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2466

Chapiro, Joseph: Brief 1957 an William Dieterle Ausführlich über Max Reinhardt Chapiro, Joseph,

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Berlin-Grunewald
Chapiro, Joseph: Brief 1957 an William Dieterle
Ausführlich über Max Reinhardt
Chapiro, Joseph, Berliner Journalist, Feuilletonist, Übersetzer und Essayist, emigrierte 1933 nach Spanien, später nach Frankreich und in die USA (1893-1962). Brief m. U. "José Chapiro" und eigh. Nachschrift. 4 S. auf 4 Bl., eng beschrieben. Gr. 4to. Worcester 2, Mass. (USA) 22.I.1957.
An den Regisseur und Schauspieler William (ursprünglich: Wilhelm) Dieterle in Canoga Park, Kalifornien. Sehr umfangreicher, freundschaftlicher Brief, der größtenteils von seinem Verhältnis zu Max Reinhardt handelt. Dieterle hatte gefragt, warum Chapiro noch kein Buch über den großen Regisseur geschrieben habe. Chapiro antwortet mit ausführlichen Reminiszenzen. Er habe die Reinhardt-Bühnen kennengelernt, als er 1919 als Korrespondent französischer Zeitungen nach Berlin gekommen war. "... Mein erster, in der 'Revue de Paris' erschienene lange Artikel über die Berliner Theater im Allgemeinen machte auf Reinhardt, mit dem ich persönlich noch nicht bekannt war, einen solchen Eindruck, dass er mich im Frühjahr 1920 in einem Telegramm einlud, zu ihm Ende Mai nach Salzburg zu kommen und mit ihm die ganzen Sommermonate, als sein Gast, im Schlosse Leopoldskron zu verbringen ... unsere Unterhaltungen über Theater und die entsprechende Literatur gefielen ihm so sehr, dass er mir anbot, mich zum Direktor seiner Berliner Theater zu ernennen ... Schliesslich bat er mich, da ich auf sein erstes Angebot nicht einging, zumindest sein privater, wenn auch nicht öffentlich offizieller, Mitarbeiter zu werden. Darauf ging ich gerne ein und hatte somit das Vergnügen, auch Sie beim ersten Salzburger Festspiel im August 1920 kennenzulernen, als Sie in Hofmannsthals 'Jedermann' auftraten. Ich kannte also Reinhardt persönlich nur drei Monate länger als Sie. - Bald daráuf wurde ich nicht nur zu seinem intimsten Mitarbeiter, sondern auch Freund. Er fühlte sich mit meiner Meinung so sehr verbunden, dass er kein Stück mehr annehmen noch Schauspieler, ohne meine Zustimmung, mit gewissen Rollen beauftragen wollte. Mich aber beauftragte er stets die Dialoge und sogar manche Szenen der angenommenen Theaterwerke meistens umzuschreiben, wofür mir selbst Bernard Shaw dankerfüllte Briefe schrieb ... Solange ich in Berlin lebte, getraute ich mich nicht auch in deutschen Blättern über Reinhardts Regiekunst Essays oder Feuilletons zu veröffentlichen, weil ich fürchtete, bei manchen Lesern den Verdacht zu erwecken, es auf die Veranlassung Reinhardts zu tun. Denn Reinhardt besuchte mich täglich und traf oft bei mir die meisten Berliner Theaterkritiker, mit denen ich, besonders mit Alfred Kerr, befreundet war. Reinhardt unterhielt sich mit ihnen oft über mich und sagte wiederholt, wie gerne er mich hätte und wie sehr er sich mir gegenüber sogar verpflichtet fühlte. Daher ist es natürlich, dass ich seit seinem Tode dauernd das Bedürfnis empfinde, ein grösseres Werk über ihn zu verfassen ... ". - Ferner über die Schwierigkeiten mit diesem Projekt, Schriftwechsel mit Gerhart Hauptmann über die stets handschriftlichen Briefe Reinhardts an Chapiro, über einen Ratschlag seines "Freundes" Thomas Mann und sein abgekühltes Verhältnis zu Charlie Chaplin. - Chapiros Bedeutung für Reinhardt dürfte hier wohl etwas übertrieben worden sein, zumal in der umfangreichen biographischen Reinhardt-Literatur einzig Gottfried Reinhardt ihn einmal erwähnt, als er einen Dankesbrief Max Reinhardts auf Chapiros Geburtstagsglückwünsche zitiert. Dennoch ein wertvolles, reichhaltiges Zeugnis zur Biographie eines Emigranten aus der Berliner Kulturszene der 20er Jahre. - Gelocht, mit Büroklammer-Rostspur und kleinen Randschäden.
Chapiro, Joseph: Brief 1957 an William Dieterle
Ausführlich über Max Reinhardt
Chapiro, Joseph, Berliner Journalist, Feuilletonist, Übersetzer und Essayist, emigrierte 1933 nach Spanien, später nach Frankreich und in die USA (1893-1962). Brief m. U. "José Chapiro" und eigh. Nachschrift. 4 S. auf 4 Bl., eng beschrieben. Gr. 4to. Worcester 2, Mass. (USA) 22.I.1957.
An den Regisseur und Schauspieler William (ursprünglich: Wilhelm) Dieterle in Canoga Park, Kalifornien. Sehr umfangreicher, freundschaftlicher Brief, der größtenteils von seinem Verhältnis zu Max Reinhardt handelt. Dieterle hatte gefragt, warum Chapiro noch kein Buch über den großen Regisseur geschrieben habe. Chapiro antwortet mit ausführlichen Reminiszenzen. Er habe die Reinhardt-Bühnen kennengelernt, als er 1919 als Korrespondent französischer Zeitungen nach Berlin gekommen war. "... Mein erster, in der 'Revue de Paris' erschienene lange Artikel über die Berliner Theater im Allgemeinen machte auf Reinhardt, mit dem ich persönlich noch nicht bekannt war, einen solchen Eindruck, dass er mich im Frühjahr 1920 in einem Telegramm einlud, zu ihm Ende Mai nach Salzburg zu kommen und mit ihm die ganzen Sommermonate, als sein Gast, im Schlosse Leopoldskron zu verbringen ... unsere Unterhaltungen über Theater und die entsprechende Literatur gefielen ihm so sehr, dass er mir anbot, mich zum Direktor seiner Berliner Theater zu ernennen ... Schliesslich bat er mich, da ich auf sein erstes Angebot nicht einging, zumindest sein privater, wenn auch nicht öffentlich offizieller, Mitarbeiter zu werden. Darauf ging ich gerne ein und hatte somit das Vergnügen, auch Sie beim ersten Salzburger Festspiel im August 1920 kennenzulernen, als Sie in Hofmannsthals 'Jedermann' auftraten. Ich kannte also Reinhardt persönlich nur drei Monate länger als Sie. - Bald daráuf wurde ich nicht nur zu seinem intimsten Mitarbeiter, sondern auch Freund. Er fühlte sich mit meiner Meinung so sehr verbunden, dass er kein Stück mehr annehmen noch Schauspieler, ohne meine Zustimmung, mit gewissen Rollen beauftragen wollte. Mich aber beauftragte er stets die Dialoge und sogar manche Szenen der angenommenen Theaterwerke meistens umzuschreiben, wofür mir selbst Bernard Shaw dankerfüllte Briefe schrieb ... Solange ich in Berlin lebte, getraute ich mich nicht auch in deutschen Blättern über Reinhardts Regiekunst Essays oder Feuilletons zu veröffentlichen, weil ich fürchtete, bei manchen Lesern den Verdacht zu erwecken, es auf die Veranlassung Reinhardts zu tun. Denn Reinhardt besuchte mich täglich und traf oft bei mir die meisten Berliner Theaterkritiker, mit denen ich, besonders mit Alfred Kerr, befreundet war. Reinhardt unterhielt sich mit ihnen oft über mich und sagte wiederholt, wie gerne er mich hätte und wie sehr er sich mir gegenüber sogar verpflichtet fühlte. Daher ist es natürlich, dass ich seit seinem Tode dauernd das Bedürfnis empfinde, ein grösseres Werk über ihn zu verfassen ... ". - Ferner über die Schwierigkeiten mit diesem Projekt, Schriftwechsel mit Gerhart Hauptmann über die stets handschriftlichen Briefe Reinhardts an Chapiro, über einen Ratschlag seines "Freundes" Thomas Mann und sein abgekühltes Verhältnis zu Charlie Chaplin. - Chapiros Bedeutung für Reinhardt dürfte hier wohl etwas übertrieben worden sein, zumal in der umfangreichen biographischen Reinhardt-Literatur einzig Gottfried Reinhardt ihn einmal erwähnt, als er einen Dankesbrief Max Reinhardts auf Chapiros Geburtstagsglückwünsche zitiert. Dennoch ein wertvolles, reichhaltiges Zeugnis zur Biographie eines Emigranten aus der Berliner Kulturszene der 20er Jahre. - Gelocht, mit Büroklammer-Rostspur und kleinen Randschäden.

Valuable Books, Decorative Prints & Autograph Letters

Sale Date(s)
Venue Address
Erdener Str. 5 a
Berlin-Grunewald
14193
Germany

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