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Lot 162

-- -- Ludewig, Johann Peter von. Complectens scriptores rerum episcopatus Bambergensis. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., VIII, 15, 15 S., 1 Bl., 1285 Sp., 30 Bl.; 4 Bl. (l. w.), 8 S., 679 Sp., 17 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz, 28 (2 gefaltet) Kupfertafeln, 2 gestochenen Titelvignetten und 2 gestochenen Textvignetten. 33,5 x 21 cm. Pergament d. Z. Frankfurt und Leipzig, o. Dr., 1718.Erste Ausgabe der umfangreichen Textsammlung zur Geschichte des Erzbistums Bamberg, u. a. mit Martin Hofmanns Annales Bambergenses und Urbs Bamberga, Johannes Salvers Icones et imagines episcoporum (mit 18 Portraitkupfern), Andreas Goldmeyers Origines Bambergenses, Band II enthält u. a. Chroniken von Banz, Oettingen, Reichersberg und Schwarzach. Die Paginierung springt mehrfach von Spalten- auf Seitenzählung, alle Vergleichsexemplare mit abweichender Kollation. - Titel verso und Vorsatz mit Besitzeinträgen und Stempeln. Stellenweise etwas gebräunt oder braunfleckig, insgesamt aber sauber und wohlerhalten. Schönes Exemplar im tadellosen Pergamentband.

Lot 18

Humboldt, Alexander v. - Briefe über Alexander von Humboldt's Kosmos. Ein Commentar zu diesem Werke für gebildete Laien. Herausgegegen von Bernhard Cotta, Julius Schaller und W. C. Wittwer. Zweite verbesserte Ausgabe. 6 Teile in 4 Bänden. Mit zusammen 26 teils gefalteten und kolorierten lithographischen bzw. gestochenen Tafeln, 4 Faltkarten und zahlreichen Textabbildungen. 21,5 x 13,5 cm. Moderne Bibliotheks-Halbleinenbände mit Rückentitel und Papierschildchen. Leipzig, T. O. Weigel, 1850-1859.Goedeke VI, 263, 29. Sabin 33731. - Erste Ausgabe des Kommentarwerks zum Kosmos. Die Bände III und IV liegen in je zwei Teilbänden vor. - Innenspiegel mit montiertem Exlibris. Titel mehrfach gestempelt (ausgesondertes Bibliotheksexemplar).

Lot 2014

Eichendorff, Joseph von. Gedichte. XII, 482 S., 1 Bl. (Errata). Marmorierter Halblederband d. Z. mit RVergoldung und grünem goldgeprägtem RSchild. Berlin, Duncker und Humblot, 1837.Goedeke VIII, 190, 29. Karl von Eichendorff 81. - Erste Ausgabe von Eichendorffs erster Gedichtsammlung. Enthält viele berühmte Gedichte und Lieder, wie Wem Gott will rechte Gunst erweisen, O Thäler weit, o Höhen, Wer hat dich du schöner Wald, Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküßt etc. Eine um 75 Gedichte vermehrte zweite Auflage erschien 1837. - Titel mit gelöschtem Stempel und sehr schwachem Abklatsch des Besitzeintrags auf dem fl. Vorsatz. Vereinzelte schwache Braunflecken. Sehr schönes und sauberes Exemplar aus der Leihbibliothek des Franziskaner-Minoriten Klosters Schwarzenberg, mit entsprechendem Eintrag auf dem fl. Vorsatz. Dekorativ gebunden.

Lot 2086

Revolutions-Almanach (Herausgegeben von H. A. O. Reichard). Konvolut von zwölf Jahrgängen. Mit zahlreichen Kupfertiteln, gestochenen Portraits und Kupfertafeln. 14,5 x 8,5 cm. Verschiedene Einbände. Göttingen, Johann Christian Dieterich, 1793-1804.Köhring 98. Lanckoronska-Rümann 18. Kalender-Katalog Wolfenbüttel 298-309. - Vorhanden: I. Jg. 1793. Mit Kupfertitel, 13 (1 gefaltet) Kupfertafeln und 3 Textkupfern. Leder d. Z. (berieben und bestoßen, Kapitale mit fehlstellen). - II. Jg. 1794. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 19 Kupfertafeln. Halbleder d. Z. (berieben) mit goldgeprägtem RTitel. - III. Jg. 1795. Mit Kufertitel, gestochenem Portrait und 16 Kupfertafeln. Moderner Lederband. - IV. Jg. 1796. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 14 Kupfertafeln. Moderner Lederband. - V. Jg. 1797. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 16 Kupfertafeln. Moderner Lederband. - VI. Jg. 1798. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 22 (2 gefaltet) Kupfertafeln. Pappband des 19. Jahrhunderts (beschabt, bestoßen und etwas lichtrandig). - VII. Jg. 1799. Mit Kupfertitel, gestochenem Porträt und 18 (1 gefaltet) Kupfertafeln. Marmorierter Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. - VIII. Jg. 1800. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 16 (1 gefaltet) Kupfertafel. Moderner Lederband. - IX. Jg. 1801. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 21 Kupfertafeln. Moderner Halblederband. - X. Jg. 1802. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 18 Kupfertafeln. Moderner Lederband. - XI. Friedens-Almanach von 1803. Als Schluss und Supplement des Revolutions-Almanachs. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 18 Kupfertafeln. Moderner Lederband. Göttingen, Heinrich Dieterich, (1802). - XII. Kriegs- und Friedens-Almanach von 1804. Mit Kupfertitel, gestochenem Frontispitz und 17 (1 gefaltet) Kupfertafeln. Moderner Lederband."Der 1793-1804 vom herzoglichen Bibliothekar in Gotha, Heinrich August Ottokar Reichard redigierte Revolutions-Almanach war die glaubwürdigste und erfolgreichste antirevolutionäre Publikationsreihe der Zeit. Da der Herausgeber als Anhänger der Französischen Revolution und als Vertrauter des Ingolstädter Illuminaten Adam Weishaupt (1748-1830) galt, erwarteten manche Subskribenten vom Revolutions-Almanach eher prorevolutionäre Ansichten. Bei der Zusammenstellung der Bändchen bewies der Gothaer Bibliothekar Geschick und Gespür, nicht selten benutzte er authentisches Material der Gegenseite für seine Zwecke" (Mix). - Teils mit Exlibris auf dem Vorsatz sowie mit eingebundenem illustriertem OUmschlag. Stellenweise etwas feuchtrandig, stock- und fingerfleckig und mit geringen Gebrauchsspuren. Insgesamt gute Exemplare.

Lot 2209

Hebelzugbillet. - "Soll es mir mit Dir gelingen, Und uns Amor Blumen bringen, O dann ist mein Glück gemacht, Das ich Dir heut zugedacht." Kolorierte Radierung mit beweglichen Teilen. 9 x7 cm. Augsburg, Joseph Geiger, um 1821.Dargestellt ist ein sich innig umarmendes Liebespaar auf einer Wiese vor einem brennenden Dreifuß. Beim Ziehen der Lasche erhebt sich Amor mit Fackel und Blumenkranz aus der Wolke hinter dem Dreifuß. - Leicht gebräunt. Verso mit hs. Widmung eines "Liebhabers" mit Datierung "Neuötting am 28th November 1821". Voll funktionsfähig. - Dabei: I. Dein Wohl ist meines Lebens Glück, Ist das, worauf mein Wunsch sich lenkt; Dein Lächeln, dein zufriedener Blick erfreut mein Herz, (...). Billet. Kolorierte Radierung. 10 x 7 cm. Augsburg, Steingriebell Junior, um 1824. - Mit kleinen Braunflecken und verso mit hs. Widmung. - II. Voulez vous mon coeur. Hebelzugbillet. Kolorierte Radierung. 10,5 x 9 cm. O. O., Hochenleiter, um 1824. - Mit kleinen Braunflecken und mit kleinen Einrissen beim Hebel. Voll funktionsfähig.

Lot 2305

Constant de Rebecque, Benjamin, aus der Schweiz stammender franz. Schriftsteller, liberaler Politiker und Staatstheoretiker von großem Einfluß, mit Mad. de Staël liiert und mit Charlotte von Hardenberg verheiratet (1767-1830). Eigh. Brief m. U. "B Constant". 11/2 S. Doppelblatt mit Adresse. O. O. 7.III. (nach 1818). An den Politiker und Pädagogen Marc-Antoine Jullien de Paris, Herausgeber der Revue Encyclopédique. Ausführlich wegen eines Aufsatzes, bei dem möglicherweise durch fremde Einfügung und Namensverwechslung einiger Ärger verursacht wurde. Auguste Comte, "auteur du Censeur m'a dit Monsieur qu'il se trouvoit confondu dans l'article que je vous ai envoyé pour la revue avec M. Auguste Comte, qui travaille au Production. je commençais d'autant moins cette mépris qu'il ne doit être ce qu'il n'est, je suis sur, question nominatiament dans cet article ni de M. Comte du Censeur ni de M. Auguste Comte ...". Er verbitte sich künftig alle Zusätze solcher Art bei den Artikeln, die er für den Abdruck in der Revue einsende.

Lot 2323

Ibsen, Henrik, norweg. Dramatiker (1828-1906). Portrait-Photographie mit eigh. Widmung auf der Rückseite. In deutscher Sprache. Kabinett-Format (15,7 x 11 cm). Goldschnitt. O. O. 27.IX.1889."An die Maisonne eines Septemberlebens in Tirol. d. 27.9.89. Henrik Ibsen." Die Aufnahme des Münchener Ateliers Franz Hanfstaengl zeigt den Schriftsteller in Dreiviertelfigur, am Tisch auf einem Lehnstuhl sitzend, eine Schreibfeder in der Hand, den Blick zur Kamera gerichtet. - Der Ibsen-Biograph Anatol Aall erzählt auf S. 100 seines Buches "Henrik Ibsen als Dichter und Denker" (Halle 1906): "Ibsen traf im Spätsommer 1889 in Gossensaß in Tirol mit einem Fräulein Bardach zusammen, die mit ihrer Mutter mehrere Wochen daselbst verbrachte. Die 18jährige junge Dame und der Dichter sind sich dabei persönlich nahegetreten, wie eine Anzahl jetzt ... veröffentlichter Briefe an Fräulein Bardach bezeugen." Es ist anzunehmen, dass die Widmung auf unserer Photographie an Emilie Bardach gerichtet ist. - Das Buch von Anatol Aall ist dem hier vorliegenden Photo beigegeben. - Die Tinte der Widmung verblasst; sonst besonders schöne, charakteristische Aufnahme.

Lot 2331

Roth, Eugen, Münchener Erzähler, Lyriker und Kunstsammler, berühmt für seine heiter-philosophisch pointierten "Ein Mensch"-Verse (1895-1976). 2 eigh. Manuskripte, davon eines mit Namenszug beim Titel. Zus. 11/2 S. liniiertes Papier, halbspaltig beschrieben. Gr. 4to. (München) o. J.I. Gedicht "Der eingebildet Kranke". Titel und 14 Zeilen, durch formales Wortspiel besonders amüsant. "Ein Mensch bedenkt mit trüber List, | Er wäre krank. (was er nicht ist!) | Er müsste nun, mit viel Verdruss, | Ins Bett hinein. (was er nicht muss!) | Er hätte, spräch der Doktor glatt, | Ein Darmgeschwür. (was er nicht hat!) | Er sollt verzichten, jammervoll, | Aufs Rauchen ganz. (was er nicht soll!) ...". - II. "München, so wie es war .. Erste Fassung, einem Autographensammler gewidmet von Eugen Roth". Fragment einer Schilderung in Prosa: "Es war einmal .. so beginnen die Märchen - und auch wir könnten von uralten, verschollenen Zeiten erzählen, von einem München des Mittelalters, der Renaissance, des Barocks und von jenem berühmt gewordnen, von dem sein Erbauer, König Ludwig I., gesagt hat, der habe Deutschland nicht gesehen, der München nicht gesehen habe ...". Erzählt dann aber wohl doch nur von München seit der Jahrhundertwende um 1900. - Beiliegend eine Weihnachtsgruß-Karte, rückseitig mit Bleistift signiert "Eugen Roth".

Lot 2332

- Eigh. Gedichtmanuskript. 2/3 S., halbspaltig beschrieben. Liniiertes Papier. Gr. 4to. (München) o. J.Ohne Titel. "Ein Mensch, der längst herausgebracht, |Wie falsch es sei, dass Wissen Macht, | Vermeint - was Unmensch-schon-verdächtig - | Mitwissen erst mach wirklich mächtig. | Als toller Neuigkeitenjäger | Wird er nun gar Geheimnisträger | Und ist so dumm, sich noch zu brüsten: | 'Wenn, was ich weiss, die andern wüssten!' ...". 16 Zeilen. - Beiliegend die gedruckte Visitenkarte "Dr. Eugen Roth", rückseitig eigenhändig beschriftet: "mit vielem Dank und der Bitte, das Büchlein gelegentlich zurückzubringen - habe nur noch wenige Stücke! Ihr Eugen Roth".

Lot 2335

Schiller, Friedrich von, Dichter, Übersetzer und Philosoph, überragender Dramatiker der großen Vier der Weimarer Klassik (1759-1805). Eigh. Manuskript-Fragment. 2 S. Aus einem größeren Manuskript ausgeschnittener Streifen. 20,3 x 4,5 cm. (Weimar 1804). Ausgeschnittener Streifen aus dem Rohmanuskript von Schillers Übertragung der "Phädra" des Racine, Schillers letzter vollendeter dramatischer Arbeit. Beide Seiten enthalten je 4 Zeilen aus dem ersten Auftritt des vierten Aktes, dem Dialog zwischen Theseus und Önone: "O wird mir solcher Dank für meine Liebe? | O freche That! Verdammliches Erkühnen! | Und seiner wilden Lust genug zu thun, | Erlaubte sich der Freche gar Gewalt!" Mehrere Wörter sind gestrichen oder ersetzt; so sollte es zunächst "Verwegenes Erkühnen" und "frevelhaften Lust zu büßen" heißen. - Die Rückseite enthält - ohne Korrekturen - 4 Zeilen aus Önones zweiter Entgegnung: "denk an die Klagen meiner Königinn | o Herr! Aus einer frevelhaften Liebe | Entsprang ihr ganzer Haß. - Theseus". - "Nicht zufällig klingt die Sprache der deutschen 'Phädra' gelegentlich an Schillers eigene Meisterdramen an. So zeugt auch diese Übersetzung nicht bloß von dem Können und dem unermüdlichen Fleiß ihres Verfassers, sie trägt auch die Spuren seines eigenen Geistes ... Vollständige Handschrift nicht erhalten. Ein Viertel das Dramas etwa liegt in handschriftlichen Bruchstücken vor, die zum Teil nur den Wert von Entwürfen haben, zum größeren Teil aber der Reinschrift entstammen. Auch diese aber ist für den Druck noch mannigfach geändert worden" (Robert Petsch im Kommentar zur zweiten kritischen Schiller-Gesamtausgabe des Bibliographischen Instituts).

Lot 2343

Zuckmayer, Carl, Dramatiker und Erzähler (1896-1977). Typoskript mit eigh. Namenszug „Carl Zuckmayer“ (mit Rotstift) am Oberrand sowie 2 Bleistift-Notizen. 21/5 S. auf 3 Bl. Gr. 4to. O. O. (1942?).„Aufruf zum Leben. (Ein Flugblatt) 1942“. Darunter mit Bleistift: „Zum Gedächtnis an Stefan Zweig.“ Oben am Rand die Bleistift-Notiz: „Bitte 4 Kopien“. Vollständiges Original-Typoskript eines großen, flammenden und tief berührenden Aufrufs anläßlich des Selbstmords von Stefan Zweig. In dichterischer Sprache beschwört Zuckmayer die „Kameraden“, d. h. alle von den Nazis Verfolgten, nicht Zweigs Beispiel folgend aufzugeben, sondern für das Leben zu kämpfen. „... Wir muessen dieses Leben bis zum aeussersten verteidigen, denn es eignet nicht uns allein. Was auch kommen mag, kaempft weiter. Lebt: aus Trotz, wenn alle anderen Kraefte Euch versagen und selbst die Freude lahm wird, lebt: aus Wut! Keiner darf sterben so lange Hitler lebt! Seid ungebrochen im Willen, die Pest zu ueberdauern. Denkt an die Maenner die kaempfen, - denkt an das Ziel! ...“. - Gelocht; Büroklammer-Rostspur. - Bewegendes, leidenschaftlich, wenn auch beinahe zu poetisch formuliertes Manifest zum Überleben in einer finsteren, für Alle übermächtig bedrohlichen Zeit.

Lot 2366

Ostwald, Wilhelm, Chemiker, Philosoph, Soziologe und Wissenschaftstheoretiker, Mitbegründer der physikalischen Chemie, Professor in Leipzig, Nobelpreisträger (1853-1932). Eigh. Manuskript m. U. "Wilhelm Ostwald". 2/3 S. Mit gedrucktem Briefkopf "Dr. Wilh. Ostwald. Gross-Bothen, Kgr. Sachsen. Landhaus Energie". Gr. 4to. O. O. 7.III.1910.Wohl Antwort auf eine Zeitungs-Umfrage zum Thema Feuerbestattung. "Ich halte die Verehrung, die wir menschlichen Leichen erweisen, für einen Ueberrest des Fetischismus, der zum Verschwinden bestimmt ist. Daher betrachte ich die Einführung der Leichenverbrennung als einen Schritt auf dem richtigen Wege. - Der vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus dagegen erhobene Einwand, dass der gebundene Stickstoff des Leichnams durch Umwandlung in freien dem Kreislaufe der organischen Stoffe entzogen werde, ist durch die industrielle Bindung des freien Stickstoffs, die in den letzten Jahren durchgeführt worden ist, nunmehr hinfällig." - Im Vorjahr hatte Ostwald den Nobelpreis für Chemie erhalten. - Knickfalten; Faltenrisse unauffällig unterlegt.

Lot 2374

-- Einer der führenden Kartographen des Barock-- Vischer, Georg Matthäus, Topograph, Mathematiker, Kupferstecher und Geistlicher, einer der bedeutendsten Kartographen und Topographen Österreichs, Schöpfer großer Ansichten- und Kartenwerke Ober- und Niederösterreichs sowie der Steiermark, erstklassiger Karten und insges. mehr als 1300 Ansichten (1628-1696). Eigh. Brief m. U. "Georg Vischer Geographus mppria". 2 S. Doppelbl. (vertikale Hälfte des 2. Blattes fehlt). Folio. O. O. (wohl 1669). An die niederösterreichischen Stände, deren Angebot zur Finanzierung seiner Topographie von Niederösterreich er hiermit akzeptiere, aber noch um ein "Stukhgelt" zur Beschaffung von Pferden und Material sowie um das versprochene Patent bitte, das ihm das Umherreisen im Lande erleichtern soll (ein solches Patent hatte er früher bereits für Oberösterreich erhalten). "... Auf mein gehorsames Memorial. A. haben die hochlöblichen herren dißes Landts dahin geschlossen, daß mier zu perficierung meines operis Geographici in allem 3000. und zwar gleich aniezto 500. f. nach verförtigung eines ieden Viertls aber allzeit widerumb 500. f. und der Überrest nach vollendung deß völligen werkhs geraicht: mier auch daß gebettene Patentl eruolgt werden: hingegen ich wolermelten löblichen herren von Jedem Viertl gleich das erste Exemplar, und hernach (so es Ihnen gefällig) 200. derselben ohne Ihren entgelt hineingeben, wie auch den Khupferstich nach dem ich hieruon 800 Exemplaria für mich verförtigen lassen restituieren und khain andern darnach stechen lassen solle; Weillen ich nun gehorsamblich erbürtig bin, dißen ergangnen Schluss in ainem und anderen in underthenigkheit zu volziechen, auch dißem Werkh gern ehistem einen Anfang machen wolte, zu solchem Ende aber ein Stukhgelt, damit ich mich mit pferden und anderen bedürffigkheiten versehen möchte, vonnethen habe", möge man die Kanzlei zu der Auszahlung von 500 Gulden und der Ausstellung des Patents nummehr anweisen. - Das Honorar für diese Topographie Niederösterreichs war wesentlich höher als bei der vorhergegangenen Oberösterreichs und der folgenden steiermärkischen. Die häufig schlechte Bezahlung für Vischers höchst aufwändige, exzellente und wichtige Arbeiten hatte zur Folge, dass er sich immer wieder in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand und schließlich in völliger Armut verstarb. - Ein Besitzer des Briefes im 18. oder 19. Jhdt (der Brief entstammt einem geschlossen erhalten gebliebenen, sehr alten Antiquariatsbestand mit dem damaligen Aufnahmezettel) war bemüht, alle Hinweise auf die Adressaten des Briefes zu tilgen, wozu wohl auch die Hälfte des Respektblattes gehörte. Doch sind auf der anderen Hälfte noch Aufschriften wie "Gehorsames bitten Georgen Vischers" um "ermelte verfüegung und auflag an die Canzley" sowie ein Vermerk mit der Jahreszahl 1669 erhalten geblieben. - Von größter Seltenheit (kein Nachweis im JbdApr. 1950 ff.).

Lot 2376

Wilczek, Johann Nepomuk Graf, österr. Polarforscher und Kunstmäzen, wichtigster Förderer der österr. Nordpol-Expedition von Payer mit der "Tegethoff", Präsident der Österr. Geograph. Gesellschaft (1837-1922). Eigh. Brief m. U. "Wilczek". 2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. O. O. 5.III.1887.An einen Freund. "... Ich verließ Wien ohne Sie zu sehen - ohne Abschied von Ihnen und unserem kleinen Areopag zu nehmen; doch ich war in trüber Stimmung - körperlich und daher auch moralisch geschädigt - Doch lange kann ich nicht fern vom alten Wien und den guten Freunden bleiben - am wenigsten - wenn es sich darum handelt, ihnen zu einem wichtigen Freudentage Glück zu wünschen - Ich komme wohl - der letzte der Nachzügler - Ihnen innigst die Hand zu drücken - mögen Sie Ihr Glück lange Jahre noch genießen ...". - Die Ecken bestoßen.

Lot 2378

-- "Es wird in Deutschland immer scheusslicher"-- Wolff, Martin, Berliner Rechtswissenschaftler, o. Professor in Marburg, Bonn und Berlin, mußte 1938 emigrieren (1872-1953). Masch. Brief m. U. "Martin Wolff" und eigh. Berliner Adresse. 3 S. auf 2 Bl. Gr. 4to. London 19.XII.1937.An den Juristen Gerhart Husserl (1893-1973), Sohn des Philosophen Edmund Husserl, dt.-amerikan. Jurist und Rechtsphilosoph, der 1936 emigrieren mußte und seitdem in Philadelphia (USA) lebte. Wolff gratuliert ihm von einem London-Besuch zum 44. Geburtstag und schildert bei dieser Gelegenheit die Zustände unter der Nazi-Herrschaft in ihrer alten Heimat. "... ich glaube, es war Felix Mendelssohn-Bartholdy oder einer seiner Nächsten, der das Zu-Früh-Abgeben [von Geburtstagsglückwünschen] als besonders abscheulich und unredlich empfand und deshalb grundsätzlich erst am Geburtstag schrieb - so hat es nicht zu viel auf sich, wenn ich sowohl zu früh als zu spät schreibe ... mögen Sie und die Ihren mit jedem Tage glücklicher darüber sein, dass Sie in Philadelphia leben. Es wird in Deutschland immer scheusslicher. Gegenwärtig herrscht die Idee der Pass-Erschwerung. Juden, Mischlinge und jd. Versippte erhalten keine neuen Pässe mehr, ausser wenn sie auswandern; mit dieser Auswanderungsmehrung - die natürlich einsetzt - wächst die Abneigung des Auslands neue Judenheerden [sic] aufzunehmen, und schon jetzt sind die Immigration Officers in Harwich merklich schwieriger als voriges Jahr. In Deutschland macht die Aushungerung der Juden weitere Fortschritte. Der letzte nichtarische Buchhändler Berlins hat sein Geschäft aufgeben müssen; sogar in der Konfektion, die seit alter Zeit die Heimstätte der jüdischen Händler ist, abgesehen vom Eierhandel, der nur durch galizische Händler betrieben werden konnte, hat die Verdrängung begonnen. Aber abgesehen von der Judenfrage, wird der Druck immer stärker, sowie die Zerstörung der geistigen Erziehung der Jugend. Neulich hatten wir von der alten Fakultät mal wieder einen Bierabend bei Siechen, und es war trostlos, was dort über Kenntnisse und Streben der Studentenschaft berichtet wurde. Der neue Institutschef, E. H., dessen Erbärmlichkeit wächst oder doch immer evidenter wird, lässt nun auch das schöne Institut verkommen, weil das Geschwätz, mit dem er die Mitwelt überschüttet, ihn an jeder Arbeit hindert ...". Erzählt dann, dass er in London sei, um seine Frau und Kinder zu besuchen; auch seinen verheirateten Sohn, den Pianisten Konrad Wolff, erwarte er in den nächsten Tagen. "... Anfang Februar soll ich auf Veranlassung von Goodhart in Oxford eine Vorlesung von 50 Minuten halten. Es fehlt mir, dass ich mit Ihnen nicht darüber sprechen kann: Problem der juristischen Person. Scholz hat vergeblich versucht mich zu bekehren, und beschimpft mich wegen dessen, was ich sagen will, aufs Grausigste, indem er wieder und wieder ausruft 'Wäre doch der grimme Husserl hier' ...". Ferner über ein Juristen-"Kränzchen": "... Wir sind jetzt zu sieben: Flechtheim, unzweifelhaft das geistige Haupt, ein Mann, den ich immer mehr bewundere, Pringsheim, der mir zu ernst ist, vielleicht aber nur durch eine grosse Scheuheit verhindert ist, eine humorlose Starrheit zu überwinden; Ernst Wolff, ein hervorragender Jurist und Redner, und die beiden jungen Herren, die sich sehr gut entwickeln ...". Schildert dann noch einen dort diskutierten kuriosen Rechtsfall um einen Hund.Beiliegend ein sehr umfangreicher masch. Brief (5 S. Folio. Berlin 28.I.1931) des Berliner Rechtswissenschaftlers Karl August Eckhardt (1901-1979), der 1932 der NSDAP und 1933 der SS beitrat. Ebenfalls an Gerhart Husserl gerichtet, behandelt der Brief sehr ausführlich die schwebende Berufung eines Juristen an die Universität Kiel, mit Eckhardts eingehender Würdigung der Kandidaten - eine sehr interessante wissenschaftsgeschichtliche Quelle. - Bei zwei der drei Blätter dieses Briefes sind die Querfalten durchgetrennt.

Lot 2381

Auswanderung nach Amerika. Manuskript einer Schweizer Familie Bury aus Hölstein (Kanton Basel Land) mit der Abschrift von Briefen aus Pennsylvania und Umgebung. 31 S., eng beschrieben. 8vo. Fadenheftung, ohne Umschlag. O. O. 1818.„Neulandcaster über den Ohio d. 28ten October 1818.“ Vier Teile (von ursprünglich zwölf) einer zeitgenössischen Abschrift von Briefen (meist von Joseph Bury) mit ausführlichen Berichten einer Auswandererfamilie über die geographischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Pennsylvania, über Siedlungs-, Existenz- und Verdienstmöglichkeiten, Land und Leute, Waren- und Grundstückspreise, Wegstrecken und vieles andere, gerichtet an Burys Bruder „und Freunde insgesamd“. Die Schilderungen in Schweizer Dialektfärbung (z. B. „die Gäul“) gehen sehr ins Detail; so beschreibt der Verfasser in allen Einzelheiten den für seinen Bruder zu erwartenden Reiseverlauf von Europa bis in seine Region in Pennsylvania, nennt für jeden Punkt und Aspekt der Reise die Kosten, empfiehlt gegebenenfalls zu feilschen und gibt zahllose Hinweise zu den Verhältnissen, die den Ankommenden erwarten. Auch von seinem Leben und seiner Familie gibt er ausführlich Auskunft, und in einem Schlußkapitel schreibt Elisabeth Bury, wohl eine der Töchter, an „liebe Freunde“: „Auch ich muß Euch meine Zufriedenheit bezeugen ich würde mich mein Lebtag nicht mehr in das alte Höllstein zurückwünschen, dann ich habe in diesem Land schon mehr gutes genoßen als zuvor in meinem Leben ich bin letzteres Frühjahr auch in den Unterricht gegangen ich hatte 7 Meilen weit ich bin aber allemal geritten, dann hier ist dieß üblich und ich bin so ziemlich gut gewöhnt ich getraue mir mit euch allen im Galopp zu reiten, wenn ihr in dieses Land kommt, auch muß ich euch melden, daß man hier auch an den Kleidern keinen Mangel hat, wenn es bey euch schon heißen thut sie hangen an den Stangen, dann ich habe nur dieß Jahr 5 Röcke bekommen von welchen ich euch hier die Muster schike, damit ihr schon sehen könnt, daß ich sie in Höllstein wohl nicht so würde bekommen haben ...“. Und auch Joseph Bury versichert in seinem letzten Brief: „Die Kinder sprechen alle gut englisch und leben sehr vergnügt.“ - Die höchst inhalts- und aufschlußreichen Berichte einer Schweizer Familie im Amerika zu Beginn des 19. Jahrhunderts verdienten, in einem Museum zur Geschichte der Auswanderung verwertet zu werden.

Lot 2393

Fouché, Joseph, Herzog von Otranto, franz. Staatsmann, berühmt-berüchtigter Polizeiminister Napoleons I. und der Bourbonen (1759-1820). Brief m. U. "Le duc d'Otrante". 2/3 S. Mit handschr. Briefkopf "Ministère de la Police Gale. Divon de Sureté". Folio. Paris 8.VI.1810 (?). Als Polizeiminister an den Kriegsminister, dem er meldet, er habe erfahren, dass der Sekretär des Generals Desbureaux ein Anhänger der Bourbonen sei. "... je crois devoir appeler l'attention de votre Excellence sur le Sr Conrad, secrétaire de M le Gal Desbureaux. D'après les renseignemens qui m'ont eté adressés de Strasbourg, et dont j'ai fait vérifier l'exactitude, le Sr Conrad, manifeste un attachement décidé aux Bourbons, et se fait remarquer parmi les plus violents détracteurs du Gouvernement Impérial. Cet individu pouvant être dangereux par l'emploi qu'il occupe, il m'a paru utile de le signaler à Votre Excellence ...". - Auf demselben Blatt ist die Reaktion des Kriegsministeriums mit dessen Anweisungen notiert: "Ecrire de la manière la plus pressante au Gal Desbureaux de faire arrêter son secrétaire, visiter ses papiers, et le renvoyer de la 5me Divon Mre avec défense d'y rentrer, tant que ces circonstances dureront, ni dans aucune place forte ...". - Charakteristischer Brief des von allen gefürchteten Mannes, den Stefan Zweig in seiner Fouché-Biographie einen „politischen Menschen" nennt. - Dabei: Derselbe. Ein Blatt mit sehr zahlreichen kurzen Reflexionen von der Hand Fouqués. 2 S., Ränder unregelmäßig gerissen. Schmal-folio. O. O. u. Jahr. - Mehr als 40 Notizen politischen, strategischen und taktischen Charakters; von Fouqué wohl für ein größeres Manuskript gesammelt. - Mit kleinen Defekten.

Lot 2402

Hengstenberg, Ernst Wilhelm, einflußreicher protestant. Theologe, Professor für Altes Testament an der Berliner Universität, Herausgeber der gegen den Rationalismus gerichteten "Evangelischen Kirchenzeitung", wegen seines Angriffs auf Goethe von Heinrich Heine im "Atta Troll" verspottet (1802-1869). Eigh. Brief m. U. "Hengstenberg". 1 S. Gr. 8vo. O. O. (nach 1826). An einen Kollegen. "... In gleichem Augenblick mit Ihrem Briefe läuft der beiliegende des Grafen Schwerin ein. Ich erkenne darin um so mehr einen Wink der göttlichen Vorsehung als ich eben den letzten unbedingt empfehlenswerthen Candidaten vergeben habe. Das Haus ist ein ganz treffliches und Lorenz hat darin glückliche Tage verlebt. Will Ihr Sohn auf den Vorschlag eingehen, so würde ich erwarten, daß er sich am Dienstag, morgen also, der Gräfin hier vorstellt ...". - Hengstenberg, ursprünglich Burschenschaftler, wandte sich dann aber völlig der Orthodoxie zu, war heftiger Gegner von Ronge, Neander und Schleiermacher und trat für die Echtheit des Heiligen Rockes von Trier ein. Hanns Heinz Ewers sagt in seinem Drama "Das Wundermädchen von Berlin" über Hengstenberg: "Er fühlt sich als lutherischer Papst und Summus Episcopus des orthodoxen Glaubens." Sein Grabdenkmal befindet sich im Hengstenberg-Mausoleum auf dem "Campo Santo" in Neuruppin-Radensleben.

Lot 2408

Mandela, Nelson, südafrikanischer Politiker, erster farbiger Präsident der Südafrikanischen Republik, Friedens-Nobelpreisträger (1918-2013). Eigh. Widmung m. U. "NMandela" in einem Taschenkalender des ANC (African National Congress). In holländ. Sprache. O. O. 15.III.1992."Komplimente en beste wense. NMandela". Auf dem Titelblatt des ANC-Kalenders für das Jahr 1992. - Auf einem weißen Blatt vor dem Beginn des Diariums befindet sich außerdem der eigenhändige Namenszug von Julius Nyerere (1922-1999), dem vormaligen Staatspräsidenten der Republik Tansania und Träger diverser internationaler Preise. - Seltenes Dokument mit den Signaturen von zwei der berühmtesten demokratischen Landesväter Afrikas.

Lot 2414

Osnabrück. - Ehevertrag im Raum Osnabrück. Niederdeutsche Handschrift auf Pergament. 1 S. (31 Zeilen). Mit 6 (statt 7) angehängten Wachssiegeln. Quer-gr. folio. O. O. "am Mandage na Judica" 1561. Sehr umfangreicher Ehevertrag zwischen Ceries van Langen, genannt KreyenVibbe, und der Stine Erdtmans. Mit ausführlicher Darstellung der zahlreichen Bedingungen und Vereinbarungen (Mitgift etc.) sowie Nennung diverser Zeugen; als Herkunft z. B. von Johann von Hake wird Scheventorf (Bad Iburg) genannt; und Jaen von Ledebur stammte aus Langenbrüggen (Westerkappeln). Die immense Fülle von Bedingungen, Maßregeln und Geldbewegungen in dem Vertrag bietet interessante soziologisch-kulturgeschichtliche Einblicke in die gutbürgerlichen und aristokratischen Lebensverhältnisse in Westfalen um 1560. - Das Pergament rückseitig fleckig und an den Rändern geknittert; eins der ehemals 7 angehängten Siegel fehlt, ein weiteres defekt. Die reichhaltige Handschrift sonst ordentlich erhalten.

Lot 2424

-- Kaiser-Manöver in Westpreußen-- Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1859-1941). Eigh. Manöver-Programm m. U. "Wilhelm R." 2 S. Doppelbl. mit gekröntem Ortsnamen in Goldprägung. Gr. 8vo. Cadinen (Westpreußen) 24.V.1907."Ausführung der Aufgabe für 29./V." Eigenhändige, am Schluß auch signierte Anweisungen für 5 Phasen eines geplanten Manövers in der Umgebung der westpreußischen Sommerresidenz des Kaisers. "1) Während der Befehlsausgabe reiten der Regiments- bzw. Brigadeadjutant voraus und erkunden den besten Weg zur gedeckten Errichtung des Wäldchens ... 2) Ein Offizier mit 1 Zug Rgts. G. d. Corps sichert die Schlangen- u. Schaafbrücke von der Südspitze des Wäldchens westl: Neudöberitz; Patrouillengang gegen Döberitz-Finkenberg. - 3.) Die Brigade marschirt auf dem erkundeten Wege ab. - 4.) 1. Bataillon II G. Rgts. z. F. [Grenadier-Regiments zu Fuß] ... und die 2. Escadron ... sowie die 2 Batterien 2. G. F. A. R. und die sämtl. Regimentscommandeure erreichen unbemerkt ... Bruch aus den südlich davon gelegenen Waldstreifen, in welchen Infanterie und G. M. G. A No 1. in der Höhe der Südlisiere Aufstellung nehmen. Die Artillerie vorläufig ... westlich am Waldrand. Die Cavallerie sucht von dort Spaldingsruh zu erreichen und sperrt von dort aus mit Patrouillen die Linie Schlangenbrücke-Wahrendorff gegen feindliche Patrouillen ab. Gefechts- und Sicherungspatrouillen. Nach Orientirung aus dem Waldstück werde ich trachten bis nach Wahrendorff gedeckt heranzukommen ... 5.) Etablirung einer Winkerlinie von Wahrendorff zur 2. G. I. Brig. und bis an die Hauptreserve linken Flügels III. A. R. der fechtenden Truppen, durch Leibgendarmerie." - Interessanter und seltener Einblick in die militärischen Spielereien des Kaisers. - Einriss in der Querfalte; das zweite (leere) Blatt verso mit Montagespuren.

Lot 2427

Barks, Carl, US-amerikan. Maler und Comic-Zeichner der Disney-Cartoons, legendärer Schöpfer der Donald-Duck-Familie und nach einhelliger Fan-Meinung der beste Zeichner der Disney-Comics seit den 1950er Jahren (1901-2000). Eigh. Brief m. U. "Carl Barks". 1 S. (Kugelschreiber) auf liniiertem Notizblock-Papier. 8vo. O. O. 21.VII.1980.An einen Verehrer, der ihn um eine Zeichnung gebeten hatte. "Enclosed is a photo of a painting I did of Donald Duck. Please do not tell your friends that I sent this. I cant find time to answer letters, and am not allowed to make drawings of Disney's characters. - Thank you for your interest in the ducks. There may be a book of my stories and paintings published this year or next ...". - Beiliegend das farbige Foto (12,6 x 8,8 cm, mit dem rückseitigen Aufdruck "This paper manufactured by Kodak"), das den grüßenden Donald Duck zeigt, in der linken Hand eine Flagge mit der Aufschrift "Duckburg". Auf der Rückseite von Barks mit Kugelschreiber signiert.

Lot 2438

- Eigh. Künstler-Postkarte mit Monogramm "HJ" und (ebenfalls auf der Adress-Seite) mit mehr als halbseitiger, aquarellierter Original-Federzeichnung. Mit Passepartout unter Glas gerahmt. 19,5 x 25,5 cm. O. O. 8.IV.1990.An einen ihm befreundeten, prominenten Hamburger Buchhändler gerichtet: "Wie süß kann doch das Plätschern bei Lektüre sein!". Dazu das Aquarell, das eine idyllische Szene mit einer strohgedeckten Wassermühle zeigt, davor ein sitzender Leser. - Frisch erhalten.

Lot 2441

Munch, Edvard, norweg. Maler und Graphiker (1863-1944). Rundschreiben in mechanisch vervielfältigter Handschrift des Künstlers mit eigh. Unterschrift "Edvard Munch" und eigh. Nachsatz. In deutscher Sprache. 1 S. Gr. 4to. O. O. (von anderer Hand mit Bleistift datiert: 7.11.1929). Rundschreiben des Künstlers im Zeichen der Wirtschaftskrise, mit dem er Käufer für seine Werke zu finden hofft. Das nicht ganz fehlerfreie Deutsch ist hier originalgetreu wiedergegeben: "Eine Reihe von Mußeen und Privatsammlungen in Deutschland und anneren Länder - auch hier in mein Heimatland haben mir große Interesse für meine Kunst gezeigt und mich dadurch sehr beehrt - Ebenso haben diese auch ehrenvolle Angebot um Kauf meiner Gemalden gemacht ... Es zeigt sich leider daß ich wie die meisten anneren Maleren muß ein Geschaftsmann meine geschaftlichen Sachen ubergeben. Sonst wurde es mich nicht möglich sein mich für mein Arbeit opfern - Ich werde nicht meine große Aufgaben in Ruhe ausfuhren können - Ich muß aber erst meine Arbeiten durchsehen und diejenige auswahlen welche ich verkaufen können - Fast die meisten meiner Arbeiten sind nicht fertig und ich arbeite fortwehrend an diesen - Annere sind Entwurf fur neue Arbeiten - anneren sind schon für bestimmte Zweck - Ich muß deswegen bitte die Museumsdirektoren und Sammler mich entschuldigen wenn ich diese nicht besser entgegenkommen kann". Außer der eigenhändiger Unterschrift "Edvard Munch" fügt der Künstler hinzu: "P.S. Dies Schreiben ist an eine Reihe Museumsdirektoren und Privatsamleren zugeschickt." - Kleine Randschäden und ein Ausriss am oberen Rand mit etwas Buchstabenverlust. - Beiliegend die Original-Radierung "Kinderkopf" von Edvard Munch (Blattgröße 32,5 x 23,2 cm) aus der Zeitschrift für bildende Kunst, 1908, Heft 6.

Lot 2443

Richter, Gerhard, dt. Maler, Bildhauer und Fotograf, einer der weltweit höchstbezahlten Maler der Gegenwart (geb. 1932). Eigh. Künstler-Postkarte m. U. "Gerhard Richter". 1 S. O. O. 1.VII.1992.An einen Verehrer und Autographensammler, dem er für einen Brief dankt. "... Es gab leider keine besondere Ausstellung anläßlich meines 60. Geburtstages. Alles Gute u. freundl. Grüße, Ihr Gerhard Richter." - Die Bildseite der Karte zeigt die farbige Reproduktion von Richters "Abstract Painting No. 439" (1978).

Lot 2444

-- Schaefer-Ast in Weimar-- Schaefer-Ast, Albert, vielbeschäftigter Zeichner, Buch-Illustrator und Karikaturist, zuletzt Professor an der Weimarer Kunsthochschule (1890-1951). 2 eigh. Briefe m. U. "Ast". Zus. 4 S. Mit 2 Orig.-Federzeichnungen. Gr. 4to. Weimar 23.IX.1947 (?) und 21.III.1948.Aus Weimar an seinen Freund "Sturz" in München, d. i. der aus Berlin stammende Zeichner und Illustrator Carl Sturtzkopf (1896-1973). Umfang- und inhaltsreiche Briefe (mit berlinischer Sprachfärbung) über seine Existenz und seine Arbeiten in den Hungerjahren der Nachkriegszeit. "... hier war es wirklich idyllisch die letzten vier Wochen. Es hat mir viel Spaß gemacht, ... im Park zu spazieren und eine Elegie auf den Berliner Tiergarten zu reimen. Ja, ja. Vorbei, vorbei. Auch die historischen Winkel Weimars sind ganz ulkig, ich habe viel davon skizziert, wie auch im Park, auch in Goethes Gartenhaus, die Küche, die Treppe, das Schlafgemach, ... ein Stehpult ... ein Reitschemel hochbeinig davor, wirklich ulkig. Naja und dann die überdimensionalen klassischen Dickköppe aus Jips. - Nun geht das neue Semester los, den Tanz eröffnen diesmal Trökes, Mac Zimmermann und aus Stuttgart DEHN (kennen Sie den?). Alles Surrealisten und Abstrakte, ich komme mir wie ein uralter Piefke vor und doch schwöre ich auf die Devise: Zurück zur kleinen Naturstudie und dann zu einer neuen Form. Das andere ist Alles Blinddarm ...". Äußert dann einige Bitten, darunter "ein Castell-Ölkreidebuntstift No 60 tiefschwarz ... Fragen Sie mal bei Heimeran an, ob er jetzt vielleicht Interesse für mein Limerickbuch (stark infantile Zeichnungen) mit Versen hat (Angebot von 43/44) [23.IX.1947] ... Jaja. Mir geht's fast ähnlich, man vereinsamt so langsam, deß is nich gut auf die alten Tage. Na! Der Sommer wird uns schon uff de Beene helfen. Ich liege meist bis Mittags im Bett, um 9h trinke ich Kaffee (Muckefuck natürlich) BoKa [Bohnenkaffee] wäre besser, ich habe aber erst 1 x das Glück eines Care [gemeint ist: Care-Paket] genossen über Dänemark mit dänischen Sachen, aber auch nur een Kleenes ... Mittagessen wird aus dem Speisehaus geholt auf Marken und abends gibts Kartoffelklösse mit Schusterstippe ... Anschluß an Weimarer Kreise habe ich ooch keine, wenn ich wat will, muß ich aktiv sein, zu mir kommt keen Aas ... Ich bin durch die jahrelange ständige Unterernährung vollkommen aphatisch [gemeint ist wohl: apathisch]. Jedes Unternehmen, jeder Tag, schon das Aufstehen, erfordert Willenskämpfe, also: jetzt raus! Na, noch fünf Minuten druseln, so, aber jetzt, ja gleich, gerade friert's mich am Rücken - Pause - aber jetzt - so vergeht 1 Stunde im Kampf des Geistes mit dem Körper und ist man aufgestanden - wozu? Es ist hundekalt. Arbeit liegt nicht vor, Briefe schreiben keine Lust, so reiht sich Woche an Woche ... So alle Vierteljahre mal was. Denn 'Ulenspiegel' is ja Alles alter Polk. Auf dem Gebiete 'Ast' wird wohl überhaupt nischt Neues wachsen. Ich versuche aus den Naturstudien heraus zu etwas anderem zu kommen und male riesengroße Schmetterlinge, die sich auf Weinblättern begegnen ... Zwischendurch wiederhole ich eine alte 'Ast'-Zeichnung als Lithographie, um den 'Strich' nicht zu verlieren und das neue Material, der Stein, ermöglicht ja auch 'Entwicklung'. Na, man muß wohl abwarten, ob man je wieder ein normal gefütterter Mensch wird, der Mumm in den Pfoten hat, mit 'Bilder herstellen' is mir nich geholfen, ich will was 'aussagen' ..." [21.III.1948]. - Beide Briefe zweifach gelocht, mit geringem Buchstabenverlust; Faltenrisse; 1 Brief auch etwas fleckig. - Schöne, aufschlußreiche Schilderung einer Künstler-Existenz um 1948.

Lot 2448

Weisgerber, Albert, Maler, Graphiker und Illustrator, Mitarbeiter der "Jugend" und des "Simplicissimus", Präsident der "Münchener Neuen Secession" (1878-1915, in Flandern gefallen). Eigh. Brief-Karte m. U. "AW". 1 S. Quer-kl. 8vo. O. O. u. J. "Liebe Else! Danke für Dein Gedenken. Morgen Nachmittag um 5 Uhr möchte ich Dich besuchen. Du kannst mir wenns nicht genehm ist abtelefonieren. Herzl. Gruß AW." - Da Weisgerber auch zum (weiten) Freundeskreis von Else Lasker-Schüler gehörte, wird es für möglich gehalten, dass das Kärtchen an sie gerichtet ist. - Dabei: Derselbe. Orig.-Tuschzeichnung, schwarz, mit 2 Deckweiß-Retuschen. Signiert "AW. 03." Ca. 15 x 14 cm. Mit Passepartout unter Glas gerahmt. - Die wohl für eine Zeitschrift gefertigte Illustration zeigt ein ins Gespräch vertieftes Paar beim Spaziergang im Grünen, die Dame mit Sonnenschirm. - Die Briefkarte mit Falt- und rückseit. Montagespuren.

Lot 2451

-- Mit einem langen Brief an Rossini-- Adam, Adolphe, franz. Komponist und Musikkritiker, auch Lehrer am Pariser Conservatoire, sehr erfolgreich mit komischen Opern, in Deutschland besonders mit dem "Postillon von Lonjumeau" (1803-1856). 5 eigh. Briefe m. U. "Ad. Adam" bzw. "Adolphe Adam". Zus. 121/2 S. Kl. 8vo und 4to. O. O. (ca. 1840) - 1852. An verschiedene Adressaten, darunter Gioacchino Rossini, fast immer über musikalische Angelegenheiten. Selbst eine Einladung zum Essen hat musikalischen Charakter: "Venez diner avec nous Vendredi. apportez nous votre Cor et votre Violon, je pense que Meyerbeer viendra et le Marquis de Louvain aussi ...". Der Brief ist an den berühmten Hornisten Eugène Léon Vivier (1817-1900) gerichtet. Bei dem genannten "Marquis de Louvain" könnte es sich um Adolphe de Leuven (1800-1884) handeln, den Librettisten von Adams "Postillon von Lonjumeau". - Ein vierseitiger, inhaltsreicher Brief in Quarto ist an Rossini adressiert, den Adam mit "Du" anredet. Berichtet u. a. von einem "aimable" Veuillot, der ihm einen Wunsch Rossinis mitgeteilt habe: "... il m'a dit que tu désirais avoir quelques morceaux du postillon et je t'en ai envoyé la collection". Kommentiert dann ausführlich die Pariser Musikszene und erwähnt dabei Spontini und seine "Vestale". An anderer Stelle heißt es: "... on nous a donné à l'Opéra la plus stupide chose que l'on puisse voir et entendre ... la personne de Stradella ... dont on a jugé à propos de faire une prédicative et une imbécille ...". Auch der Komponist Louis Niedermeyer (1802-1861) und die Sängerin Cinthie Damoreau (1801-1863) sind Themen des umfangreichen und interessanten Briefes an Rossini. - Beiliegend ein eigh. Manuskript Adams, enthaltend 29 Verszeilen eines Librettos. - Ferner beiliegend ein zeitgenössisches Blatt von anderer Hand mit einer Aufzählung von Werken Adams. - Das Libretto-Manuskript auf ein Untersatzblatt gezogen; der Brief an Rossini mit einem kleinen Brandloch, ohne Textverlust.

Lot 2457

Bridgetower, George, afro-europäischer Violinvirtuose, Schüler Joseph Haydns, in Polen geboren als Sohn einer deutschen Mutter und eines hoch gebildeten Afrikaners in Diensten der Fürsten Radziwill und Esterhazy (1778-1860). Eigenhändige Notiz auf einem gedruckten Text, der von ihm vertont worden war. In engl. Sprache. 1 Bl., zweiseitig bedruckt. 17 x 12 cm (Ränder ungleichmäßig beschnitten). O. O. (nach 1810). Seiten 3 und 4 (Beginn) vom Textdruck eines Anthems, mit eigenhändiger Überschrift des Komponisten: "Ode for the Bachelors Dregree of Music performed at Cambridge Commencement Sunday June 30 1811".Bridgetower, in England seit früher Jugend als erfolgreicher Musiker und Komponist tätig und in der Hofkapelle des Prinzen von Wales (des späteren Königs Georg IV.) spielend, erlangte 1811 den Titel "Bachelor of Music" der Universität Cambridge. Zur Prüfung gehörte eine "Übung" in Komposition, in diesem Fall für Chor und Orchester zu einem Oratorium von F. A. Rawdon, beginnend "By faith sublime fair Passiflora steers / Her Pilgrimage along this vale of tears ...". Die Uraufführung fand am 30. Juni 1811 in der Great St. Mary's Church statt. Das Manuskript der Partitur ist verloren, doch andere Kompositionen von Bridgetower haben sich erhalten. Bridgetower gab sein erstes öffentliches Konzert als 7jähriger in Frankfurt am Main und siedelte 1790 nach England über. 1802 nutzte er einen längeren Urlaub für eine Konzertreise durch Europa, die ihn 1803 nach Wien führte. Am 4. Mai 1803 spielte er dort im Augarten gemeinsam mit Ludwig van Beethoven dessen Violinsonate A-Dur op. 47, die der Meister für Bridgetower geschrieben hatte. - Fleckig und mit repariertem Einriss. - Sehr selten.

Lot 2469

Giordano, Umberto, ital. Komponist (1867-1948). Eigh. Brief m. U. "U. Giordano" und eigh. Postkarte m. U. "Giordano". Zus 2 S. Der Brief mit illustriertem Briefkopf und Umschlag. Gr. 8vo und quer-8vo. Neapel, Grand Hotel Victoria, o. J. bzw. (Mailand 10.XI.1925).Der Brief an Signore Martucci vom Konservatorium Neapel. Er entschuldigt sich, dass sie wegen Unpässlichkeit seiner Frau abreisen müssen "senza avervi fatto visita come era nostro dovere e nostro desiderio ...". Der illustrierte Briefkopf zeigt das Hotel und den Golf von Neapel. - Die Postkarte ist an Amileone Zanella, Direktor des Liceo Rossini, in Pesaro gerichtet: "... Non ho avuto mai occasione di sentire la giovane artista di cui mi parli ...". - Beiliegend die schwarz geränderte gedruckte Visitenkarte von Olga Giordano sowie ein französischer Autographen-Katalog.

Lot 2471

Hahn, Reynaldo, franz. Komponist, befreundet mit Marcel Proust und der übrigen Elite der französ. Schriftsteller des Fin de siècle (1874-1947). Eigh. Brief m. U. "Reynaldo Hahn". 1 S. Patent-Faltbrief mit Adresse und Absender. 8vo. (Paris) o. J.Kurzes Schreiben an Madame Cazalis, wohl die Ehefrau des Schriftstellers, Mediziners und Orientalisten Henri Cazalis (Pseud. Jean Lahor, 1840-1909). Wegen eines Todesfalls, der ihn sehr bewegt habe. Nennt dann "le souvenir du cher Docteur - du grand poète", womit wohl Henri Cazalis gemeint sein dürfte.

Lot 2478

Lind, Jenny, ab 1852 verh. Goldschmidt, weltbekannte Sopranistin, die "schwedische Nachtigall", eine der berühmtesten Sängerinnen der neueren Musikgeschichte (1820-1887). Eigh. Brief m. U. "Jenny Goldschmidt". 2 S. Doppelblatt mit Rotschnitt und mit blütenumkränztem Namen "Jenny Lind" in Blindprägung am Briefkopf. 8vo. O. O. (wohl um 1855). An einen Konsul. "... Ich will morgen und übermorgen Mittag um 1 Uhr für Ihre reiche Frau Gräfin aus Polen zu Hause seyn. es thut mir leid, daß Sie mit dergleichen sachen meinetwegen belästigt werden ...". Hofft, ihm mündlich ihre guten Wünsche zum neuen Jahr aussprechen zu können.

Lot 2481

Mascagni, Pietro, ital. Komponist (1863-1945). Eigenhändig beschriftete Visitenkarte m. U. "Pietro Mascagni". 2 S. (10 Zeilen). 5,6 x 9,3 cm. Mit dem eigh. Umschlag. O. O. u. J.An Professor Pietro Pessenti in Lucera. "... la mia Cagionévole salute mi obbligo a partire per Livorno. - Prima di lasciare Cerignola, però, tento il dovere d'inviarle queste poche righe per salutarla e per esprimerle la mia saddisfazione per la sua visità a Cerignola ...". - Dabei: Arrigo Boito, ital. Schriftsteller, bedeutender Librettist und Komponist (1842-1918). Eigh. Billet m. U. "Arrigo Boito". 3/4 S. Kl. 8vo. Mailand 9.VI.1881. - "Ringrazio vivamente questo Spettabile Consiglio Direttivo pel cortese tratto con ... mi volte onorare ...". - Verso Montagespuren. - Ferner beiliegend eine Karte mit eigh. Widmung u. U. des italienischen Komponisten und Musikwissenschaftlers Gian Francesco Malipiero (1882-1973), geschrieben in Asolo am 2.III.1971 für einen deutschen Autographensammler.

Lot 2485

Musikalische Albumblätter neuerer Komponisten. 36 Bl. Meist quer-gr. 8vo oder quer-8vo. Ca. 1930-1997.Für verschiedene Sammler geschriebene, teilweise umfangreiche eigenhändige Musikzitate mit bis zu 6 Systemen, meist auch mit Widmung des Komponisten. Vorhanden: Joseph Ahrens (1997), Henri Barraud (1958), Frank Michael Beyer (1992), Günter Bialas (2, 1976 und 1978), Cesar Bresgen, Elliott Carter (1989), Gaspar Cassado (vor 1945), Hans Chemin-Petit (1979), Helmut Degen, Gottfried von Einem (1985), Gerhard Frommel (1979), Franz Grothe (1974), Roman Haubenstock-Ramati (1994), Karl Höller (1977), Philipp Jarnach (2, 1970 und 1978), Michael Jary (1978; beiliegend sign. Porträtfoto), Milko Kelemen (1979), Giselher Klebe (2, 1982 und o. J.), Ernst Krenek (1990, auf einem Programmheft), Clarence Luening (1996), Marcel Mihalovici (1984), Per Norgard (1990), Hermann Reutter, Aulis Sallinen (1981), Norbert Schultze (1971), Reinhard Schwarz-Schilling (1978), Eugen Suchon (1987), Alexander Tansman (1986), Wladimir Vogel (1979), Isang Yun (1994), Grete von Zieritz (1986) sowie 2 nicht identifizierte Komponisten.

Lot 2487

Offenbach, Jacques, deutsch-franz. Komponist (1819-1880). 2 eigh. Musikmanuskripte. Auf Papier mit handgezogenen Systemen. Zus. 2 S. Gr. 4to. (Paris) o. J."Cantique. 2de Basse. Soprano solo" bzw. "Soprano Replique". Jeweils zwei Strophen mit Text für eine Singstimme, auf jeweils 12 Systemen: "les pas du très haut - sous les pas sous les pas du très haut - c'est toi qui t'agitas dans l'inerte matière / Répétas dans les cieux la parole première ...". - Aus der ersten und der letzten Strophe des "Cantique" "A l'Esprit-Saint" von Alphonse de Lamartine. - Im Offenbach-Werkverzeichnis von Jean-Christophe Keck heißt es u. a.: "Dates de composition et de création inconnues. - Localisation : l'autographe incomplet de la partition (deux couplets de 46 et 43 mesures - il manque l'introduction instrumentale - ainsi que les parties de ténors I, ténors II, basses I et basses II ont été localisés dans différentes bibliothèques publiques et privées)". - Musikmanuskripte Offenbachs mit solchem religiösen Charakter sind sehr selten.

Lot 2488

- Eigh. Brief m. U. "Jacques Offenbach". 1/2 S. Doppelblatt mit blindgepr. Monogramm "J O". Gr. 8vo. (Paris) "Jeudi" (nach 1854).An einen Herrn über einen bestellten Sitzplatz im Theater. "... le Fauteuil a été envoyé hièr déja. si vous ne l'avez pas reçu - allez ce soir au théâtre et demandez le numéro du Fauteuil in[s]crit sur la feuille de location ...".

Lot 2491

Rossini, Gioacchino, ital. Komponist, einer der bedeutendsten Opernkomponisten des Belcanto (1792-1868). Visitenkarte mit eigh. Signatur "G. Rossini". Weißes Glanzpapier-Kärtchen. 5,4 x 7 cm. Lose in ein Karton-Doppelblatt montiert. O. O. u. J.

Lot 2495

Schostakowitsch, Dimitrij, russ. Komponist, Pianist und Musikpädagoge der Sowjetzeit (1906-1975). Eigh. Widmung m. U. "D Schostakowitsch". In russ. Sprache. Auf einer Karte neben einem aufgeklebten, gedruckten Porträt. 10,6 x 14,7 cm. Mit dem Briefumschlag. (Moskau) 7.III.1975.Für einen deutschen Autographensammler geschrieben, der ihm die Karte mit aufgeklebtem Zeitungsausschnitt (Foto des Künstlers auf einem Spaziergang) gesandt und um eine Signatur gebeten hatte. Schostakowitsch schrieb seine dreizeilige Widmung allerdings neben dem kopfstehenden Bild! - Dabei: Mtislaw Rostropowitsch, russ. Cellist, Komponist und Humanist, einer der bedeutendsten Cellisten der Musikgeschichte (1927-2007). 3 Karten mit eigh. Signatur "Rostropovich", davon 2 auch mit Widmung in deutscher Sprache sowie aufgeklebtem, farbig gedrucktem Porträt (mit Instrument). Je 10 x 14,5 cm. O. O. 1985 und 1988. - Geschrieben für einen deutschen Autographensammler, der ihm die Karten gesandt und um eine Signatur gebeten hatte.

Lot 2500

Strauß, Johann (Sohn), österr. Komponist, „Walzerkönig“, Schöpfer der Operette „Die Fledermaus“ (1825-1899). Portrait-Photographie mit eigh. Widmung auf der Bildseite. Visit-Format (10,5 x 6,7 cm). O. O. 14.X.1894.„Herrn Johann Klein zur freundlichen Erinnerung dankbarst Johann Strauß.“ Die Aufnahme des Ateliers Rudolf Krzimanek in Wien und Ischl zeigt den Künstler in Halbfigur, an eine waagerechte Holzlatte gelehnt, nach halbrechts (vom Betrachter) gewendet. - Rückseitig unbedeutende Montage-Spur.

Lot 2502

Viardot-Garcia, Pauline, weltberühmte Sängerin und Musikpädagogin, Tochter Manuel Garcias und Schwester der Maria Malibran, sie sang in Uraufführungen von Meyerbeer, Brahms, Massenet, Chopin, Saint-Saëns u. v. a. (1821-1910). Eigh. Brief m. U. "P. Viardot". 4 S. 8vo. Bougival (Frankreich) 26.VIII. o. J.An eine befreundete Sängerin Julienne, die in der Umgebung von Berlin wohnt. Da Pauline die Adresse nicht kennt, sendet sie den Brief nach Bad Ems, "Villa Idylle", in der Hoffnung, dass dort ein "facteur intelligent" die Heimat-Anschrift der Julienne weiß. Pauline berichtet zuerst über die z. T. ferienbedingte Abwesenheit ihrer sämtlichen Kinder und weiterer Personen und kommt dann auf die Musik zusprechen. "... J'ai passé un été bien tranquille. Depuis plusieurs semaines tous mes enfants sont partis. Louise est retournée à Stockholm, Paul est en tournée, les deux jeunes ménages Chancerot et Duvernoy sont aux bains de mer avec les petits enfants - tu sais que Claudie a deux petites filles ... Pendant tous les absences, je suis ici avec mon cher octogénaire, mon bon Papa Loulon, qui se porte admirablement Grace au Ciel ... Je vais trois fois par semaine à Paris pour mes leçons, et les autres jours (by way of a change) j'ai cinq élèves à Bougival. Puis je m'occupe d'écrire la 2me partie de mon 'Heure d'étude' dont tu as peut-être connaissance. - Tu me dis que tes enfants ont tous de la voix et sont musiciens - mais toi même, j'espère que tu ne t'es pas laissée rouiller et que tu chantes encore? Si Robert Franz a continué sa publication d'airs de Bach ou de Händel, envoie moi cela, j'en aurai un grand plaisir. Tu ne connais personne de mes amis à Berlin, je crois - Les Richter (Emilie Meyerbeer), Me. Schultzen-Asten, Retsch, Marianne Brandt, Joachim, le peintre Mentzel ...". - Anna Schultzen-von Asten, eine Schülerin der Viardot, war eine bedeutende Konzertsängerin und Professorin an der Berliner Kgl. Musikhochschule. Marianne Brandt, ebenfalls eine Viardot-Schülerin, war eine der Spitzenkräfte der Berliner Hofoper; Joseph Joachim und seine Frau Amalie gehörten ebenso wie der Maler Adolph von Menzel zum engeren Freundeskreis von Pauline Viardot-Garcia. - Dabei: Constant Benoit Coquelin (ainé) (?), franz. Schauspieler, langjähriges, führendes Mitglied der Comédie Française (1841-1909). Eigh. Brief m. U. "Coquelin". 2 S. Doppelblatt. 8vo. O. O. (ca. 1880). - An einen Freund, gegen dessen Urteil über einen gewissen Landon oder Loudon er sich wendet: "... je trouve que c'est un immense artiste, si ce n'est pas un très grand homme de lettres ...". - Die Briefe der beiden Schauspieler Vater und Sohn Coquelin sind oft nur schwer zu unterscheiden, doch scheinen Schrift und Papier hier auf den älteren Coquelin hinzudeuten, zumal er, bekannt als Freund bedeutender Politiker, im Brief den "célèbre Clémenceau" erwähnt.

Lot 2503

Wagner, Richard, Komponist und Dirigent (1813-1883). Eigh. musikalisches Albumblatt m. U. "Richard W." Auf Notenpapier. 17,5 x 26 cm. O. O. (wohl ca. 1865). "Mime. (äußerst freundlich u. vorsichtig). (Falsett) Ich will dem Kind nur den Kopf abhau'n." 4 Takte auf 3 Systemen; aus dem II. Akt des "Siegfried" der "Nibelungen"-Tetralogie. Aus dem Disput Mimes mit Siegfried, als dieser Fafner getötet hat und Mime ihm einen Gifttrunk aufzudrängen versucht. In der gedruckten Ausgabe des Librettos fehlt die Bühnenanweisung, und der Text lautet: "Ich will dir, Kind, nur den Kopf abhau'n". - Unter den Noten die eigenhändige Widmung des Komponisten: "Schönsten Gruss an Onkel Lüders! von seinem Richard W." - Gemeint ist vermutlich der Musiker Karl Lüders, den Wagner im März 1855 in London kennengelernt hatte, wo Lüders mit dem Franzosen Sainton, einem Freund und Verehrer Wagners, zusammenlebte. In "Mein Leben" berichtet Wagner über Lüders bei der Schilderung seiner Londoner Erlebnisse von 1855. - Nach langer Pause in der Arbeit am "Siegfried" begann Wagner erst 1864 mit der Niederschrift der Partitur zum II. Akt. - Etwas gebräunt; vertikale Faltspuren und kleine Risse verso unterlegt.

Lot 2506

- Eigh. Brief m. U. "Cosima". In franz. Sprache. 1 S. Kl. 8vo. O. O. 29.IV.1868.Gleichfalls an ihre Halbschwester Claire de Charnacé. Der Brief werde überbracht von Mons. Lefaivre, der auch Neuigkeiten von ihr berichten werde. Sie dankt für den langen Brief von Claire und verspricht, ihn noch ausführlich zu beantworten. Bedankt sich für die angekündigte Ausgabe von "Tausendundeine Nacht" (die sich Cosima schon lange gewünscht hatte) sowie für eine Photographie der "Leda" (nach Michelangelo). "... J'avoue que j'aimerais mieux guetter encore la chance d'attraper la lithographie. Ce que vous me dites de la rue P. m'a presque réjouie; vous comprenez pourquoi ...".

Lot 2507

- Eigh. Brief m. U. "Cosima". In franz. Sprache. 3 S. auf grünem Papier. Kl. 8vo. O. O. (wohl 1868).Ebenfalls an Claire de Charnacé. Hauptsächlich über Versand- oder Transportmöglichkeiten der bestellten Photographie von Michelangelos "Leda". Erwähnt auch "la Sacristia Nuova de Florence".

Lot 2618

O'Lynch von Town, Carl. Collectiv Austellung der Werke Karl O'Lynch von Town. Redoutensaal. Farblithographie. 66,5 x 51 cm. Auf Leinen aufgezogen. München, Dr. C. Wolf & Sohn, o. J. (um 1910).Nicht bei DfP. - Der Östereichische Maler Carl O’Lynch von Town (1869-1942) fertigte für eine Kollektivaustellung in Erlingen eine Lithographie im Stile seiner Ölgemälde an. Der Redoutensaal ist ein barocker Festsaal, den man noch heute besichtigen kann. - Auf Leinen aufgezogen, Papier dadurch gestaucht und etwas knittrig, Blatt gebräunt, an den oberen Ecken zwei Löchlein. Dekoratives, seltenes Exemplar.

Lot 2635

Hohlwein, Ludwig. Norddeutscher Lloyd Bremen. Kleinplakat. Farblithographie. Reklameaufhänger auf festem Karton. 45 x 27,5 cm. Bremen, Wilhelm Jontzen, o. J. (um 1912).DfP 1402. Duvigneau 100. Frenzel 191. Wember 425. - Der Norddeutscher Lloyd Bremen war eine erfolgreiche deutsche Reederei die von 1857 bis 1970 tätig war und neben dem Frachtgeschäft auch Passagierreisen in die gesamte Welt anbot. - Mit den üblichen drei gestanzten Einsteckschlitzen für die jeweilige Kartenvorverkaufsstelle im unteren Feld, minimal angestaubt und fleckig, wenige Oberflächenkratzspuren, sonst in bestem Zustand.

Lot 2656

Oppenheim, Louis. Grenz-Spende Oberschlesien. 46 x 69 cm. Berlin, o. Dr., (1921).Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags musste die Bevölkerung Oberschlesiens im März 1921 in einer Volksabstimmung darüber entscheiden, ob sie dem deutschen oder dem polnischen Staat angehören wollte. - Mehrere große Einrisse, zwei hinterlegt, Zeichen mit roter Tusche verso, gebräunt. Schlecht erhaltenes, trotzdem politisch interessantes Exemplar.

Lot 2663

Bernhard, Lucian. Wilh(elm) Busch-Ausstellung. Künstlerhaus Bellevue-Str. 3. Farblithographie. 69,5 x 95 cm. Berlin, Hollerbaum & Schmidt, o. J. (um 1908). DfP 152. Wember 53. Berckenhagen 30. - In der Bellevuestraße 3 im Berliner Bezirk Tiergarten besaß der 1841 gegründete Berliner Künstler-Verein (der heutige Verein Berliner Künstler VBK), der älteste Verein dieser Art in Deutschland, sein Ausstellungshaus, das dem Publikum zahlreiche Künstler vorstellte. Für die Wilhelm-Busch-Ausstellung schuf Lucian Bernhard das Plakat, indem er die Zeichnung der "Frommen Helene" als großes ovales Medaillon wählte. Neben Max und Moritz war die Ballade über Die fromme Helene Wilhelm Buschs (1832-1908) populärste Bildergeschichte, in der er den pseudoreligiösen Moralismus und die Bigotterie des Bürgertums kritisiert. Helene wird daher zu einer Ikone ihrer Zeit, die von Bernhard geistreich gewählt und auch als solche dargestellt wird. - Mit Japan hinterlegt, stärker gebräunt, leicht fleckig und angeschmutzt, Randeinrisse und winzige Fehlstellen, sonst sehr schön.

Lot 2668

Dieuiade, Emmanuel. Tableau d'aviation représentant tout ce qui a été fait de remarquable sur la navigation aérienne sans ballons. D'après les documents extraits de la collection de M. le Dr. Hureau de Villeneuve. Plakat in Typographie mit Holzstichillustrationen. 54 x 70 cm. Paris, Imprimerie Coulbeuf, o. J. (1880).Lehrplakat des Vorsitzenden der Französischen Luftfahrts-Gesellschaft Emmanuel Dieuiade, der 53 Flugobjekte vorstellt, von Leonardo da Vincis Entwürfen um 1500 zu Edisons "Projet d'un grand naivre aérien" von 1880. Dieuiades eigene Flugzeugkonstruktion von 1879 ist ebenfalls abgebildet, le "Dandrieux. - Appareil disposé pour obtenir un allégement sur place. Les ailes se meuvent suivant un axe oblique". - Mehrfach gefaltet, verso Montagereste, eine kleine Fehlstelle sowie zwei Einrisse an dem Falz hinterlegt. Reißzwecknadellöchlein an den Ecken, Randläsuren, mehrere, kleine Knicke und Einrisse in den Stein. Papierbedingt gebräunt. Selten.

Lot 2693

Weil, Leo. Gewerbeschule der Stadt Zürich. Landesausstellung Bern 1914. Kleinplakat. Farblithographie mit Goldhöhungen. 46,4 x 36 cm. O. O. und Dr., 1914.Nicht bei DfP. - Druck in Gold und Grün auf chamoisfarbenem Grund. - Leicht angestaubt und gebräunt, wenige Knickspuren und kleine Randeinrisse.

Lot 2701

Atelier König (Hrsg.). Laurel und Hardy in "Das Privatleben Oliver VIII." Großplakat in 2 Teilen. Farblithogarphie. 189,5 x 125,5 cm. Wien, K. Pillers NFG, o. J. (um 1934).Das berühmte Komiker Duo Stan Laurel (1890-1965) und Oliver Hardy (1892-1957), im deutschsprachigem Raum auch als "Dick und Doof" bekannt, für ihren neuen Film "Das Privatleben Oliver VIII." der unter verschiedenen Übersetzungen in die Deutschen Kinos kam, darunter "Dick und Doof auf Freiersfüßen" und "Die Gattenmörderin". - Beide mehrfach gefaltet, das obere Plakat mit wenigen Randläsuren und Einrissen (diese teils hinterlegt). Farbenfrische und sehr schön erhaltene Exemplare.

Lot 2721

Gipkens, Julius. Stauf zum Tauentzien. Farblithographie. 71,5 x 94,5 cm. Berlin, Reklamekunst Hans Lindenstaedt, o. J. (um 1904).DfP 1052. - Das Reklameplakat für einen Schuhladen in Berlin, gedruckt bei Julius Gipkens' (1883-1962) Plakatentwerfer-Kollegen Hans Lindenstaedt (1874-1928). - Mit Japan hinterlegt, Randläsuren und Einrissen. Papierbedingt gebräunt, in leuchtendem Rot gedruckt.

Lot 2727

Gipkens, Julius. York-Gold Garbáty. Großplakat. Farblithographie. 119,5 x 86,5 cm. Berlin, DaPa Pankow, o. J. (um 1920).Nicht bei DfP, Doosry, Friese, Meißner. - Das blaue, spiralförmig gewundene Band wirkt mit seinen Linien als dynamischer Träger für die orangegelben Blockbuchstaben. Unten links im Stein signiert "Gipkens". - Mehrfach gefaltet, mit dünnem Japan verso stabilisiert, vereinzelte, kaum sichtbare retuschierte Kratzer und winzige Fehlstellen sowie Randeinrisse, in ungewöhnlicher Farbfrische und Erhaltung.

Lot 2746

Lindenstaedt, Hans. Kinder- und Kur-Milch. Berliner Milchkur-Anstalt. früher: Hellersdorf Friedrich Wilhelmstr. 3. Amt 6 No. 502. Farblithographie auf Leinen aufgezogen. 69,5 x 47,7 cm. Berlin, Verlag Reklamekunst Curt Behrends, o. J. (um 1912).Nicht bei DfP. - Die Berliner Milchkur-Anstalt in der Friedrich Wilhelmstr. 3 in im Bezirk Weißensee war auf einer städtischen Freifläche in der Nähe des Teltow-Kanals Ecke Ordensmeisterstraße errichtet worden. Sie schloss sich an einen kleinen, 1911 errichteten Kurpark an, der zu Therapiezwecken genutzt wurde. Die aus der Schweiz kommende Milch- bzw. Molkenkur gehörte zu den beliebtesten Trinkkuren seit dem 18. Jahrhundert, bei der das übliche Thermalwasser durch den Genuss von warmer Milch oder Molke ersetzt wurde. Die Berliner Einrichtung besaß neben einem Kuhstall, eine Molkerei mit allen nötigen Anlagen zur Milchverarbeitung sowie entsprechende Lager und Transportanlagen. - Etwas angestaubt, einige leichte Randeinrisse und -schäden, winzige Fehlstellen in den Ecken, zweifach gefaltet, kaum wahrnehmbare, minimale Retuschen, sehr schönes, seltenes Blatt.

Lot 2750

Rehm, Fritz. Victoria Räder. Victoria Werke A.G. Nürnberg. Plakat in farbiger Lithographie. Im Stein signiert "Fritz Rehm". 85 x 60 cm. (München, Vereinigte Druckereien und Kunstanstalten, G. Schuh & Companie), o. J. (um 1912).DfP III, 2648. VDKM 1912, 80. - Das wesentlich seltenere der beiden berühmt gewordenen Plakate der Fahrradmanufaktur "Victoria Werke A. G." zu Nürnberg, das vor einer weiten Landschaft in der Abendsonne einen einsamen Radfahrer auf einer Anhöhe zeigt - ein Sehnsuchtsbild par excellence schon vor über hundert Jahren, das seine Wirkung nicht verfehlte. Fritz Rehm (1871-1928) hatte an der Königlichen Kunstgewerbeschule studiert uns 1890 an der Königlichen Akademie der Künste in München eingeschrieben, wo er bei dem Bildhauer Syrius Eberle seine Ausbildung vollendete. Er hatte sich dann vor allem in München als Gebrauchsgrafiker und Plakatkünstler einen Namen gemacht. - Vereinzelte Knick- und Rollspuren, winziger Randeinriss, auf Leinengaze aufgezogen, insgesamt in bemerkenswert schönem Zustand. Selten.

Lot 3232

Liebermann, Max. - Goethe, (Johann Wolfgang von). Der Mann von fünfzig Jahren. 76 S., 1 Bl. Mit 36 Orig.-Holzschnitten von O. Bangemann und M. Hönemann nach Zeichnungen von Liebermann. 32,5 x 25 cm. Illustrierter OHalbpergamentband (beide Deckel mit Feuchtigkeitsrand) mit goldgeprägtem RTitel und KGoldschnitt sowie Schutzumschlag (dieser mit Randläsuren). Berlin, Bruno Cassirer, 1922. Rodenberg 282. Schauer II, 86. - Eines von 600 nummerierten Exemplaren auf Bütten. Druckvermerk vom Künstler signiert. - Frisches Exemplar.

Lot 325

Hufeland, Christoph Wilhelm. Die Ungewißheit des Todes und das einzige untrügliche Mittel sich von seiner Wirklichkeit zu überzeugen, und das Lebendigbegraben unmöglich zu machen. 39 S. Pappband d. Z. (berieben, Ecken und Kanten bestoßen) Wien, o. V., 1798.Vgl. Blake 224 (Ausgabe 1791). - Propagiert die Einrichtung von Leichenhallen mit Wächtern zur Beobachtung des Leichnams. Die Schrift war zuerst 1791 erschienen. - Wasserrandig und -fleckig. Titel mit tschechischem Stempel sowie Monogrammstempel.

Lot 3329

Schiller, Friedrich. Der Geisterseher. Aus den Papieren des Grafen von O**. 184 S. Mit zahlreichen Textillustrationen von Auguste Königer. 19 x 14 cm. Brauner Maroquinband (signiert: "Ernst Rehbein Darmstadt."; Gelenke berieben) mit ornamentaler Blindprägung, goldgeprägtem RTitel, Innenkantenfileten und KGoldschnitt in Halbleinen-Schuber. München, Hans von Weber, (1918).Achter Dreiangeldruck. Rodenberg 417, 8. Sennewald 18, 2. - Nummeriertes Exemplar der "einfachen Ausgabe auf Papier von Japanart". Frühe Illustrationsarbeit von Auguste (Gundel) Königer, Schülerin von E. Preetorius und Paul Renner. - Sehr schönes Exemplar aus der Sammlung Achilles-Stiftung Hamburg.

Lot 3393

-- "Es ist freilich nur für denkende Leser!"-- Wilde, O. - Sero, Os(kar) (d. i. Jos. Eder). Der Fall Wilde und das Problem der Homosexualität. Ein Prozeß und ein Interview. 89 S., 3 Bl. 20 x 13 cm. Moderner Pappband. Leipzig, Spohr, 1896.Erste Ausgabe. Enthält Auszüge aus den Gerichtsprotokollen und ein Interview mit einem (deutschen) Homosexuellen. "...Über die Erscheinung der Homosexualität ein gewisses Licht zu gießen und den Fall Wilde damit erst recht zum Verständnis zu bringen, das ist der Zweck des Interviews, welchem sich ein Gelehrter, der nicht genannt sein will, geliehen hat, und welches der Leser diesem Schriftchen angefügt findet. Es ist freilich nur für denkende Leser! - Der Verfasser" (Vorwort). - Sauberes Exemplar.

Lot 341

Norr, Erhardt. Chirurgischer Wegweiser. Allen Angehenden, so zur Wund-Artzney-Kunst zu gelangen Begierde haben, gezeiget; und in Neun Theilen Gesprächs-Weis verfasset; Samt einem Reiß- und Feld-Kasten Für die Chirurgos, so im Feld zu dienen Vorhabens; Und dann einem Vocabulario (...). 11 Bl., 448 S., 14 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 16 x 9 cm. Schweinsleder d. Z. (beschabt, bestoßen und mit Fehlstellen am Rücken und an den Ecken; ohne Schließen). Nürnberg, Erben Johann Hoffmann, o. J. (1717).VD18 1312093X. Vgl. Blake S. 327. - Umfassendes Werk zu chirurgischen Eingriffen, Krankheiten, Behandlungen und Medikamenten von Erhardt Norr (keine Lebensdaten vorhanden). - Mit späterem Vorsatz. Stock-, finger- und feuchtfleckig sowie mit mehreren hinterlegten Fehlstellen (Frontispiz, Titel und die ersten 8 Seiten).

Lot 3413

Benefiz 2. Zur Erinnerung an Kuba. Michael Berger (Hrsg.). Buchobjekt mit ca. 48 Blättern mit teils farbigen Illustrationen, mit montierten Beilagen und teils Original-Beiträgen verschiedener Künstler. 29,5 x 21 cm. Lose eingelegt und umbunden mit chamoisfarbenem Gaselätzchen in OPappdeckel (minimal fleckig) mit 2 Blockwangen aus Kiefernholz, in dessen eine ein Gummischlauchobjekt eingelegt ist. Zus. in OPappschuber (leicht abgegriffen) mit beigefarbener Rauhfaserfront und montiertem TSchild. Wiesbaden, Harlekin GmbH, für ArtLab Peri-Verlag, o. J. (1987).Eines von 50 römisch nummerierten "Belegexemplaren, von Helmut Zeller, Amorbach, gedruckt" (Gesamtauflage: 150). Originell gestaltetes, für die konkrete Kunst der achtziger Jahre charakteristisches Buchobjekt: "Zur Erinnerung an Kuba. Norbert K. Kubatzky, nach dessen Idee und Vorarbeit zu Ende geführt und herausgegeben von Michael Berger, Gabriele Kling und Reinhard Kaufmann." Zu den Künstlern zählen Dietrich Olbrecht, Oddo Jürgen Blumberg, Werner Bonin, Klaus Böttger, Gertrude Degenhardt, Joachim Deichsel, Eberhard Fiebig, Corsin Fontana, Susanne und Wil Frenken, Benno Geißler, Jochen Gerz, Hermann Gruber, Axel Hertenstein, Thomas Jensch, Joe Jones, Reinhard Kaufmann, Gerhard Kerfin, Jürgen Klauke, Voker Kriegel, Vollrad Kutscher, Jürgen Lücking, C. O. Paeffgen, Wolfram Reisch, Fred Viebahn, Wolf Vostell, Jürgen Wegner, Horst Weseler, Wortelkamp und viele mehr. Die Beiträge datierten von ca. 1981 bis 1987 und sind alle auf unterschiedlichsten Papieren, darunter Kunstdruck-, Glanz-, Bütten-, Rauhpapiere in Weiß, Grau, Braun, Gelb, Blau, Grün etc. gestaltet. Bei mehreren Beiträgen handelt es sich um meist signierte Originalgraphiken wie einen Siebdruck von Axel Hertenstein ("Kuba Libre"), eine Originalfotografie, Dabei auch eine Kollage von Oddo Blumberg mit einer aufgehefteten Plastiktasche, in die eine geprägte Messingmedaille eingesteckt ist (mit eigenhändiger Widmung des Künstlers), ein doppelblattgroßer Linolschnitt von Wolfgang Schlick (signiert vom Künstler "e.a. 40/50 Schlick 87"), die Broschüre "Drei Parodien" von Manfred Günzel und vieles, vieles mehr. Das im Holzrahmen des Einbandes eingelassene Objekt besteht aus einem transparenten Gummischlauch, in den ein angebranntes Zigarillo "Spezial Virginier" (mit rot-gelbem Halm) eingelassen ist, gehalten von 2 weißen Watte-Ohropaxstücken. - Nahezu verlagsfrisch. Sehr selten.

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