duktus auf den Malgrund setzt, scheint bereits den breiten Strich späterer Kompositionen von Pierre Soulages vorwegzunehmen. War der Schritt zur abstrakten Malerei für andere Künstler oft das Ergebnis eines langen Weges der Suche, so ist sie für Hartung vielmehr die frühe Grundlage eines besonders reichen gestischen Schaffens, das bis in die 1980er Jahre reicht. Diese künstlerische Konsequenz wird Hartung in der Zeit des Nationalsozialismus allerdings zum Verhängnis, weshalb die große öffentliche Würdigung seines Schaffens erst in der Nachkriegszeit einsetzt. Seine ungegenständlichen Arbeiten finden erst dann ein aufnahmewilliges Publikum. Zudem wird seine Zugehörigkeit zur École de Paris, die in den 1950er Jahren Mittelpunkt der europäischen Avantgarde ist, besonders gewürdigt. Hartungs Bildfindungen sind freie Formen eines dynamischen Schaffensprozesses, die sich durch ihren besonderen grafischen Gestus auszeichnen. Bereits in den 1970er Jahren wird Hartungs Œuvre nicht nur in Deutschland mit einer Retrospektive im Wallraf-Richartz-Museum in Köln, sondern 1975 sogar mit einer Einzelausstellung im Metropolitan Museum, New York, geehrt. Auf der New Yorker Ausstellung werden vorrangig Arbeiten der frühen 1970er Jahre gezeigt, in denen Hartung das lineare Formenpotenzial der beiden vorangegangenen Jahrzehnte mit neuen, stärker flächig ausgerichteten Formelementen verbindet. Seine Kompositionen weisen in dieser Zeit häufig breite, mit dem Spachtel oder Flachpinseln aufgetragene Farbzonen auf, welche mit den feinen Liniensystemen früherer Arbeiten zu ausdrucksstarken Farbklängen verschmolzen werden. Diese flächig ausgeführte Gestik der 1970er Jahre ist aber keineswegs neu in Hartungs Œuvre, wie unsere leuchtende Komposition aus dem Jahr 1931 zeigt. Die äußerst frühe abstrakte Komposition überzeugt durch ihre progressive, flächig-gestische Bildsprache und das Element der Überlagerung, beides Stilmittel, die nicht nur für Hartungs weiteres malerisches Œuvre in entscheidender Weise prägend sein werden. Hartungs Arbeiten befinden sich heute in zahlreichen internationalen Museen, u. a. im Metropolitan Museum of Art, New York, dem Museum of Modern Art, New York, und der Tate Gallery, London. [JS] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 17.22 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regelbesteuert angeboten (R).
Karl Hofer - - 1878 Karlsruhe - 1955 Berlin Drei Frauen. 1941. Öl auf Leinwand. Wohlert 1547. Rechts unten monogrammiert und datiert. 74 x 51 cm (29,1 x 20 in). • Hofers einzigartig entrückte Mädchenbildnisse gehören zu den eindringlichsten Schöpfungen des Künstlers. • Hofers Figurengemälde waren bereits 1957 auf der legendären Ausstellung 'German Art of the 20th Century' im Museum of Modern Art, New York, neben Dix, Grosz und Beckmann ausgestellt. • Durch den schönen Kontrast des schwarzen und weißen Kleides und dem blauen Kopftuch erhält die herausragende Komposition eine subtile Spannung. • Seit 60 Jahren Teil einer deutschen Privatsammlung. • Vergleichbare Figurenkompositionen aus dem Jahr 1943 befinden sich im Museum der bildenden Künste, Leipzig, und im Karl Ernst Osthaus Museum, Hagen. PROVENIENZ: Privatsammlung Krefeld (wohl seit 1961, Lempertz 1./2.12.1961, bis 1980). Privatsammlung München (1980 vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten). LITERATUR: Kunsthaus Lempertz, Köln, Auktion 467, 1./2.12.1961, Los 250, S. 47 (mit SW-Abb. Tafel 16). 'Nie habe ich eine Figuration nach der äußeren Natur des Zufälligen geschaffen. Der Impressionismus vermochte mich darum nicht zu berühren. Die Extasen des Expressionismus lagen mir nicht. Der Mensch und das Menschliche war und ist das Objekt meiner Darstellungen.' Karl Hofer, zit. nach: Karl Hofer. Von Lebensspuk und stiller Schönheit, Ausst.-Kat. Kunsthalle Emden 2012, S. 14. Einzigartig ist die Melancholie und Beziehungslosigkeit, die in besonderer Weise Hofers mehrfigurige Kompositionen auszeichnet. Figurengruppen aus drei weiblichen Gestalten gehören dabei zu den wiederkehrenden Themen in Hofers malerischem Œuvre. Variationen dazu lassen sich bereits in seinem Frühwerk finden. Das Motiv hat seinen ikonografischen Ursprung in den in der Renaissance verbreiteten Darstellungen des 'Urteil des Paris' und der 'Drei Grazien'. Hofer aber emanzipiert sich mit seiner Darstellung zugleich deutlich von diesen grundlegenden mythologischen Bezügen. Sein Fokus liegt ganz auf der Schilderung einer in sich gekehrten, seltsam entrückten Beziehungslosigkeit. Es ist eine stumme Zusammenkunft der drei jungen Frauen, die von der Regungslosigkeit ihrer Gesichter und ihrem sentimental nach innen gerichteten Blick getragen wird. Gleichzeitig ist die latente Spannung zwischen den drei leicht bekleideten, körperlich einander zugewandten Frauen spürbar, die durch den spannungsvollen Kontrast des schwarzen und weißen Kleides und der Nacktheit des gegenübergestellten Rückenaktes noch gesteigert wird. Besonders schön ist auch der farbliche Akzent des hellblauen Kopftuches, der einmal mehr von Hofers kompositioneller Meisterschaft zeugt. Die Isoliertheit und Introvertiertheit der Figuren ist sicherlich zum einen Hofers neusachlicher Prägung geschuldet, aber zum anderen auch gleichsam empfindsames Sinnbild einer aufgrund der nationalsozialistischen Kulturpolitik in innerer Emigration verharrenden Künstlergeneration. Hofers Protagonisten sind in einem aktionslosen Moment des Innehaltens gezeigt, werden im Moment eines kaum bestimmbaren Empfindens und Fühlens erfasst und verweigern sich auch aufgrund des konsequenten Verzichtes auf Attribute jeder konkreten Interpretation. Gerade in dieser offenen Formulierung liegt der einzigartige, subtile Reiz von Hofers unverwechselbaren Figurenkompositionen. [JS] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 17.24 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONKarl Hofer -1878 Karlsruhe - 1955 Berlin Drei Frauen. 1941. Oil on canvas. Wohlert 1547. Lower right monogrammed and dated. 74 x 51 cm (29.1 x 20 in). • Hofer's unique portraits of engrossed girl are among the artist's most touching creations. • In 1957 Hofer's figure paintings were part of the legendary show 'German Art of the 20th Century“ at the Museum of Modern Art, New York, alongside works by Dix, Grosz and Beckmann. • The contrast of black and white dress and the blue of the scarf add subtle tension to the composition. • Part of a German private collection for 60 years. • Similar figure compositions from 1943 are in possession of, among others, the Museum der bildenden Künste, Leipzig, and the Karl Ernst Osthaus Museum, Hagen. PROVENANCE: Private collection Krefeld (presumably since 1961, Lempertz December 1/2, 1961, until 1980). Private collection Munich (inherited from the above in 1980). LITERATURE: Kunsthaus Lempertz, Cologne, auction 467, December 1/2, 1961, lot 250, p. 47 (with black-and-white illu. on plate 16). 'I never modeled my figuration on the outer nature of chance. That's why Impressionism did not touch me, neither did the ecstasy of Expressionism. Man is the object of my depictions.' Karl Hofer, quote from: Karl Hofer. Von Lebensspuk und stiller Schönheit, ex. cat. Kunsthalle Emden 2012, p. 14. The melancholy and unrelatedness that characterize Hofer's multi-figure compositions is unique. Groups of three female figures are among the recurring themes in Hofer's oeuvre of paintings. Variations thereof can be found in works from his early creative period. The motif has its iconographic origin in the representations of the 'Judgment of Paris' and the 'Three Graces' that were quite popular in the era of the Renaissance. At the same time, however, Hofer clearly emancipated himself from these fundamental mythological references. His focus was entirely on the portrayal of an introspective, strangely remote unrelatedness. It is a silent gathering of the three young women, characterized by motionless facial expression and their sentimental, inwardly gaze. At the same time, the latent tension between the three lightly clad women, physically facing each other, is palpable, and is increased by the fascinating contrast of the black and white dress and the opposite nude in rear view. The color accentuation of the light blue headscarf, which once more testifies to Hofer's compositional mastery, is particularly beautiful. The isolation and introversion of the figures is certainly due to Hofer's neo-objective character, but also owed to a sentimental symbol of a generation of artists forced to an ‘internal‘ emigration as a consequence of National Socialist‘s cultural policies. Hofer's protagonists are shown in a moment of pause without action, they are captured in a moment of sensations and feelings that are difficult to determine and also refuse any concrete interpretation due to the artist‘s consistent renunciation of attributes. It is precisely this open formulation that makes for the unique, subtle appeal of Hofer's unmistakable figure compositions. [JS] Called up: June 18, 2021 - ca. 17.24 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Alexej von Jawlensky - - 1864 Torschok - 1941 Wiesbaden Mystischer Kopf: Galka Fatum - Fate. 1917. Öl auf Malpappe. Jawlensky/Pieroni-Jawlensky 865. Verso handschriftlich bezeichnet 'M.K. N.8, 1917/unverkäuflich, Galka, Fatum, Fate/Jawlensky, Mystic Heads, Fate (Galka), not for sale'. 49 x 39,5 cm (19,2 x 15,5 in). [SM]. • Emmy „Galka“ Scheyer ist dem Künstler mit dem Jahr 1917 eine inspirierende Muse. • Wunderbares Zeugnis von Jawlenskys radikal reduzierter Formensprache seiner Jahre im schweizerischen Exil, die von den Einflüssen der Pariser Avantgarde zeugen. • Ein qualitativ vergleichbares Gemälde aus der Werkreihe der 'Mystischen Köpfe' befindet sich in der Sammlung des Kunstmuseums Basel ('Mystischer Kopf: Mädchenkopf (frontal)', 1918). • Seit über 50 Jahren in privater Hand. PROVENIENZ: Galka Scheyer, Hollywood/Kalifornien. Zurück an den Künstler. Dr. Max Kugel, Wiesbaden (verso mit dem schwer leserlichen Stempel, wohl direkt vom Künstler erworben -1954). Magdalena Kugel, Wiesbaden (1954 durch Erbschaft vom Vorgenannten). Roman Norbert Ketterer, Campione d'Italia (1971). Privatsammlung Schweiz(direkt vom Vorgenannten erworben). AUSSTELLUNG: The Blue Four. Jawlensky and Paul Klee, Palace of the Legion of Honour, San Francisco, 1931, Nr. 10. The Blue Four, Art Gallery, Oakland, 1931, wohl Nr. 9. Galerie Hillesheimer, Wiesbaden, 1948, Nr. 10. LITERATUR: Clemens Weiler, Alexej Jawlensky, Köln 1959, Nr. 189, mit Abb. S. 241. Clemens Weiler, Köpfe. Gesichte. Meditationen, Hanau 1970, Nr. 166 (dort als Indianer betitelt). Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 17.26 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.
Willi Baumeister - - 1889 Stuttgart - 1955 Stuttgart Heitere Bewegung auf Rosa. 1946. Öl mit Kunstharz auf Karton, auf Holz. Beye/Baumeister 1293. Rechts unten signiert und datiert '7.46'. 35,6 x 46,2 cm (14 x 18,1 in). • Aus der bedeutenden Werkreihe der 'Figurenmauern' (1942-1950), in der Baumeister meisterlich mit prähistorischen Assoziationen spielt. • Die heiteren Figurenmauern und Landschaften der Nachkriegszeit gehören nach Grohmann zu dem Besten, was Baumeister gemacht hat. • Herausragende Komposition in seltener, sanft rosa Farbgebung von musealer Qualität. • Willi Baumeister gilt als Protagonist der deutschen Nachkriegsmoderne und war Teilnehmer der documenta I (1955), II (1959) und III (1964). PROVENIENZ: Dr. Henning Gran, Oslo. Galerie Schlichenmaier, Grafenau. Galerie Bayer, Bietigheim-Bissingen (wohl seit 1997, Lempertz 22.11.1997). Privatsammlung Norddeutschland (1998 vom Vorgenannten erworben). LITERATUR: Kunsthaus Lempertz, Köln, Auktion 750, 22.11.1997, Kat. S. 22, Nr. 653 (mit Abb. Farbtafel 84). Will Grohmann, Willi Baumeister - Leben und Werk, Köln 1963, S. 104, Kat.-Nr. 942 (mit Abb., Titel: Heitere Bewegung auf Rosa I). 'Die sogenannte 'abstrakte' Malerei ist nicht abstrakt im Sinne von Fremdheit zum Leben und Menschen. Die Empfindungen des Künstlers sind ganz natürliche. Eine senkrechte, gerade Linie vermittelt einen ganz bestimmten Empfindungswert. Eine gekurvte Linie oder ein Fragezeichen löst dagegen andere Empfindungen aus. Ebenso ergeben die einzelnen Farben bestimmte Reaktionen. Kontrastwirkungen entstehen durch exakte Formen im Gegensatz zu malerischen, wolkigen Auflösungen.' Willi Baumeister, Die Natur in der abstrakten Kunst, zit. nach: Wissen und Leben 1, Stuttgart 1952. Bereits Anfang der 1930er Jahre beginnt Baumeister sich für Strukturen zu interessieren, die dem Bildgrund eine aufgelockert-lebendige Oberfläche verleihen. Er wird, wie im vorliegenden Gemälde, zum Träger einer fast linearen, grafischen Komposition, die schemenhaft über den Bildgrund geistert. Urzeitliches wird evoziert, ein Phänomen, das Baumeister in mehreren seiner Werkzyklen als grundlegendes Thema wählt, da der Künstler sich intensiv mit der Ur- und Frühgeschichte beschäftigt. Er sammelt etwa Fossilien, vorzeitliche Gefäße und Steinbeile und setzt sich intensiv mit den Ursprüngen der Kunst in der frühen Steinzeit auseinander, indem er die Maltechniken der steinzeitlichen Fels- und Höhlenmalerei erforscht. Die locker angeordneten Formen und Farbflächen in 'Heitere Bewegung auf Rosa' vermitteln eine heitere Schwerelosigkeit, die Raum für vielerlei Assoziationen lässt. Assoziationen an musikalische Tempi sind oft werkbestimmend. Hier wird mit leichter Hand das Urzeitliche in ein burleskes Gewand gekleidet und so aller Sinnenschwere enthoben. Der feine Humor, der diese Komposition begleitet, findet in der zart tänzerischen Art, in der sich die schemenhaft angedeuteten Figuren über den rosa Fond bewegen, seine Entsprechung. Durch den Einsatz von Kunstharz erzielt Baumeister eine mauerputzartig strukturierte Oberflächenwirkung, die den prähistorischen Charakter des dargebotenen Formenrepertoires noch zusätzlich unterstreicht. Die mauerhafte Präsenz der Komposition wird durch die trockene Malweise und Fragmentierung sowie die bildfüllende Anordnung der Formen noch gesteigert. Weitere Arbeiten aus der Werkreihe der 'Figurenmauern' befinden sich u. a. in den Sammlungen des Osthaus Museums in Hagen, der Nationalgalerie Berlin sowie der Staatsgalerie Stuttgart. [JS] Aufrufzeit: 18.06.2021 - ca. 17.28 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONWilli Baumeister -1889 Stuttgart - 1955 Stuttgart Heitere Bewegung auf Rosa. 1946. Oil with synthetic resin on board, on panel. Beye/Baumeister 1293. Lower right signed and dated '7.46'. 35.6 x 46.2 cm (14 x 18.1 in). • From the important work series 'Figurenmauern' (Figure Walls, 1942-1950), in which Baumeister renders a masterful play with pre-historic associations. • Grohmann calls the merry figure walls and landscapes from the post-war era the best that Baumeister ever created. • Excellent composition in rare soft rose colors and of museum quality. • Willi Baumeister is the protagonist of German post-war modernism and participated in documenta I (1955), II (1959) and III (1964). PROVENANCE: Dr. Henning Gran, Oslo. Galerie Schlichenmaier, Grafenau. Galerie Bayer, Bittigheim-Bissingen (presumably since 1997, Lempertz November 22, 1997). Private collection Northern Germany (acquired from aforementinoned in 1998). LITERATURE: Kunsthaus Lempertz, auction 750, Cologne November 22, 1997, cat. p. 22, no. 653 (with color illu. on plate 84). Will Grohmann, Willi Baumeister - Leben und Werk, Cologne 1963, p. 104, cat. no. 942 (with illu., titled: Heitere Bewegung auf Rosa I). 'So-called 'abstract' painting is not abstract in a sense of alienation from man and life. The artist's sensations are very natural. A straight vertical line conveys a certain perceptual value that everyone can perceive the same way. A curved line or a question mark trigger different sensations. The same is true for the reactions that colors evoke. Contrast effects come from exact forms contrasted with cloudy dissolutions.' Willi Baumeister, Die Natur in der abstrakten Kunst, quote from: Wissen und Leben 1, Stuttgart 1952 From the early 1930s on Baumeister began to develop an interest in structures that had the right properties to both animate and decentralize the pictorial ground. This approach becomes obvious in the painting offered here, where the pictorail ground becomes carrier of an almost linear, graphic composition. Primeval associations are evoked, a phenomenon that Baumeister chose as a fundamental theme in several of his work cycles, since the artist had a deep interest in pre- and protohistory. He collected fossils, ancient vessels and stone axes and examined the origins of art in the early Stone Age by looking into the techniques of Stone Age rock- and cave painting. The loosely arranged forms and colored surfaces in 'Heitere Bewegung auf Rosa' (Merry Motion on Rose) convey a cheerful weightlessness that leaves room for all kinds of associations. Associations with musical tempos often determine the work. Here, with a light hand, the primeval aspect is disguised in a burlesque robe and thus free from burdensome meaning. The subtle humor that accompanies this composition is reflected in the delicately dancing manner in which the shadowy figures move across the pink background. By using synthetic resin, Baumeister achieves a plaster-like surface effect, which underlines the prehistoric character of the presented repertoire of forms. The wall-like presence of the composition is heightened by the dry style of painting and the fragmentation and image-filling arrangement of the forms. Further works from the series of the 'Figurenmauern' (Figure Walls) are at, among others, the Osthaus Museum in Hagen, the Nationalgalerie in Berlin and the Staatsgalerie in Stuttgart. [JS] Called up: June 18, 2021 - ca. 17.28 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.

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