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Gotter, Friedrich Wilhelm: Brief 1793 Gotter, Friedrich Wilhelm, Schriftsteller, vor allem
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Berlin-Grunewald
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Gotter, Friedrich Wilhelm: Brief 1793
Gotter, Friedrich Wilhelm, Schriftsteller, vor allem Dramatiker, Herausgeber des Göttinger Musenalmanachs, wichtiger Förderer des Gothaer Hoftheaters, verkehrte mit Goethe in Wetzlar und mit L. F. Huber (1746-1797). Eigh. Brief m. U. "Gotter". 31/4 S. 8vo. Gotha 5.III.1793.
An den ihm befreundeten Schauspieler A. Porsch vom Frankfurter Nationaltheater, der ihm den Tod seiner Frau mitgeteilt hatte. Gotter erklärt die Verspätung seiner Antwort und schildert seine Empfindungen. "... Auf der Straße begegnet mir [H. A. O.] Reichards Bedienter, mit einer Einladung zum Thee, auf - [Ludwig Ferdinand] Hubers Gesellschaft. Ich fliege hin - er war vor einer Stunde angekommen, brachte mir Ihre und der übrigen Freunde Grüße, und die Nachricht, daß die Patientinn sehr schwach sey ... und nun erst wagte ich mich an die Lesung Ihres Briefes. - Oh mein Freund! wie viel Thränen hat er mir gekostet! - Ich glaubte, auf das Schrecklichste vorbereitet zu seyn. Aber die rührende Schilderung Ihrer Empfindungen riß meine Standhaftigkeit dahin. Mehr als die halbe Nacht brachte ich schlaflos zu, und erinnerte mich dabey Ihrer zeitherigen unaufhörlichen Unruhe - und dankte der Vorsehung für die Entscheidung. Was konnten Sie selbst der geliebten Dulderinn beßeres wünschen, als die Abkürzung ihrer Leiden? ... Es ist strafbares Mißtrauen gegen den Regierer unseres Schicksals, an der Fülle seiner Tröstungen zu verzweifeln ... Warum kann ich so gar nichts beytragen, Sie aufzurichten? Warum mußte mein Aufenthalt zu Frankfurt just in dem Zeitpunkte zu Ende gehen, wo ich Ihnen vielleicht von einigem Nutzen gewesen wäre ... Sagen Sie Amberg, daß ich auf seine alte Anhänglichkeit für Sie eben so sehr rechne, als ich seine Bemühungen zu theilen wünschte. Ich mache es ihm zur heiligen Pflicht, Sie so wenig als möglich allein zu laßen ... Unsere Freundschaft, liebster Porsch, entstand in der trübsten Periode Ihres Lebens. Unter andern Umständen würde ich die Annehmlichkeiten Ihres Umganges mehr genoßen haben. Schwerlich aber hätte ich Ihr Herz von einer so intereßanten Seite, schwerlich den Umfang Ihrer Treflichkeiten so ganz als jetzt kennen gelernt ... Huber will sich nicht länger als Einen Tag hier halten laßen. Er wird diesen Mittag bey mir eßen. Er grüßt Sie, und bezeugt Ihnen seine innige Theilnahme ... wie werden Sie es in Ansehung Ihrer abwesenden Freunde halten? Ohnezweifel erleichtern Sie sich das ziemliche Geschäfte der Bekanntmachungen - durch den Weg der Zeitung. Ich ersuchte Sie eines Tags um die Mittheilung einiger Lebensnachrichten von Ihrer guten Frau. Jetzt wiederhohle ich diese Bitte, um davon öffentlichen Gebrauch zu machen ...". - Der erwähnte Johann Heinrich Jacob Amberg, ein hervorragender Komiker, war wie Porsch Mitglied des Frankfurter Nationaltheaters. - Etwas stockfleckig.
Gotter, Friedrich Wilhelm, Schriftsteller, vor allem Dramatiker, Herausgeber des Göttinger Musenalmanachs, wichtiger Förderer des Gothaer Hoftheaters, verkehrte mit Goethe in Wetzlar und mit L. F. Huber (1746-1797). Eigh. Brief m. U. "Gotter". 31/4 S. 8vo. Gotha 5.III.1793.
An den ihm befreundeten Schauspieler A. Porsch vom Frankfurter Nationaltheater, der ihm den Tod seiner Frau mitgeteilt hatte. Gotter erklärt die Verspätung seiner Antwort und schildert seine Empfindungen. "... Auf der Straße begegnet mir [H. A. O.] Reichards Bedienter, mit einer Einladung zum Thee, auf - [Ludwig Ferdinand] Hubers Gesellschaft. Ich fliege hin - er war vor einer Stunde angekommen, brachte mir Ihre und der übrigen Freunde Grüße, und die Nachricht, daß die Patientinn sehr schwach sey ... und nun erst wagte ich mich an die Lesung Ihres Briefes. - Oh mein Freund! wie viel Thränen hat er mir gekostet! - Ich glaubte, auf das Schrecklichste vorbereitet zu seyn. Aber die rührende Schilderung Ihrer Empfindungen riß meine Standhaftigkeit dahin. Mehr als die halbe Nacht brachte ich schlaflos zu, und erinnerte mich dabey Ihrer zeitherigen unaufhörlichen Unruhe - und dankte der Vorsehung für die Entscheidung. Was konnten Sie selbst der geliebten Dulderinn beßeres wünschen, als die Abkürzung ihrer Leiden? ... Es ist strafbares Mißtrauen gegen den Regierer unseres Schicksals, an der Fülle seiner Tröstungen zu verzweifeln ... Warum kann ich so gar nichts beytragen, Sie aufzurichten? Warum mußte mein Aufenthalt zu Frankfurt just in dem Zeitpunkte zu Ende gehen, wo ich Ihnen vielleicht von einigem Nutzen gewesen wäre ... Sagen Sie Amberg, daß ich auf seine alte Anhänglichkeit für Sie eben so sehr rechne, als ich seine Bemühungen zu theilen wünschte. Ich mache es ihm zur heiligen Pflicht, Sie so wenig als möglich allein zu laßen ... Unsere Freundschaft, liebster Porsch, entstand in der trübsten Periode Ihres Lebens. Unter andern Umständen würde ich die Annehmlichkeiten Ihres Umganges mehr genoßen haben. Schwerlich aber hätte ich Ihr Herz von einer so intereßanten Seite, schwerlich den Umfang Ihrer Treflichkeiten so ganz als jetzt kennen gelernt ... Huber will sich nicht länger als Einen Tag hier halten laßen. Er wird diesen Mittag bey mir eßen. Er grüßt Sie, und bezeugt Ihnen seine innige Theilnahme ... wie werden Sie es in Ansehung Ihrer abwesenden Freunde halten? Ohnezweifel erleichtern Sie sich das ziemliche Geschäfte der Bekanntmachungen - durch den Weg der Zeitung. Ich ersuchte Sie eines Tags um die Mittheilung einiger Lebensnachrichten von Ihrer guten Frau. Jetzt wiederhohle ich diese Bitte, um davon öffentlichen Gebrauch zu machen ...". - Der erwähnte Johann Heinrich Jacob Amberg, ein hervorragender Komiker, war wie Porsch Mitglied des Frankfurter Nationaltheaters. - Etwas stockfleckig.
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Gotter, Friedrich Wilhelm: Brief 1793
Gotter, Friedrich Wilhelm, Schriftsteller, vor allem Dramatiker, Herausgeber des Göttinger Musenalmanachs, wichtiger Förderer des Gothaer Hoftheaters, verkehrte mit Goethe in Wetzlar und mit L. F. Huber (1746-1797). Eigh. Brief m. U. "Gotter". 31/4 S. 8vo. Gotha 5.III.1793.
An den ihm befreundeten Schauspieler A. Porsch vom Frankfurter Nationaltheater, der ihm den Tod seiner Frau mitgeteilt hatte. Gotter erklärt die Verspätung seiner Antwort und schildert seine Empfindungen. "... Auf der Straße begegnet mir [H. A. O.] Reichards Bedienter, mit einer Einladung zum Thee, auf - [Ludwig Ferdinand] Hubers Gesellschaft. Ich fliege hin - er war vor einer Stunde angekommen, brachte mir Ihre und der übrigen Freunde Grüße, und die Nachricht, daß die Patientinn sehr schwach sey ... und nun erst wagte ich mich an die Lesung Ihres Briefes. - Oh mein Freund! wie viel Thränen hat er mir gekostet! - Ich glaubte, auf das Schrecklichste vorbereitet zu seyn. Aber die rührende Schilderung Ihrer Empfindungen riß meine Standhaftigkeit dahin. Mehr als die halbe Nacht brachte ich schlaflos zu, und erinnerte mich dabey Ihrer zeitherigen unaufhörlichen Unruhe - und dankte der Vorsehung für die Entscheidung. Was konnten Sie selbst der geliebten Dulderinn beßeres wünschen, als die Abkürzung ihrer Leiden? ... Es ist strafbares Mißtrauen gegen den Regierer unseres Schicksals, an der Fülle seiner Tröstungen zu verzweifeln ... Warum kann ich so gar nichts beytragen, Sie aufzurichten? Warum mußte mein Aufenthalt zu Frankfurt just in dem Zeitpunkte zu Ende gehen, wo ich Ihnen vielleicht von einigem Nutzen gewesen wäre ... Sagen Sie Amberg, daß ich auf seine alte Anhänglichkeit für Sie eben so sehr rechne, als ich seine Bemühungen zu theilen wünschte. Ich mache es ihm zur heiligen Pflicht, Sie so wenig als möglich allein zu laßen ... Unsere Freundschaft, liebster Porsch, entstand in der trübsten Periode Ihres Lebens. Unter andern Umständen würde ich die Annehmlichkeiten Ihres Umganges mehr genoßen haben. Schwerlich aber hätte ich Ihr Herz von einer so intereßanten Seite, schwerlich den Umfang Ihrer Treflichkeiten so ganz als jetzt kennen gelernt ... Huber will sich nicht länger als Einen Tag hier halten laßen. Er wird diesen Mittag bey mir eßen. Er grüßt Sie, und bezeugt Ihnen seine innige Theilnahme ... wie werden Sie es in Ansehung Ihrer abwesenden Freunde halten? Ohnezweifel erleichtern Sie sich das ziemliche Geschäfte der Bekanntmachungen - durch den Weg der Zeitung. Ich ersuchte Sie eines Tags um die Mittheilung einiger Lebensnachrichten von Ihrer guten Frau. Jetzt wiederhohle ich diese Bitte, um davon öffentlichen Gebrauch zu machen ...". - Der erwähnte Johann Heinrich Jacob Amberg, ein hervorragender Komiker, war wie Porsch Mitglied des Frankfurter Nationaltheaters. - Etwas stockfleckig.
Gotter, Friedrich Wilhelm, Schriftsteller, vor allem Dramatiker, Herausgeber des Göttinger Musenalmanachs, wichtiger Förderer des Gothaer Hoftheaters, verkehrte mit Goethe in Wetzlar und mit L. F. Huber (1746-1797). Eigh. Brief m. U. "Gotter". 31/4 S. 8vo. Gotha 5.III.1793.
An den ihm befreundeten Schauspieler A. Porsch vom Frankfurter Nationaltheater, der ihm den Tod seiner Frau mitgeteilt hatte. Gotter erklärt die Verspätung seiner Antwort und schildert seine Empfindungen. "... Auf der Straße begegnet mir [H. A. O.] Reichards Bedienter, mit einer Einladung zum Thee, auf - [Ludwig Ferdinand] Hubers Gesellschaft. Ich fliege hin - er war vor einer Stunde angekommen, brachte mir Ihre und der übrigen Freunde Grüße, und die Nachricht, daß die Patientinn sehr schwach sey ... und nun erst wagte ich mich an die Lesung Ihres Briefes. - Oh mein Freund! wie viel Thränen hat er mir gekostet! - Ich glaubte, auf das Schrecklichste vorbereitet zu seyn. Aber die rührende Schilderung Ihrer Empfindungen riß meine Standhaftigkeit dahin. Mehr als die halbe Nacht brachte ich schlaflos zu, und erinnerte mich dabey Ihrer zeitherigen unaufhörlichen Unruhe - und dankte der Vorsehung für die Entscheidung. Was konnten Sie selbst der geliebten Dulderinn beßeres wünschen, als die Abkürzung ihrer Leiden? ... Es ist strafbares Mißtrauen gegen den Regierer unseres Schicksals, an der Fülle seiner Tröstungen zu verzweifeln ... Warum kann ich so gar nichts beytragen, Sie aufzurichten? Warum mußte mein Aufenthalt zu Frankfurt just in dem Zeitpunkte zu Ende gehen, wo ich Ihnen vielleicht von einigem Nutzen gewesen wäre ... Sagen Sie Amberg, daß ich auf seine alte Anhänglichkeit für Sie eben so sehr rechne, als ich seine Bemühungen zu theilen wünschte. Ich mache es ihm zur heiligen Pflicht, Sie so wenig als möglich allein zu laßen ... Unsere Freundschaft, liebster Porsch, entstand in der trübsten Periode Ihres Lebens. Unter andern Umständen würde ich die Annehmlichkeiten Ihres Umganges mehr genoßen haben. Schwerlich aber hätte ich Ihr Herz von einer so intereßanten Seite, schwerlich den Umfang Ihrer Treflichkeiten so ganz als jetzt kennen gelernt ... Huber will sich nicht länger als Einen Tag hier halten laßen. Er wird diesen Mittag bey mir eßen. Er grüßt Sie, und bezeugt Ihnen seine innige Theilnahme ... wie werden Sie es in Ansehung Ihrer abwesenden Freunde halten? Ohnezweifel erleichtern Sie sich das ziemliche Geschäfte der Bekanntmachungen - durch den Weg der Zeitung. Ich ersuchte Sie eines Tags um die Mittheilung einiger Lebensnachrichten von Ihrer guten Frau. Jetzt wiederhohle ich diese Bitte, um davon öffentlichen Gebrauch zu machen ...". - Der erwähnte Johann Heinrich Jacob Amberg, ein hervorragender Komiker, war wie Porsch Mitglied des Frankfurter Nationaltheaters. - Etwas stockfleckig.
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