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Lot 2546

Ascherson, Paul, Berliner Botaniker, Historiker, Ethnograph und Sprachforscher, begleitete Gerhard Rohlfs 1873-1874 nach Afrika, wohin ihn auch weitere Forschungsreisen führten, Herausgeber großer Pflanzenwerke, darunter die "Flora der Provinz Brandenburg" und die monumentale "Synopsis der mitteleuropäischen Flora", Professor in Berlin (1834-1913). Sammlung von 8 eigh. Briefen, 2 eigh. Postkarten m. U. "P. Ascherson" und 1 eigh. Manuskript. Zus. ca. 26 S., teils mit Briefkopf "Synopsis der mitteleuropäischen Flora". Meist gr. 8vo. 1877-1912.An verschiedene Fachkollegen. Über in- und ausländische Botanik, eigene und fremde Veröffentlichungen, neue Fachliteratur, botanische Spezialfragen, Neues über Kollegen etc. - Das Manuskript (1 S.) ist ein (nicht ganz vollständiges) Protokoll einer Tagung, wohl für eine Zeitschrift bestimmt. - 1 Brief wegen der schlechten Lesbarkeit vom Empfänger mit Tinte transkribiert, aber zwischen den Zeilen, so dass der Brief jetzt noch schwieriger zu lesen ist.

Lot 2568

-- Botanik in Kiel-- Reinke, Johannes, Botaniker und vitalistischer Philosoph, Professor für Botanik und Direktor des Botanischen Instituts in Kiel (1849-1931). 3 eigh. Briefe m. U. "Reinke". Zus. 8 S. 8vo und gr. 8vo. Kiel 1888-1889.An einen Fachkollegen. Über botanische Themen und Spezialliteratur. "... Ostern wird meine Flora der westlichen Ostsee erscheinen u. werde ich mir dann erlauben Ihnen ein Expl. davon zugehen zu lassen. Ich bitte Sie dann um ein Desideratenverzeichniß der Arten, die Sie zu haben wünschen, u. was irgend abgebbar ist, sollen Sie erhalten ..." [2.I.1889]. Dieser Brief enthält auch ein "Verzeichniß der an Prof. Reinke gesandten Doubletten". Auch der dritte Brief handelt von Pflanzentausch.

Lot 2567

-- Der sächsische Humboldt-- Poeppig, Eduard Friedrich, aus Plauen stammender Zoologe, Botaniker, Geograph und Forschungsreisender, neben Humboldt der wohl bedeutendste deutsche Amerika-Forscher des 19. Jhdts, bereiste 10 Jahre lang Süd- und Nordamerika, nach der Rückkehr ab 1833 Professor in Leipzig (1798-1868). 5 eigh. Briefe m. U. "Eduard Poeppig", "Poeppig" oder nur "P". Zus. 11 S., sehr eng beschrieben. Gr. 4to und gr. 8vo. (Wien) und Leipzig 1833-1836.Mit einer Ausnahme äußerst umfangreiche Briefe an den ihm befreundeten Wiener Botaniker, Numismatiker und Sinologen Stephan Ladislaus Endlicher (1804-1849), Professor und Direktor des Botan. Gartens der Universität. Ausschließlich über botanische Fachfragen in der Folge der Rückkehr Poeppigs aus Amerika. Ausführlich über Pflanzengattungen, Formen, Abbildungen, Tausch, Veröffentlichungen, Kollegen und andere einschlägige Themen des Interesses zweier hervorragender Experten. - Sehr selten.

Lot 3376

Lurçat, Jean. Géographie animale. Dix-huit lithographies originales avec textes inédits. Mit 18 Orig.-Farblithographien von J. Lurçat. 36 x 27 cm. Lose Bogen in OBrosch.- und OHalbpergament-Decke in OPp.-Schuber (etwas lädiert). (Lausanne), A. Gonin, (1948).Artist and the Book 171a. Rauch 161. Monod 7490. Strachan S. 336. Kritter/Zelinsky VIII, I/24 (mit 5 Abb.). - Erste Ausgabe. Eines von 35 nummer. Exemplaren "hors commerce": "Imprimé pour Monsieur Nesto Jacometti" (Gesamtauflage 315 Ex.). Druckvermerk von Künstler und Verleger signiert. Druck der Graphiken unter Aufsicht des Künstlers im Atelier Wolfensberger in Zürich, die Steine wurden anschließend vernichtet. Breitrandiger Pressendruck auf Marais-Bütten durch A. Kundig, M. Barraud und A. Griess; Titel in Braun und Schwarz. - "These boldly conceived and printed color lithographs represent Lurçat at his most decorative and recall some of his tapestry designs" (Artist and the Book). "Diese Texte schließen sich besonders eng an die Widmung des Bandes A la mémoire de Victor Soskice Lurcat, parachutiste de 1944 an." (B. Zelinsky, Das livre d'artiste und die französische Buchkultur im 20. Jahrhundert, S. 74). "Geographie Animale (1948) is one of the rare books in which text and illustration are by the same man. Jean Lurçat possessed the astounding versatility of so many great French artists; apart from tapestry he was equally at home as a ceramist, prose-poet and book illustrator. In all these activities he has shown facets of his genius for poetic invention allied to the highest technical skill." (Strachan). - Bis auf den Schuber wohlerhaltenes und nahezu fleckenfreies Exemplar.

Lot 2135

Die Schiltbürger wunderseltzame abendtheurliche, unerhörte, und bißher unbeschriebene Geschichten und Thaten der obgemelten Schiltbürger in Misnopotamia hinter Utopia gelegen. Jetzund also frisch, männiglichen zu ehrlicher Zeit-Verkürtzung, aus unbekannten Authoren zusammen getragen, und aus utopischer auch rohtwelscher in teutsche Sprach gesetzt durch M. Aleph, Beth, Gimel, der Vestung Ypsilonburger Ambtmann. 8 Bl., 159 S. Titel in Schwarz und Rot. 14 x 8 cm. Neuerer marmorierter Pappband mit goldgeprägtem RSchild. O. O. u. Dr. 1652.Weller 15. Vgl. VD17 7:667558R (Ausgabe 1678). - Bibliographisch nicht nachweisbarer Druck der zuerst 1598 unter diesem Titel erschienenen Textfassung, ein früherer und somit erster Druck der berühmten Schwanksammlung erschien im Vorjahr in Straßburg unter dem Titel Das Lalen-Buch. Zahlreiche spätere Drucke sollten folgen (vgl. Weller). Alle Ausgaben eint das bis heute nicht aufgeschlüsselte Verfasserrätsel auf dem Titel, das die Identität des Herausgebers "Aleph, Beth, Gimel" angeblich aus dem Rothwelschen lüften soll: "Die Buchstaben so zu viel sind / Nimb aus, wirff sie hinweg geschwindt / Und was dir bleibt / setz recht zusammen: So hast du des Authors Namen". Das VD17 kennt einen späteren Druck unserer Ausgabe mit dem Erscheinungsjahr 1678, der sich lediglich in der Wahl der Zierelemente und Schmuckvignetten unterscheidet. Die Schildbürgerstreiche bilden neben den Geschichten Till Eulenspiegels die bekannteste deutsche Sammlung von Schelmengeschichten in Romanform. - Gebräunt und braunfleckig, Schlussblatt im Bug verstärkt, dort mit minimalem Buchstabenverlust, einige Farbmarkierungen in Rot. - Sehr selten.

Lot 74

Gandini, Francesco. Itinéraire de l'Europe, soigneusement revu, corrigé, et considérablement augmenté sur la Guide des voyageurs en Europe de M. Reichard. Quatrième édition. 216 S. Mit 10 Aquatinta-Tafeln und 3 gefalteten Kupferstichkarten. 21 x 13,5 cm. Marmorierter Pappband (beschabt, berieben) um 1900 mit goldeprägtem roten RSchild. Mailand, Manini et Nivolta, 1821.Wäber 284. - Seltener Führer über die Postverbindungen in Europa. Die dekorativen Aquatinta-Tafeln mit Ansichten vom Lago Maggiore, Isola Bella und vom Comer See. Die mehrfach gefalteten Kupferkarten zeigen Europa, "Carta Postale del Regno Lombardo Veneto e della Monarchia Austriaca" sowie "Route de Paris à Milan par le Mont Cenis et le Mont Simplon" die schönen Aquatinta-Tafeln mit folgenden Ansichten: 1. Isola Bella sul Lago Maggiore - 2. Veduta dell Isola Madre - 3. Veduta del Borgo di Gravedona sul Lago di Como . - 4. Veduta di Domasio sul Lago di Como - 5. Veduta dell Orrido presso Bellano sul Lago di Como. - 6. Veduta di Menaggio sul Lago di Como. - 7. Veduta della Villa Giulia sul Lago di Como. - 8. Veduta della Villa Clerici ora Sommariva sul Lago di Como. - 9. Veduta delle Cascata presso Nesso sul Lago di Como. - 10. La Villa Pliniana sul Lago di Como. - Exlibris und Name auf Vorsatz, teils leicht und nur wenig stockfleckig, insgesamt ordentliches Exemplar.

Lot 1044

Mathesius, Johannes. Historien, von deß ehrwürdigen in Gott seligen theuren Manns Gottes, D. Martin Luthers, Anfang, Lehre, Leben, standhaffter Bekenntnuß seines Glaubens, vnd sterben, ordentlich der Jarzal nach, wie sich solches alles habe zugetragen, beschrieben. Titel in Schwarz und Rot. 16 nn., 199 (von 200) num. Bl. 19 x 15,5 cm. Späterer Pappband mit Pergamenthandschrift des 15. Jh. (stärker gebräunt, etwas berieben). Nürnberg, Paul Kauffmann, 1600.VD16 M 1501. Nicht bei Adams, im STC. - Spätere Ausgabe. "Als bleibendes Vermächtnis Mathesius's gelten seine 1566 veröffentlichten 'Luther-Historien', die bis heute nahezu 50 Auflagen erlebten. Dieses erste, aus 17 zwischen 1562 und 1565 gehaltenen Predigten hervorgegangene, prot. Lebensbild des Reformators diente den Lutherbiographen und Reformationshistorikern als Quelle ersten Ranges" (NDB XVI, 369f).Die Pergamenthandschrift enthält einen Auszug aus Augustinus' "Über den Gottesstaat". - Es fehlt das letzte Blatt. Titel im unteren Rand mit hs. Besitzvermerk "Besitzer Joh. Georg Eckart Fürth Lederhaendler". Leicht gebräunt, fleckig und angeschmutzt. Vorsätze erneuert.

Lot 2625

Joachim, Joseph, Violinist, Komponist und Dirigent, Direktor der Musikhochschule in Berlin, einer der bedeutendsten Violinisten des 19. Jahrhunderts (1831-1907). Eigh. Brief m. U. "Joseph Joachim". 1 S. 8vo. (London) o. J. An den deutschstämmigen Dirigenten Sir August Manns (1825-1907), Musikdirektor des Crystal Palace in London. "... Unser verehrter Freund Grove wird Ihnen wohl schon mein Bedauern ausgesprochen haben, daß ich durch Familienverhältniß Ihren Wunsch unmöglich erfüllen kann. Sie wissen, wie viel Sympathie ich für Ihr musikalisches Wirken hege, und werden daher von der Aufrichtigkeit meines herzlichen Bedauerns überzeugt sein. Hoffentlich ein ander Mal! ...". - Rückseitig Spuren ehemaliger Montage.

Lot 2598

-- Die Heimholung Napoleons-- Napoléon I. Bonaparte. - Orléans, François de, Prince de Joinville, Sohn des "Bürgerkönigs" Louis Philippe und der Maria Amelia, Prinzessin von Bourbon und Beider Sizilien, franz. Admiral und Politiker (1818-1900). Eigh. Brief m. U. "Fr: d'Orléans". 3 S. 4to. An Bord der Fregatte "Belle Poule" vor Bahia (Brasilien), 13.IX.1840.Eigenhändig an seine Mutter, die Königin von Frankreich, auf der Fahrt von Bahia nach St. Helena, um den Sarg Napoleons abzuholen und nach Frankreich zu bringen. "... à la pointe du jour nous serons sous voiles et en route pour Ste Hélène". Erläutert zunächst die Hindernisse und Möglichkeiten, nach Hause zu schreiben, und fährt dann fort: "... Ici à Bahia l'accueil a été parfait; il n'en a pas été de même dans la campagne où nous avons failli être assommis; au reste en l'absence de consul et de toute autre autorité, j'ai du faire de la diplomatie et j'ai érigé et obtenu que des excuses fussent faites aux officiers qui avaient été violantes dans cette occasion ... J'ai par des journaux anglais de vos nouvelles jusqu'au 28 Juillet, tout allait bien chez nous, c'est trop heureux quoique l'Espagne m'enquiète un peu. Ce sont les dernières nouvelles que j'aurai de nous mais je pars confiant que Dieu continuera à nous protéger nous et le nôtres. Veuillez déposer aux pieds du Roi l'hommage de mon profond respect et de ma vive tendresse ...". - Beiliegend ein lithogr. Portrait des Prinzen (Knickfalte im breiten unteren Rand).

Lot 3537

Howard, Ebenezer. Gartenstädte in Sicht. Autorisierte Ausgabe. ins Deutsche übetragen von M. Wallroth-Unterilp-223 S., 1 Bl. Mit 5 Diagrammen und 15 Illustrationen auf Tafeln. 19 x 12,5 cm. OLeinenband mit Deckelvignette. Jena, E. Diederichs, 1907.Erste deutsche Ausgabe des 1898 erstmals erschienenen klassischen Werkes zur Gartenstadt. - Wohlerhalten.

Lot 2555

Humboldt, Alexander von, Naturforscher, Universalgelehrter, Weltreisender (1769-1859). Eigh. Brief m. U. "A Humboldt". Doppelblatt mit Adresse. Kl. 8vo. Potsdam, "Freitags" o. J. (wohl um 1850).An den Sprachforscher Bernhard Jülg d. Ä., Professor an der Universität Lemberg, Krakau und ab 1863 Innsbruck (1825-1886). "Ich habe allerdings seit Ihrer Abwesenheit ein recht wohlwollendes Schreiben vom Hrn. Grafen v Ouwaroff gehabt, aber bloß ein vorläufiges, in allgemeinen Ausdrücken, und leider! mit dem Beklagen, "daß die Anstellung von Fremden jezt schwierig würde, wegen der Zahl ausgezeichneter junger Russen, die bereits für die tartarisch-mongol. Sprache dort ausgebildet wären: doch würde er (der Minister) Ihre gelehrten Schriften gern prüfen lassen ... Ich wünsche den besten Erfolg und rathe Ihnen sich auch einmal bei dem Herrn Gen. v Meyendorf Exc. (Morgens 10-12) zu melden ... Er ist ein sehr freundlicher Mann. Sagen Sie dem Portier 'daß Sie von mir kommen'. Ich bin unwohl und leide an einem schmerzhaften Blutgeschwür. Ich wünsche sehnlichst daß Ihre ... Hoffnungen erfüllt werden ...". - Der erwähnte Graf Sergei Semjonowitsch Ouwaroff (1786-1855, heutige Schreibung "Uwarow"), ein bedeutender russischer Literaturwissenschaftler und Kulturpolitiker, war Minister für öffentliche Bildung, Neu-Gründer und Rektor der Universität Sankt Petersburg, Präsident der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften und Mitglied diverser ausländischer Akademien. Bernhard Jülg als hervorragender Kenner orientalischer und asiatischer Sprachen hatte Aussicht, eine Stellung an der Petersburger Akademie zu erlangen. Durch den plötzlichen Tod seines russischen Fürsprechers war er in Schwierigkeiten geraten und hatte sich offenbar an den bestens vernetzten Humboldt mit der Bitte um Vermittlung an den Minister Graf Uwarow gewandt. 1851 erreichte Jülg jedoch eine Professur in Lemberg, 1852 in Krakau und 1863 endgültig in Innsbruck.

Lot 387

Hokusai, Katsushika. Sakura - Kirschblüte. Surimono. 21,2 X 17,5 cm. Edo (Tokio) um 1820 (wohl Druck der Meijizeit um 1868-1912).In seiner Einfachheit, der zurückgenommenen, nur auf drei Töne reduzierten Farbigkeit, wurde das Sakura-Surimono des Katsushika Hokusai (1760-1849) zu einer der ikonischen Bilder des Ukiyo-e: Vor der roten Sonne erscheint ein knorriger Zweig, der vor wenigen dunkelgrünen Blättern zarte Kirschblüten austreibt und den Frühling im Land der aufgehenden Sonne (die gleichzeitig das Symbol der Nationalflagge Japans ist), ankündigt.Als Surimono gelten ephemere Auftragsarbeiten, Grußkarten, die - wie hier - ein Sinngedicht enthalten. Der Druck stammt wohl aus der Meijizeit (1868-1912), signiert Kashoan. Vgl. ein ähnliches Exemplar im Arthur M. Sackler Museum (1933.4.1824). - Oben und unten mit wenigen winzigen, kaum sichtbaren Montagelöchlein, minimal angestaubt, ganz gering gebräunt, in überzeugender Farbigkeit. Sehr selten.

Lot 2575

-- Vor der Reise nach Südafrika-- Sieber, Franz Wilhelm, böhmischer, k. u. k. österreichischer Botaniker, Forschungsreisender und bedeutender Pflanzensammler, verarmte nach vielen großen Reisen und verbrachte "in geistiger Umnachtung" die letzten 14 Jahre seines Lebens in einem Prager Irrenhaus (1789-1844). 2 eigh. Briefe m. U. "Franz W. Sieber". Jeweils mit Adresse. Gr. 4to. Prag 27.XII.1821 und 10.I.1822.An den Botaniker und Amtmann F. W. Rodig in Stolpe bei Dresden. Interessanter Brief über Siebers gewerblich-botanische Aktivitäten und seine nächsten Reisepläne. "... Ich habe Ihnen auf die mir gütigst vor entrichteten 40 f. ... das Herbarium florae martinicensis 1ma Sectio um 70 f. ... gesendet. Jetzt ist bereits die 2te Section mit der kleinen Flora dominicensis ... erschienen und Sie haben mir den Empfang noch nicht bestätigt ... meine Herbarien gehen reißend ab, und ich fürchte Sie erhalten von der 2ten Sektion kein Exemplar mehr. Diesen Beyfall hätte ich mir nie vorgestellt ...". Kündigt dann seine nächste große Forschungsreise an: "... Bald etwa in 4 Wochen reise ich nach dem K. guter Hoffnung ab, ich werde, da H. [Carl Theodor] Hilsenberg [starb 1824 auf Sainte Marie bei Madagaskar] und [Wenceslas] Bojer auf Isle de France sind, auch diese Insel besuchen, dann auch weiter auf Madagaskar und Zeylon sehen. Ich habe zur Förderung meiner Reise Aktien veranstaltet und zwar zu 333 f. ... so daß 3 Interessenten 1000 f. ... zur Reise beysteuern. Der Vortheil wird seyn, daß sie alles auf der Reise gesammelte von Herbarien um 2/3 des Preises erhalten, selbst dann wenn wegen größerer Anzahl der Herbarien, der Betrag der Actie getilgt wäre, so erhalten die Bezieher derselben das Recht den Rest gegen 2/3 des Preises an sich zu bringen ...". - Im zweiten Brief, 14 Tage später, versucht Sieber nochmals, mit Rodig als Abnehmer weiter ins Geschäft zu kommen. "... Ungesäumt, ohne Ihre Sendung abzuwarten, übermache ich Ihnen die Meinige ... Die Pflanzen sind anfänglich schnell bestimmt worden, manches leichte ging schwer, manches verwickelte ohne Mühe. Zufall macht bey der Bestimmung der Pflanzen bey diesem Wuste von spec. mehr als ich dachte. Ich nummerirte die Gewächse in der Überzeugung, daß man in Jahren noch über manche zweifeln werde ...". Preist dann nochmals seine Rabatt-Aktion anläßlich der Kap-Reise an: "... Haben Sie die Güte sich solches gefälligst zu überlegen, denn die kapische Flora 1000 Spec. enthaltend kommt Ihnen dann statt 300 nur 200 f. also um 100 f. wohlfeiler zu stehen, und da ich nicht davon lebe, sondern mein Vermögen willig opfere, so wünsche ich jedem auf sein Lieblingsstudium zu erleichtern, denn mir fällt gar nichts schwer ...". - Diese Behauptung Siebers ist wohl nicht ganz ehrlich, denn er finanzierte Reisen und Lebensunterhalt sehr wohl durch den Handel mit exotischen Pflanzen. - Beiliegend das Manuskript des Programms seiner Aktien-Ausgabe zur Finanzierung der Reise nach Südafrika (11/3 S. Gr. 8vo. Prag 1.I.1822). - Ferner beiliegend 2 umfangreiche Listen (zus. 4 S. Gr. 8vo) mit Pflanzennamen, die eine bezeichnet: "Herbarii aegyptiaci J. W. Sieberi index", die andere überschrieben: "Vom Herrn Professor Petter aus Spalato im Mai 1830". - Die Briefe mit mehreren Randschäden, etwas laienhaft unterlegt. - Sehr selten.

Lot 2539

-- "feine Leute leben im deutschen Blätterwald"-- Weinheber, Josef, österr. Lyriker und Erzähler (1892-1945). 2 eigh. Briefe m. U. "Josef Weinheber". Zus. 3 S. Mit 1 Umschlag. Gr. 8vo und kl. 8vo. Wien 29.VI.1935 bzw. Kirchstetten 14.IV.1944.Der erste Brief an den österr. Schriftsteller und Politiker Guido Zernatto (1903-1943), dem Weinheber, einen Tag vor der Abfahrt in den Urlaub, die Adresse eines Arztes für Ischias-Probleme nennt: "... Zu einer völligen Heilung (für 3 Jahre) bedarf es zumeist 5-6 Impfungen. Eine Impfung kostet 25 Schilling, aber der Erfolg ist so gut wie sicher ...". - Der zweite Brief aus Kirchstetten an eine Freundin in Dresden, die er - im sechsten Kriegsjahr - mit allerlei Bedarfsartikeln versorgt. "... Die Sache hat sich verzögert, weil wir erst zusammenkratzen mußten, was Du brauchst. Der Ortsgruppenleiter entschuldigt sich, weil der Leinsamen, sehr schwer überhaupt zu bekommen, nur in dieser gestoßenen Form zu Dir kommt ... Charlotterln kannst Du noch haben, so viel Du willst. Ich habe Dir, weil ich kein anderes Schachterl hatte, derweil die geringste Menge geschickt ...". - Der erste Brief gelocht, der zweite stark geknittert. - Dabei: Karl Heinrich Waggerl, österr. Schriftsteller (1897-1973). Eigh. Brief m. U. "H.". 1 S., in sehr kleiner Schrift. Gr. 8vo. O. O. (ca. 1935). - Ebenfalls an den Schriftsteller und Politiker Guido Zernatto, der sich krank gemeldet hatte. "... Stadtleben ist ein Leben auf kurze Sicht und das 'Ausspannen' und Erholen ist leichter geraten als getan. Aber vielleicht bist Du doch Deiner Natur und Bestimmung nach nicht für den Verschleiß in der Großstadt gebaut, ich meine im Grunde bist Du ja ein Außenseiter geblieben, der spaßhalber einmal das Rennen macht. Das alles verstehe ich sehr gut, bloß darfst Du nicht dabei zugrund gehen ... in der letzten Zeit hab ich allerhand Ärger gehabt. Kai erzählte Dir ja, daß mir wieder einmal jemand auf die Zehen gestiegen ist, und ich höre, Du denkst an denselben Namen, der auch mir gleich eingefallen ist. Dieser Herr war mir gar zu freundlich in der Sezession. Möglich wäre aber auch, daß ein gewisser Jakob Haringer der Täter ist, er hat mich einmal auf einer offenen Karte beschimpft und ist auch sonst ein Charakter, dem man so etwas zutrauen kann. Überhaupt, feine Leute leben da im deutschen Blätterwald! ...".

Lot 2572

Schrank, Franz de Paula von, bayerischer Theologe, Botaniker und Insektenforscher, Professor in Ingolstadt und Landshut, erster Direktor des Botanischen Gartens in München (1747-1835). 2 eigh. Briefe m. U. "Schrank". Zus. 3 S. Doppelbl. mit Adresse und Siegelresten. Gr. 8vo bzw. 8vo. München 24.XI.1812 bzw. 20.II.1813.An den böhmischen Botaniker, Pflanzen- und Ethnographica-Sammler sowie Forschungsreisenden Franz Wilhelm Sieber in Prag (1789-1844), der in den folgenden Jahren den Mittelmeerraum, dann Südafrika, Australien und Mauritius bereiste. Im November 1812 schreibt ihm Schrank: "... Daß Sie jezt in Ihrer Vaterstadt, und in Ihrem Zimmer unter Ihren Dächern die Schäze mustern, welche Sie auf Ihren Reisen gesammelt haben, daran ist wohl nicht zu zweifeln; aber daran möchte ich wohl ein bißchen Zweifel tragen, daß Sie ... Sich noch erinnern, was wir in Salzburg unter Vermittelung des Dr. Hoppe miteinander ausgemacht haben. Ich habe unterdessen Ihre Eigenthumsrechte an der cherlerienförmigen Pflanze gerettet. Kaum war ich in München angekommen, als ich darüber bey unserer Akademie eine vorläufige Vorlesung hielt, und eine ausführliche versprach, sobald ich durch Sie in den Stand gesezt seyn würde, dasjenige zu sagen, was man nur an der lebenden Pflanze beobachten kann. Sie hat unterdessen den Namen Siebera cherleriodes, und damit dieser Name, so wie Ihre Entdeckung Ihnen gesichert werde, trug die Akademie darauf an, daß gegen die Gewohnheit diese Vorlesung in den öffentlichen Zeitungen angezeigt wurde ... Es kömmt nun lediglich auf Sie an daß Sie mich in den Stand sezen, die ausführliche Abhandlung auszuarbeiten, welche ich der Akademie versprochen habe ...". Er unterzeichnet als "Director des botan. Gartens der königl. Akademie der Wissensch." und fügt hinzu: "Not. Sie bedürfen keiner weitern Addresse; die Post verfehlt meine Wohnung so wenig, als die hieher kommenden Bothen." - Im "Hornung" des Völkerschlacht-Jahres 1813 bedankt sich Schrank für eine "überschickte Pflanze". "... Sie haben aber wohl vergessen, mir die Beobachtungen, welche Sie an der lebenden Pflanze gemacht haben, beyzufügen, so wie auch die Zeichnung, die Sie von ihr in diesem Zustande genommen haben. Die reife Kapsel wird wohl zur Vollständigmachung der Gattung nicht unnüz seyn, aber zur Begründung der Gattung halte ich sie nicht für nöthig. Mir wird sie vorzüglich wegen der Saamen erwünschlich, die ich im hiesigen Garten der Akademie auszusäen wünsche. An der getrockneten Pflanze finde ich das, was Linné Nectarien nennt, nicht; fehlen sie wirklich? ...". Erwartet eine angekündigte Veröffentlichung Siebers und fährt fort: "Auch kann ich Ihnen einen Botanisten nennen, welcher den vorgeschlagenen Tauschhandel zweifelsohne eingehen wird; es ist der Director der großherzogl. Baadenschen Gärten Herr Zeyher zu Mannheim. - Wenn Sie auf Ihren Reisen Saamen von seltnern Gewächsen zu sammeln Gelegenheit haben, so wollen Sie sich des hiesigen Gartens erinnern, in welchem sie dann als Pflanzen ohne Aufhören Ihre Freygebigkeit rühmen werden ...". - Der genannte Johann Michael Zeyher (1770-1843) war seit 1804 Hofgärtner und seit 1805 Gartendirektor in Schwetzingen. 1812 wurden die öffentlichen Anlagen in Mannheim nach seinen Plänen gestaltet. - Selten.

Lot 88

Merian, Matthäus. (Theatrum Europaeum, oder Ausführliche und Warhafftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten, so sich hin und wider in der Welt, fürnemblich aber in Europa, und Teutschlanden, so wol im Religion- als Prophan-Wesen ... zugetragen haben). Beschrieben durch J. P. Abelinus (H. Oraeus, J. P. Lotichius, J. G. Schleder, M. Meyer, W. J. Geiger, D. Schneider u. G. Schweder). Bände IV-XIII und XV, in zus. 11 (von 21) Bänden. Mischauflage. 33,5 x 21 cm. Mit 10 (von 11) Kupfertiteln, 1 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel, 149 Textkupfern, 301 Portraitkupfern, 134 Kupfertafeln, 36 Kupferstichkarten und 182 Kupferstichplänen. Pergament d. Z. (teils etwas fleckig und berieben) mit goldgeprägtem RSchild (teils oxidiert) bzw. Band XV Pergament d. Z. (unteres Kapital angeplatzt, leicht berieben) mit hs. RTitel, RVergoldung, goldgeprägten Bordüren auf den Deckeln und goldgeprägter Vignette im Mittelfeld, dreiseitiger Goldschnitt. Frankfurt, Erben Merian, 1685-1707.Wüthrich III, S. 128-140. - Die Bände XIII und XV in einziger Ausgabe, die Bände VIII bis XII in zweiter Ausgabe, die Bände V bis VII in dritter Ausgabe und der Band IV in vierter Ausgabe.11 Bände der Reihe der berühmten, von Matthäus Merian und seinen Nachfolgern illustrierten Jahrhundertchronik. "Aus eigener Lektüre möchten wir sagen, daß es in deutscher Sprache keine vergleichbare und ebenso reiche Fundgrube zeitgenössischer historischer Dokumentation über das Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges und das von Ludwig XIV. gibt" (Wütherich). Eines der bedeutendsten Quellenwerke für die Geschichte des 17. und frühen 18. Jahrhunderts, enthält auf über 20.000 Seiten neben historischen Fakten auch unzählige Anekdoten, Kuriositäten sowie Skandalnachrichten aus aller Welt. Die Kupfertafeln zeigen berühmte Ansichten, militärische Ereignisse, Portraits der wichtigsten historischen Persönlichkeiten der Zeit u. v. m. Die Einzelbände erlebten bis zu sechs Auflagen. Die Tafelzahl der Auflagendrucke weicht teilweise voneinander ab, da wohl jeweils der aktuell vorhandene Druckplattenbestand benutzt wurde. - Dem Band zehn fehlt der Kupfertitel. Die anderen Bände sonst höchstwahrscheinlich vollständig, teils aber mit Abweichungen von Wüthrich. Leicht gebräunt und fingerfleckig, teils gering angestaubt, selten im Rand mit unauffälligen Wurmspuren, Register mit hs. Anstreichungen. Auf dem vorderen fliegenden Vorsatz mit hs. Besitzvermerk.

Lot 2606

Wilhelm I., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1798-1888). Urkunde m. U. "Wilhelm" (hier noch als König von Preußen), gestoch. preußischen Adler und Majestätssiegel in Blindprägung. 1 S. Doppelblatt. Folio. Berlin 10.III.1869.Patent als Bergrat für den Berg-Inspektor Hugo Wagner in Wettin. - Gegengezeichnet vom preußischen Handelsminister Heinrich Friedrich Graf von Itzenplitz (1799-1883). - Laut Bismarck war Itzenplitz "nicht in der Lage, das Steuer seines überladenen ministeriellen Fahrzeugs selbständig zu führen, sondern trieb in der Strömung, welche seine Untergebenen ihm herstellten." Die rasche Entwicklung des Eisenbahnwesens und der Strousberg-Skandal überforderten ihn, so daß Itzenplitz 1873 um seine Entlassung ersuchte, die er auch erhielt. - Dekorative Urkunde. - Dabei: Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1859-1941). Urkunde m. U. "Wilhelm" und Majestätssiegel in Blindprägung. 2 S. Doppelblatt. Folio. (Potsdam), Neues Palais 20.XII.1910. - Patent als Stabsarzt der Landwehr für den bisherigen Oberarzt Dr. Gustav Prösch in Wismar.

Lot 2184

Reinhold, Karl Leonhard. Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens. 2 Bl., 579 S. 20 x 11,5 cm. Neuerer marmorierter Halbleinenband mit hs. RTitel. Prag und Jena, C. Widtmann und L. M. Mauke, 1789.Goedeke V, 8, 7. Adickes 252 und 253. Ziegenfuß II, 333. - Erste Ausgabe von Reinholds philosophischem Hauptwerk. Reinhold (1758-1823), der Schwiegersohn Wielands, war ein begeisterter Anhänger Kants und seit 1787 Professor in Jena, das er zum Zentrum des Kantischen Kritizismus machte. Sein Ziel war die "weitere Begründung der Kantischen Lehre der Erkenntnis durch den Nachweis der einheitlichen Wurzel der beiden Erkenntnisstämme Sinnlichkeit und Verstand in dem einen Vorstellungsvermögen, ein Versuch, den er später selbst nicht mehr ganz gelten ließ" (Ziegenfuß). In späteren Jahren wandte Reinhold sich stärker den Lehren Fichtes, Jacobis und Bardilis zu. Enthält als Vorrede die Abhandlung "Ueber die bisherigen Schicksale der kantischen Philosophie". - Etwas stock- und braunfleckig, Titel gestempelt und gebräunt.

Lot 2552

Hochstetter, Ferdinand Ritter von, österr. Geologe, Naturforscher und Entdecker, nahm an der Weltumseglung der "Novara" teil, verblieb aber in Neuseeland, wo er vor allem die Vulkane erforschte; bereiste ferner Russland und den Balkan, war ab 1860 Professor an der Wiener Technischen Hochschule; Hochstetters Bronzebüste schmückt sein Grabdenkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof (1829-1884). Eigh. Manuskript m. U. "Prof. Dr. F. v. Hochstetter". 1 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. (Wien) o. J. Signierte Desiderata-Liste von Mineralien, betitelt: "Desiderata, für die Mineralogisch-Zoologische Sammlung des k. k. polytechnischen Institutes in Wien, aus Klasse 40". - Beiliegend ein Zettel mit 11 Orchideennamen, von Hochstetter beschriftet: "Neu-Seelandorchideen bestimmt von Prof. Reichenbach in Leipzig."

Lot 3342

Sohm, Hanns (Hrsg.). happening & fluxus. materialien. Ca. 170 Bl. 23 x 15 cm. OKart. (Ränder etwas berieben). Köln, Kölnischer Kunstverein, 1970. Erste Ausgabe des Standardwerkes. - Gut erhalten. Bibliographie mit Randmarkierungen. - Dabei: Lageplan zu Happening & Fluxus. 20 Bl. 22,5 x 15 cm. OBroschur. (Köln 1970).- Seltene Beilage des Kataloges mit einem Vorwort von H. Sohm, Beiträgen von F. W. Heubach und M. Kirby sowie einem Verezichnis der ausgestellten Werke.

Lot 2633

Wagner, Richard, Komponist, Dirigent und Schriftsteller (1813-1883). Eigh. Brief m. U. "RW". 1 S. Doppelblatt. 14,2 x 10,7 cm. (Zürich) 5.VII. (1853).An (den nicht genannten) Kapellmeister Louis Schindelmeißer in Wiesbaden, den er mit "Liebster" anredet. "... Eine Nachschrift! Liszt bittet Dich, Dienstag, 12. Juli, eine Vorstellung des Lohengrin zu ermöglichen. Er würde dazu eintreffen. Kannst Du's so hebe ihm auch einen Platz auf ...". - Nachtrag zu einem Brief vom selben Tag, der bei Altmann unter 696 verzeichnet ist. Der vorliegende kurze Brief (WBV 1308) ist zuletzt 1931 in einem Katalog von Liepmannssohn nachgewiesen und bisher wohl unveröffentlicht.

Lot 2616

Scholz, Werner, Berliner Maler des Spät-Expressionismus, stellte als Zeitgenosse von Grosz und Dix das Berliner Großstadtleben in kritischen Bildern dar (1898-1982). 5 eigh. Postkarten m. U. (Paraphe). (Bleistift und Tinte). Alpbach (Tirol) 1940-1956.An den Kunsthistoriker Kurt Smogro in Berlin. Freundschaftliche Schreiben aus Tirol mit Dank für Grüße und Geschenke; 2 Karten mit Zusätzen von Scholz' Frau. Zwei Karten mit Ansichten aus Tirol, eine weitere (1956) mit farbiger Abb. eines historischen Gemäldes (Anbetung der Könige). - Beiligend 14 Orig.-Fotografien: 6 kleine Fotos von Scholz' Tiroler Haus und Umgebung; 6 Fotos im Großoktav-Format, mit der Wiedergabe von Gemälden des Künstlers; 2 Fotos im Oktav-Format, mit der Wiedergabe von Zeichnungen des Künstlers. - Ferner 2 Faltblatt-Kataloge von Scholz-Ausstellungen 1958-1963 (1 doppelt).

Lot 2603

Spanien. - Philipp IV., König von Spanien (1605-1665). Urkunde m. U. "yo El Rey" und papiergedecktem Siegel. In span. Sprache. 2 S. Doppelblatt. Gr. 4to. Saragossa 9.VIII.1646.Beförderung des Francesco Diaz Pimienta zum "Almirante General de la Armada del mar Occeano". Mit umfangreichen Erläuterungen zu seinen Kompetenzen, Pflichten und Aufgaben. - Frisch erhalten.

Lot 3026

Bernhard, Thomas. Holzfällen. Eine Erregung. 320 S., 1 Bl. 19 x 11,5 cm. OLeinen mit OSchutzumschlag. Frankfurt/M., Suhrkamp, 1984.Erste Ausgabe. Vortitel von Bernhard signiert: "beste Grüße vonThomas Bernhard 6.11.84". - Sehr gutes Exemplar.

Lot 1576

Das Schwarze Stundenbuch. M. 493 der Pierpont Morgan Library in New York. Faksimile, Kommentar und Verlagsdokumentation. 2 Bände und 1 Mappe. 17,5 x 12,5 cm. Schwarzer OSamtband über Holzdeckeln mit 10 goldenen gebuckelten Beschlägen auf den Deckeln und goldener Schließe und dreiseitigem Goldschnitt mit OLeinenschuber bzw. schwarzer OSamtband mit goldgeprägtem RSchild, zusamen in OPlexiglasschuber bzw. OLeinenmappe. Luzern, Faksimile Verlag, 2001.Das Schwarze Stundenbuch wurde um 1475 in Brügge im Künstlerkreis um den Buchmaler Willem Vrelant für die Herzöge von Burgund angefertigt. Es handelt es sich um eines von weltweit nur sechs überlieferten illuminierten Manuskripten, die auf schwarzem Pergament verfasst wurden. Enthalten sind 14 großformatige Miniaturen. - Nahezu verlagsfrisch.

Lot 2623

Grützmacher, Friedrich, hervorragender sächsischer Cellist und Komponist, Erster Cellist am Leipziger Gewandhausorchester und am Konservatorium, dann in Dresden Erster Cellist der Kgl. Hofkapelle, Kammermusiker, Konzertmeister und Professor, weltberühmter Virtuose seines Faches (1832-1903). Eigh. Brief m. U. "F Grützmacher. Erster Violoncellist der Königl. Hofkapelle". 11/3 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Dresden 6.X.1866.Vermutlich an [den nicht genannten] Carl Müller in Frankfurt am Main, Leiter der renommierten und traditionsreichen "Museumskonzerte". Grützmacher bewirbt sich um ein Gastspiel als Solist. "... Ich möchte nicht versäumen, vor Beginn des Winters Ihnen meinen (schon früher gegen Sie ausgesprochenen) Wunsch zu wiederholen, mir gefälligst Gelegenheit zu geben, wieder einmal in einem Ihrer ren. Museum-Concerte Solo spielen zu können. Es erscheint mir dies für meine künstlerische Reputation dringend geboten, und aus diesem Grunde allein erlaube ich mir auch so wiederholt diese Bitte an Sie zu richten ... Noch erlaube ich mir - für den günstigen Fall - hinzuzufügen, daß mir der Monat November besonders passend zu einem größeren Kunstausfluge sein würde ...". Auch jeder andere Termin wäre ihm genehm, wenn er rechtzeitig informiert würde, "damit es mir möglich wäre, mich auch noch mit einigen anderen Concertinstituten (zum Zwecke gleichzeitigen Auftretens) in Verbindung setzen zu können." - Grützmacher siehe auch unter Nr 2626.

Lot 3252

Broodthaers, Marcel. Konvolut von 7 Werken bzw. Ausstellungskatalogen. Mit zahlreichen Abb. 21 x 14,5 cm. Verschiedene Originaleinbände (1 OPappband, OBroschuren) und Verlage, 1972-1979.Enthält: 1. Le Cadran S(c)olaire. Berlin 1989. Faksimiledruck des Buchentwurfes von 1974. - 2. La porte est ouverte. Köln, Galerie M. Werner, 1972. - 3. Eloge du Sujet. Basel, Kunstmuseum, 1974. - 4. Katalog Nationalgalerie Berlin. 1975. - 5. Eine Reise auf der Nordsee. Köln DuMont Schauberg, 1973. - 6. Kunstforeningen. Mit einem Beitrag von Per Kirkeby. 1979. - 7. Editionen (1964-1975). München, Galerie Heiner Friedrich, 1978. - Wohlerhalten; Rückdeckel des Bändchens "Editionen" mit Notizen.

Lot 2527

Heyse, Paul, Schriftsteller, Nobelpreisträger, Haupt des Münchener Dichterkreises (1830-1914). 2 eigh. Briefe, 1 eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Paul Heyse" und eine zugehörige eigh. Bleistift-Skizze. Zus. 71/2 S. (Tinte, Durchschrift und Bleistift). Gr. 4to, 8vo und quer-gr. 8vo. 1870-1884.Der erste Brief (München 1882) ist die wohl mit Hilfe von Kopierpapier gefertigte Durchschrift eines umfangreichen handschriftlichen Briefes von Heyse an Rudolf Graf Hoyos, der ihm die von Hoyos herausgegebene Sammlung "Briefe eines Unbekannten (Alexander von Villers)", die 1881 bei Gerold in Wien erschienen war, übersandt hatte. Die Kopie hat Heyse wahrscheinlich für das Ehepaar Gerold angefertigt oder anfertigen lassen. Heyse würdigt darin ausführlich Villers' Persönlichkeit und kommt dabei auf dessen Abneigung gegen Gottfried Keller zu sprechen. Erst in diesen Briefen, in denen Heyse öfter vorkommt, habe er, Heyse, erkannt, welch bedeutende Persönlichkeit und großer Geist mit Villers Tod verlorengegangen sei, was ihn mit tiefer Trauer erfülle. - Der zweite Brief (Frankfurt 1884) ist an die Wiener Salonière Rosa von Gerold gerichtet, der er ausführlich sein Beileid zum Tod ihres Mannes, des Verlagsbuchhändlers Moritz von Gerold, ausspricht. - Das Gedicht kommentiert ein Blatt mit einer Bleistiftzeichnung, die eine zeichnende Frau in Rück-Ansicht vor einem bergigen Hintergrund zeigt; in der linken unteren Ecke Heyses Kommentar: "Frau Rosa Gerold angesichts des La Margna der Kunst fröhnend. 22. Juli 1870". - Dazu sandte oder überreichte er ihr eine Woche später das Scherzgedicht: "Gerne malt' ich einen Tannicht, / Doch ich kann nicht, / Wie ich leider auch auf Fichten / Muß verzichten. / Auch zu Buchen, Linden, Eichen / Will's nicht reichen. / Doch mit nackten Felsenwällen, / Häuschen, Hüttchen, Schweineställen / Glückt mir's - in den meisten Fällen. - Paul Heyse, nur zu eignem Gebrauch. - Sils-Maria während einer großen Hungersnoth, 29 Juli 70". - Dabei: Anna Heyse, Pauls Ehefrau (1849-1930). 4 eigh. Briefe m. U. "Anna Heyse". Zus. 13 S. 8vo und gr. 8vo. Starnberg, Prien am Chiemsee und München 1871-1884. - Umfangreiche Briefe an ihre Freundin Rosa von Gerold in Wien. Über Familiäres, die Krankheit ihres Kindes, den Tod Moritz von Gerolds und über den Dramatiker und Burgtheaterdirektor Adolf Wilbrandt: "... Es ist mir zu leid, daß der Verkehr mit Willbrandt [sic] kein regerer ist. Ich hätte es ihm und Ihnen gegönnt. Denn er ist ein selten liebenswürdiger Mensch, der bei seinem Geist eine fast kindliche Herzensgüte u. Heiterkeit bewahrt hat und es mir dadurch auch so angethan hat, daß mich Paul beständig mit Adolf neckte, da ich nach jedem seiner Besuche immer wieder von diesen Eigenschaften sprechen mußte. Ich glaube aber, daß ihn [Wilbrandt] die Arbeit vielleicht noch fester als die Baudia [wohl seine Frau, die Schauspielerin Auguste Wilbrandt-Baudius] umstrickt hält, so hörten wir wenigstens neulich, denn er selbst schreibt sehr selten, da er, glaube ich, neben seinem Studium durch den Strom des geselligen Lebens wohl sehr in Anspruch genommen ist ...".

Lot 508

Gandhi, M(ohandas) K(aramchand). The story of my experiments with truth. Translated from the original in Gujarati by Mahadev Desai. 2 Bände. 5 Bl., III S., 1 Bl., 602 S., 1 Bl.; 1 Bl., VIII S., 608 S., 1 Bl. Mit 2 Tafeln. 22,5 x 14,5 cm. OLeinen (etwas berieben, Ecken leicht bestoßen) mit Rücken- und Deckeltitel. Ahmedabad, Navajivan, 1927-1929Erste englische Ausgabe der ersten autobiographischen Schrift Gandhis (1869-1948), die während seines Gefängnisaufenthalts in den Jahren 1922 bis 1924 entstand. Die Übertragung aus dem Gujarati ins Englische besorgte sein persönlicher Sekretär und engster Vertrauter Mahadev Haribhai Desai (1892-1942). - Vorsätze in Band I etwas fleckig oder gebräunt, einige Lagen in Band II mit Wurmspur im weißen unteren Rand, fl. Vorsatz mit Besitzeintrag. Insgesamt sauber und wohlerhalten, zweiseitig unbeschnitten. -

Lot 3168

Hirsch, Karl-Georg. - Elias, Norbert. Die Ballade vom Armen Jakob. Mit einem Nachwort von Hermann Korte. 42 S., 2 Bl. Mit Illustrationen und einem separaten signierten Original-Holzstich von Karl Georg Hirsch. 18,5 x 12 cm. OHalbleinen in illustr. OPappschuber. Frankfurt a. M. und Leipzig, Insel, 1996.Insel-Bücherei, Nr. 1165. In kleiner Auflage als "limitierte Vorzugsausgabe" erschienen. - Tadellos. - Dabei: Franz Kafka. In der Strafkolonie. 69 S., 1 Bl. Mit Illustzrationen von Karl Georg Hirsch. 18,5 x 12 cm. Illustr. OPappband. Frankfurt/M. und Leipzig, Insel, 1999. - Insel-Bücherei Nr. 1200. - Tadellos.

Lot 1548

Libro de los medicamentos simples. Faskimile des Codex der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg. 36 x 27 cm. Reich goldgeprägtes OKunstleder in reich goldgeprägter OKunstlederkassette. Barcelona, M. Moleiro, 2000.Die Handschrift stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts aus einer französischen Werkstatt und wurde für Charles de Valois seine Frau Louise von Savoy angefertigt. Sie ist nicht nur wegen der Schönheit der Illuminationen bemerkenswert, sondern auch wegen dem Inhalts. Dieser präsentiert das gesammelte europäische mittelalterliche Wissen über tierische, pflanzliche und mineralische Substanzen, die zur Heilung oder Linderung von Krankheiten verwendet werden. - Nahezu verlagsfrisch.

Lot 16

Walch, Johannes. Allgemeiner Atlas. Nach den bewährtesten Hülfsmitteln und astronomischen Ortsbestim(m)ungen, nebst allen neuen Entdeckungen, Säkularisationen, und Entschädigungen. Gestochener Titel und 36 kolorierte Kupferstichkarten. 21 x 25,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (stärker beschabt, VDeckel mit verikaler Knickspur). Augsburg, Johannes Walch, 1808.Enthält 2 Polkarten, 2 Hemisphärenkarten, 5 Kontinentkarten, 24 deutsche und europäische Gebietskarten, ferner die Vereinigte Staaten sowie West- und Ostindien. - Etwas stärker fingerfleckiges Exemplar, mehrere Karten mit teils größerem Braunfleck im Seitenrand, Titel mit modernem Eintrag in Kugelschreiber.

Lot 34A

-- Goldrausch in Kalifornien: Authentische Dokumentation eines Goldsuchers zu Beginn des 20. Jahrhunderts-- Sappe, Marc. Kalifornien. 2 originale Silbergelatine Großfotos und ca. 122 kleinere Fotos und Fotopostkarten in Silbergelatine oder Albuminabzügen mit Ansichten von Kalifornien, Camp Bonaly, Quartz King Camp, Sanyers Bar (Siskiyou County), etc. 16,5 x 21 cm (2x Motivdopplung) bzw. zwischen 5 x 4 und 9 x 14 cm. Eingelegt in Klarsichthüllen mit Umschlag. Kalifornien um 1906-1914.      Foto-Dokumentation eines Goldgräbers im kalifornischen Westen der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Das Album besteht aus 115 Fotografien, von denen einige als Postkarten gedruckt wurden, sowie 9 in doppelter Ausführung, d. h. insgesamt 124 Fotografien, davon zwei mit der Aufschrift "Sub-Post Card Co, L.A." von 1906) und zwei weitere mit der Signatur "M. Sappe" auf der Rückseite (Quartz King, 24.-25. April 1907). 70 der Fotos und Fotopostkarten sind handschriftlich beschriftet auf der Rückseite. Die Fotografien, von denen die meisten in Nordkalifornien unweit der Grenze zu Oregon aufgenommen wurden, zeigen hauptsächlich aktive Bergbauanlagen, Betriebsgebäude, Personen auf Pferden oder in Kutschen, Gruppenszenen, Porträts, Menschen vor ihren Häusern, bewaldete Landschaften, Wasserläufe, Häuser, das Grab eines Bergarbeiters, einen Wasserfall und vieles mehr. Marc Sappe war Schreiner und Tischler und wanderte Anfang des 20. Jahrhunderts in die Neue Welt aus. Er hielt sich zunächst in Mexiko auf, bevor er in einem Sägewerk in Oregon (USA) angestellt wurde. Ende 1905 reiste er nach San Francisco, wo er im Jahr darauf Zeuge des Erdbebens und des folgenden Feuers wurde, das die Stadt verwüsteten. Er beteiligte sich an ihrem Wiederaufbau (ein Foto zeigt die Werkstatt, die er in der Powell Street errichtete). Zu dieser Zeit arbeitete er in der Bonaly-Mine, die sich in den Bergen Kaliforniens befand. Im Jahr 1907 fand man ihn in der Quartz King Mine, und im Jahr darauf gründete er eine Firma für Stilmöbel mit dem Namen "Marc Sappe & Co". Nachdem er genug gespart hatte, erhielt er 1909 für 11.000 Golddollar eine 250 Hektar große Konzession im Siskiyou County, einer wilden, stark bewaldeten Region im Norden Kaliforniens. Diese Konzession erstreckte sich über 8 km entlang eines Flusses. Er nannte den Ort "Gallia Mine" und baute ihn mit einem Dutzend Indianern bis 1914 aus. Damals kehrte er nach Frankreich zurück und nahm 800 20-Dollar-Goldmünzen, eine Tasche voller Nuggets aus reinem Gold und eine Goldkette mit, die ein chinesischer Juwelier aus den großen Nuggets angefertigt hatte. Beigefügt sind zwei unsignierte, auf Karton aufgezogene Fotografien, die ihn mit seinen Arbeitern in seiner Schreinerei und Tischlerei zeigen (6. Juli 1908, 2 ff. in-4 länglich), sowie das alte Faksimile eines Artikels, in dem er in der Zeitung "Le Soir" aus Marseille ein Interview gibt (5. Dezember 1967, 1 gefaltete folioblatte Seite), in dem er über seine Erlebnisse, die Erdbeben- und Brandkatastrophe von San Francisco berichtete. Die interessanten handschriftlichen Text auf den Rückseiten der Fotos geben einen authentischen Bericht über die abenteuerliche Goldsuche des Marc Sappe. - Nur vereinzelt geringe Gebrauchsspuren,

Lot 2163

Voltaire, (François-Marie Arouet de). La Henriade, avec les variantes. Imprimé par ordre du Roi pour l'éducation de Monseigneur le Dauphin. XL, 222 S., 1 Bl. Mit 10 Kupfertafeln nach J. M. Moreau le Jeune. 30,5 x 22,5 cm. Leder d. Z. (Gelenke stellenweise alt restauriert, berieben, etwas bestoßen und mit kleinen Schabspuren). Paris, Didot, 1790.Collection des auteurs classiques françois et latins. Nicht bei Sander. - Großzügig gesetzte Prachtausgabe mit den schönen Illustrationen nach Jean-Michel Moreau le Jeune (1741-1814). - Etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten.

Lot 2560

-- „durch die Münchener Polizei gedrängt“-- Mannheim, Karl, Soziologe und Philosoph österr.-ungar. Herkunft, Schüler Alfred Webers, wurde habilitiert in Heidelberg, Professor in Frankfurt; 1933 entlassen, emigrierte er nach London (1893-1947). Eigh. Brief m. U. „Dr. Karl Mannheim". 3 S. Kl. 4to. Saig (Schwarzwald) 5.IV.1920.An einen „Herrn Doktor“ in München, wahrscheinlich den Schriftsteller und Publizisten Franz Blei (1871-1942). „... Ich mußte leider durch die Münchener Polizei gedrängt plötzlich wegreisen und so konnte ich Sie ... nicht wie ich es mir vorgenommen habe noch einmal besuchen ... Jetzt habe ich wieder das Gefühl - wie so oft - daß ich das Konventionelle nicht durchbrochen habe, und daß es mein Fehler ist, wenn sich mein Besuch für Sie in’s Schemenhafte verliert ... In Freiburg habe ich mit der Aufenthaltsbewilligung auch große Schwierigkeiten, ich hoffe aber mit der Hilfe Husserls, der sehr liebenswürdig ist dieselbe zu erreichen. Solange ich die nicht in Händen habe verweile ich an einem kleinen Kurort im Schwarzwald, wo ich bereits gut arbeiten kann. - Ich habe hier Gelegenheit gefunden einen Band der Summa zu lesen und bedauere es erst jetzt auf’s herzlichste daß diese Zeitschrift eingegangen ist, ihre Geistesrichtung ist mit einer ähnlichen Zeitschrift in Ungarn, die auch eingegangen ist, und die wir einige mit schwerer Mühe mit Material versehen konnten sehr verwandt. - Fall’s Sie ... an Broch schreiben übermitteln Sie ihm bitte meine besten Grüße und gestatten Sie mir wenn ich wieder durch München fahre, und Sie noch dort sind, daß ich von Ihrer g. Einladung Gebrauch mache ...“. - Von der 1917-1918 von Franz Blei herausgegebenen, philosophisch orientierten Vierteljahresschrift „Summa“ erschienen nur 4 als „Viertel“ bezeichnete Bände. - Briefe Karl Mannheims aus Deutschland sind sehr selten.

Lot 3367

Laurencin, M. - Arland, Marcel. Antarès. 95 S., 2 Bl. Mit 5 Orig.-Radierungen von Marie Laurencin und einer Extrasuite "avant signature". 25 x 20 cm. Lose Bogen in OUmschlag, OPappdecke und OPapp-Schuber (lichtrandig). Paris, Editions du Pavois, 1944.Carteret V, 15. Skira 192. Monod I, 467. - Eines von 22 nummer. Exemplaren (Gesamtaufl. 300) mit einer Extrasuite der Radierungen "avant signature sur Rives". "... im Mittelpunkt ihrer Kunst steht das blumenhafte, grazile Jungmädchen, das sie gern in Gruppen oder in Verbindung mit Kindern bringt, und das Damenbildnis" (Vollmer III, 184). "Charmante publication" (Carteret). - Tadelloses Exemplar.

Lot 3304

Manzoni, P. - Sarenco (d. i. I. Mabellini). Enea Ferrari and Piero Manzoni. Ovvero "come si costruisce e si lancia (a livello di mafia) un falso prodotto artistico". 62 Bl. Mit zahlreichen Abbildungen. 32,5 x 21,5 cm. Illustr. OKart. Brescia und Florenz, Edizioni Sarmic, 1972.Collana Documenti 1. Supplement der von Sarenco herausgegebenen Zeitschriften "Techne" und "Lotta Politica". Materialsammlung zu den beiden Konzeptkünstlern mit Texten, Essays, Zeitungsartikeln etc. in Italienisch, Deutsch und Englisch. - Sehr gut erhaltenes Exemplar. - Dabei: 5 Bl. der Galerie m Bochum, Ferrari und Manzoni betreffend. - Piero Manzoni. Testi di V. Agnetti, F. Angeli, N. Balesttrini, P. Manzoni, E. Pagliarani. Ca. 60 Bl. Mit zahlreichen, teils farb. Abbildungen und einer gefalt. Tafel. 30,5 x 21 cm. Illustr. OBrsochur. Mailand, Edizioni Vanni Scheiwiller, 19687. - In kleiner nummerierter Auflage erschienene Monographie über den italienischen Avantgardekünstler (1933-1963). - Eine separate Falttafel mit fotograf. Abb. beiliegend.

Lot 2561

Martius, Carl Friedrich Philipp von, bayerischer, vielfach dekorierter Naturforscher, Botaniker und Ethnograph, bereiste 3 Jahre Brasilien und brachte eine große Zahl von Tier- und Pflanzenpräparaten mit, war ab 1826 Professor in München und später auch Direktor des dortigen Botanischen Gartens (1794-1868). 3 eigh. Briefe m. U. "Martius" bzw. "Geh. Rath D. v. Martius". Zus. 5 S. 4to und Quer-8vo. 1822- (circa 1865).Der erste, sehr umfangreiche Brief (München 11.VIII.1822) behandelt in der ersten Hälfte botanische Spezialfragen und geht dann zu einer Verabredung mit dem befreundeten (Frankfurter ?) Adressaten über, den Martius neun Jahre nicht gesehen hatte. "... Ihr Anerbieten, mir bis Darmstadt entgegen zu kommen, hat mich ganz entzückt. Sie schreiben zwar, daß Ihnen Mainz lieber wäre, aber wenn es Ihnen nur einigermaßen möglich ist, so kommen Sie doch bis Darmstadt. Gerade dieses kleine und kunstreiche Städtchen möchte ich ein paar Tage mit Ihnen sehen, wir wollen uns da ganz für uns halten. Daß Frkf., wo Sie so bekannt sind, nicht so gut dient, sehe ich selbst ein ... Ich gehe nach Stuttgardt u. dann mit dem Schnellwagen bis Darmstadt ... Recht leid ist mir, daß Fritz krank ist. Ich werde mit ihm die Reise wohl nicht machen können, denn besser berühre ich Würzb. u. Fr. erst auf der Heimkehr; aber Cölln u. Düsseldorf möchte ich sehen ... Eben höre ich, daß der Kaiser v. Österreich in einigen Wochen hieher kommt, das wäre ein verwünschter Streich, wenn ich am Gartenportal Schildwache stehen müßte ... Eben jetzt ist Gr. Starnberg mit Dr. Pohl hier. Man verwundert sich, daß wir schon so viel fertig haben. Ey nun, man treibt's eben wie's geht. - Meine Freude, Sie, theuerster Freund, nach 9 Jahren wieder umarmen zu können, ist unbeschreiblich ...". - Der zweite Brief (1841) ist an den Universitätsgärtner Joseph Dieffenbach (1796-1863) am Botanischen Garten in Wien gerichtet, als Begleitschreiben zum "Münchner Samenkatalog pro 1841" und einer Münchener Desideratenliste zum Zweck lebhaften Austauschs. "... Unser neuer Hofgärtner H. Weinkauff empfiehlt sich überdies Ihrem Wohlwollen in dem beiliegenden Briefe. Hrn Prof. Endlicher wollen Sie in meinem Namen alles Erdenkliche Schöne sagen. Ich erwarte nächstens auch Briefe von ihm ...". - Das dritte Schreiben ist ein Billet (nach 1859) an den berühmten österr. Botaniker Anton Kerner von Marilaun (1831-1898), zu dieser Zeit Professor in Innsbruck: "Herrn Prof. der Botanik D. Kerner in Insbruck empfiehlt sich u. den Überbringer H. Dr. Jacob hochachtungsvoll Geh. Rath D. v. Martius". - Beiliegend ein Folio-Blatt mit flüchtig kommentierten Federskizzen von Blüten, von anderer Hand mit Bleistift bezeichnet: "Martius".

Lot 2574

- Eigh. Brief m. U. "Schreber". 2 S. Doppelblatt. 4to. Erlangen 25.X.1794.An einen "Herrn Bergrath", dem er für eine Zuschrift "nebst der Beylage" dankt. "... Letztere ist in aller Absicht sowohl was den Inhalt als Vortrag betrift, vortreflich, und die Lesung derselben hat mir ein Vergnügen gemacht, dergleichen man selten genießet. Es kan wohl nicht die Frage seyn, ob diese Abhandlung den Preis davon tragen werde, wohl aber, ob, wenn ihr der Preis zuerkannt worden ist, sie in die N. Acta, in welche sie, nach dem Lothriniusschen Testamente, einen Plaz bekommen muß, in teutscher Sprache, so wie sie geschrieben ist, oder in einer lateinischen Übersezung eingerückt werden soll? Im ersten Falle würde sie sicher verlieren, da es schwer fallen würde, alle Eigenthümlichkeiten des Vortrags im lateinischen beizubehalten; auch würde, da man die Übersezung dem Herrn Verfaßer selbst nicht zumuthen kan, die Akademie einige Kosten davon haben. Im andern Falle würden die Ausländer dabey verlieren, die sie dann nicht würden lesen können ... Eben verbreitet sich, da ich dieses schreibe, hier das Gerücht, daß Frankfurt stark von den Franzosen bedroht werde. Hoffentlich wird es sich nicht bestätigen! - Gott gebe, daß der Krieg, der auch unserer Akademie in mancher Hinsicht nachtheilig ist, bald auf eine verträgliche Art beendigt werden könne und möge!"

Lot 2593

- Schriftstück m. U. "louis devendosme". 1 S. Folio. Im Feldlager Rivolta. 30.IX.1705.Passierschein mit gedrucktem Kopf, der auf 10 Zeilen Vendômes Titel aufzählt: "... pair, & General des Galeres de France, Lieutenant General des Mers du Levant, Commandeur des trois Ordres du Roy, Governeur pour Sa Majesté en Provence, cy devant Viceroy, & Capitaine General en Catalogne, General des Armées de Sa Majesté en Italie, Conseiller au Conseil Supreme d'Etat, & de Guerre de Sa Majesté Catholique ..." (etc.). Darunter handschriftlich der Inhalt des Passierscheins: "Laissés surement et librement passer le nommé Dubois cavalier du regt. colonel general qui sen va aux invalides ...". - Geringfügige Randschäden. - Kurz zuvor, am 16. August, hatte Vendôme in der Schlacht bei Cassano dem Prinzen Eugen von Savoyen dessen einzige Niederlage zugefügt.

Lot 2628

Mandyczewski, Eusebius, österreichischer Musikwissenschaftler und Komponist rumänischer Herkunft, eng befreundet mit Johannes Brahms, Lehrer am Wiener Konservatorium, Archivar der Gesellschaft der Musikfreunde, mitverantwortlich für die Werkausgaben von Schubert, Haydn und Brahms (1857-1929). 2 eigh. Briefe m. U. "Dr. Eus. Mandyczewski". Zus. 4 S. Gr. 8vo und gr. 4to. Wien 27.XII.1905 bzw. 18.II.1909.Der erste Brief wohl an den Arzt Dr. Friedrich Schäfer, Vorstand der "Konzertgesellschaft für Chorgesang" in München, mit Entschuldigung für verspätete Antwort. "... Ein unglaubliches Gedränge von Geschäften, dazu der Feiertagsrummel, es war, wie wir sagen, zum Auswachsen, oder zum Haarausraufen! Felix Senius ist in Petersburg, nicht in Wien zu Haus. Er ist sehr gut. Aber ebenso gut ist auch George Walter aus Düsseldorf, wie ich Ihnen schon heute telegraphirt habe. Der Unterschied ist: Senius mehr Männlichkeit, Walter mehr lyrischer Tenor. Beide ganz vortreffliche Sänger. Ich bin sehr begierig, wen Sie nehmen. Ob ich selbst nach Salzburg komme, ist sehr zweifelhaft. Wir haben seit 1 Jahr Zwillinge zu Haus, 2 Mädel, die uns sehr viel Freude und auch viel Umstände, der Frau überdies viel Arbeit machen. Re Pastore würde mich natürlich ungeheuer interessiren. Ihre Aufführung von Acis haben wir noch in sehr gutem Gedächtnis! Dr. Hirschfeld ist auch eine sehr gute Wahl ...". Bestellt "viele schöne Grüße ... auch an den trefflichen Orchesterverein". - Im zweiten Brief, an einen Professor gerichtet, behandelt Mandyczewski ein ihm irrtümlich zugesandtes Paket mit Carl Philipp Emanuel Bachs Es-dur-Sinfonie, Partitur und Stimmen. Forscht nach dem Eigentümer und fügt hinzu: "Daß die Sinfonie für 2 Orchester von Em. Bach durch Ihre freundliche Vermittlung in die Hände des Herrn Gen. Musik. Dir. Mottl gekommen ist, entspricht vollkommen meiner Vereinbarung mit unserm gemeinsamen Freunde Dr. v. Kraus ...". - Beiliegend eine masch. Postkarte mit teilweise handschriftl. Text und Unterschrift "Dr. E. Mandyczewski". 1 S. Quer-8vo. Wien 27.II.1914. - An Dr. Fr. Schäfer, 1. Vorstand der Konzertgesellschaft für Chorgesang, in München. Bedankt sich für die freundliche und ehrenhafte Einladung zum Konzert und Souper, er sei aber an beidem "durch dieselbe Schicksalstücke" verhindert. - Die Briefe mit kleinen Faltenrissen.

Lot 1113

Le Clerc, Sebastian. Neue Abhandlung von der Civilbaukunst mit nützlichen Anmerkungen und Betrachtungen für junge Leute die sich dieser schönen Kunst widmen wollen aus dem Französischen ... mit einem Anhang von den Triglyphen vermehrt von M. Kraft. 2 Teile in 1 Band. 1 Bl., 6, 48 S.; 2 Bl., 58, 26 S., 1 Bl. Mit 2 wiederholten gestochenen Kopfvignetten, 2 gestochenen Zwischentiteln und 182 Kupfertafeln. 19,5 x 17 cm. Halbleder d. Z. (berieben und beschabt, oberes Kapital eingerissen, Marmorpapierbezüge alt erneuert) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Nürnberg, Christoph Weigel und A. G. Schneider, 1781.Fromm 14649. Vgl. Graesse IV, 137. Ornamentstich-Slg. Bln. 2395. - Zweite, um einen Anhang vermehrte deutsche Ausgabe des zuerst 1714 erschienenen Traité d'architecture, seinerzeit wichtigstes Lehrbuch des lothringer Kupferstechers Sebastian Le Clerc (1637-1714), das auch in englischer und holländischer Sprache erschien. Die erste deutsche Übertragung erfolgte 1759 ebenda. Die Tafeln zeigen Säulenordnungen, Kolonnaden, Paläste, Torbögen, Fenster, Balkons, Fassaden, Türen, Giebel, Geländer u. a. Am Schluss mit einer zusätzlichen, wohl nicht zum Werk gehörenden Falttafel. - Etwas gebräunt und braun- bzw. stockfleckig, Block mehrfach angeplatzt.

Lot 101

Raigniauld, (Henry). Isle et siège de Malte. Kupferstichkarte. 22 x 30 cm. Um 1630. Paris 1629 oder 1640.R. Mason und P. Willis, Maps of Malta in the Museum and Library of the Order of St. John: A Short Catalogue, No. 28. A. Ganado und M. Agius, A Study in dept of 143 Maps representing the Great Siege of Malta of 1565, No. 28. - Die seltene antike Karte zeigt in Südorientierung die Insel Malta. Sie stammt aus der 'Histoire des Chevaliers de l'Ordre de S. Iean de Hierusalem' von J. Baudoin oder aus der Ausgabe bei A. de Naberat. Gezeigt wird die Belagerung von Malta im Jahre 1565. Oben rechts mit einer Legende, die 14 Nummern verzeichnet. Die Orte sind meist als kleine Ansichten dargestellt. - Leicht knickspurig.

Lot 3507

Voltaire, (F. M. A. de). Candide ou l'optimisme. Textband und Tafelband. Mit 48 (27 ganzseitigen und 1 doppelblattgr. auf dem OUmschlag) Orig.-Lithographien von Antoni Clavé. 34 x 26 cm. Lose Doppelbogen in illustr. OUmschlag bzw. lose Tafeln in OUmschlag in OHlwd-Decke (Rücken teils gelöst) und Schuber (dieser etwas gebräunt und lädiert). Paris, J. Porson, (1948).Strachan 328f. Rauch 190. Monod 11390. - Eines von 205 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage 245 Ex.). Druck der Lithographien bei L. Detruit. "The sense of matière is a fundamental to Clavé's graphic work as to his painting. Chalk, brush, razor-blade, finger-tip all are evident in his inspired lithographs for Candide (1948), a text that the artist had always wanted to illustrate. There is scarcely a facet of Voltaire's satire that Clavé has not illuminated, from the tender portrait of the ingenious Candide" (Strachan 110). Von Antoni Clavé auf dem Vortitel signiert. - Bis auf den etwas angestaubten Schuber gutes und sauberes Exemplar.

Lot 1423

Dresdner Sachsenspiegel. Mscr. Dresd. M 32 der sächsischen Staats- und Landesbibliothek Dresden. Faksimile, Kommentar und Interimskommentar. 2 Bände und 1 Heft. 33 x 26 cm bzw. 30 x 19 cm. OHalbleder in OHolzschuber bzw. OLeinen bzw. OBroschur. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 2002-2011.Codices selecti, Vol. CVII, CVII*. Eines von 580 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 630). Die Handschrift wurde bei Angriffen auf Dresden im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und gilt als das am reichsten illuminierte Exemplar der deutschen Rechtstextgrundlage. Er wurde zwischen 1220 und 1235 von Eike von Repgow verfasst und behandelt das Landrecht sowie das Lehnrecht. - Nahezu neuwertig.

Lot 2612

Monet, Claude, franz. Maler des Impressionismus (1840-1926). Eigh. Brief m. U. "Claude Monet". 21/4 S. Doppelblatt. Mit eigh. Umschlag. 8vo. Giverny 22.XI.1889.An den ihm befreundeten Schriftsteller Gustave Geffroy (1855-1926) in Paris. Nach der Bitte um einen Gefallen kommt Monet auf Geffroys und vor allem seine eigene Arbeit zu sprechen. "... Je suis bien aise de vous savoir travaillant à la bonne heure. Pour moi je ne suis plus que me plaindre et m'en prendre toujours au temps, je passe ma vie à commencer des choses que je ne peuve jamais achever et qui me c'égoute bien à la fin voyant-bien helas qu'il me sera impossible de faire plus que je n'ai fait ...".

Lot 1519

-- Das Burgos-Exemplar der Gutenberg-Bibel-- Gutenberg-Bibel. Edición facsimile de la Biblia de Gutenberg de Burgos Expl. Nr. 408 Burgos, Biblioteca Pública del Estado, Inc. 66. Faksimile in 2 Bänden und 2 Kommentaren sowie Supplement-Heft. Zusammen 4 Bände und Heft. Mit zahlreichen Schmuckinitialen, teils goldgehöht oder gelatiniert. 40 x 29,5 bzw. 43,5 x 30,5 bzw. 29 x 20 und 32 x 22,5 cm. Reich blindgeprägtes braunes OKalbsleder über 5 Bünden mit je 2 Bügelschließen aus geschiedetem Messing und je 8 Kantenbeschlägen in OHalbleder-Schubern mit Leinenbezug bzw. OLeinen goldgeprägtem Leder-VDeckelschild, OLeinen mit Goldprägung und OBroschur in Innendeckellasche. München, Idion, 1979 (Kommentar zur Gutenberg-Bibel Berlin) für Münster, Bibliotheca Rara, 1995 bzw. (Kommentar zur Gutenbergbibel Burgos und Faksimile) Valencia, Vicent García, 1995.Eines von 690 Exemplaren der "Tirada A" (Gesamtauflage: 1681). Die "Tirada B" umfasst ebenfalls 690 Exemplare, worauf sich der Druckvermerk liest: "Esta edición está limitada a mil trescientos ochenta ejemplares venales". Über diese 1380 hinaus wurden weitere 301 Exemplare aufgelegte: ""Comprende también esta edición un ejemplar con destino a S. M. El Rey Don Juan Carlos I; otros doscientos ejemplares no venales de los cuales treinta se identifican con las letras del abedecario castellano completo, y los setenta restantes con números romanos; y se completa con cien ejemplares que se identifican con las iniciales P.I. correspondientes a 'Prueba de Impresor'". Danach folgt die eidesstattliche Erklärung des Notars ("El compromiso irrevocable de ... limitar su edición de 'La Biblia de Gutenberg' al número de ejemplares indicado consta recogido y públicamente formalizado en Acta autorizada por mí, el 'Notario autorizante ..."), dass tatsächlich nicht mehr als die folgenden Exemplare erschienen - bis zur nächsten Faksimilierung eines Exemplars der Gutenbergbibel. Um den spanischen Druck auch für das deutsche Kaufpublikum attraktiv zu machen, wurde ihm als Begleitbuch der einst zum Faksimile des Berliner Exemplars erschienene Kommentarband von Wieland Schmidt und Friedrich Adolf Schmidt-Künsemüller beigegeben, den der Münchner Idion Verlag 1979 herausgebracht hatte. Darin schreibt Eberhard König ein ausführliches Essay "Die Illuminierung der Gutenbergbibel" (S. 69-125), der sich allerdings nur auf Berliner Exemplar bezieht - und rein gar nichts mit der Illumination des Burgos-Exemplars zu tun hat. Und diesem editorischen Wolpertinger nun noch in ein Mäntelchen der wissenschaftlichen Seriosität zu hüllen, denn dies ist ja der Anspruch der Faksimile-Verlage - und das Feigenblatt gegenüber den Käufern -, wurde in eine dem vorderen Innendeckel des alten Kommentarbandes eingeklebter Lasche eine "Sonderausgabe des Kommentars zum zweiten Faksimile des Berliner Exemplars mit grundlegenden Beiträgen" beigegeben, das per se ebenso wenig zu tun hat mit dem Faksimile des Burgos-Exemplars. Allerdings bedenkt hier Eberhard König auch die generelle Forschungslage und endet mit einem Kapitel "Gutenberg-Bibeln zum Kaufen: Ein Nachwort zu den Faksimile-Ausgaben" (Eberhard König, Zur Situation der Gutenberg-Forschung. Ein Supplement. Münster, Bibliotheca Rara, 1995). Zur Erfassung vergab der Verlag dann zwei neue ISBN-Nummern, die ebenfalls in den Innendeckel des Exemplars eingeklebt wurde, voilà! - Kaum Gebrauchsspuren, wohlerhalten.

Lot 2618

Vlaminck, Maurice de, franz. Maler, Graphiker und Autor, Mitglied der "Fauves" (1876-1958). Eigh. Brief m. U. "Vlaminck". 1 S. Doppelblatt. 4to. La Tourillière o. J.An den Redakteur Le Barbier. "... Je vous ai envoyé hier deux histoires. Pouvez vous les caser? Maintenant voici: je réflechis que ces deux dernières histoires qui sont malheureusement vraies, accables un peu le populo. on dirais que j'éprouve un plaisir a épargner la classe bourgeoise ...". Wenn er für die beiden "histoires" Verwendung fände, könne er zwei weitere liefern: "... une sur un homme politique, une deuxième sur un industriel ...".

Lot 2548

Brehm, Christian Ludwig, ev. Pfarrer und Ornithologe, der Vater des "Tierleben"-Autors Alfred Brehm, trug eine Sammlung von 15.000 Vogelbälgen zusammen und war berühmt als "Vogelpastor" (1787-1864). Eigh. Brief m. U. "L. Brehm". 21/2 S. Doppelblatt. 8vo. Renthendorf 15.X.1846.An einen Ornithologen und Hofrat, dem er zwei Aufsätze für dessen Fachzeitschrift übersendet. "... Ich hoffe, sie sollen, da sie viel Interessantes enthalten, Gnade vor Ihren Augen finden. Sobald ich meine Kiste von Hrn. Plohr erhalten haben werde, will ich Reisebeschreibungen niederschreiben und sie Ihnen für Ihre Zeitschrift senden. - Zu Ende des Zuges will ich auch den im Mai gelieferten Aufsatz über Aufenthalt und Zug der Vögel fortsetzen. Sie können überhaupt künftig auf mich rechnen ...". - Neben seinem Pfarramt in Renthendorf (Thüringen) entfaltete Ludwig Brehm eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit, schrieb mehr als 250 Veröffentlichungen zur Vogelkunde und erhielt den Ehrendoktortitel der Universität Jena verliehen. Die Brehm-Gedenkstätte im Renthendorfer Pfarrhaus erinnert heute an die zoologischen Leistungen von Vater Ludwig und den Söhnen Alfred und Reinhold Brehm.

Lot 1048

Ovidius, Publius Naso. Le Metamorfosi ridotte da M. Gio Andrea dell'Angvillara in ottava rima. Nuovamente di bellissimi & vaghe figure adornata, & diligentemente corrette. Con l'annotationi di M. Gioseppe Horologgi. 8 Bl., 539 S. Mit Wappenholzschnitt auf dem Titel, 15 blattgroßen Textholzschnitten und 15 wiederholten Holzschnitt-Kopfstücken. Pergament d. Z. (fleckig und berieben). Venedig, Bernardo Giunta, 1592.Schweiger II, 690. Brunet IV, 294. Graesse V, 94. Vgl. Thieme-Becker XII, 366. - Nachdruck der Giunta-Ausgabe von 1584 in der nach Schweiger "besten italienischen Übertragung" durch den Dichter Giovanni Andrea dell' Anguillaras (1517-1570), die erstmals 1555 in Paris bei Andreas Wechel erschien, hier mit neuen Anmerkungen und Holzschnittillustrationen, in der Textgestalt aber weniger zuverlässig als die Ausgabe von 1584 (vgl. Brunet). - Etwas finger- und braunfleckig, wenige Blatt gebräunt, am Schluss mit Feuchtigkeitsrand. Titel und fl. Vorsatz mit altem Namenseintrag, vorderes Innengelenk angeplatzt.

Lot 3220

Kippenberger, Martin. 23 Viergrautonvorschläge für die Modernisierung des Rückenschwimmers. 10 Bl. Mit 23 Original-Farbserigraphien. 26 x 20 cm. Illustr. OLeinenband (etwas fleckig). Köln, Galerie Engels, 1986.Eines von 75 Exemplaren (Gesamtauflage). Evelyn Oswald gewidmet. Das Vorwort gedruckt unterzeichnet von M. Kippenberger und Albert Oehlen, Rio 1985. - Innen tadellos.

Lot 2626

Krebs, Karl August, Klaviervirtuose, Komponist und Dirigent, Hofkapellmeister in Dresden (1804-1880). Eigh. Brief m. U. "Krebs". 2 S. Doppelblatt. Kl. 8vo. Dresden 8.V.1867.An den Londoner Dirigenten Sir August Manns, Musikdirektor des Crystal Palace. Empfehlungsschreiben für den hervorragenden Dresdener Cellisten Friedrich Grützmacher. "... Der Ueberbringer dieser Zeilen, Herr Kammermusikus Grützmacher, ist einer der besten Cellisten und überhaupt ein ganz gediegener Musiker. Seine Vorträge werden großen Beifall finden und sehr erfreulich wäre, wenn Sie dem bedeutenden Künstler Gelegenheit geben, auch im Crystal Palace sich hören zu lassen ...". - S. 1 etwas fleckig; auf der leeren Rückseite kleine Montagespuren. - Dabei: Mary (Maria) Krebs, Karl Augusts Tochter, weltberühmte Klaviervirtuosin, galt als "Wunderkind", begleitete die Sängerin Adelina Patti und musizierte mit Anton Rubinstein (1851-1900). Eigh. Brief m. U. "Maria Krebs, Kammervirtuose à sa Majesté le roi de Sachse". 1 S. 8vo. (London) 4.VI. o. J. - Gleichfalls an Sir August Manns. Die erbetenen Tickets seien nicht für die "Dramatic College Fete", sondern für das nächste "Opera Concert" gedacht gewesen. - Rückseitig kleine Montagespuren.

Lot 2536

Scheffel, Joseph Victor von, badischer Dichter historischer Versepen und studentischer Themen von großer Verbreitung und Popularität (1826-1886). Eigh. Brief m. U. "Jos. Vict. Scheffel". 1 S. Doppelblatt mit (defektem) Umschlag. gr. 8vo. Karlsruhe 25.I.1866.An den bedeutenden Sprachforscher Bernhard Jülg d. Ä. (1825-1886), Professor an der Universität Innsbruck. Der Spezialist für asiatischeSprachen und Kultur hatte Scheffel sein soeben erschienenes Büch "Kalmükische Mährchen" übersandt, und Scheffel bedankt sich: "... Im Drang mannigfacher Geschäfte u. häuslicher Sorgen kann ich meine Aufmerksamkeit noch nicht ungetheilt den Kalmükischen Mährchen zuwenden, die mir als so freundl. Gruß gestern ins Haus geflogen kamen, säume aber nicht, meinen herzlichen Dank für diese Gabe auszusprechen u. Glück zu wünschen zu diesem stattlichen u. rühmlichen Zeugniß deutscher Gelehrsamkeit u. Forschung. Ich werde sie nicht nur lesen, sondern studiren, u. behalte mir weitere Mittheilung vor. - Von Professor v. Zingerle wurde ich durch die Reimgeographie aus dem XIII. Jahrhdt. und die Mittheilg. zu Pleiers Gasel erfreut; ich bitte ihm meinen freundschaftl. Dank zu vermelden ...". - Der vielseitige Literaturwissenschaftler, Germanist, Volkskundler und SchriftstellerIgnaz Vinzenz Zingerle Edler von Summersberg (1825-1892) war seit 1859 Professor für deutsche Sprache und Literatur in Innsbruck.

Lot 3172

Hirsch, Karl-Georg. - Zafón, Carlos Ruiz. Gaudí in Manhattan. Eine phantastsiche Erzählung. Aus dem Spanischen von Peter Schwaar. 56 S., 3 Bl. Mit mehreren farb. Illustrationen. 18,5 x 12 cm. OPappband. Frankfurt a. M. und Leipzig, Insel, 2009.Insel-Bücherei, Nr. 1318. Gedtrüffeltes Exemplar: Mit einem separaten Original-Holzstich, einer separaten Originalzeichnung (schwarze Tinte, 18 x 11,5 cm) und einer Original-Bleistiftzeichnung (8 x 4,5 cm) auf dem Titel von Karl Georg Hirsch, alle Graphiken signiert und datiert. - Verlagsfrisch.

Lot 331

Wallace, Alfred Russel. Beiträge zur Theorie der natürlichen Zuchtwahl. Eine Reihe von Essais. Autorisierte deutsche Ausgabe von Adolf Bernhard Meyer. XIV, 434 S. 20 x 13,5 cm. Halbleinen d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Erlangen, Eduard Besold, 1870.Waller 11033. Vgl. Garrison-Morton6 228 und Osler 1617. - Erste deutsche Ausgabe. "Reprints, with important revisions and additions, nine important papers concerning natural selection ... and publishes for the first time a major paper on 'The limits of natural selection as applied to man'" (G.-M.). Wallace entwickelte unabhängig von Darwin Ideen zur Evolutionstheorie, seine Forschungen veranlassten Darwin zur schnelleren Veröffentlichung seiner Theorie, so dass Wallace für immer in dessen Schaten zu bleiben verurteilt war. - Vor allem im Rand etwas stockfleckig, Titel gestempelt (Dublettenexemplar der Staatsbibliothek Bremen).

Lot 2566

Oldham, Thomas, irischer Geologe, ab 1851 in Indien als erster Direktor des "Geological Survey of India" (1816-1878). Eigh. Brief m. U. "T. Oldham". 4 S. Doppelblatt. 8vo. Calcutta (Indien) 8.IV.1869.An einen Freund. Über den Transport einer Schachtel mit dem Stück eines Meteoriten ("a specimen of the lovely meteorite") nach Wien, der im Oktober 1868 in Indien niedergegangen war. Erläutert Verschiedenes zu dem Fundstück und erwähnt den Mineralogen Nils Gustaf Nordenskiöld (1792-1866).

Lot 2627

-- Über Robert Schumann-- Lipinski, Karl (Carol), poln. Violinvirtuose, Komponist und Konzertmeister in Dresden, einer der größten Violinisten seiner Zeit (1790-1861). Eigh. Brief m. U. "Karl Lipinski". In deutscher Sprache. 2 S. gr. 4to. Dresden 22.IV.1851.An den Violinisten und Musikschriftsteller Wilhelm Josef von Wasielewski in Düsseldorf, der sich um eine Stelle in der Dresdener Hofkapelle bewerben will. Lipinski gibt ihm Ratschläge und tätige Unterstützung. "... Ich finde sehr natürlich, daß Sie diese Rücksichten für H: Dr. Schumann beobachten, und bis zum statthabenden Conzert in Düsseldorf verbleiben, was auch für Sie selbst sehr ehrenvoll ist, da es beweißt, daß Sie den höheren Anforderungen des höchstgeachteten Künstlers entsprechen, wenn derselbe Sie an seiner Seite zu haben wünscht. - Sollten Sie auch später kommen, und mich nicht mehr hier finden, so werde ich auch alles vorbereiten, um einen günstigen Erfolg für Sie zu vermitteln - da ich H: Capellmeister Reissiger in Ihrer Angelegenheit gesprochen habe, und er mir immer wohlgeneigt ist, also ich von Dresden abwesend wäre, Sie sich an den Capellmeister Reissiger direct bey Ihrer Ankunft melden, und ich bitte Sie nicht zu vergessen eine Empfehlung von H: Dr. Schumann, an den Conzertmeister Schubert mitzubringen, was ich als sehr nothwendig finde - den Capellmeister Krebs habe ich auch gesprochen, und habe dessen Zusage - und gestern im Festkonzert hatte ich Sie, Seiner Excellenz dem Geheimenrath angelegentlich empfohlen ... weil ich mir von Herzen wünsche Sie für unser Institut zu gewinnen. - Und weil man in dringlichen Sachen, immer mit Vorbedacht handeln muß, und Sie so glücklich sind, das Wohlwollen Ihres jetzigen Chef's H: Dr. Schumann zu besitzen, so dürfte es Ihnen nicht schwer seyn, daß wegen der Besetzung Ihrer jetzigen Stelle, nichts unternommen wird, bis Sie von Dresden zurückkommen ..." (kleine Schreibfehler verbessert). - Lipinski wurde von den Zeitgenossen mit Paganini verglichen, der ihm auch eine Amati zugeschriebene Geige testamentarisch vermachte. - Ein Einriss mit Transparentpapier unterlegt. - Selten.

Lot 2102

Leichenpredigten. - Konvolut von vier barocken Leichenpredigten. 32 x 20,5 cm. Neuere Broschuren. Verschiedene Orte und Verlage, 1713-1721.Enthält: I. Johann Heinsscke. Die Heilige Censur der Frommen Thraenen derer Frauen Ursulae Sophiae v. Zedlitzin, geb. Frauen von Loebin, des Herrn Otto Friedrichs von Zedlitz des Fuerstenthums Liegnitz Hoch- verdienten Landes- Deputati Frau Gemahlin, wie auch der Fr. Sophia Friderica, Gebohrn von Bessin, des Herrn Hanss Friedrichs von Bess, Herrn auff Barschau Fraeulein Tochter, welche den 26 Maji Anno MDCCXI zu Sabitz als Frau Gross-Mutter und Fraeulein Enckelin In Jesu seelig verschieden und nach Begehren herausgegeben Anno DCCXIII d. 24 Julii. 22 Bl. Liegnitz, J. Chr. Wätzoldt, 1713. - Nicht im VD18. - II. George Teubner. Der Seelige Gottschalck, nach dem Bekäntnisse Jacobs: An dem Herrn M. Joh. George Gottschalck welcher am Feste der Allerheiligsten Drey-Einigkeit, war der 12. Junii frühe gegen halb 6. Uhr An. 1718. auf der Cantzel unter seiner Amts-Verrichtung mit einer tödtlichen Schwachheit überfallen worden, Und noch desselbigen Tages durch eine seelige Auflösung zu Gott kommen mit Solenner Funeration beehret worden. 24 S. Mit einer Holzschnitt-Schlussvignette. Leipzig, Immanuel Tietzen, 1718. - VD18 90121228. - III. Adam Heinrich von Kottwitz u.a. Die Letzte Pflicht und Schuldigkeit wolten bey denen solennen Leich-Exequien des Adam Freyherrn von Kottwitz welche A. 1721. den 12. Martii in Beyadel und Unruhstadt vollzogen worden abstatten. 6 Bl. Groß-Glogau, J. J. Hunoldt, (1721). - Nicht im VD18. - IV. David Benjamin Gerber. Das Brüderliche Liebes- und Ehren-Monument. Welches dem Herrn Adam Freyherrn von Kottwitz den 12. Martii A. C. 1721. in der Kirchen zu Unruhstadt in Groß-Pohlen bey denen Standesmäßigen Leichen-Solennien aufgerichtet wurde. 36 S. Groß-Glogau, Hunoldt, (1721). - Gebräunt; insgesamt wohlerhalten.

Lot 1007

-- Beeindruckendes wissenschaftshistorisches Dokument im Schatten Descartes - aus der Bibliothek des Duc D’Orléans-- Gardien, E. "L'Astronomie Physique". Französische Handschrift in schwarzbrauner Tinte auf Papier. 5 Bl. (dav. 2 w.), 278 nn. Bl. (dav. 2 w.; mit späterer Nummerierung 1-553. Schriftspiegel ca. 26 x 16,5 cm. Format 31,3 x 20 cm. Dunkelrot-braunes geglättetes Maroquinleder d. Z. (minimale, kaum sichtbare Kratzer und an wenigen Stellen, Gelenken, Kanten und Ecken sehr fachmännisch restauriert) über 6 Zierbünden mit goldgeprägtem RTitel und reichster RVergoldung, Deckelfileten und Stehkantenfileten sowie Innenkanten-Dentelles, großes goldgeprägtes Wappensupralibros auf beiden Deckeln und dreiseitigem Goldschnitt, Innenspiegel mit Brokatpapierbezug. Frankreich (wohl Paris) um 1700.Seiner 'Altesse Royale', dem Duc D'Orléans, Philippe II. de Bourbon (1674-1723) in kalligraphisch-klarer Reinschrift von der Tochter des Verfassers E. Gardien gewidmetes Werk zur Astronomie und Physik mit Beschreibungen der Sonne, der Planetenbahnen, vor allem unter dem Aspekt der Gravitation, dem Phänomen, dem sich der Autor auf verschiedenen Wegen zu nähern versucht. Die Handschrift gliedert sich, wie folgt: 1 w. Bl., 2 Blätter mit dreiseitiger Widmung an Philipp D'Orléans, 1 w. Bl., Titelblatt "L'astronomie-physique", Fol. 1r-97r "De la Pésanteur Première partie. Livre premier", 1 w. Bl., Fol. 101r-553r "De la Pésanteur Première partie. Livre second", 1 w. Bl.Der Verfasser des vorliegenden Manuskripts ist ein nicht näher fassbarer "M[onsieur] Gardien", der sich unter den "Fragmens de divers écrits" auf Seite 499 nennt. Er ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Vorfahre des Mathematikers, Physikers, Astronomen und späteren Mediziners Claude-Martin Gardien (1767-1838), der aus Paris stammte und sich durch zahlreiche Publikationen, vor allem auf medizinischem Gebiet, einen Namen erworben hatte (siehe hierzu Hofer XIX, 476 und Hirsch-Hübotter II, 494). Die dreiseitige Widmung ist unterzeichnet von "M. E. Gardien", der Tochter des Verfassers, die in der Dedikation an den Herzog von Orléans schildert, dass ihr früh verstorbener Vater seine Mußestunden damit verbracht hatte "à considerer ces grands objets qui se présentant à nos yeux et à chercher la cause Physique de leur differents mouvements". Des Weiteren berichtet sie, seine Forschungsergebnisse seien "presque le seul bien que j'ay receuilly de sa sucession". Sie, die Tochter, war es denn auch, die die Arbeiten ihres Vaters abschrieb und seiner 'Altesse Royale' widmete; der Duc D’Orléans wiederum ließ das Manuskript in der vorliegenden Form aufwendig binden und mit seinem Wappen als Supralibros auf beiden Deckeln versehen (Olivier 2566-4). Als Person tritt der Verfasser nur einmal, am Ende des Manuskriptes (S. 549 f.) kurz auf und berichtet, dass er durch die Vermittlung von Joseph Saveur den Direktor des Pariser Observatoriums und Akademiemitglied Jean Dominique Cassini besucht habe, um sich mit ihm über seine Arbeiten auszutauschen. Abgesehen von den beiden Anhängen behandelt das gesamte Manuskript das Phänomen der 'Pesanteur'. Ein Begriff, der im Laufe der Untersuchung verschiedene Bedeutungen annimmt, 'Gewicht', 'Schwere', 'spezifisches Gewicht', 'Kraft', 'Widerstand' etc., je nachdem welcher experimentelle Zusammenhang beschrieben wird. Die fließende Verwendung des für uns eigentümlichen Begriffs zur Erklärung so unterschiedlicher Phänomene wie der Planetenlaufbahnen, des freien Falls, der Kraft, des Stoßes, des Reibungswiderstandes und der Beschleunigung hat einen Grund: die Gravitationsgesetze waren zwar von Newton bereits entdeckt worden, es dauerte aber über 50 Jahre, bis sich diese Erkenntnisse in der Wissenschaft auch durchsetzten. So behandelte die Elite der kontinentalen Naturwissenschaftler wie Pascal, Descartes, Mariotte und Huygens ganz ähnliche Fragestellungen wie das vorliegende Manuskript, sie beschrieben ähnliche Experimente und kamen zu vergleichbaren Ergebnissen. In diesem Sinne ist dieses Manuskript trotz der "falschen" Paradigmen kein Beispiel fehlgeleiteter Scholastik, sondern ein vehementes Plädoyer für exakte, experimentell orientierte, naturwissenschaftliche Forschung : "En fait de physique les idées purement metaphysiques sont d'un faible secours. Il ne suffit pas au Physicien qu'une chose luy paroisse possible, il faut qu'il s'assure que réellement elle est, et que réellement elle est telle" (S. 289). Die gesamte Untersuchung besteht zum größten Teil aus penibel beschriebenen Versuchsanordnungen, der detaillierten Beschreibung beobachteter Abläufe und entsprechender Konklusionen, immer im kritischen Bezug auf die oben genannten Autoren. Wissenschaftshistorisch könnte man sagen, die Arbeit ist methodisch bereits modern, inhaltlich aber durch die falschen Vorgaben etwa Descartes (Wirbeltheorie) veraltet; ein weiterer genialer Versuch einer falschen Erklärung. Aber durch die Tatsache, dass es sich um das Ergebnis eines jahrelangen Ringens um Verifizierung damals plausibler Theorien gleichsam im Schatten Descartes handelt, ist das Manuskript ein beeindruckendes wissenschaftshistorisches Dokument. (Zur Provenienz vergl. Olivier 2566 -4)."

Lot 2578

Willstätter, Richard, dt. Chemiker, Nobelpreisträger, Ordinarius in München, emigrierte 1939 in die Schweiz (1872-1942). Eigh. Gedicht-Manuskript m. U. "Richard Willstätter". 2 S. Doppelblatt. Kl. 4to. Hotel Le Prese am Puschlaversee (Schweiz) 18.VIII.1932.Freundschaftlich poetischer, immerhin 20 Zeilen umfassender Gruß aus dem Urlaub an den Münchener Mathematiker und Physiker Arnold Sommerfeld. "Könnt ich mir nur die Dichterfeder leihn / Würd ich Dir und der Gattin eine Ode weihn. / Doch mag der Pegasus mich nicht mehr tragen, / Muss drum im Knittelvers den Dank Euch sagen, / Für grosse Freundlichkeit und Dichterworte, / Die ich empfing an weit entlegnem Orte ...". Begründet seine Reise in die Abgeschiedenheit: "... Ich wollte einsam sein und ganz allein, / Drum durft ich nicht zur Therme von Gastein. / Doch was ich wollte, hab ich nicht bezweckt, / Der Freunde Freundlichkeit hat mich entdeckt. / Die Güte und die Liebe ist zu mir gedrungen, / Sie hat mich angedichtet und besungen ...". - Willstätter hatte 1915 den Chemie-Nobelpreis für seine Untersuchung der Farbstoffe im Pflanzenreich, vor allem des Chlorophylls, erhalten. - Gelocht.

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