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Lot 47

A diamond triple cluster ring, in 18ct gold, import marked London 1987, 6g, size O Good condition

Lot 649

19th c School - Portrait miniature of a Young Woman, with curly long light brown hair and pearls, in a red off the shoulder dress, with initials M O, ivory, oval, 68mm, papier mache frame with acorn hanger   Please note Mellors & Kirk have applied for an exemption licence for the ivory in this lot. Ref: B76VTP1Z Good condition, frame slightly marked and chipped

Lot 657

A double ended silver combination ballpoint pen and pencil, engine turned, by S J Rose & Son, Birmingham 1959, a Yard-o-Led silver pencil, Birmingham 1975, cased, a Parker blue celluloid fountain pen and pencil set and two other pens (6) Good condition. Yard-o-Led pencil as new

Lot 72

A citrine and split pearl cluster ring, in gold marked 9ct and a peridot and white stone ring in 9ct gold, 9.5g, size O, R (2) Good condition

Lot 75

A 9ct gold Mizpah ring, Birmingham 1925, a gold ring marked 9k and a gold rope ring, 6.6g, size I, M, O, Q (4) Worn

Lot 81

A diamond ring, in 18ct gold Birmingham 1914, 2.4g, size O Light wear

Lot 83

A diamond ring, with nine round brilliant cut diamonds set in line in platinum, 4.1g, size O good condition

Lot 937

A collection of Hornby O gauge wagons, tankers and other rolling stock and signals Condition evident from image

Lot 215

Fein geschnitzter Prunkpokal, Sachsen, um 1880 Fein aus Lindenholz geschnitzter, übergroßer Pokal mit reichem Reliefdekor. Fuß und Schaft mit durchbrochen gearbeitetem Maßwerkdekor, dazwischen Blattranken und vier Wappenschilde: Sachsen, Henneberg, ein ungedeutetes Wappen sowie ein Schild mit "BEF" unter Krone. Die Kuppa umlaufend mit Darstellung von vier Tugenden, am Rand die Umschrift "Sie hier, o Herr, im Bild Dein vierfach Ehrenschild: Gerecht, Fromm, Weis und Mild". Der gewölbte Deckel mit fein durchbrochen gearbeiteter Dornblattranke, Knauf mit Weinlaubdekor. Fuß mit kleinem Spannungsriss, der Deckel mit alt restauriertem Bruch. Höhe 55 cm, Gewicht 844 g. A finely carved Saxon wooden cup, circa 1880 A finely carved Saxon wooden cup, circa 1880Oversized limewood goblet with profuse relief carvings. Foot and stem decorated with openwork tracery, scrolling leaves, and four coats of arms: Saxony, Henneberg, an unknown coat of arms, and a shield with "BEF" surmounted by a crown. The exterior of the bowl decorated with four virtues, the rim with the inscription "Behold, o Lord, within the picture your fourfold shield of honour: Just, Pious, Wise and Meek" (tr.). The domed lid surrounded by an openwork frieze of thorny leaves, vine leaf finial. Foot with small tension crack, the lid with old restored crack. Height 55 cm, weight 844 g.Condition: II -

Lot 487

Tischuhr, Frankreich, Paris, O. Leviere, Susse Fréres, 1900 Messing. Auf vier Füßen. Korpus mit Blattgirlanden und Rosen verziert. Reliefierte Blattzier als Bekrönung. Weißes Ziffernblatt mit polychromen Blütengirlanden verziert, arabische Zahlen und Messingzeiger sowie Bezeichnung "Susse Fréres hors Concours 1900 Paris". Seitlich in Gravur "O.Leliere". Werk bezeichnet "Susse fres Paris" mit Nr. "3763". Schlag auf Glocke. Mit Schlüssel. Funktionsfähigkeit nicht geprüft. Maße 36 x 20 x 12 cm. A French bronze mantel clock, Paris, O. Leviere, Susse Fréres, 1900 A French bronze mantel clock, Paris, O. Leviere, Susse Fréres, 1900Messing. Auf vier Füßen. Korpus mit Blattgirlanden und Rosen verziert. Reliefierte Blattzier als Bekrönung. Weißes Ziffernblatt mit polychromen Blütengirlanden verziert, arabische Zahlen und Messingzeiger sowie Bezeichnung "Susse Fréres hors Concours 1900 Paris". Seitlich in Gravur "O.Leliere". Werk bezeichnet "Susse fres Paris" mit Nr. "3763". Schlag auf Glocke. Mit Schlüssel. Funktionsfähigkeit nicht geprüft. Maße 36 x 20 x 12 cm.Condition: II

Lot 1080

Carracci, Annibale. D. O. M. Annibal Carraccius Bononiensis hic est Raphaeli Sanctio Urbinati ut arte ingenio fama sic tumulo proximus. Kupfertitel und 14 Kupfertafeln von Carol Remshard nach Annibale Carracci. 30 x 36 cm. Halbleinen des 19. Jahrhunderts (beschabt und bestoßen, etwas fleckig und mit Montageresten). Rome, Nomen et studia Colens, 1674. Darstellungen der Gemälde aus der Galleria Farnese im Palazzo Farnese in Rom von Annibale Carracci (1560-1609). Der Italienische Maler schuf 1597 bis 1600 mit dem Deckenfresko in der Galleria Farnese sein Hauptwerk. Es beinhaltet die Allegorien über das Thema "die Macht der Liebe". - Finger- und braunfleckig sowie teils feuchtrandig und mit Knickfalten. Kräftige und hübsche Kupferstiche.

Lot 109

Franzetti, Agapito (Hrsg.). Raccolta di No. 320 vedute si antiche che moderne della città di Roma e di alcuni luoghi suburbant. Incise bulino in N. 80 rami. Gestochener Titel mit Vignette und 78 (von 79) nummerierten Kupfertafeln von Gio. Cipriani, Dom. Pronti, Fran. Barbazza, Fran. Morelli und Gio. Baugean. 19 x 25 cm. Pappband d. Z. (stark lädiert, Rücken geplatzt und mit größeren Fehlstellen). Rom, Agapito Franzetti, o. J. (1800).Vgl. Thieme-Becker VII, 599. - Großzügig angelegtes Ansichtenwerk mit Roms bekanntesten Sehenswürdigkeiten und mit Kupfertafeln mit je vier Darstellungen eines römischen, teils antiken Bauwerkes. Enthält zum Beispiel den Palazzo Farnese, Piazza di Spagna, Cesareo in Palazio, Tatro di Marcello, Avanzi del Portico de Ottavia, Piazza della Trinità de’ Monti, etc. - Tafel Nr. 55 fehlt. Stockfleckiges Exemplar. Mit handschriftlichem Besitzvermerk auf Titel.

Lot 1111

Sandrart, Joachim von. Teutsche Akademie der Bau- Bildhauer- und Maler Kunst. Nunmehr aber bey dieser neuen Ausgabe verändert, in eine bessere Ordnung gebracht und durchgehends verbessert von Johann Jacob Volkmann. 8 Teile (alles Erschienene) in 8 Bänden. Mit 8 Frontispize, 785 (von 785 oder 790?) teils doppelblattgroßen bzw. gefalteten Kupfertafeln, 2 gestochenen Portäts, 1 Stammtafel und 77 Textkupfern und Vignetten. 39,5 x 25 cm. Hellbraunes Kalbsleder (bestoßen, Rücken brüchig, Band IV-VI mit Fehlstelle am Kapital) mit 2 goldgeprägten RSchildern, DFileten und Rotschnitt. Nürnberg, Johann Andreas, 1768-1775.Graesse VI, 264. Ebert 20251 - Komplette Ausgabe des mehrfach und auch in vielen Sprachen verlegte enzyklopädische Werk der Kunstgeschichte mit den besonders schönen Kupferstichen von I. Franck, R. Collin, I.G. Waldreich, G.C. Eimart, Melchior Küsell und andere. Der erste Teil behandelt die Sparten Architektur, Skulptur und Malerei, der dritte Teil dann die Künstler-Biographien. Hier vorhanden überwiegend Architektur mit entsprechenden Ansichten, Schnitten und Grundrissen berühmter Gebäude bzw. mit gestochenem Porträts der abgehandelten Künstler. - Etwas fleckig und, teils stärker, gebräunt. Band II: Einrissse am Falz von Tafel XVII, XVIII. - Band V: Waurmgang und -löcher über 40 Tafeln (nur wenige in den Plattenrand), Tafel XIII mit Einriss. - Band VI: Tafel 5 mit Einriss. - Band VII: Tafel O mit Einriss.

Lot 1202

Agenda sive exequiale divinorum sacramentorum. Pro ecclesiis parochialibus diÅ“cesis Curiensis. 8 Bl., 219 S. Mit Holzschnitt-Bischofswappen auf dem Titel, ganzseitigem Holzschnitt-Wappen auf der Titelrückseite, zahlreichen Holzschnitt-Schmuckinitialen, Holzschnitt-Arabeskenvignette am Schluß sowie typographischem Notendruck. 22 x 16,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig) mit 2 Messingschließen. Rorschach, Leonhard Straub, 1590.VD16 A 700. Lonchamp, Suisse 14f. Nicht bei Wegelin. Nicht bei Adams und in STC. - Die erste in Rorschach und auf Rorschacher Papier gedruckte Ausgabe. Sie stellt offenbar eine Ergänzung zu dem Churer Missale dar, das Straub unter großen finanziellen und logistischen Schwierigkeiten 1589 in Konstanz fertiggestellt hatte. - Etwas fingerfleckig, sonst wohlerhaltenes Exemplar. Auf dem Titel: "in Usum Michaelis Adolphi Presbyteri suiipsius vere redemptú. An(n)o 1596". Darunter von anderer Hand: "Monasterij Weingartensis Anno 1619". Das Kloster wurde 1802 säkularisiert und fiel an Fürst Wilhelm von Nassau-Oranien-Dillenburg, 1806 an Württemberg; die Bibliothek gelangte 1806 nach Stuttgart. Sehr selten.

Lot 1244

Biblia latina. - Textus Biblie. Hoc in opere hec insunt. Concordantie tam ex veteri et novo testamento: sacrisque canonibus: quam ex viginti libris Josephi de antiquitatibus et bello Judaico excerpte. 18 nn., 268 röm. num., 17 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit breiter szenischer und figürlicher Holzschnitt-Titeleinfassung, 2 blattgroßen Textholzschnitten, halbseitigem Textholzschnitt sowie zahlreichen szenischen, häufig dezent ankolorierten kleineren Textholzschnitten. 35 x 25 cm. Pappband des 19. Jahrhunderts (stärker beschabt, etwas bestoßen, vom Block gelöst). (Lyon, Crespin) 1527.Fairfax Murray French Books 36. Mortimer Italian Books 66. Panzer VII, 347. - Einer von zwei kollationsgleichen Drucken der ersten Crespin-Ausgabe; eine Titelauflage erfolgte zwei Jahre später. Die vorliegende Variante zeigt auf dem Titel eine Darstellung des Heiligen Hieronymus in seiner Studierstube mit seinem Symbol, dem Löwen, vor der Kanzel. Seltene Bibelausgabe mit verschiedenen Lesarten und Konkordanz. Die Eusebischen Canones (Blätter CCIX-CCXI) in Rot und Schwarz mit wiederholten architektonischen Unrahmungen gedruckt. Die Illustrationen folgen dem Vorbild der Sacon-Ausgaben (Lyon 1518 und 1521) und sind Nachschnitte der in den Bibelausgaben von Jean Maréschal (1523-1541) verwendeten Illustrationen. Auch das zweispaltige Layout nimmt diese Editionen zum Vorbild. Die beiden blattgroßen Textholzschnitte illustrieren die sechs Schöpfungstage sowie die Geburt Christi (Kopie nach Hans Springinklee), der halbseitige Holzschnitt (Blatt ri) mit einer Darstellung von "Traum und Erschaffung Salomos". - Titel gestempelt und mit Randeinriss (bis in die Darstellung), Blatt oiiii, ov und Ei mit Randeinriss. Etwas gebräunt und gering fleckig, der blattgroße Holzschnitt mit der Schöpfungsgeschichte mit mehrzeiligem hs. Eintrag im oberen Rand. Mit Griffregister (teils etwas lädiert und mit kleinem Blattausriss), Block vom Einand gelöst. Mit unbedeutenden kleinen Wurmlöchern. Die "Epistolae" am Schluss mit sehr zahlreichen Interlinearglossen, die letzten Blatt mit kleinen Randläsuren, das Schlussblatt mit längerem hs. Eintrag in Sepia. Exemplar aus der Bibliothek des Zisterzienserstifts im österreichischen Wilhering, mit entsprechendem Tinteneintrag aus dem Jahr 1841 auf dem fl. Vorsatz ("Bibliotheca monasterij Hilariensis").

Lot 1250

Bilderbibel. Bibliorum utriusque testamenti icones, summo artificio expressae, historias sacras ad vivum exhibentes, & oculis summa cum gratia repræsentantes: adeoque doctis ac venustis carminibus exornatæ ... 208 Bl. Mit 200 halbseitigen Textholzschnitten und 2 Holzschnitt-Wappen (Fichard und Weiß) von Jost Amman, ferner 2 fünfzeiligen Schmuckinitialen. 13,7 x 9,5 cm. Sprenkelmarmorierter Kalbslederband des 18. Jahrhunderts (Kanten leicht beschabt, Rücken mit feinen Rissen und kleinen Abblätterungen, Außengelenke erneuert) mit goldgeprägtem RTitel sowie auf dem Deckel je zwei doppelte Goldfiletenrahmen, einer breiten Goldbordüre auf den Innenkanten und punziertem dreiseitigem Goldschnitt. Frankfurt, Georg Rab d. Ä. für Hieronymus Feyerabend, 1571.VD 16 ZV 15463. Andresen I, S. 296ff., Nr. 182, III. Becker IIIb und S. 225f. STC 123. Delaveau-Hillard 1297. Graesse I, 102 und 404. Lonchamp, Suisse 329. Nagler, Monogrammisten, III, 1768, Nr. 8. Rahir 290. - Diese Bilderbibel ist eng mit der Lebensgeschichte von Jost Amman (1539-1591) verbunden, einem Zürcher Illustrator, der ab etwa 1560 in Nürnberg tätig war. Unmittelbar nach dem Tod von Virgil Solis im Jahr 1562 trat Amman als Mitarbeiter in Feyerabends Verlag ein. Amman illustrierte bis zu seinem Tod 1591 eine große Anzahl von Büchern für Feyerabend, die in kurzen Zeiträumen hintereinander in mehreren Auflagen erschienen und weit verbreitet waren. Die Bilderbibel von 1571 enthält 200 schöne Illustrationen von Amman. Die Holzschnitte wurden auch im selben Jahr in einem deutschen Werk mit dem Titel "Neuwe Biblische Figuren" und einer lateinischen Gesamtbibel verwendet. Diese Mehrfachverwendung zeugt von der geschäftstüchtigen Natur des Verlegers. Die Bilderbibel von Amman brachte eine neue Seitenlayout-Innovation ein: ovale Bildflächen und eine Aufteilung der Reime in jeweils zwei Zeilen oberhalb und unterhalb der Darstellungen. Die Bedeutung dieser Bilderbibel liegt in ihrer Reichhaltigkeit und darin, dass hier erstmals eine Reihe von Episoden des Alten Testaments abgebildet sind. Die kleinen Bilder von Amman inspirierten andere Künstler wie den Basler Kupferstecher Matthäus Merian (1593-1650) und hatten einen Einfluss auf die Komposition und den Gegenstand in Bibelillustrationen. - In der rechten oberen Ecke Foliierung von zeitgenössischer Hand. Vorsätze erneuert, vor allem am Anfang mehrere Blätter gebräunt, feucht-, bzw. fingerfleckig, einige Blätter auf das jeweils folgende Durchschussblatt montiert, wenige Blätter mit kleineren Randeinrissen, freier Raum auf einigen Blatt von alter Hand eng beschrieben. Am Anfang zeitgenössische lateinische Notizen. Auf Blatt O4v bzw. Y4v Stammbucheinträge zweier Assessoren am Reichskammergericht in Speyer, Theodor Apian, datiert "16. Januarij. A.o (15)75", und Cyprianus Vomelius (1515 - 1578).

Lot 1252

Blattgold-Initialen. 12 quadratische Initialen mit figürlichen uns szenischen Darstellungen in quadratischem Rahmen. Je ca. 4,5 x 4,5 cm. Punktmontiert auf schwarzem Karton unter 3 Passepartouts 40 x 30 cm. Holland um 1600.Hübsche Zusammenstellung konturbeschnittener, kolorierter und vergoldeter Initialen aus einem Druck des 16. Jahrhunderts, die wohl von Paul Bril (1554-1526) für ein Missale schuf. Vorhanden sind die Buchstaben: "C", "D", "E" (2x mit verschiedenenen Szenen), "L", "M" (2x mit verschiedenenen Szenen), "O", "P", "R" und "S". Dargestellt sind hübsche Szenen aus dem neuen Testament, der Vita Christi und der Heiligen wie die Verkündigung, Taufe Christi, Bootsfahrt der Jünger über den See Genezareth, Gethsemane, Auferstehung, Pfingsten, Petrus und Paulus, Johannes auf Patmos etc. - In hübschem zeitgenössischem Kolorit und leuchtendem Blattgold, teils leicht unsauber, Gold gelegentlich etwas abgerieben oder oxidiert, insgesamt aber sehr schön.

Lot 1343

-- Nur VD16 Online-- Gellius, Aulus. Noctes Atticae. Accesserunt eruditissimi uiri Petri Mosellani in easdem perdoctæ annotationes ... 24 Bl., 729 S., 19 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und mehreren Holzschnitt-Initialien auf schwarzem Grund. 15 x 10 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (berieben mit hinterlegter Fehlstelle am RDeckel und oberes Kapital mit kleiner Fehlstelle) und 2 Messingschließen (1 etwas gelockert). Köln, Johann I. Gymnich, 1537.VD16 ZV 6483. G 354. Graesse III, 46.Vgl. STC (nur Ausgabe 1541). - Erste Johann I. Gymnych Ausgabe aus Köln. Die erste Ausgabe des Werkes erschien 1517 in Straßburg bei Johann Knoblauch. - Durchgehend mit alten Notizen, An- und Unterstreichungen, untere Ecke mit durchgehender Nässespur, des öfteren kleinere Knickspuren o. a. Randläsuren. Auf Vorsatz und Titel Besitzeinträge, Kaufvermerke und Motti von mehreren alten Händen, u. a. mit den Jahreszahlen (15)98 und 1609, darunter ein Gabriel Purmann; auf dem letzten leeren Blatt und dem Vorsatzblatt dreiseitiges lateinisches Exzerpt des 17./18. Jahrhunderts.

Lot 1385

Josephus, Flavius. Deß Hochberühmpten Jüdischen Geschichtschreibers Historien und Bücher. Von alten Jüdischen Geschichten zwentzig sampt einem von seinem Leben ... 3 Teile in 1 Band. 5 nn., 342 num., XVII num., 13 nn., 183 num., 9 nn Bl. Mit breiter gestochener Titelbordüre und 97 Textholzschnitten von Jost Amman u. a. sowie 3 Holzschnitt-Druckermarken. 32 x 21 cm. Dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (Bünde mit Fehlstellen und etwas beschabt, Außengelenke etwas gebrochen, Schließbänder fehlen, Deckel leicht zerkratzt) über abgefaste Holzdeckeln auf vier echten Bünde, Ornamentstempel, auf den Deckeln breite, blindgeprägte Fileten und Vignette, mit Eck-Buckelbeschlägen und zwei Schließbeschlägen aus ziseliertem Messing sowie schwarzem Schnitt. Frankfurt, Georg Rab, Sigmund Feyerabend und Erben Weygand Han, 1569.VD16 J 978. Andresen I, 321, 200. Thieme-Becker XIV, 66. Fürst II, 122. Goedeke II, 319, 5. Graesse III, 481 (mit falscher Zuschreibung der Übersetzung Conrad Lautenbach). Lonchamp, Suisse 1625. Schweiger I, 178. Nicht bei Adams. - Der Frankfurter Verleger Sigmund Feyerabend (1528-1590) engagierte sich "in allen Wissenschaftszweigen" und sein Geschäft stieg "aufgrund seines großen Unternehmungsgeistes und zuweilen auch rücksichtslosen Geschäftsgebarens zu einer der größten Verlegerfirmen Deutschlands" (NDB 5, 119) auf. Sein umtriebiger Geist spiegelt sich exemplarisch in der von ihm veranlaßten Übersetzung der berühmten Geschichtswerke des Flavius Josephus, der Antiquitates Iudaicae und des Bellum Iudaicum. Die Absatzschancen des historischen Bestsellers in gemeinverständlicher Sprache standen gut; eine Übersetzung des Straßburger Reformators Caspar Hedio hatte von 1531 bis 1562 neun Auflagen erlebt (VD 16 J 969-977); nach 40 Jahren war die Zeit für eine Neufassung gekommen. Dabei nutzte Feyerabend die Gelegenheit, in einer Vorrede offensiv für das Werk zu werben. Als Zielgruppe der jüdischen Geschichte sprach er sowohl die Regierenden als auch den einfachen Mann an, zumal in ihrer Eigenschaft als Christen - sie alle könnten daraus lernen.Nach Nürnbergunterhielt Feyerabend wichtige Verbindungen. Hier war Jost Amman ansässig, der von 1562 bis 1591 "eine grosse Anzahl Bücher dieses Verlegers" (Andresen 101) illustrierte. Die große gestochene Titelumrahmung mit den Ganzfiguren antiker und biblischer Gestalten in einer Rollwerk-Architektur sowie die 97 Holzschnitte wurden laut Andresen "alle nach J. Amman’schen Zeichnungen geschnitten". Allerdings wurden sie nicht eigens für dieses Werk geschaffen, sondern waren "bereits in anderen Büchern vor(ge)kommen, in den verschiedenen Bibelausgaben, im Livius, im Turnierbuch" von Georg Rüxner. - Auf dem fliegenden Vorsatz kalligraphischer Eintrag: "Hainrich Pilgrum von Hertzogenbusch Schörich verbleibt Bey der vorschickhung der Pilgrumischen Behaußung. Hanß Heinrich Pilgrum der Eltere Ao 1612". Auf dem Spiegel goldgeprägtes Lederexlibris von Hans Fürstenberg, dessen Auktion Paris, 31.3.1877, Nr. 127. Vorsätze braunsprenklig, Papier leicht gebräunt, erste und letzte Bl. mit geringfügigen Randläsuren, 1 Bl. mit Randeinriß, kaum fleckig.

Lot 1401

-- Ein sensationeller früher Wittenberger Einband von Matthias Juncker-- Lossius, Lucas. Annotationes scholasticæ in Evangelia dominicalia, et ea quæ in Festis Jesu Christi, & Sanctorum eius præcipuis, leguntur in Ecclesia, per totum Annum... Zweite Auflage. Teil I und II in 1 Band. 8 nn. Bl., 304 num. Bl.; 102 num. Bl., 2 nn. Bl. Mit 2 verschiedenen Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln und insgesamt 78 (6 koloriert) Textholzschnitten. 16 x 10 cm. Blindgeprägtes Kalbsleder d. Z. (Einband etwas beschabt, Kapitale alt restauriert, Vordergelenk eingerissen, 1 kleine Ecke abgestoßen) über Holzdeckeln auf drei mit Blindfileten verzierte Bünde, Schwarzprägung „I B T O“ sowie „1553“ und mit zwei Messingschließen. Frankfurt, Chr(istian) Egenolph, 1553.VD16 E 4545. NDB 15, 202f. Pauli, Nr. 754-762, 764, 765 und S. 338. Nicht bei Adams. MGG 11, 491. Nicht bei Musper. Nicht bei Röttinger 1904. - Lucas Lossius (1508-1582) Erläuterungen zu den Sonntagsevangelien waren zuerst 1551 erschienen, im Jahr darauf ein Parallelwerk über die Episteln. Der erste Teil folgt dem Kirchenjahr, der zweite den Heiligenfesten. Das Buch ist illustriert mit 78 Holzschnitten wohl von Hans Sebald Beham und dem Petrarca-Meister. - Vorsätze leimschattig und mit kleineren Wurmspuren, vorderes Vorsatzblatt gelockert. Repräsentativer Einband, dessen Mittelplatten mit Kreuzigung und Auferstehung noch Spuren der einstigen Vergoldung aufweisen. Die Auferstehungs-Platte (Haebler I, 209, Nr. 4) sowie die sie umgebende Tugendenrolle (ebd., Nr. 1) sind signiert „M I“ und gehörten dem Buchbinder Matthias Juncker in Wittenberg. Aus einer anderen datierten Platte schlossen Herbst und Haebler, Juncker sei „im Jahre 1574 Meister geworden“ (ebd. 210). Da unser Einband vorn unter dem Mittelfeld 1553 datiert ist, läßt sich der Beginn seiner Tätigkeit nun mehr als zwei Jahrzehnte früher ansetzen. Damit fällt auch ein angeblich früher Tod, er ist laut Haebler „bereits 1580 verstorben“, als Begründung dafür aus, daß sein „Plattenmaterial ziemlich bescheiden“ gewesen sei. Bestätigt wird durch unseren Einband hingegen Haeblers Beobachtung, daß er „eine besondere Vorliebe für Doppelbilder gehabt zu haben“ (ebd.) scheint. Provenienz: Auf dem Titel Besitzvermerk des seit 1627 bestehenden Klosters der Unbeschuhten Karmeliten in Würzburg. Auf dem Spiegel illustriertes Exlibris mit der Devise "Tout à tous" des Straßburger, seit 1871 in Paris ansässigen Sammlers Paul Schmidt (1834-1907), seine Bibliothek wurde am 19.4.1910 versteigert (Moeder, Nr. 407).

Lot 1426

Melanchthon, Philipp. Examen eorum qui audiuntur ante ritum publicae ordinationis, qua commendatur eis ministerium Evangelii. Traditum Witebergae, Anno 1554. 160 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Portraitmedaillon auf dem Titel. 16 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen). O. O. u. Dr. 1569.VD16 M 3939. - Unfirmierter Nachdruck der im selben Jahr ebenda bei Johann Krafft gedruckten Sammelausgabe mit Melanchtons drei Schriften De coniugio piae commonfactiones, Definitiones multarum appellationum und Responsio de controversiis Stancari. - Etwas gebräunt und braunfleckig, mit zahlreichen Annotationen und Unterstreichungen im Text. Titel und Vorsätze mit zahlreichen alten Notizen in Sepia. Blatt L4 und L5 mit Eckabriss (kein Textverlust), durchgehend in der oberen rechten Ecke hs. paginiert. Exemplar im datierten (1574) Reformatoreneinband mit dem Portrait Melanchthons auf dem Vorderdeckel und einer Darstellung der Judith Holofernes auf dem Rückdeckel.

Lot 1433

-- In zeitgenössischem Schweinsleder mit interessantem Wappensupralibros-- Missale Patavien(se). Cum additionibus Benedictio num Cereo(rum): Cinerum: Palmarum: Ignis paschalis, etc. 8 nn., 361 num., 1 nn. Bl. (die 6 Kanonblätter auf Pergament gedruckt). Mit großer Holzschnitt-Vignette mit der Verlegermarke auf dem Titel, zahlreichen, ca. 400 figürlichen Initialen bzw. initialgroßen Textholzschnitten, ganzseitiger Kanonholzschnitt mit Kreuzigung und ganzseitige, in Rot und Schwarz gedruckte Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Titel und Text in Rot und Schwarzdruck, Notendruck in Schwarz auf roten Linien. 20,5 x 15 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (winzige Wurmlöcher im Rückdeckel, kaum angestaubt) über abgefasten Holzdeckeln auf drei mit Fileten verzierten und von doppelten gestrichelten Fileten begleiteten Bünden. Auf den Deckeln Rahmenwerk von Streicheisenlinien und drei Rollenstempeln (darunter eine Rolle mit vier Köpfen in Medaillons), vorn das Mittelfeld mit einst goldgeprägtem (schwarz oxidiertem) Wappenmedaillon auf rotbraun gefärbtem Grund. Zwei ziselierte Messingschließen und bläulicher Farbschnitt. Venedig, Petrus Liechtenstein für Lucas Allantse in Wien, 1522.STC 386. Panzer X, 47, 1134b. Alès 119. Bohatta 202 ("schön gedruckt"). Denis XXII. Rivoli-Essling 15 und S. 69f. (mit Abb.) (Kreuzigung).Graesse IV, 548. Sander II, 4710. Weale-Bohatta 778. Nicht bei Adams. - Seltenes Exemplar des letzten Passauer Missales mit den Kanontafeln auf Pergament gedruckt in einem zeitgenössischen Einband mit interessantem Wappensupralibros. Der letzte Druck eines Meßbuchs für die große, weite Teile Österreichs umfassende Diözese Passau lag schon einige Jahre zurück, und so ergriff der damals bedeutendste Wiener Verlag die Initiative. Die umtriebigen, aus Augsburg stammenden Gebrüder Allantse (oder Alantsee) hatten sich schon 1505 in der unter Maximilian I. mächtig aufstrebenden Hauptstadt Österreichs als Buchhändler niedergelassen; sie reisten "nach Italien und Deutschland; sie kauften und vertrieben viel und ließen bei Winterburger, Vietor und Singriener drucken" (Mayer 157). Auch nach Venedig unterhielten sie enge Verbindungen: Dort hatten sie ab 1505 schon mehrere Passauer Breviarien drucken lassen, u. a. bei Petrus Liechtenstein, so daß der Auftrag an ihn für das Meßbuch fast eine Selbstverständlichkeit war.Neben der Kreuzinitiale und der 7-zeiligen T-Initiale für das "Te igitur" ist die schöne Kreuzigungsdarstellung bemerkenswert. Das seit dem 14. Jahrhundert populäre Thema der Herauslösung der Dreiergruppe Maria-Christus-Johannes als Andachtsbild ist hier doch um die vierte Person, die das Kreuz umschlingende Maria Magdalena erweitert: Alle Figuren sind dabei in gleicher Größe und Körperlichkeit dargestellt, die Bedeutungsperspektive wird verlassen, der neue Geist des "rinascere" - der Wiedergeburt - durchweht die Darstellung, die wiewohl noch ganz dem spätmittelalterlichen Stil verhaftet bleibt. Mit wenigen Strichen gelang es dem anonymen Künstler, die unterschiedlichen Formen von Trauer und Entsetzen zu akzentuieren und den friedlichen Zügen des Gekreuzigten gegenüberzustellen. - Die ersten zehn Blätter am Oberrand bräunlich verfärbt durch blassen Feuchtrand), sonst durchgehend bemerkenswert sauber und frisch. Innendeckel mit getilgtem Besitzvermerk eines „M(o)n(aste)rij C(…)“; auf dem Titel unter der Jahreszahl 1602 ausradierter Besitzvermerk (Exemplar Bernard Quaritch, Catalogue 268, London 1909, Nr. 543). Der interessante Einband stammt aus einer deutschen Binderwerkstatt, das große Wappensupralibos mit vier Allianzschildern (Wildschwein, Stier, Steigender Hund und Steigender Löwe) um eine Spitzmitra eines Kardinals mit den Initialen "I S A M D".

Lot 1440

-- Erstausgabe der spätantiken Medizin-Enzyklopädie-- Oribasius. Collectorum medicinalium libri XVII. Qui ex magno septuaginta librorum uolumine ad nostram ætatem soli peruenerunt, Joanne Baptista Rasario, medico, Novariensi, interprete. 4 Bl., 52 (recte 752) S. Mit Druckermarke auf Titel und einigen historisierten Initialen in Holzschnitt.15,7 x 9,5 cm. Halbpergament des frühen 19. Jahrhunderts mit rotem und weißem Rückenschild und etwas Rückenvergoldung sowie Rotschnitt (Kanten beschabt, lichtrandig). Venedig, Paulus Manutius, (nicht nach 1555).STC 477. Adams O 268. Osler 430. Brunet IV, 226. EDIT 16 CNCE 27835. Hirsch-Hübotter IV, 440 (mit Datierung "1554"). Waller 7002 ("1558?"). Wellcome I, 4646 ("1554"). - Hübscher Aldinen-Druck der Werke des Leibarztes Kaiser Julians. Schon in der Spätantike drohte unter dem Einfluss des Christentums altes Wissen verlorenzugehen. Der oströmische Kaiser Julian "Apostata" bemühte sich ab 361 n. Chr. um eine Restauration der paganen Kultur, womit er auf dem Gebiet der Medizin seinen Leibarzt und Bibliothekar Oreibasios (320/325 - 400/403) betraute. Dieser schuf eine medizinische Enzyklopädie, für die er ein früheres Werk, "eine Zusammenfassung der Schriften des Galenos" umarbeitete und "durch Informationen aus medizinischen Abhandlungen anderer Autoren erweiterte" (DNP 9, 15).Der in Venedig lehrende Gräzist Giovanni Battista Rasario (1517-1578) vereinigte die Bücher 1-15 und 24-25 in der vorliegenden Ausgabe, die derjenigen "B. Torresano’s dated Paris 1555" (Osler) vorausging; später fand man nur wenige weitere Bücher. - Unter- bzw. Seitenrand streckenweise mit braunem Feuchtfleck, S. 149-176 und 285-312 mit winzigem Wurmgang, ersterer mit minimalem Buchstabenverlust, letzterer im weißen Rand), die Paginierung irrig: S. 303f. doppelt vergeben, dafür S. 319f. übersprungen; S. 529f. übersprungen, dafür S. 545f. doppelt vergeben; letzte 4 S. fehlerhaft paginiert, aber so vollständig.

Lot 1446

-- Zwei venezianische Ovid-Drucke: "Liebeskunst" und "Metamorphosen"-- Ovidius (Naso), P(ublius). Libri de arte Amandi et de remedio amoris cum luculentissimis commentariis Reuerendissimi domini Bartholomei Merulae ...[Vorgebunden:] Derselbe. Metamorphosis cu(m) luculentissimis Raphaelis Regii. 2 Teile in 1 Band. 10, CLVI num. Bl.; 52 (recte: 51) num. Bl. Mit ganzseitiger Holzstich-Rollwerk-Kartusche um den Titel, 2 Textholzschnitte, 66 (5 große) Hozlschnitt-Vignetten und zahlreichen großen und kleinen Holzschnitt-Initialen. Titel in Schwarz und Rot gedruckt. 28,5 x 20 cm. Schlichtes modernes Schweinsleder mit RTitel. Venedig, Johannes Thacuinus de Tridino, 1509-1513. De arte amandi: STC 480. Ebert 15407. Essling II/1, S. 189f., 1650 (mit Abb.). Graesse V, 74. Isaac 12689. Sander II, 5251. Schweiger II/2, 642. Nicht bei Adams. Metamorphosis: STC 481. Adams O 480. Ebert 15429. Essling I, S. 230f., 229 (mit 3 Abb.). Vgl. Graesse V, 75 (frühere Ausgaben mit diesem Kommentar). Isaac 12705. Sander II, 5319. Schweiger II/2, 647. - Frühe Ausgaben aus der Offizin Johannes Thacuinus de Tridino aus Venedig, welcher mit päpstlichen Privileg druckte. - In unserem Exemplar fehlt das letzte, nur recto bedruckte Blatt. Knapp beschnitten. Teils etwas braun- und feuchtfleckig, sonst gutes Exemplar. Auf dem ersten Titel alter Name: "G. Christii". Am Unterrand öfters kleiner Wappenstempel mit den Initialen "MAS".

Lot 1447

Ovidius Naso, P(ublius). Metamorphoseos libri quindecim, cum commentariis Raphaelis Regii. (Und:) Ders. Opera quae vocantur Amatoria, cum doctorum virorum Commentarijs ... (Und:) Ders. Fastorum libri VI. Tristium V. De Ponto IIII. In Ibin. Cum commentariis doctiss. virorum Ant. Constantij Fanensis, Pauli Marsi, Barth. Merulæ, Domitij Calderini, Zarotti: multo quàm hactenus usquam, & elegantius & emendatius excusis. 3 Teile in 2 Bänden. 14 Bl., 355 S., 2 Bl.; 8 Bl., 528 S., 16 Bl.; 4 Bl., 793 S., 5 Bl. Mit 4 Holzschnitt-Druckermarken, 3 kleinen Text-Holzschnitten (in Bd. I) und Hozlschnitt-Initialen. 31,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Kapitale teils mit Fehlstellen) mit goldgeprägten RSchildern und je 2 Messingschließen. Basel, Johannes Herwagen, 1543-1550. VD16 O 1526, O 1527 und O 1643. STC 669 (nicht Bd. III). Adams O 438, 439 und 492. Ebert 15358. Graesse V, 69, 71, 76 und 77. Heckethorn 124, 59 und 63 (nicht Bd. III). Schweiger II/2, 618. Stockmeyer-Reber 124, 59 und 63 (nicht Bd. III). - Erste Ovid-Gesamtausgabe bei dem Baseler Drucker Johannes Herwagen d. Ä. (1528-1557 tätig), der für seine Klassikerausgaben bekannt war und mit dazu beitrug, Basel den Ruf als eine der bedeutendsten Buchdruckerstädte des 16. Jahrhunderts zu begründen. Er "druckte mit seinem Stiefsohn Hieronymus Froben und dessen Schwager Nik. Episcopius, seit 1531 allein, 1538 mit seinem Stiefsohn Johann Erasmius Froben. Er hatte seine Druckerei auf dem Nadelberg. Ein Verhältnis zu Johann Erasmius Frobens Frau führte zu seiner Ausweisung am 19. 1. 1542 und zu einer Strafe von 200 Gulden. Am 4. 2. 1545 wurde er wieder begnadigt. Im Jahre 1547 verlieh ihm Kaiser Karl V. einen Wappenbrief. Thomas Platter war Korrektor bei ihm" (Benzing, Drucker, 34, 34). Er starb 1558.Die sorgsam und von einem Kollegium der wichtigsten Altphilologen herausgegebene kommentierte Ausgabe gehört zu den besten Ovid-Editionen überhaupt. Mitarbeiter hier waren u. a. Desiderius Erasmus von Rotterdam, Antonius Constantius, Domitius de Calderiis, Jakob Micyllus, Sabinus Angelus Cneus, Pietro Crinito, Aaron Battaleus, Giovanni Battista Egnazio, Bartholomäus und Gaudenzio Merula, Bartholomaeus und viele, viele mehr. - Auf den Titelrückseiten von Hand: "Ex Libris M. Joh. Georgii von Zabern Argentinensis 1768", wohl Johann Georg von Zabern (1734-1825), von 1770 bis 1783 Pfarrer in Blaesheim bei Straßburg.

Lot 145

Ernst Ludwig, Landgraf von Hessen-Darmstadt. Sammelband mit 9 Verordnungen und zahlreichen Beigaben. 32,5 x 20 cm. Halbpergament d. Z. (stärker fleckig, berieben und beschabt, vorderes Gelenk angeplatz). Verschiedene Orte und Verlage, 1700-1726.I. Ordnung unser Ernst Ludwigs von Gottes Gnaden, Landgrafen zu Hessen, ... wie wir es in unsern Fürstlichen Unter- und Ober-Gerichten mit denen Rechtsfertigungen und Appellationen gehalten haben wollen. 1 Bl., 92 S., 9 Bl. Mit typographischer Falttafel. Darmstadt, Caspar Klug, 1724. - VD18 10213937. - II. Erneuertes Fürstlich-Hessen-Darmstädtisches Canzley-Reglemen, sub dato den 14ten Augusti 1724. 1 Bl., 54 S., 4 Bl. O. O., Dr. u. J. 1724. - VD18 10340033. - III. Fürstlich-Hessen-Darmstädtische Criminal- und peinliche Gerichts-Ordnung. 67 S., 6 Bl. Darmstadt, Caspar Klug, 1726. - VD18 11463031. - IV. Geschärffte Poenal-Sanction und Verordnung, des löblichen Ober-Rheinischen Crayßes, wider das schädliche Diebs- Raub- und Ziegeuner- so dann Herrn-lose- Jauner- Wild- Schützen, auch müßige und liederliche Bettel-Gesindt. 13 S. O. O., Dr. u. J. (1722). - VD18 10371680. - V. Fürstlich Hessen-Darmstädtische Forst- und Wald- auch Weidwercks- und Fischerey-Ordnung. 47 S. Darmstadt, Caspar Klug, 1724. - VD18 90620704. - VI. Des Durchleuchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Ernst Ludwigen, Landgrafens zu Hessen, Fürsten zu Herßfeld ... General- und Haupt-Verordnung, auf die im Decembr 1719 durch eigene Deputatos beschehene Visitation dero Fürstl. Universität Giessen. 52 S., 4 Bl., 11 S. Darmstadt, o. Dr., 1720. - Nicht im VD18. - VII. Instruction ... zu vorwesender Steuer-Renovatur verordneten Deputirten zu bedienen und darnach zu achten haben. 6 Bl. O. O., Dr. u. J. (1700). - VIII. Hoch-Fürstliche Hessen-Darmstädtische Ordnung, welche bey Erhebung der Frucht-Zehenden in denen Hoch-Fürstl. Hessen-Darmstädtischen Landen beobachtet werden soll. 4 Bl. (l. w.). Darmstadt, Hofbuchdruckerey, (1707). - Nicht im VD18. - IX. Erneuerte Müller-und Mehlwieger-Ordnung de Anno 1726. 8 S. Mit typographischer Falttafel. (Darmstadt 1726). - Sieben zusätzliche Edikte als Einblatt- oder Doppelblattdruck sowie zahlreiche zeitgenössische Abschriften weiterer Edikte und Dokumente zum Thema beigebunden. Durch ein hs. Register zu Beginn erschlossen.

Lot 162

-- -- Ludewig, Johann Peter von. Complectens scriptores rerum episcopatus Bambergensis. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., VIII, 15, 15 S., 1 Bl., 1285 Sp., 30 Bl.; 4 Bl. (l. w.), 8 S., 679 Sp., 17 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz, 28 (2 gefaltet) Kupfertafeln, 2 gestochenen Titelvignetten und 2 gestochenen Textvignetten. 33,5 x 21 cm. Pergament d. Z. Frankfurt und Leipzig, o. Dr., 1718.Erste Ausgabe der umfangreichen Textsammlung zur Geschichte des Erzbistums Bamberg, u. a. mit Martin Hofmanns Annales Bambergenses und Urbs Bamberga, Johannes Salvers Icones et imagines episcoporum (mit 18 Portraitkupfern), Andreas Goldmeyers Origines Bambergenses, Band II enthält u. a. Chroniken von Banz, Oettingen, Reichersberg und Schwarzach. Die Paginierung springt mehrfach von Spalten- auf Seitenzählung, alle Vergleichsexemplare mit abweichender Kollation. - Titel verso und Vorsatz mit Besitzeinträgen und Stempeln. Stellenweise etwas gebräunt oder braunfleckig, insgesamt aber sauber und wohlerhalten. Schönes Exemplar im tadellosen Pergamentband.

Lot 18

Humboldt, Alexander v. - Briefe über Alexander von Humboldt's Kosmos. Ein Commentar zu diesem Werke für gebildete Laien. Herausgegegen von Bernhard Cotta, Julius Schaller und W. C. Wittwer. Zweite verbesserte Ausgabe. 6 Teile in 4 Bänden. Mit zusammen 26 teils gefalteten und kolorierten lithographischen bzw. gestochenen Tafeln, 4 Faltkarten und zahlreichen Textabbildungen. 21,5 x 13,5 cm. Moderne Bibliotheks-Halbleinenbände mit Rückentitel und Papierschildchen. Leipzig, T. O. Weigel, 1850-1859.Goedeke VI, 263, 29. Sabin 33731. - Erste Ausgabe des Kommentarwerks zum Kosmos. Die Bände III und IV liegen in je zwei Teilbänden vor. - Innenspiegel mit montiertem Exlibris. Titel mehrfach gestempelt (ausgesondertes Bibliotheksexemplar).

Lot 2014

Eichendorff, Joseph von. Gedichte. XII, 482 S., 1 Bl. (Errata). Marmorierter Halblederband d. Z. mit RVergoldung und grünem goldgeprägtem RSchild. Berlin, Duncker und Humblot, 1837.Goedeke VIII, 190, 29. Karl von Eichendorff 81. - Erste Ausgabe von Eichendorffs erster Gedichtsammlung. Enthält viele berühmte Gedichte und Lieder, wie Wem Gott will rechte Gunst erweisen, O Thäler weit, o Höhen, Wer hat dich du schöner Wald, Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküßt etc. Eine um 75 Gedichte vermehrte zweite Auflage erschien 1837. - Titel mit gelöschtem Stempel und sehr schwachem Abklatsch des Besitzeintrags auf dem fl. Vorsatz. Vereinzelte schwache Braunflecken. Sehr schönes und sauberes Exemplar aus der Leihbibliothek des Franziskaner-Minoriten Klosters Schwarzenberg, mit entsprechendem Eintrag auf dem fl. Vorsatz. Dekorativ gebunden.

Lot 2086

Revolutions-Almanach (Herausgegeben von H. A. O. Reichard). Konvolut von zwölf Jahrgängen. Mit zahlreichen Kupfertiteln, gestochenen Portraits und Kupfertafeln. 14,5 x 8,5 cm. Verschiedene Einbände. Göttingen, Johann Christian Dieterich, 1793-1804.Köhring 98. Lanckoronska-Rümann 18. Kalender-Katalog Wolfenbüttel 298-309. - Vorhanden: I. Jg. 1793. Mit Kupfertitel, 13 (1 gefaltet) Kupfertafeln und 3 Textkupfern. Leder d. Z. (berieben und bestoßen, Kapitale mit fehlstellen). - II. Jg. 1794. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 19 Kupfertafeln. Halbleder d. Z. (berieben) mit goldgeprägtem RTitel. - III. Jg. 1795. Mit Kufertitel, gestochenem Portrait und 16 Kupfertafeln. Moderner Lederband. - IV. Jg. 1796. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 14 Kupfertafeln. Moderner Lederband. - V. Jg. 1797. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 16 Kupfertafeln. Moderner Lederband. - VI. Jg. 1798. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 22 (2 gefaltet) Kupfertafeln. Pappband des 19. Jahrhunderts (beschabt, bestoßen und etwas lichtrandig). - VII. Jg. 1799. Mit Kupfertitel, gestochenem Porträt und 18 (1 gefaltet) Kupfertafeln. Marmorierter Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. - VIII. Jg. 1800. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 16 (1 gefaltet) Kupfertafel. Moderner Lederband. - IX. Jg. 1801. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 21 Kupfertafeln. Moderner Halblederband. - X. Jg. 1802. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 18 Kupfertafeln. Moderner Lederband. - XI. Friedens-Almanach von 1803. Als Schluss und Supplement des Revolutions-Almanachs. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 18 Kupfertafeln. Moderner Lederband. Göttingen, Heinrich Dieterich, (1802). - XII. Kriegs- und Friedens-Almanach von 1804. Mit Kupfertitel, gestochenem Frontispitz und 17 (1 gefaltet) Kupfertafeln. Moderner Lederband."Der 1793-1804 vom herzoglichen Bibliothekar in Gotha, Heinrich August Ottokar Reichard redigierte Revolutions-Almanach war die glaubwürdigste und erfolgreichste antirevolutionäre Publikationsreihe der Zeit. Da der Herausgeber als Anhänger der Französischen Revolution und als Vertrauter des Ingolstädter Illuminaten Adam Weishaupt (1748-1830) galt, erwarteten manche Subskribenten vom Revolutions-Almanach eher prorevolutionäre Ansichten. Bei der Zusammenstellung der Bändchen bewies der Gothaer Bibliothekar Geschick und Gespür, nicht selten benutzte er authentisches Material der Gegenseite für seine Zwecke" (Mix). - Teils mit Exlibris auf dem Vorsatz sowie mit eingebundenem illustriertem OUmschlag. Stellenweise etwas feuchtrandig, stock- und fingerfleckig und mit geringen Gebrauchsspuren. Insgesamt gute Exemplare.

Lot 2209

Hebelzugbillet. - "Soll es mir mit Dir gelingen, Und uns Amor Blumen bringen, O dann ist mein Glück gemacht, Das ich Dir heut zugedacht." Kolorierte Radierung mit beweglichen Teilen. 9 x7 cm. Augsburg, Joseph Geiger, um 1821.Dargestellt ist ein sich innig umarmendes Liebespaar auf einer Wiese vor einem brennenden Dreifuß. Beim Ziehen der Lasche erhebt sich Amor mit Fackel und Blumenkranz aus der Wolke hinter dem Dreifuß. - Leicht gebräunt. Verso mit hs. Widmung eines "Liebhabers" mit Datierung "Neuötting am 28th November 1821". Voll funktionsfähig. - Dabei: I. Dein Wohl ist meines Lebens Glück, Ist das, worauf mein Wunsch sich lenkt; Dein Lächeln, dein zufriedener Blick erfreut mein Herz, (...). Billet. Kolorierte Radierung. 10 x 7 cm. Augsburg, Steingriebell Junior, um 1824. - Mit kleinen Braunflecken und verso mit hs. Widmung. - II. Voulez vous mon coeur. Hebelzugbillet. Kolorierte Radierung. 10,5 x 9 cm. O. O., Hochenleiter, um 1824. - Mit kleinen Braunflecken und mit kleinen Einrissen beim Hebel. Voll funktionsfähig.

Lot 2305

Constant de Rebecque, Benjamin, aus der Schweiz stammender franz. Schriftsteller, liberaler Politiker und Staatstheoretiker von großem Einfluß, mit Mad. de Staël liiert und mit Charlotte von Hardenberg verheiratet (1767-1830). Eigh. Brief m. U. "B Constant". 11/2 S. Doppelblatt mit Adresse. O. O. 7.III. (nach 1818). An den Politiker und Pädagogen Marc-Antoine Jullien de Paris, Herausgeber der Revue Encyclopédique. Ausführlich wegen eines Aufsatzes, bei dem möglicherweise durch fremde Einfügung und Namensverwechslung einiger Ärger verursacht wurde. Auguste Comte, "auteur du Censeur m'a dit Monsieur qu'il se trouvoit confondu dans l'article que je vous ai envoyé pour la revue avec M. Auguste Comte, qui travaille au Production. je commençais d'autant moins cette mépris qu'il ne doit être ce qu'il n'est, je suis sur, question nominatiament dans cet article ni de M. Comte du Censeur ni de M. Auguste Comte ...". Er verbitte sich künftig alle Zusätze solcher Art bei den Artikeln, die er für den Abdruck in der Revue einsende.

Lot 2323

Ibsen, Henrik, norweg. Dramatiker (1828-1906). Portrait-Photographie mit eigh. Widmung auf der Rückseite. In deutscher Sprache. Kabinett-Format (15,7 x 11 cm). Goldschnitt. O. O. 27.IX.1889."An die Maisonne eines Septemberlebens in Tirol. d. 27.9.89. Henrik Ibsen." Die Aufnahme des Münchener Ateliers Franz Hanfstaengl zeigt den Schriftsteller in Dreiviertelfigur, am Tisch auf einem Lehnstuhl sitzend, eine Schreibfeder in der Hand, den Blick zur Kamera gerichtet. - Der Ibsen-Biograph Anatol Aall erzählt auf S. 100 seines Buches "Henrik Ibsen als Dichter und Denker" (Halle 1906): "Ibsen traf im Spätsommer 1889 in Gossensaß in Tirol mit einem Fräulein Bardach zusammen, die mit ihrer Mutter mehrere Wochen daselbst verbrachte. Die 18jährige junge Dame und der Dichter sind sich dabei persönlich nahegetreten, wie eine Anzahl jetzt ... veröffentlichter Briefe an Fräulein Bardach bezeugen." Es ist anzunehmen, dass die Widmung auf unserer Photographie an Emilie Bardach gerichtet ist. - Das Buch von Anatol Aall ist dem hier vorliegenden Photo beigegeben. - Die Tinte der Widmung verblasst; sonst besonders schöne, charakteristische Aufnahme.

Lot 2331

Roth, Eugen, Münchener Erzähler, Lyriker und Kunstsammler, berühmt für seine heiter-philosophisch pointierten "Ein Mensch"-Verse (1895-1976). 2 eigh. Manuskripte, davon eines mit Namenszug beim Titel. Zus. 11/2 S. liniiertes Papier, halbspaltig beschrieben. Gr. 4to. (München) o. J.I. Gedicht "Der eingebildet Kranke". Titel und 14 Zeilen, durch formales Wortspiel besonders amüsant. "Ein Mensch bedenkt mit trüber List, | Er wäre krank. (was er nicht ist!) | Er müsste nun, mit viel Verdruss, | Ins Bett hinein. (was er nicht muss!) | Er hätte, spräch der Doktor glatt, | Ein Darmgeschwür. (was er nicht hat!) | Er sollt verzichten, jammervoll, | Aufs Rauchen ganz. (was er nicht soll!) ...". - II. "München, so wie es war .. Erste Fassung, einem Autographensammler gewidmet von Eugen Roth". Fragment einer Schilderung in Prosa: "Es war einmal .. so beginnen die Märchen - und auch wir könnten von uralten, verschollenen Zeiten erzählen, von einem München des Mittelalters, der Renaissance, des Barocks und von jenem berühmt gewordnen, von dem sein Erbauer, König Ludwig I., gesagt hat, der habe Deutschland nicht gesehen, der München nicht gesehen habe ...". Erzählt dann aber wohl doch nur von München seit der Jahrhundertwende um 1900. - Beiliegend eine Weihnachtsgruß-Karte, rückseitig mit Bleistift signiert "Eugen Roth".

Lot 2332

- Eigh. Gedichtmanuskript. 2/3 S., halbspaltig beschrieben. Liniiertes Papier. Gr. 4to. (München) o. J.Ohne Titel. "Ein Mensch, der längst herausgebracht, |Wie falsch es sei, dass Wissen Macht, | Vermeint - was Unmensch-schon-verdächtig - | Mitwissen erst mach wirklich mächtig. | Als toller Neuigkeitenjäger | Wird er nun gar Geheimnisträger | Und ist so dumm, sich noch zu brüsten: | 'Wenn, was ich weiss, die andern wüssten!' ...". 16 Zeilen. - Beiliegend die gedruckte Visitenkarte "Dr. Eugen Roth", rückseitig eigenhändig beschriftet: "mit vielem Dank und der Bitte, das Büchlein gelegentlich zurückzubringen - habe nur noch wenige Stücke! Ihr Eugen Roth".

Lot 2335

Schiller, Friedrich von, Dichter, Übersetzer und Philosoph, überragender Dramatiker der großen Vier der Weimarer Klassik (1759-1805). Eigh. Manuskript-Fragment. 2 S. Aus einem größeren Manuskript ausgeschnittener Streifen. 20,3 x 4,5 cm. (Weimar 1804). Ausgeschnittener Streifen aus dem Rohmanuskript von Schillers Übertragung der "Phädra" des Racine, Schillers letzter vollendeter dramatischer Arbeit. Beide Seiten enthalten je 4 Zeilen aus dem ersten Auftritt des vierten Aktes, dem Dialog zwischen Theseus und Önone: "O wird mir solcher Dank für meine Liebe? | O freche That! Verdammliches Erkühnen! | Und seiner wilden Lust genug zu thun, | Erlaubte sich der Freche gar Gewalt!" Mehrere Wörter sind gestrichen oder ersetzt; so sollte es zunächst "Verwegenes Erkühnen" und "frevelhaften Lust zu büßen" heißen. - Die Rückseite enthält - ohne Korrekturen - 4 Zeilen aus Önones zweiter Entgegnung: "denk an die Klagen meiner Königinn | o Herr! Aus einer frevelhaften Liebe | Entsprang ihr ganzer Haß. - Theseus". - "Nicht zufällig klingt die Sprache der deutschen 'Phädra' gelegentlich an Schillers eigene Meisterdramen an. So zeugt auch diese Übersetzung nicht bloß von dem Können und dem unermüdlichen Fleiß ihres Verfassers, sie trägt auch die Spuren seines eigenen Geistes ... Vollständige Handschrift nicht erhalten. Ein Viertel das Dramas etwa liegt in handschriftlichen Bruchstücken vor, die zum Teil nur den Wert von Entwürfen haben, zum größeren Teil aber der Reinschrift entstammen. Auch diese aber ist für den Druck noch mannigfach geändert worden" (Robert Petsch im Kommentar zur zweiten kritischen Schiller-Gesamtausgabe des Bibliographischen Instituts).

Lot 2343

Zuckmayer, Carl, Dramatiker und Erzähler (1896-1977). Typoskript mit eigh. Namenszug „Carl Zuckmayer“ (mit Rotstift) am Oberrand sowie 2 Bleistift-Notizen. 21/5 S. auf 3 Bl. Gr. 4to. O. O. (1942?).„Aufruf zum Leben. (Ein Flugblatt) 1942“. Darunter mit Bleistift: „Zum Gedächtnis an Stefan Zweig.“ Oben am Rand die Bleistift-Notiz: „Bitte 4 Kopien“. Vollständiges Original-Typoskript eines großen, flammenden und tief berührenden Aufrufs anläßlich des Selbstmords von Stefan Zweig. In dichterischer Sprache beschwört Zuckmayer die „Kameraden“, d. h. alle von den Nazis Verfolgten, nicht Zweigs Beispiel folgend aufzugeben, sondern für das Leben zu kämpfen. „... Wir muessen dieses Leben bis zum aeussersten verteidigen, denn es eignet nicht uns allein. Was auch kommen mag, kaempft weiter. Lebt: aus Trotz, wenn alle anderen Kraefte Euch versagen und selbst die Freude lahm wird, lebt: aus Wut! Keiner darf sterben so lange Hitler lebt! Seid ungebrochen im Willen, die Pest zu ueberdauern. Denkt an die Maenner die kaempfen, - denkt an das Ziel! ...“. - Gelocht; Büroklammer-Rostspur. - Bewegendes, leidenschaftlich, wenn auch beinahe zu poetisch formuliertes Manifest zum Überleben in einer finsteren, für Alle übermächtig bedrohlichen Zeit.

Lot 2366

Ostwald, Wilhelm, Chemiker, Philosoph, Soziologe und Wissenschaftstheoretiker, Mitbegründer der physikalischen Chemie, Professor in Leipzig, Nobelpreisträger (1853-1932). Eigh. Manuskript m. U. "Wilhelm Ostwald". 2/3 S. Mit gedrucktem Briefkopf "Dr. Wilh. Ostwald. Gross-Bothen, Kgr. Sachsen. Landhaus Energie". Gr. 4to. O. O. 7.III.1910.Wohl Antwort auf eine Zeitungs-Umfrage zum Thema Feuerbestattung. "Ich halte die Verehrung, die wir menschlichen Leichen erweisen, für einen Ueberrest des Fetischismus, der zum Verschwinden bestimmt ist. Daher betrachte ich die Einführung der Leichenverbrennung als einen Schritt auf dem richtigen Wege. - Der vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus dagegen erhobene Einwand, dass der gebundene Stickstoff des Leichnams durch Umwandlung in freien dem Kreislaufe der organischen Stoffe entzogen werde, ist durch die industrielle Bindung des freien Stickstoffs, die in den letzten Jahren durchgeführt worden ist, nunmehr hinfällig." - Im Vorjahr hatte Ostwald den Nobelpreis für Chemie erhalten. - Knickfalten; Faltenrisse unauffällig unterlegt.

Lot 2374

-- Einer der führenden Kartographen des Barock-- Vischer, Georg Matthäus, Topograph, Mathematiker, Kupferstecher und Geistlicher, einer der bedeutendsten Kartographen und Topographen Österreichs, Schöpfer großer Ansichten- und Kartenwerke Ober- und Niederösterreichs sowie der Steiermark, erstklassiger Karten und insges. mehr als 1300 Ansichten (1628-1696). Eigh. Brief m. U. "Georg Vischer Geographus mppria". 2 S. Doppelbl. (vertikale Hälfte des 2. Blattes fehlt). Folio. O. O. (wohl 1669). An die niederösterreichischen Stände, deren Angebot zur Finanzierung seiner Topographie von Niederösterreich er hiermit akzeptiere, aber noch um ein "Stukhgelt" zur Beschaffung von Pferden und Material sowie um das versprochene Patent bitte, das ihm das Umherreisen im Lande erleichtern soll (ein solches Patent hatte er früher bereits für Oberösterreich erhalten). "... Auf mein gehorsames Memorial. A. haben die hochlöblichen herren dißes Landts dahin geschlossen, daß mier zu perficierung meines operis Geographici in allem 3000. und zwar gleich aniezto 500. f. nach verförtigung eines ieden Viertls aber allzeit widerumb 500. f. und der Überrest nach vollendung deß völligen werkhs geraicht: mier auch daß gebettene Patentl eruolgt werden: hingegen ich wolermelten löblichen herren von Jedem Viertl gleich das erste Exemplar, und hernach (so es Ihnen gefällig) 200. derselben ohne Ihren entgelt hineingeben, wie auch den Khupferstich nach dem ich hieruon 800 Exemplaria für mich verförtigen lassen restituieren und khain andern darnach stechen lassen solle; Weillen ich nun gehorsamblich erbürtig bin, dißen ergangnen Schluss in ainem und anderen in underthenigkheit zu volziechen, auch dißem Werkh gern ehistem einen Anfang machen wolte, zu solchem Ende aber ein Stukhgelt, damit ich mich mit pferden und anderen bedürffigkheiten versehen möchte, vonnethen habe", möge man die Kanzlei zu der Auszahlung von 500 Gulden und der Ausstellung des Patents nummehr anweisen. - Das Honorar für diese Topographie Niederösterreichs war wesentlich höher als bei der vorhergegangenen Oberösterreichs und der folgenden steiermärkischen. Die häufig schlechte Bezahlung für Vischers höchst aufwändige, exzellente und wichtige Arbeiten hatte zur Folge, dass er sich immer wieder in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand und schließlich in völliger Armut verstarb. - Ein Besitzer des Briefes im 18. oder 19. Jhdt (der Brief entstammt einem geschlossen erhalten gebliebenen, sehr alten Antiquariatsbestand mit dem damaligen Aufnahmezettel) war bemüht, alle Hinweise auf die Adressaten des Briefes zu tilgen, wozu wohl auch die Hälfte des Respektblattes gehörte. Doch sind auf der anderen Hälfte noch Aufschriften wie "Gehorsames bitten Georgen Vischers" um "ermelte verfüegung und auflag an die Canzley" sowie ein Vermerk mit der Jahreszahl 1669 erhalten geblieben. - Von größter Seltenheit (kein Nachweis im JbdApr. 1950 ff.).

Lot 2376

Wilczek, Johann Nepomuk Graf, österr. Polarforscher und Kunstmäzen, wichtigster Förderer der österr. Nordpol-Expedition von Payer mit der "Tegethoff", Präsident der Österr. Geograph. Gesellschaft (1837-1922). Eigh. Brief m. U. "Wilczek". 2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. O. O. 5.III.1887.An einen Freund. "... Ich verließ Wien ohne Sie zu sehen - ohne Abschied von Ihnen und unserem kleinen Areopag zu nehmen; doch ich war in trüber Stimmung - körperlich und daher auch moralisch geschädigt - Doch lange kann ich nicht fern vom alten Wien und den guten Freunden bleiben - am wenigsten - wenn es sich darum handelt, ihnen zu einem wichtigen Freudentage Glück zu wünschen - Ich komme wohl - der letzte der Nachzügler - Ihnen innigst die Hand zu drücken - mögen Sie Ihr Glück lange Jahre noch genießen ...". - Die Ecken bestoßen.

Lot 2378

-- "Es wird in Deutschland immer scheusslicher"-- Wolff, Martin, Berliner Rechtswissenschaftler, o. Professor in Marburg, Bonn und Berlin, mußte 1938 emigrieren (1872-1953). Masch. Brief m. U. "Martin Wolff" und eigh. Berliner Adresse. 3 S. auf 2 Bl. Gr. 4to. London 19.XII.1937.An den Juristen Gerhart Husserl (1893-1973), Sohn des Philosophen Edmund Husserl, dt.-amerikan. Jurist und Rechtsphilosoph, der 1936 emigrieren mußte und seitdem in Philadelphia (USA) lebte. Wolff gratuliert ihm von einem London-Besuch zum 44. Geburtstag und schildert bei dieser Gelegenheit die Zustände unter der Nazi-Herrschaft in ihrer alten Heimat. "... ich glaube, es war Felix Mendelssohn-Bartholdy oder einer seiner Nächsten, der das Zu-Früh-Abgeben [von Geburtstagsglückwünschen] als besonders abscheulich und unredlich empfand und deshalb grundsätzlich erst am Geburtstag schrieb - so hat es nicht zu viel auf sich, wenn ich sowohl zu früh als zu spät schreibe ... mögen Sie und die Ihren mit jedem Tage glücklicher darüber sein, dass Sie in Philadelphia leben. Es wird in Deutschland immer scheusslicher. Gegenwärtig herrscht die Idee der Pass-Erschwerung. Juden, Mischlinge und jd. Versippte erhalten keine neuen Pässe mehr, ausser wenn sie auswandern; mit dieser Auswanderungsmehrung - die natürlich einsetzt - wächst die Abneigung des Auslands neue Judenheerden [sic] aufzunehmen, und schon jetzt sind die Immigration Officers in Harwich merklich schwieriger als voriges Jahr. In Deutschland macht die Aushungerung der Juden weitere Fortschritte. Der letzte nichtarische Buchhändler Berlins hat sein Geschäft aufgeben müssen; sogar in der Konfektion, die seit alter Zeit die Heimstätte der jüdischen Händler ist, abgesehen vom Eierhandel, der nur durch galizische Händler betrieben werden konnte, hat die Verdrängung begonnen. Aber abgesehen von der Judenfrage, wird der Druck immer stärker, sowie die Zerstörung der geistigen Erziehung der Jugend. Neulich hatten wir von der alten Fakultät mal wieder einen Bierabend bei Siechen, und es war trostlos, was dort über Kenntnisse und Streben der Studentenschaft berichtet wurde. Der neue Institutschef, E. H., dessen Erbärmlichkeit wächst oder doch immer evidenter wird, lässt nun auch das schöne Institut verkommen, weil das Geschwätz, mit dem er die Mitwelt überschüttet, ihn an jeder Arbeit hindert ...". Erzählt dann, dass er in London sei, um seine Frau und Kinder zu besuchen; auch seinen verheirateten Sohn, den Pianisten Konrad Wolff, erwarte er in den nächsten Tagen. "... Anfang Februar soll ich auf Veranlassung von Goodhart in Oxford eine Vorlesung von 50 Minuten halten. Es fehlt mir, dass ich mit Ihnen nicht darüber sprechen kann: Problem der juristischen Person. Scholz hat vergeblich versucht mich zu bekehren, und beschimpft mich wegen dessen, was ich sagen will, aufs Grausigste, indem er wieder und wieder ausruft 'Wäre doch der grimme Husserl hier' ...". Ferner über ein Juristen-"Kränzchen": "... Wir sind jetzt zu sieben: Flechtheim, unzweifelhaft das geistige Haupt, ein Mann, den ich immer mehr bewundere, Pringsheim, der mir zu ernst ist, vielleicht aber nur durch eine grosse Scheuheit verhindert ist, eine humorlose Starrheit zu überwinden; Ernst Wolff, ein hervorragender Jurist und Redner, und die beiden jungen Herren, die sich sehr gut entwickeln ...". Schildert dann noch einen dort diskutierten kuriosen Rechtsfall um einen Hund.Beiliegend ein sehr umfangreicher masch. Brief (5 S. Folio. Berlin 28.I.1931) des Berliner Rechtswissenschaftlers Karl August Eckhardt (1901-1979), der 1932 der NSDAP und 1933 der SS beitrat. Ebenfalls an Gerhart Husserl gerichtet, behandelt der Brief sehr ausführlich die schwebende Berufung eines Juristen an die Universität Kiel, mit Eckhardts eingehender Würdigung der Kandidaten - eine sehr interessante wissenschaftsgeschichtliche Quelle. - Bei zwei der drei Blätter dieses Briefes sind die Querfalten durchgetrennt.

Lot 2381

Auswanderung nach Amerika. Manuskript einer Schweizer Familie Bury aus Hölstein (Kanton Basel Land) mit der Abschrift von Briefen aus Pennsylvania und Umgebung. 31 S., eng beschrieben. 8vo. Fadenheftung, ohne Umschlag. O. O. 1818.„Neulandcaster über den Ohio d. 28ten October 1818.“ Vier Teile (von ursprünglich zwölf) einer zeitgenössischen Abschrift von Briefen (meist von Joseph Bury) mit ausführlichen Berichten einer Auswandererfamilie über die geographischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Pennsylvania, über Siedlungs-, Existenz- und Verdienstmöglichkeiten, Land und Leute, Waren- und Grundstückspreise, Wegstrecken und vieles andere, gerichtet an Burys Bruder „und Freunde insgesamd“. Die Schilderungen in Schweizer Dialektfärbung (z. B. „die Gäul“) gehen sehr ins Detail; so beschreibt der Verfasser in allen Einzelheiten den für seinen Bruder zu erwartenden Reiseverlauf von Europa bis in seine Region in Pennsylvania, nennt für jeden Punkt und Aspekt der Reise die Kosten, empfiehlt gegebenenfalls zu feilschen und gibt zahllose Hinweise zu den Verhältnissen, die den Ankommenden erwarten. Auch von seinem Leben und seiner Familie gibt er ausführlich Auskunft, und in einem Schlußkapitel schreibt Elisabeth Bury, wohl eine der Töchter, an „liebe Freunde“: „Auch ich muß Euch meine Zufriedenheit bezeugen ich würde mich mein Lebtag nicht mehr in das alte Höllstein zurückwünschen, dann ich habe in diesem Land schon mehr gutes genoßen als zuvor in meinem Leben ich bin letzteres Frühjahr auch in den Unterricht gegangen ich hatte 7 Meilen weit ich bin aber allemal geritten, dann hier ist dieß üblich und ich bin so ziemlich gut gewöhnt ich getraue mir mit euch allen im Galopp zu reiten, wenn ihr in dieses Land kommt, auch muß ich euch melden, daß man hier auch an den Kleidern keinen Mangel hat, wenn es bey euch schon heißen thut sie hangen an den Stangen, dann ich habe nur dieß Jahr 5 Röcke bekommen von welchen ich euch hier die Muster schike, damit ihr schon sehen könnt, daß ich sie in Höllstein wohl nicht so würde bekommen haben ...“. Und auch Joseph Bury versichert in seinem letzten Brief: „Die Kinder sprechen alle gut englisch und leben sehr vergnügt.“ - Die höchst inhalts- und aufschlußreichen Berichte einer Schweizer Familie im Amerika zu Beginn des 19. Jahrhunderts verdienten, in einem Museum zur Geschichte der Auswanderung verwertet zu werden.

Lot 2393

Fouché, Joseph, Herzog von Otranto, franz. Staatsmann, berühmt-berüchtigter Polizeiminister Napoleons I. und der Bourbonen (1759-1820). Brief m. U. "Le duc d'Otrante". 2/3 S. Mit handschr. Briefkopf "Ministère de la Police Gale. Divon de Sureté". Folio. Paris 8.VI.1810 (?). Als Polizeiminister an den Kriegsminister, dem er meldet, er habe erfahren, dass der Sekretär des Generals Desbureaux ein Anhänger der Bourbonen sei. "... je crois devoir appeler l'attention de votre Excellence sur le Sr Conrad, secrétaire de M le Gal Desbureaux. D'après les renseignemens qui m'ont eté adressés de Strasbourg, et dont j'ai fait vérifier l'exactitude, le Sr Conrad, manifeste un attachement décidé aux Bourbons, et se fait remarquer parmi les plus violents détracteurs du Gouvernement Impérial. Cet individu pouvant être dangereux par l'emploi qu'il occupe, il m'a paru utile de le signaler à Votre Excellence ...". - Auf demselben Blatt ist die Reaktion des Kriegsministeriums mit dessen Anweisungen notiert: "Ecrire de la manière la plus pressante au Gal Desbureaux de faire arrêter son secrétaire, visiter ses papiers, et le renvoyer de la 5me Divon Mre avec défense d'y rentrer, tant que ces circonstances dureront, ni dans aucune place forte ...". - Charakteristischer Brief des von allen gefürchteten Mannes, den Stefan Zweig in seiner Fouché-Biographie einen „politischen Menschen" nennt. - Dabei: Derselbe. Ein Blatt mit sehr zahlreichen kurzen Reflexionen von der Hand Fouqués. 2 S., Ränder unregelmäßig gerissen. Schmal-folio. O. O. u. Jahr. - Mehr als 40 Notizen politischen, strategischen und taktischen Charakters; von Fouqué wohl für ein größeres Manuskript gesammelt. - Mit kleinen Defekten.

Lot 2402

Hengstenberg, Ernst Wilhelm, einflußreicher protestant. Theologe, Professor für Altes Testament an der Berliner Universität, Herausgeber der gegen den Rationalismus gerichteten "Evangelischen Kirchenzeitung", wegen seines Angriffs auf Goethe von Heinrich Heine im "Atta Troll" verspottet (1802-1869). Eigh. Brief m. U. "Hengstenberg". 1 S. Gr. 8vo. O. O. (nach 1826). An einen Kollegen. "... In gleichem Augenblick mit Ihrem Briefe läuft der beiliegende des Grafen Schwerin ein. Ich erkenne darin um so mehr einen Wink der göttlichen Vorsehung als ich eben den letzten unbedingt empfehlenswerthen Candidaten vergeben habe. Das Haus ist ein ganz treffliches und Lorenz hat darin glückliche Tage verlebt. Will Ihr Sohn auf den Vorschlag eingehen, so würde ich erwarten, daß er sich am Dienstag, morgen also, der Gräfin hier vorstellt ...". - Hengstenberg, ursprünglich Burschenschaftler, wandte sich dann aber völlig der Orthodoxie zu, war heftiger Gegner von Ronge, Neander und Schleiermacher und trat für die Echtheit des Heiligen Rockes von Trier ein. Hanns Heinz Ewers sagt in seinem Drama "Das Wundermädchen von Berlin" über Hengstenberg: "Er fühlt sich als lutherischer Papst und Summus Episcopus des orthodoxen Glaubens." Sein Grabdenkmal befindet sich im Hengstenberg-Mausoleum auf dem "Campo Santo" in Neuruppin-Radensleben.

Lot 2408

Mandela, Nelson, südafrikanischer Politiker, erster farbiger Präsident der Südafrikanischen Republik, Friedens-Nobelpreisträger (1918-2013). Eigh. Widmung m. U. "NMandela" in einem Taschenkalender des ANC (African National Congress). In holländ. Sprache. O. O. 15.III.1992."Komplimente en beste wense. NMandela". Auf dem Titelblatt des ANC-Kalenders für das Jahr 1992. - Auf einem weißen Blatt vor dem Beginn des Diariums befindet sich außerdem der eigenhändige Namenszug von Julius Nyerere (1922-1999), dem vormaligen Staatspräsidenten der Republik Tansania und Träger diverser internationaler Preise. - Seltenes Dokument mit den Signaturen von zwei der berühmtesten demokratischen Landesväter Afrikas.

Lot 2414

Osnabrück. - Ehevertrag im Raum Osnabrück. Niederdeutsche Handschrift auf Pergament. 1 S. (31 Zeilen). Mit 6 (statt 7) angehängten Wachssiegeln. Quer-gr. folio. O. O. "am Mandage na Judica" 1561. Sehr umfangreicher Ehevertrag zwischen Ceries van Langen, genannt KreyenVibbe, und der Stine Erdtmans. Mit ausführlicher Darstellung der zahlreichen Bedingungen und Vereinbarungen (Mitgift etc.) sowie Nennung diverser Zeugen; als Herkunft z. B. von Johann von Hake wird Scheventorf (Bad Iburg) genannt; und Jaen von Ledebur stammte aus Langenbrüggen (Westerkappeln). Die immense Fülle von Bedingungen, Maßregeln und Geldbewegungen in dem Vertrag bietet interessante soziologisch-kulturgeschichtliche Einblicke in die gutbürgerlichen und aristokratischen Lebensverhältnisse in Westfalen um 1560. - Das Pergament rückseitig fleckig und an den Rändern geknittert; eins der ehemals 7 angehängten Siegel fehlt, ein weiteres defekt. Die reichhaltige Handschrift sonst ordentlich erhalten.

Lot 2424

-- Kaiser-Manöver in Westpreußen-- Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1859-1941). Eigh. Manöver-Programm m. U. "Wilhelm R." 2 S. Doppelbl. mit gekröntem Ortsnamen in Goldprägung. Gr. 8vo. Cadinen (Westpreußen) 24.V.1907."Ausführung der Aufgabe für 29./V." Eigenhändige, am Schluß auch signierte Anweisungen für 5 Phasen eines geplanten Manövers in der Umgebung der westpreußischen Sommerresidenz des Kaisers. "1) Während der Befehlsausgabe reiten der Regiments- bzw. Brigadeadjutant voraus und erkunden den besten Weg zur gedeckten Errichtung des Wäldchens ... 2) Ein Offizier mit 1 Zug Rgts. G. d. Corps sichert die Schlangen- u. Schaafbrücke von der Südspitze des Wäldchens westl: Neudöberitz; Patrouillengang gegen Döberitz-Finkenberg. - 3.) Die Brigade marschirt auf dem erkundeten Wege ab. - 4.) 1. Bataillon II G. Rgts. z. F. [Grenadier-Regiments zu Fuß] ... und die 2. Escadron ... sowie die 2 Batterien 2. G. F. A. R. und die sämtl. Regimentscommandeure erreichen unbemerkt ... Bruch aus den südlich davon gelegenen Waldstreifen, in welchen Infanterie und G. M. G. A No 1. in der Höhe der Südlisiere Aufstellung nehmen. Die Artillerie vorläufig ... westlich am Waldrand. Die Cavallerie sucht von dort Spaldingsruh zu erreichen und sperrt von dort aus mit Patrouillen die Linie Schlangenbrücke-Wahrendorff gegen feindliche Patrouillen ab. Gefechts- und Sicherungspatrouillen. Nach Orientirung aus dem Waldstück werde ich trachten bis nach Wahrendorff gedeckt heranzukommen ... 5.) Etablirung einer Winkerlinie von Wahrendorff zur 2. G. I. Brig. und bis an die Hauptreserve linken Flügels III. A. R. der fechtenden Truppen, durch Leibgendarmerie." - Interessanter und seltener Einblick in die militärischen Spielereien des Kaisers. - Einriss in der Querfalte; das zweite (leere) Blatt verso mit Montagespuren.

Lot 2427

Barks, Carl, US-amerikan. Maler und Comic-Zeichner der Disney-Cartoons, legendärer Schöpfer der Donald-Duck-Familie und nach einhelliger Fan-Meinung der beste Zeichner der Disney-Comics seit den 1950er Jahren (1901-2000). Eigh. Brief m. U. "Carl Barks". 1 S. (Kugelschreiber) auf liniiertem Notizblock-Papier. 8vo. O. O. 21.VII.1980.An einen Verehrer, der ihn um eine Zeichnung gebeten hatte. "Enclosed is a photo of a painting I did of Donald Duck. Please do not tell your friends that I sent this. I cant find time to answer letters, and am not allowed to make drawings of Disney's characters. - Thank you for your interest in the ducks. There may be a book of my stories and paintings published this year or next ...". - Beiliegend das farbige Foto (12,6 x 8,8 cm, mit dem rückseitigen Aufdruck "This paper manufactured by Kodak"), das den grüßenden Donald Duck zeigt, in der linken Hand eine Flagge mit der Aufschrift "Duckburg". Auf der Rückseite von Barks mit Kugelschreiber signiert.

Lot 2438

- Eigh. Künstler-Postkarte mit Monogramm "HJ" und (ebenfalls auf der Adress-Seite) mit mehr als halbseitiger, aquarellierter Original-Federzeichnung. Mit Passepartout unter Glas gerahmt. 19,5 x 25,5 cm. O. O. 8.IV.1990.An einen ihm befreundeten, prominenten Hamburger Buchhändler gerichtet: "Wie süß kann doch das Plätschern bei Lektüre sein!". Dazu das Aquarell, das eine idyllische Szene mit einer strohgedeckten Wassermühle zeigt, davor ein sitzender Leser. - Frisch erhalten.

Lot 2441

Munch, Edvard, norweg. Maler und Graphiker (1863-1944). Rundschreiben in mechanisch vervielfältigter Handschrift des Künstlers mit eigh. Unterschrift "Edvard Munch" und eigh. Nachsatz. In deutscher Sprache. 1 S. Gr. 4to. O. O. (von anderer Hand mit Bleistift datiert: 7.11.1929). Rundschreiben des Künstlers im Zeichen der Wirtschaftskrise, mit dem er Käufer für seine Werke zu finden hofft. Das nicht ganz fehlerfreie Deutsch ist hier originalgetreu wiedergegeben: "Eine Reihe von Mußeen und Privatsammlungen in Deutschland und anneren Länder - auch hier in mein Heimatland haben mir große Interesse für meine Kunst gezeigt und mich dadurch sehr beehrt - Ebenso haben diese auch ehrenvolle Angebot um Kauf meiner Gemalden gemacht ... Es zeigt sich leider daß ich wie die meisten anneren Maleren muß ein Geschaftsmann meine geschaftlichen Sachen ubergeben. Sonst wurde es mich nicht möglich sein mich für mein Arbeit opfern - Ich werde nicht meine große Aufgaben in Ruhe ausfuhren können - Ich muß aber erst meine Arbeiten durchsehen und diejenige auswahlen welche ich verkaufen können - Fast die meisten meiner Arbeiten sind nicht fertig und ich arbeite fortwehrend an diesen - Annere sind Entwurf fur neue Arbeiten - anneren sind schon für bestimmte Zweck - Ich muß deswegen bitte die Museumsdirektoren und Sammler mich entschuldigen wenn ich diese nicht besser entgegenkommen kann". Außer der eigenhändiger Unterschrift "Edvard Munch" fügt der Künstler hinzu: "P.S. Dies Schreiben ist an eine Reihe Museumsdirektoren und Privatsamleren zugeschickt." - Kleine Randschäden und ein Ausriss am oberen Rand mit etwas Buchstabenverlust. - Beiliegend die Original-Radierung "Kinderkopf" von Edvard Munch (Blattgröße 32,5 x 23,2 cm) aus der Zeitschrift für bildende Kunst, 1908, Heft 6.

Lot 2443

Richter, Gerhard, dt. Maler, Bildhauer und Fotograf, einer der weltweit höchstbezahlten Maler der Gegenwart (geb. 1932). Eigh. Künstler-Postkarte m. U. "Gerhard Richter". 1 S. O. O. 1.VII.1992.An einen Verehrer und Autographensammler, dem er für einen Brief dankt. "... Es gab leider keine besondere Ausstellung anläßlich meines 60. Geburtstages. Alles Gute u. freundl. Grüße, Ihr Gerhard Richter." - Die Bildseite der Karte zeigt die farbige Reproduktion von Richters "Abstract Painting No. 439" (1978).

Lot 2444

-- Schaefer-Ast in Weimar-- Schaefer-Ast, Albert, vielbeschäftigter Zeichner, Buch-Illustrator und Karikaturist, zuletzt Professor an der Weimarer Kunsthochschule (1890-1951). 2 eigh. Briefe m. U. "Ast". Zus. 4 S. Mit 2 Orig.-Federzeichnungen. Gr. 4to. Weimar 23.IX.1947 (?) und 21.III.1948.Aus Weimar an seinen Freund "Sturz" in München, d. i. der aus Berlin stammende Zeichner und Illustrator Carl Sturtzkopf (1896-1973). Umfang- und inhaltsreiche Briefe (mit berlinischer Sprachfärbung) über seine Existenz und seine Arbeiten in den Hungerjahren der Nachkriegszeit. "... hier war es wirklich idyllisch die letzten vier Wochen. Es hat mir viel Spaß gemacht, ... im Park zu spazieren und eine Elegie auf den Berliner Tiergarten zu reimen. Ja, ja. Vorbei, vorbei. Auch die historischen Winkel Weimars sind ganz ulkig, ich habe viel davon skizziert, wie auch im Park, auch in Goethes Gartenhaus, die Küche, die Treppe, das Schlafgemach, ... ein Stehpult ... ein Reitschemel hochbeinig davor, wirklich ulkig. Naja und dann die überdimensionalen klassischen Dickköppe aus Jips. - Nun geht das neue Semester los, den Tanz eröffnen diesmal Trökes, Mac Zimmermann und aus Stuttgart DEHN (kennen Sie den?). Alles Surrealisten und Abstrakte, ich komme mir wie ein uralter Piefke vor und doch schwöre ich auf die Devise: Zurück zur kleinen Naturstudie und dann zu einer neuen Form. Das andere ist Alles Blinddarm ...". Äußert dann einige Bitten, darunter "ein Castell-Ölkreidebuntstift No 60 tiefschwarz ... Fragen Sie mal bei Heimeran an, ob er jetzt vielleicht Interesse für mein Limerickbuch (stark infantile Zeichnungen) mit Versen hat (Angebot von 43/44) [23.IX.1947] ... Jaja. Mir geht's fast ähnlich, man vereinsamt so langsam, deß is nich gut auf die alten Tage. Na! Der Sommer wird uns schon uff de Beene helfen. Ich liege meist bis Mittags im Bett, um 9h trinke ich Kaffee (Muckefuck natürlich) BoKa [Bohnenkaffee] wäre besser, ich habe aber erst 1 x das Glück eines Care [gemeint ist: Care-Paket] genossen über Dänemark mit dänischen Sachen, aber auch nur een Kleenes ... Mittagessen wird aus dem Speisehaus geholt auf Marken und abends gibts Kartoffelklösse mit Schusterstippe ... Anschluß an Weimarer Kreise habe ich ooch keine, wenn ich wat will, muß ich aktiv sein, zu mir kommt keen Aas ... Ich bin durch die jahrelange ständige Unterernährung vollkommen aphatisch [gemeint ist wohl: apathisch]. Jedes Unternehmen, jeder Tag, schon das Aufstehen, erfordert Willenskämpfe, also: jetzt raus! Na, noch fünf Minuten druseln, so, aber jetzt, ja gleich, gerade friert's mich am Rücken - Pause - aber jetzt - so vergeht 1 Stunde im Kampf des Geistes mit dem Körper und ist man aufgestanden - wozu? Es ist hundekalt. Arbeit liegt nicht vor, Briefe schreiben keine Lust, so reiht sich Woche an Woche ... So alle Vierteljahre mal was. Denn 'Ulenspiegel' is ja Alles alter Polk. Auf dem Gebiete 'Ast' wird wohl überhaupt nischt Neues wachsen. Ich versuche aus den Naturstudien heraus zu etwas anderem zu kommen und male riesengroße Schmetterlinge, die sich auf Weinblättern begegnen ... Zwischendurch wiederhole ich eine alte 'Ast'-Zeichnung als Lithographie, um den 'Strich' nicht zu verlieren und das neue Material, der Stein, ermöglicht ja auch 'Entwicklung'. Na, man muß wohl abwarten, ob man je wieder ein normal gefütterter Mensch wird, der Mumm in den Pfoten hat, mit 'Bilder herstellen' is mir nich geholfen, ich will was 'aussagen' ..." [21.III.1948]. - Beide Briefe zweifach gelocht, mit geringem Buchstabenverlust; Faltenrisse; 1 Brief auch etwas fleckig. - Schöne, aufschlußreiche Schilderung einer Künstler-Existenz um 1948.

Lot 2448

Weisgerber, Albert, Maler, Graphiker und Illustrator, Mitarbeiter der "Jugend" und des "Simplicissimus", Präsident der "Münchener Neuen Secession" (1878-1915, in Flandern gefallen). Eigh. Brief-Karte m. U. "AW". 1 S. Quer-kl. 8vo. O. O. u. J. "Liebe Else! Danke für Dein Gedenken. Morgen Nachmittag um 5 Uhr möchte ich Dich besuchen. Du kannst mir wenns nicht genehm ist abtelefonieren. Herzl. Gruß AW." - Da Weisgerber auch zum (weiten) Freundeskreis von Else Lasker-Schüler gehörte, wird es für möglich gehalten, dass das Kärtchen an sie gerichtet ist. - Dabei: Derselbe. Orig.-Tuschzeichnung, schwarz, mit 2 Deckweiß-Retuschen. Signiert "AW. 03." Ca. 15 x 14 cm. Mit Passepartout unter Glas gerahmt. - Die wohl für eine Zeitschrift gefertigte Illustration zeigt ein ins Gespräch vertieftes Paar beim Spaziergang im Grünen, die Dame mit Sonnenschirm. - Die Briefkarte mit Falt- und rückseit. Montagespuren.

Lot 2451

-- Mit einem langen Brief an Rossini-- Adam, Adolphe, franz. Komponist und Musikkritiker, auch Lehrer am Pariser Conservatoire, sehr erfolgreich mit komischen Opern, in Deutschland besonders mit dem "Postillon von Lonjumeau" (1803-1856). 5 eigh. Briefe m. U. "Ad. Adam" bzw. "Adolphe Adam". Zus. 121/2 S. Kl. 8vo und 4to. O. O. (ca. 1840) - 1852. An verschiedene Adressaten, darunter Gioacchino Rossini, fast immer über musikalische Angelegenheiten. Selbst eine Einladung zum Essen hat musikalischen Charakter: "Venez diner avec nous Vendredi. apportez nous votre Cor et votre Violon, je pense que Meyerbeer viendra et le Marquis de Louvain aussi ...". Der Brief ist an den berühmten Hornisten Eugène Léon Vivier (1817-1900) gerichtet. Bei dem genannten "Marquis de Louvain" könnte es sich um Adolphe de Leuven (1800-1884) handeln, den Librettisten von Adams "Postillon von Lonjumeau". - Ein vierseitiger, inhaltsreicher Brief in Quarto ist an Rossini adressiert, den Adam mit "Du" anredet. Berichtet u. a. von einem "aimable" Veuillot, der ihm einen Wunsch Rossinis mitgeteilt habe: "... il m'a dit que tu désirais avoir quelques morceaux du postillon et je t'en ai envoyé la collection". Kommentiert dann ausführlich die Pariser Musikszene und erwähnt dabei Spontini und seine "Vestale". An anderer Stelle heißt es: "... on nous a donné à l'Opéra la plus stupide chose que l'on puisse voir et entendre ... la personne de Stradella ... dont on a jugé à propos de faire une prédicative et une imbécille ...". Auch der Komponist Louis Niedermeyer (1802-1861) und die Sängerin Cinthie Damoreau (1801-1863) sind Themen des umfangreichen und interessanten Briefes an Rossini. - Beiliegend ein eigh. Manuskript Adams, enthaltend 29 Verszeilen eines Librettos. - Ferner beiliegend ein zeitgenössisches Blatt von anderer Hand mit einer Aufzählung von Werken Adams. - Das Libretto-Manuskript auf ein Untersatzblatt gezogen; der Brief an Rossini mit einem kleinen Brandloch, ohne Textverlust.

Lot 2457

Bridgetower, George, afro-europäischer Violinvirtuose, Schüler Joseph Haydns, in Polen geboren als Sohn einer deutschen Mutter und eines hoch gebildeten Afrikaners in Diensten der Fürsten Radziwill und Esterhazy (1778-1860). Eigenhändige Notiz auf einem gedruckten Text, der von ihm vertont worden war. In engl. Sprache. 1 Bl., zweiseitig bedruckt. 17 x 12 cm (Ränder ungleichmäßig beschnitten). O. O. (nach 1810). Seiten 3 und 4 (Beginn) vom Textdruck eines Anthems, mit eigenhändiger Überschrift des Komponisten: "Ode for the Bachelors Dregree of Music performed at Cambridge Commencement Sunday June 30 1811".Bridgetower, in England seit früher Jugend als erfolgreicher Musiker und Komponist tätig und in der Hofkapelle des Prinzen von Wales (des späteren Königs Georg IV.) spielend, erlangte 1811 den Titel "Bachelor of Music" der Universität Cambridge. Zur Prüfung gehörte eine "Übung" in Komposition, in diesem Fall für Chor und Orchester zu einem Oratorium von F. A. Rawdon, beginnend "By faith sublime fair Passiflora steers / Her Pilgrimage along this vale of tears ...". Die Uraufführung fand am 30. Juni 1811 in der Great St. Mary's Church statt. Das Manuskript der Partitur ist verloren, doch andere Kompositionen von Bridgetower haben sich erhalten. Bridgetower gab sein erstes öffentliches Konzert als 7jähriger in Frankfurt am Main und siedelte 1790 nach England über. 1802 nutzte er einen längeren Urlaub für eine Konzertreise durch Europa, die ihn 1803 nach Wien führte. Am 4. Mai 1803 spielte er dort im Augarten gemeinsam mit Ludwig van Beethoven dessen Violinsonate A-Dur op. 47, die der Meister für Bridgetower geschrieben hatte. - Fleckig und mit repariertem Einriss. - Sehr selten.

Lot 2469

Giordano, Umberto, ital. Komponist (1867-1948). Eigh. Brief m. U. "U. Giordano" und eigh. Postkarte m. U. "Giordano". Zus 2 S. Der Brief mit illustriertem Briefkopf und Umschlag. Gr. 8vo und quer-8vo. Neapel, Grand Hotel Victoria, o. J. bzw. (Mailand 10.XI.1925).Der Brief an Signore Martucci vom Konservatorium Neapel. Er entschuldigt sich, dass sie wegen Unpässlichkeit seiner Frau abreisen müssen "senza avervi fatto visita come era nostro dovere e nostro desiderio ...". Der illustrierte Briefkopf zeigt das Hotel und den Golf von Neapel. - Die Postkarte ist an Amileone Zanella, Direktor des Liceo Rossini, in Pesaro gerichtet: "... Non ho avuto mai occasione di sentire la giovane artista di cui mi parli ...". - Beiliegend die schwarz geränderte gedruckte Visitenkarte von Olga Giordano sowie ein französischer Autographen-Katalog.

Lot 2471

Hahn, Reynaldo, franz. Komponist, befreundet mit Marcel Proust und der übrigen Elite der französ. Schriftsteller des Fin de siècle (1874-1947). Eigh. Brief m. U. "Reynaldo Hahn". 1 S. Patent-Faltbrief mit Adresse und Absender. 8vo. (Paris) o. J.Kurzes Schreiben an Madame Cazalis, wohl die Ehefrau des Schriftstellers, Mediziners und Orientalisten Henri Cazalis (Pseud. Jean Lahor, 1840-1909). Wegen eines Todesfalls, der ihn sehr bewegt habe. Nennt dann "le souvenir du cher Docteur - du grand poète", womit wohl Henri Cazalis gemeint sein dürfte.

Lot 2478

Lind, Jenny, ab 1852 verh. Goldschmidt, weltbekannte Sopranistin, die "schwedische Nachtigall", eine der berühmtesten Sängerinnen der neueren Musikgeschichte (1820-1887). Eigh. Brief m. U. "Jenny Goldschmidt". 2 S. Doppelblatt mit Rotschnitt und mit blütenumkränztem Namen "Jenny Lind" in Blindprägung am Briefkopf. 8vo. O. O. (wohl um 1855). An einen Konsul. "... Ich will morgen und übermorgen Mittag um 1 Uhr für Ihre reiche Frau Gräfin aus Polen zu Hause seyn. es thut mir leid, daß Sie mit dergleichen sachen meinetwegen belästigt werden ...". Hofft, ihm mündlich ihre guten Wünsche zum neuen Jahr aussprechen zu können.

Lot 2481

Mascagni, Pietro, ital. Komponist (1863-1945). Eigenhändig beschriftete Visitenkarte m. U. "Pietro Mascagni". 2 S. (10 Zeilen). 5,6 x 9,3 cm. Mit dem eigh. Umschlag. O. O. u. J.An Professor Pietro Pessenti in Lucera. "... la mia Cagionévole salute mi obbligo a partire per Livorno. - Prima di lasciare Cerignola, però, tento il dovere d'inviarle queste poche righe per salutarla e per esprimerle la mia saddisfazione per la sua visità a Cerignola ...". - Dabei: Arrigo Boito, ital. Schriftsteller, bedeutender Librettist und Komponist (1842-1918). Eigh. Billet m. U. "Arrigo Boito". 3/4 S. Kl. 8vo. Mailand 9.VI.1881. - "Ringrazio vivamente questo Spettabile Consiglio Direttivo pel cortese tratto con ... mi volte onorare ...". - Verso Montagespuren. - Ferner beiliegend eine Karte mit eigh. Widmung u. U. des italienischen Komponisten und Musikwissenschaftlers Gian Francesco Malipiero (1882-1973), geschrieben in Asolo am 2.III.1971 für einen deutschen Autographensammler.

Lot 2485

Musikalische Albumblätter neuerer Komponisten. 36 Bl. Meist quer-gr. 8vo oder quer-8vo. Ca. 1930-1997.Für verschiedene Sammler geschriebene, teilweise umfangreiche eigenhändige Musikzitate mit bis zu 6 Systemen, meist auch mit Widmung des Komponisten. Vorhanden: Joseph Ahrens (1997), Henri Barraud (1958), Frank Michael Beyer (1992), Günter Bialas (2, 1976 und 1978), Cesar Bresgen, Elliott Carter (1989), Gaspar Cassado (vor 1945), Hans Chemin-Petit (1979), Helmut Degen, Gottfried von Einem (1985), Gerhard Frommel (1979), Franz Grothe (1974), Roman Haubenstock-Ramati (1994), Karl Höller (1977), Philipp Jarnach (2, 1970 und 1978), Michael Jary (1978; beiliegend sign. Porträtfoto), Milko Kelemen (1979), Giselher Klebe (2, 1982 und o. J.), Ernst Krenek (1990, auf einem Programmheft), Clarence Luening (1996), Marcel Mihalovici (1984), Per Norgard (1990), Hermann Reutter, Aulis Sallinen (1981), Norbert Schultze (1971), Reinhard Schwarz-Schilling (1978), Eugen Suchon (1987), Alexander Tansman (1986), Wladimir Vogel (1979), Isang Yun (1994), Grete von Zieritz (1986) sowie 2 nicht identifizierte Komponisten.

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