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Rau, Johannes: Brief 1997 Rau, Johannes, SPD-Politiker, 8. dt. Bundespräsident, vorher langjähriger
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Berlin-Grunewald
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Rau, Johannes: Brief 1997
Rau, Johannes, SPD-Politiker, 8. dt. Bundespräsident, vorher langjähriger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (1931-2006). Brief m. U. "Johannes Rau". 2 S. Gr. 4to. Düsseldorf 3.IX.1997.
Als Ministerpräsident an den Politikwissenschaftler Joachim Perels, der ihm sein Buch Wider die 'Normalisierung' des Nationalsozialismus' gesandt hatte, das auch an die Ermordung seines Vaters Friedrich-Justus Perels durch die Gestapo erinnert. "... Es war wohl Anfang der fünfziger Jahre, daß ich durch Gustav Heinemann zum ersten Mal von dem mutigen Wirken Ihres Vaters als Rechtsberater der Bekennenden Kirche hörte. Die Nacht vom 22. auf den 23. April 1945, in der Friedrich Justus Perels, Rüdiger Schleicher, Klaus Bonhoeffer und ihre Gefährten erwordet worden sind, gehört gewiß zu den dunkelsten Nächten in der Geschichte unseres Landes ... Es ist gut möglich, daß wir einander am Stand des 'Stimme-Verlages' begegnet sind, als ich noch Verlagsbuchhändler gewesen bin. Bis Mitte der sechziger Jahre, als ich die Politik zu meinem Beruf gemacht habe, habe ich die Buchmessen und natürlich die evangelischen Stände regelmäßig besucht ... Die Themen, zu denen Sie sprechen und schreiben, liegen ja auch mir sehr am Herzen, wenngleich ich sie natürlich weniger vom Standpunkt der Wissenschaft aus bearbeite ... Ihre Interventionen ... sind von großer Gedankenschärfe und Kompromißlosigkeit, die sich gegen jede auch teilweise Rechtfertigung und späte Verwässerung des Nationalsozialismus richtet und die ich in der Sache teile ... Ihre Frage nach der Bedeutung des durch die Bekennende Kirche geprägten Protestantismus für die Verankerung des demokratischen Bewußtseins der Bundesrepublik ist, wie ich finde, hochinteressant. Gustav Heinemann betonte in seinen Reden ja immer wieder, daß diese Bewußtseinswandlung gar nicht unterschätzt werden kann, auch wenn Theologen wie Walter Künneth und seine Schüler bis heute in einem obrigkeitsstaatlichen Denken verhaftet sind ...". - Gelocht; sonst schöner, von Raus christlicher Ethik geprägter Brief.
Rau, Johannes, SPD-Politiker, 8. dt. Bundespräsident, vorher langjähriger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (1931-2006). Brief m. U. "Johannes Rau". 2 S. Gr. 4to. Düsseldorf 3.IX.1997.
Als Ministerpräsident an den Politikwissenschaftler Joachim Perels, der ihm sein Buch Wider die 'Normalisierung' des Nationalsozialismus' gesandt hatte, das auch an die Ermordung seines Vaters Friedrich-Justus Perels durch die Gestapo erinnert. "... Es war wohl Anfang der fünfziger Jahre, daß ich durch Gustav Heinemann zum ersten Mal von dem mutigen Wirken Ihres Vaters als Rechtsberater der Bekennenden Kirche hörte. Die Nacht vom 22. auf den 23. April 1945, in der Friedrich Justus Perels, Rüdiger Schleicher, Klaus Bonhoeffer und ihre Gefährten erwordet worden sind, gehört gewiß zu den dunkelsten Nächten in der Geschichte unseres Landes ... Es ist gut möglich, daß wir einander am Stand des 'Stimme-Verlages' begegnet sind, als ich noch Verlagsbuchhändler gewesen bin. Bis Mitte der sechziger Jahre, als ich die Politik zu meinem Beruf gemacht habe, habe ich die Buchmessen und natürlich die evangelischen Stände regelmäßig besucht ... Die Themen, zu denen Sie sprechen und schreiben, liegen ja auch mir sehr am Herzen, wenngleich ich sie natürlich weniger vom Standpunkt der Wissenschaft aus bearbeite ... Ihre Interventionen ... sind von großer Gedankenschärfe und Kompromißlosigkeit, die sich gegen jede auch teilweise Rechtfertigung und späte Verwässerung des Nationalsozialismus richtet und die ich in der Sache teile ... Ihre Frage nach der Bedeutung des durch die Bekennende Kirche geprägten Protestantismus für die Verankerung des demokratischen Bewußtseins der Bundesrepublik ist, wie ich finde, hochinteressant. Gustav Heinemann betonte in seinen Reden ja immer wieder, daß diese Bewußtseinswandlung gar nicht unterschätzt werden kann, auch wenn Theologen wie Walter Künneth und seine Schüler bis heute in einem obrigkeitsstaatlichen Denken verhaftet sind ...". - Gelocht; sonst schöner, von Raus christlicher Ethik geprägter Brief.
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Rau, Johannes: Brief 1997
Rau, Johannes, SPD-Politiker, 8. dt. Bundespräsident, vorher langjähriger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (1931-2006). Brief m. U. "Johannes Rau". 2 S. Gr. 4to. Düsseldorf 3.IX.1997.
Als Ministerpräsident an den Politikwissenschaftler Joachim Perels, der ihm sein Buch Wider die 'Normalisierung' des Nationalsozialismus' gesandt hatte, das auch an die Ermordung seines Vaters Friedrich-Justus Perels durch die Gestapo erinnert. "... Es war wohl Anfang der fünfziger Jahre, daß ich durch Gustav Heinemann zum ersten Mal von dem mutigen Wirken Ihres Vaters als Rechtsberater der Bekennenden Kirche hörte. Die Nacht vom 22. auf den 23. April 1945, in der Friedrich Justus Perels, Rüdiger Schleicher, Klaus Bonhoeffer und ihre Gefährten erwordet worden sind, gehört gewiß zu den dunkelsten Nächten in der Geschichte unseres Landes ... Es ist gut möglich, daß wir einander am Stand des 'Stimme-Verlages' begegnet sind, als ich noch Verlagsbuchhändler gewesen bin. Bis Mitte der sechziger Jahre, als ich die Politik zu meinem Beruf gemacht habe, habe ich die Buchmessen und natürlich die evangelischen Stände regelmäßig besucht ... Die Themen, zu denen Sie sprechen und schreiben, liegen ja auch mir sehr am Herzen, wenngleich ich sie natürlich weniger vom Standpunkt der Wissenschaft aus bearbeite ... Ihre Interventionen ... sind von großer Gedankenschärfe und Kompromißlosigkeit, die sich gegen jede auch teilweise Rechtfertigung und späte Verwässerung des Nationalsozialismus richtet und die ich in der Sache teile ... Ihre Frage nach der Bedeutung des durch die Bekennende Kirche geprägten Protestantismus für die Verankerung des demokratischen Bewußtseins der Bundesrepublik ist, wie ich finde, hochinteressant. Gustav Heinemann betonte in seinen Reden ja immer wieder, daß diese Bewußtseinswandlung gar nicht unterschätzt werden kann, auch wenn Theologen wie Walter Künneth und seine Schüler bis heute in einem obrigkeitsstaatlichen Denken verhaftet sind ...". - Gelocht; sonst schöner, von Raus christlicher Ethik geprägter Brief.
Rau, Johannes, SPD-Politiker, 8. dt. Bundespräsident, vorher langjähriger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (1931-2006). Brief m. U. "Johannes Rau". 2 S. Gr. 4to. Düsseldorf 3.IX.1997.
Als Ministerpräsident an den Politikwissenschaftler Joachim Perels, der ihm sein Buch Wider die 'Normalisierung' des Nationalsozialismus' gesandt hatte, das auch an die Ermordung seines Vaters Friedrich-Justus Perels durch die Gestapo erinnert. "... Es war wohl Anfang der fünfziger Jahre, daß ich durch Gustav Heinemann zum ersten Mal von dem mutigen Wirken Ihres Vaters als Rechtsberater der Bekennenden Kirche hörte. Die Nacht vom 22. auf den 23. April 1945, in der Friedrich Justus Perels, Rüdiger Schleicher, Klaus Bonhoeffer und ihre Gefährten erwordet worden sind, gehört gewiß zu den dunkelsten Nächten in der Geschichte unseres Landes ... Es ist gut möglich, daß wir einander am Stand des 'Stimme-Verlages' begegnet sind, als ich noch Verlagsbuchhändler gewesen bin. Bis Mitte der sechziger Jahre, als ich die Politik zu meinem Beruf gemacht habe, habe ich die Buchmessen und natürlich die evangelischen Stände regelmäßig besucht ... Die Themen, zu denen Sie sprechen und schreiben, liegen ja auch mir sehr am Herzen, wenngleich ich sie natürlich weniger vom Standpunkt der Wissenschaft aus bearbeite ... Ihre Interventionen ... sind von großer Gedankenschärfe und Kompromißlosigkeit, die sich gegen jede auch teilweise Rechtfertigung und späte Verwässerung des Nationalsozialismus richtet und die ich in der Sache teile ... Ihre Frage nach der Bedeutung des durch die Bekennende Kirche geprägten Protestantismus für die Verankerung des demokratischen Bewußtseins der Bundesrepublik ist, wie ich finde, hochinteressant. Gustav Heinemann betonte in seinen Reden ja immer wieder, daß diese Bewußtseinswandlung gar nicht unterschätzt werden kann, auch wenn Theologen wie Walter Künneth und seine Schüler bis heute in einem obrigkeitsstaatlichen Denken verhaftet sind ...". - Gelocht; sonst schöner, von Raus christlicher Ethik geprägter Brief.
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