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Franz Kafka. Eigenhändiges Manuskript »Erstes Leid« und eigenhändiger Brief mit Unterschrift.
Franz Kafka. Eigenhändiges Manuskript »Erstes Leid« und eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Beide ohne Ort und Datum. Fünf Blätter, einseitig beschrieben, und ein gefalztes Doppelblatt, drei von vier Seiten beschrieben.
Manuskript: Betitelt, in Reinschrift mit zwei knappen Textkorrekturen und einer eingefügten Absatzmarke. – Auf glattem Papier aus einem Notizbuch mit rotem Buchschnitt und abgerundeten Ecken. 24,5 : 19,5 cm. Als Briefbeilage ehemals zweifach gefaltet. – Die Erzählung schrieb Kafka wahrscheinlich während seines Winterurlaubs in Spindlermühle (heute: Spindleruv Mlyn) im Januar und Februar 1922. Nach langer Pause begann er dort wieder zu schreiben, es entstanden auch die ersten Kapitale des Romans »Das Schloß«. Max Brod hatte Kurt Wolff noch im Januar von Kafkas dauerhafter Erkrankung berichtet und erwähnt, dass dieser »seit Jahr und Tag überhaupt kein Manuskriptblatt aus den Händen gibt und auch vorläufig für alle Zukunft ablehnt, etwas drucken zu lassen« (zitiert nach Dietz). Die Sendung an Kurt Wolff »markiert das Ende jener fünfjährigen Phase des Verstummens, die mit dem Ausbruch der Tuberkulose im Jahr 1917 begann und die zugleich auch einen Tiefpunkt in den Beziehungen zu seinem Verleger Kurt Wolff mit sich brachte. […] Kafkas Brief an Hans Mardersteig ist wohl ein Meisterstück seiner ›Methode‹. In der Hoffnung, daß die ›Methode‹ ihre Wirkung nicht verfehlen werde, drückt sich der Wunsch aus, daß die ›Wahrheit‹ (also das negative Urteil über sich selbst) dementiert werden möge. Würde Mardersteig dieses Manuskript Kafkas zerrissen haben, nachdem er Kafka hatte wissen lassen, daß er alles, was von ihm käme, drucken würde? Und analog dazu: Würde Max Brod […] den Nachlaß seines Freundes den Flammen übergeben?« (Leonhard Fiedler). – Erstdruck in »Genius«, der exklusiven Kunstzeitschrift, die seit 1919 bei Kurt Wolff erschien, herausgegeben von Hans Mardersteig und Carl Georg Heise, im zweiten Heft des dritten Jahrgangs auf Seiten 312f. – Die Erzählung erschien in Buchform 1924, wenige Tage nach Kafkas Tod, zusammen mit drei weiteren Erzählungen in »Ein Hungerkünstler« (Berlin, Die Schmiede, siehe KatNr. 301), »aufgrund der aktiven Teilnahme Kafkas an der Herstellung seiner gültigen Textgestalt […] nur im äußerlichsten Sinne des Wortes als posthume Publikation zu bezeichnen, richtig verstanden ist es der tatsächlich letzte Druck zu seinen Lebzeiten.« (Ludwig Dietz, S. 130). Es war das erste und einzige Buch, das Kafka einem anderen Verleger anvertraute.
Brief: Anfang Mai 1922 reagierte Franz Kafka auf zahlreiche bittende Anfragen Kurt Wolffs nach einem neuen Text, die er seit Anfang 1920 nicht oder wenn, dann freundlich ablehnend beantwortete, endlich positiv. – An Hans Mardersteig, den Freund und leitenden Mitarbeiter Kurt Wolffs, der seit 1919 die von ihm konzipierte Kunstzeitung »Genius« herausgab, schreibt Kafka: »[…] ich schicke die kleine Geschichte in der Beilage [dort vorher, nun gestrichen: »in ein, zwei Tagen«]. Eine armselige Sache, die aber da nun Brod sie erwähnt hat, zu schicken doch vielleicht gut ist, da Sie aus ihr sehen werden, dass meine Zurückhaltung bisher weder Trotz noch Laune oder gar die Begierde war, so tröstlich-herrliche Briefe hervorzulocken, wie es die Ihren waren und Herrn Wolffs […] Fühlen Sie sich bitte nicht gezwungen, die Kleinigkeit anzunehmen; wenn es Sie nur eine kleine Überwindung kosten würde, es zu drucken, zerreissen Sie ruhig das Manuskript, ich brauche es nicht. Gut ist ja an dem Ganzen nur der Titel, nur weil er für sich nicht genug Schwerkraft hat, habe ich die Ge[schi]chte an ihn gehängt.« – Kafka bittet Hans Mardersteig, »meine Sache bei ihm [Kurt Wolff] zu führen, dass er nämlich mein Nichtantworten entschuldigt – mit diesen Briefen verhält es sich so, dass sie mich immer glücklich und unglücklich machen, glücklich, weil mich diese Teilnahme unmässig freut und alle meine Eitelkeit kitzelt, unglücklich, weil ich dagegen nichts entsprechendes geben kann. […] wenn […] ich frei die Nächte durchschreiben, frei die Tage durchschlafen kann, werde ich vielleicht - innerhalb der Schicksalsgrenzen – erträglich Gutes schreiben.« Er habe in den vergangenen fünf Jahren fast nichts, und wenn, dann »jämmerliches Zeug, öde Strickstrumpfarbeit, mechanisch gestückelte, kleinliche Bastelei« geschrieben. Er nimmt an, dass Max Brod in München diese Selbstkritik nicht vollständig weitergegeben habe, »denn alles was ich ihm vorlese, erzähle ich in den schönen Traum hinein, den er von mir träumt und es wird gleich traumhaft erhöht. Man kann eben zweierlei zugleich sein: eines Freundes guter Traum und das eigene böse Wachsein. || Mit herzlichen Grüssen für Sie und Herrn Wolff || Ihr Kafka«. – Nachsatz mit Bleistift: »Falls Sie das Stück aufnehmen sollten, hätte ich gern den Bürstenabzug, wenn es ohne Schwierigkeiten möglich wäre.«
Der Brief muss den Verlag in den ersten Maitagen 1922 erreicht haben. Hans Mardersteig war verreist, weshalb Kurt Wolff am 10. Mai 1922 Kafka dafür dankt, »daß Sie dem ›Genius‹ die schöne Erzählung ›Erstes Leid‹ freundlichst sandten.« Bereits am 6. Mai berichtete Wolff Hans Mardersteig in einem Brief: »Kafka hat einen kleinen Beitrag geschickt mit einem Begleitbrief, der hinreißend schön ist und an den Sie mich erinnern müssen, wenn Sie hier sind; denn dieser Begleitbrief geht gerade Sie aus mündlich zu erörternden Gründen an.«
Mit Eingangsnotiz »Leipzig« auf Seite 4, am Oberrand von Seite 1 mit »Kafka« bezeichnet. – Auf Rechenpapier, die leicht gebräunten Außenseiten auch minimal stockfleckig. Gelocht. – Kommentierter Erstdruck in »Die Zeit«, 29. Juli 1983, Seite 33.
Provenienz: Seit 1922 im Familienbesitz Mardersteig. Hans M. (1892–1977) verließ im Herbst 1922 aus gesundheitlichen Gründen München und damit den Kurt Wolff Verlag. In Montagnola gründete er die Officina Bodoni, edierte elegante Handpressendrucke und übersiedelte 1927 nach Verona.<br><br>In Halbpergamentmappe mit Kleisterpapierbezügen, gedrucktem Rückenschild und Schuber.
Literatur: Kurt Wolff. Briefwechsel eines Verlegers 1911-1963. Frankfurt 1967, SS: 52-56 und S. 394. – Ludwig Dietz. FK. Die Veröffentlichungen zu seinen Lebzeiten. Heidelberg 1982. – Leonhard M. Fiedler, in: Die Zeit, 29. Juli 1983. – Klaus Wagenbach. FK. Bilder aus seinem Leben. Berlin 1989, S. 206. – Gerhard Neumann, Süddeutsche Zeitung, Januar 2003
In Halbpergamentmappe mit Kleisterpapierbezügen, gedrucktem Rückenschild und Schuber.
Franz Kafka. Eigenhändiges Manuskript »Erstes Leid« und eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Beide ohne Ort und Datum. Fünf Blätter, einseitig beschrieben, und ein gefalztes Doppelblatt, drei von vier Seiten beschrieben.
Manuskript: Betitelt, in Reinschrift mit zwei knappen Textkorrekturen und einer eingefügten Absatzmarke. – Auf glattem Papier aus einem Notizbuch mit rotem Buchschnitt und abgerundeten Ecken. 24,5 : 19,5 cm. Als Briefbeilage ehemals zweifach gefaltet. – Die Erzählung schrieb Kafka wahrscheinlich während seines Winterurlaubs in Spindlermühle (heute: Spindleruv Mlyn) im Januar und Februar 1922. Nach langer Pause begann er dort wieder zu schreiben, es entstanden auch die ersten Kapitale des Romans »Das Schloß«. Max Brod hatte Kurt Wolff noch im Januar von Kafkas dauerhafter Erkrankung berichtet und erwähnt, dass dieser »seit Jahr und Tag überhaupt kein Manuskriptblatt aus den Händen gibt und auch vorläufig für alle Zukunft ablehnt, etwas drucken zu lassen« (zitiert nach Dietz). Die Sendung an Kurt Wolff »markiert das Ende jener fünfjährigen Phase des Verstummens, die mit dem Ausbruch der Tuberkulose im Jahr 1917 begann und die zugleich auch einen Tiefpunkt in den Beziehungen zu seinem Verleger Kurt Wolff mit sich brachte. […] Kafkas Brief an Hans Mardersteig ist wohl ein Meisterstück seiner ›Methode‹. In der Hoffnung, daß die ›Methode‹ ihre Wirkung nicht verfehlen werde, drückt sich der Wunsch aus, daß die ›Wahrheit‹ (also das negative Urteil über sich selbst) dementiert werden möge. Würde Mardersteig dieses Manuskript Kafkas zerrissen haben, nachdem er Kafka hatte wissen lassen, daß er alles, was von ihm käme, drucken würde? Und analog dazu: Würde Max Brod […] den Nachlaß seines Freundes den Flammen übergeben?« (Leonhard Fiedler). – Erstdruck in »Genius«, der exklusiven Kunstzeitschrift, die seit 1919 bei Kurt Wolff erschien, herausgegeben von Hans Mardersteig und Carl Georg Heise, im zweiten Heft des dritten Jahrgangs auf Seiten 312f. – Die Erzählung erschien in Buchform 1924, wenige Tage nach Kafkas Tod, zusammen mit drei weiteren Erzählungen in »Ein Hungerkünstler« (Berlin, Die Schmiede, siehe KatNr. 301), »aufgrund der aktiven Teilnahme Kafkas an der Herstellung seiner gültigen Textgestalt […] nur im äußerlichsten Sinne des Wortes als posthume Publikation zu bezeichnen, richtig verstanden ist es der tatsächlich letzte Druck zu seinen Lebzeiten.« (Ludwig Dietz, S. 130). Es war das erste und einzige Buch, das Kafka einem anderen Verleger anvertraute.
Brief: Anfang Mai 1922 reagierte Franz Kafka auf zahlreiche bittende Anfragen Kurt Wolffs nach einem neuen Text, die er seit Anfang 1920 nicht oder wenn, dann freundlich ablehnend beantwortete, endlich positiv. – An Hans Mardersteig, den Freund und leitenden Mitarbeiter Kurt Wolffs, der seit 1919 die von ihm konzipierte Kunstzeitung »Genius« herausgab, schreibt Kafka: »[…] ich schicke die kleine Geschichte in der Beilage [dort vorher, nun gestrichen: »in ein, zwei Tagen«]. Eine armselige Sache, die aber da nun Brod sie erwähnt hat, zu schicken doch vielleicht gut ist, da Sie aus ihr sehen werden, dass meine Zurückhaltung bisher weder Trotz noch Laune oder gar die Begierde war, so tröstlich-herrliche Briefe hervorzulocken, wie es die Ihren waren und Herrn Wolffs […] Fühlen Sie sich bitte nicht gezwungen, die Kleinigkeit anzunehmen; wenn es Sie nur eine kleine Überwindung kosten würde, es zu drucken, zerreissen Sie ruhig das Manuskript, ich brauche es nicht. Gut ist ja an dem Ganzen nur der Titel, nur weil er für sich nicht genug Schwerkraft hat, habe ich die Ge[schi]chte an ihn gehängt.« – Kafka bittet Hans Mardersteig, »meine Sache bei ihm [Kurt Wolff] zu führen, dass er nämlich mein Nichtantworten entschuldigt – mit diesen Briefen verhält es sich so, dass sie mich immer glücklich und unglücklich machen, glücklich, weil mich diese Teilnahme unmässig freut und alle meine Eitelkeit kitzelt, unglücklich, weil ich dagegen nichts entsprechendes geben kann. […] wenn […] ich frei die Nächte durchschreiben, frei die Tage durchschlafen kann, werde ich vielleicht - innerhalb der Schicksalsgrenzen – erträglich Gutes schreiben.« Er habe in den vergangenen fünf Jahren fast nichts, und wenn, dann »jämmerliches Zeug, öde Strickstrumpfarbeit, mechanisch gestückelte, kleinliche Bastelei« geschrieben. Er nimmt an, dass Max Brod in München diese Selbstkritik nicht vollständig weitergegeben habe, »denn alles was ich ihm vorlese, erzähle ich in den schönen Traum hinein, den er von mir träumt und es wird gleich traumhaft erhöht. Man kann eben zweierlei zugleich sein: eines Freundes guter Traum und das eigene böse Wachsein. || Mit herzlichen Grüssen für Sie und Herrn Wolff || Ihr Kafka«. – Nachsatz mit Bleistift: »Falls Sie das Stück aufnehmen sollten, hätte ich gern den Bürstenabzug, wenn es ohne Schwierigkeiten möglich wäre.«
Der Brief muss den Verlag in den ersten Maitagen 1922 erreicht haben. Hans Mardersteig war verreist, weshalb Kurt Wolff am 10. Mai 1922 Kafka dafür dankt, »daß Sie dem ›Genius‹ die schöne Erzählung ›Erstes Leid‹ freundlichst sandten.« Bereits am 6. Mai berichtete Wolff Hans Mardersteig in einem Brief: »Kafka hat einen kleinen Beitrag geschickt mit einem Begleitbrief, der hinreißend schön ist und an den Sie mich erinnern müssen, wenn Sie hier sind; denn dieser Begleitbrief geht gerade Sie aus mündlich zu erörternden Gründen an.«
Mit Eingangsnotiz »Leipzig« auf Seite 4, am Oberrand von Seite 1 mit »Kafka« bezeichnet. – Auf Rechenpapier, die leicht gebräunten Außenseiten auch minimal stockfleckig. Gelocht. – Kommentierter Erstdruck in »Die Zeit«, 29. Juli 1983, Seite 33.
Provenienz: Seit 1922 im Familienbesitz Mardersteig. Hans M. (1892–1977) verließ im Herbst 1922 aus gesundheitlichen Gründen München und damit den Kurt Wolff Verlag. In Montagnola gründete er die Officina Bodoni, edierte elegante Handpressendrucke und übersiedelte 1927 nach Verona.<br><br>In Halbpergamentmappe mit Kleisterpapierbezügen, gedrucktem Rückenschild und Schuber.
Literatur: Kurt Wolff. Briefwechsel eines Verlegers 1911-1963. Frankfurt 1967, SS: 52-56 und S. 394. – Ludwig Dietz. FK. Die Veröffentlichungen zu seinen Lebzeiten. Heidelberg 1982. – Leonhard M. Fiedler, in: Die Zeit, 29. Juli 1983. – Klaus Wagenbach. FK. Bilder aus seinem Leben. Berlin 1989, S. 206. – Gerhard Neumann, Süddeutsche Zeitung, Januar 2003
In Halbpergamentmappe mit Kleisterpapierbezügen, gedrucktem Rückenschild und Schuber.
Auction 30 · Modern Art · Valuable Books
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Auf den Zuschlagpreis berechnen wir ein Aufgeld von 30% (inklusive Mehrwertsteuer) oder 22% Aufgeld (ohne MwSt). Weitere Nebenkosten können für Live-Bieten, Folgerecht (2%), Versand und Versicherung entstehen. Für Käufer aus Ländern außerhalb der EU und für EU-Händler mit VATNo. entfällt die deutsche Mehrwertsteuer. Bitte teilen Sie uns Ihre VATNo. bereits bei Gebotsabgabe mit.
Auktionsbedingungen (An english translation we'll send you upon request.)
1. Die Versteigerung erfolgt freiwillig auf Grund der Aufträge der Einlieferer. Sie wird in eigenem Namen für fremde Rechnung durchgeführt und ist eine Versteigerung im Sinne der §§ 383 III, 474 I 2 BGB.
2. Die im Katalog angegebenen Preise sind Schätzpreise, keine Limite. Der Ausrufpreis liegt in der Regel ein Drittel unter dem Schätzpreis. Das höchste Gebot erhält nach dreimaligem Aufruf den Zuschlag. Im Falle von Meinungsverschiedenheiten über die Gültigkeit eines Zuschlages behält sich der Versteigerer das Recht vor, das Objekt noch einmal auszubieten. Darüber hinaus behält er sich das Recht vor, Nummern außerhalb der Reihenfolge zu versteigern, diese zusammenzufassen, zu trennen, auszulassen oder den Zuschlag unter Vorbehalt zu erteilen. Sollte ein Gebot in keinem Verhältnis zum Wert des Stückes stehen, darf der Versteigerer dieses ablehnen. Gebote von Bietern, die dem Versteigerer nicht bekannt sind, darf dieser ohne Angabe von Gründen zurückweisen, wenn nicht vor der Versteigerung ausreichende Sicherheit geleistet worden ist.
3. Durch die Erteilung eines schriftlichen Auftrages oder durch die Abgabe seines Gebotes erkennt der Bieter diese Versteigerungsbedingungen ausdrücklich an.
4. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände können vor der Auktion zu den angegebenen Zeiten besichtigt und geprüft werden. Die zur Versteigerung gelangenden Gegenstände sind ausnahmslos gebraucht und werden in dem Zustand veräußert, in dem sie sich zum Zeitpunkt des Zuschlages befinden. Ansprüche des Käufers gegen den Versteigerer wegen Sach- und Rechtsmängeln sind ausgeschlossen. Die Katalogbeschreibungen, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, enthalten im Rechtssinne weder Garantien noch Beschaffenheitsangaben. Der Ausschluss der Ansprüche wegen Sach- und Rechtsmängeln gilt nicht, wenn das Objekt unecht ist und der Versteigerer die fehlende Echtheit aufgrund ihm bekannt gewordener und erkennbarer Umstände oder aufgrund seiner Sachkunde hätte erkennen können. Nicht ausgeschlossene Ansprüche wegen Mängeln verjähren innerhalb von einem Jahr ab Übergabe des versteigerten Objektes. Wenn Bieter im Auftrage Dritter bieten, können Reklamationen nur vom Bieter entgegengenommen werden.
5. Bieter, die im Auftrage Dritter Gebote abgeben, müssen vor der Versteigerung Namen und Anschrift ihrer Auftraggeber dem Auktionator schriftlich bekannt geben. Bei Verzögerung der Zahlung haften sie persönlich für alle dem Versteigerer entstehenden Schäden, auch wenn die Rechnung auf ihren jeweiligen Auftraggeber ausgestellt ist.
6. Schriftliche Gebote werden durch den Versteigerer zum niedrigst möglichen Zuschlag ausgeführt. Sie müssen spätestens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung in den Händen des Versteigerers sein. Für die Bearbeitung von später eintreffenden Geboten kann keine Garantie übernommen werden. Fehlerhaft übermittelte Aufträge gehen zu Lasten des Bieters. Die in schriftlichen Aufträgen genannten Preise gelten als Zuschlaglimite, zu denen das Aufgeld sowie die darauf entfallende Mehrwertsteuer hinzugerechnet werden müssen.
7. Zum Zuschlagpreis addiert sich ein Aufgeld von 29% (einschließlich 19% Mehrwertsteuer) und ggf. 2% Folgerechtsanteil) (Differenzbesteuerung). Bei diesem Verfahren ist kein Ausweis und keine Erstattung der Mehrwertsteuer möglich. Auf Wunsch und für Käufer, die uns als Gewerbetreibende erkennbar sind, stellen wir die Rechnung regelbesteuert, d.h. mit ausgewiesener Umsatzsteuer aus. Zum Zuschlagpreis wird dann ein Aufgeld von 21% addiert. Auf den Gesamtbetrag (welcher ggf. Versand- und Versicherungskosten sowie einen Anteil für das vom Versteigerer für bestimmte Objekte zu entrichtende Folgerecht in Höhe von 2% des Zuschlagpreises enthält) wird dann in die entsprechende Mehrwertsteuer erhoben.Katalognummern, die der Regelbesteuerung unterliegen, sind gekennzeichnet.
Ausländischen Kunden aus dem EU-Gebiet, welche uns vor Auktion ihre VAT-Nummer mitteilen, wird die Mehrwertsteuer nicht berechnet; ausländischen Kunden aus Drittländern außerhalb der EU wird sie nach Erbringung des Ausfuhrnachweises erstattet bzw. bei Versand durch uns gar nicht erst berechnet. Erst durch Rücksendung einer von den deutschen Finanzbehörden geforderten »Gelangensbestätigung« ist, wenn wir diese der Rechnung bzw. Sendung beilegen, der Empfänger von der Mehrwertsteuerpflicht befreit.
8. Mit dem Zuschlag kommt zwischen dem Käufer und dem Versteigerer ein Kaufvertrag zustande. Der Zuschlag verpflichtet zur Zahlung. Das Eigentum geht erst mit der vollständigen Bezahlung des Rechnungsbetrages in EURO, die Gefahr gegenüber jeglichem Schaden bereits mit dem Zuschlag an den Ersteigerer über.
9. Die Auslieferung der ersteigerten Gegenstände erfolgt in der Woche nach der Auktion auf Terminvereinbarung. Lagerung und Versand der ersteigerten Objekte erfolgen auf Rechnung und Gefahr der Käufer. Der Versand des ersteigerten Auktionsgutes erfolgt ausschließlich nach vollständiger Bezahlung des Rechnungsbetrages. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von drei Wochen nach der Auktion vollständige Zahlung geleistet worden ist, den durch den Zuschlag zustandegekommenen Kaufpreis ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe zu belasten und von dem Ersteigerer Schadenersatz wegen Nichterfüllung zu verlangen. Bei Verzögerung der Zahlung haftet der Käufer darüber hinaus für alle weiteren Kosten des Versteigerers, insbesondere für Lagerung, Versicherung sowie eventuelle Zins- und Währungsverluste.
10. Es gilt deutsches Recht. Die Vorschriften des einheitlichen internationalen Kaufrechts sowie des Fernabnahmegesetzes finden keine Anwendung.
11. Die verstärkten Gewährleistungsrechte des Verbrauchsgüterkaufs gelten nicht, da es sich um eine öffentlich zugängliche Versteigerung handelt. (§ 474 Absatz 2 BGB)
12. Sollte eine der vorstehenden Bestimmung unwirksam sein, so wird die Gültigkeit der übrigen dadurch nicht berührt.
13. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Hamburg.